Insofern war Karl Böhm einer der letzten Vertreter einer heute untergegangenen Künstlergeneration, die wenig Wert auf Glanz und Glimmer, aber umso mehr Wert auf künstlerische Wahrhaftigkeit legte.
So sehr ich Deine hohe Wertschätzung des Dirigenten Karl Böhm teile, lieber nemorino, aber hieße das nicht im Umkehrschluss, dass es heute keine Künstler mehr gäbe, denen künstlerische Wahrhaftigkeit wichtiger wäre als Glanz und Glimmer? Mein Eindruck ist eigentlich eher, dass die "Pultstars", denen man einen exzentrischen Habitus unterstellte, (fast) verschwunden sind. Und wenn mir dann Namen wie Herbert Blomstedt (ich weiß, der ist auch schon 91) sofort einfallen, denen ich genau das hier Postulierte (keine Selbstdarstellung, dafür die Kunst über alles, in deren Dienst man sich stellt) ohne mit der Wimper zu zucken zuerkennen würde, dann bin ich froh, dass es um die heutigen Künstlergeneration nicht gar so übel bestellt ist.