Das Ende der Klassikkrise kündigt sich an (?)

  • Hi , liebe Forianer!


    Meiner meinung nach gab es gar keine klassikkrise.


    Vor dreißig jahren war die gruppe der klassikhörer auch nicht größer als heute.
    Wir werden nicht mehr, aber auch nicht weniger und wir sind IMO vom aussterben lichtjahre entfernt :yes:


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Hello! :hello:


    Ich sehe auch keine Krise
    im Gegenteil
    seit ich denken kann ist es doch so, dass es Stars gibt die sich gut vermarkten lassen und auch den Nichtklassikhörer ansprechen.


    Beispiele:
    in den 80ern Peter Hofmann
    in den 90ern Pavarotti and Friends
    Sarah Brightman & Andrea Bocelli


    ebenso die vielen pompös inszenierten Opern die parallel zu den Aufführungen in den Opernhäusern angeboten werden. zB.: die Carmina Burana mit Feuerspektakel sahen in Ö nicht nur Klassikfans


    und letztendlich schliesse ich mich meinen Vorednern an die sagen, dass Stars wie Anna Netrebko und Rolando Villazón dem Genre gut tun in dem sie in den Medien allegenwärtig sind und vermarktet werden.


    LG Paul? :angel:

  • Hallo,


    Ich denke, man muss fragen was "Krise" für die Klassik bedeutet.
    Ich denke schon, dass es nur sehr wenig Menshcen gibt, die sie intensiv und auch mit unbekannten Werken auseinander setzen.
    Pavarotti, Bocelli und Opernspektakel in Fussballstadien mögen auch den "Ottonormalhörer" anlocken, jedoch stellt sich die Frage: "Was bleibt?"
    Klassik verkommt zum "netten Zwischendurch-Kitsch" und wird nur noch sehr oberflächlich "verkonsumiert"; die Zahl der bekannten Werke kommt über Beethovens 5. Die Kleine Nachtmusk, Aida und den Nussknacker kaum heraus.
    Das sollte einem zu denken geben!


    Ich sehe die Krise weniger als das totale Ende der Klassik - viel mehr einer allzu oberflächichen Beschäftigung damit. Natürlich kann niemand erwarten, dass plötzlich alle Menschen NUR noch Klassik hören und zu hochinteressierten Experten mutieren, die einfach ALLES kennen, wissen und schätzen (ein solches, weit verbreitetes Kennertum gab es denke ich noch nie in der Geshchte der Klassik), jedoch wäre es wünschenswert, dass sich ein paar mehr Leute intensiver mit Klassik Beschäftigen! Und die "Laien" bzw "Konsumenten" nicht NUR konsumieren, sondern auch auf ihre weise ein wenig Interpretieren und sich informieren.


    LG
    Raphael

  • Doch, das Ende nähert. Aber anders als erwartet.
    In den Abteilungen für kleine(re) Besetzung (Kammermusik, Gesang, Konzerten die für den Rundfunk "mitgeschnitten" werden, usw) blüht es wie nie zuvor. Und eine Unmenge an unbekannte, schöne Musik erreicht uns.


    Dagegen werden die große Opern vermutlich darunter leiden. Denn wer kann das noch bezahlen?


    Opera Rara ist ein gutes Beispiel. Sie bringt (fast) unbekannten Opern. Aber leider sind die sehr teuer.


    LG, Paul

  • Hi Raphaell! :hello:


    da könnte man aber das selbe über Rock und Pop sagen
    auch hier kennt jeder die Highlights
    doch die Zahl derer die naben "Sloop John B." das komplette Pet Sounds Album kennen oder anstatt des Gassenhauers "Back in the U.S.S.R." das ganze Weisse Album konsumierten ist gering
    und hier nahm ich lediglich Beach Boys und Beatles als Beispiel.


    Aber schon allein die Tatsache, dass wenigstens Opern wie Nabucco, Aida oder Zauberflöte, um nur drei Beispiel zu nennen, einem breiteren Publikum als nur den eingefleischten Klassikhörer wohl im Ohr klingen ist doch etwas Schönes.


    Nebebei bemerkt: Ich war über weihnachten in Berlin und besuchte dort ein rieiges Buchgeschäft


    Keller NUR Klassik - ich hab noch niemals soviele verschiedene Beethoven CDs auf einem Haufen gesehen


    da war mehr Auswahl an Klassik als in so manchen Plattenladen in Wien überhaupt an CDs gibt


    LG Paul? :angel:

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  • Zitat

    Original von Austria
    Sein Fazit: Jeder hat schon alle CDs, die er wollte


    :hahahaha:

    Zitat


    - Mangelnder Pioniergeist
    Und:
    - Atonaler Modernismus
    "letztendlich wurde die Klassik von den Komponisten im Stich gelassen. Ohne eine neue Musik, die intelligente, sensible Konsumenten hören wollen, blieb nur die Möglichkeit, das Vergangene immer wieder aufzuwärmen" (Michael Haas, ehemaliger Sony-Produzent)


    Merkwürdige Kombination.


  • Ersteres bezieht sich auf Dirigenten und Produzenten, zweiteres auf die Ablehnung des Publikums (alterndes Publikum kauft keine moderne Musik, es muß erst neues Publikum nachwachsen). So ungefähr.


    :hello:


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Paul?
    Nebebei bemerkt: Ich war über weihnachten in Berlin und besuchte dort ein rieiges Buchgeschäft


    Keller NUR Klassik - ich hab noch niemals soviele verschiedene Beethoven CDs auf einem Haufen gesehen


    da war mehr Auswahl an Klassik als in so manchen Plattenladen in Wien überhaupt an CDs gibt


    Tatsächlich? Größere Auswahl als in Wien? Das kann ja schon ein bisschen stolz machen. ;)
    Du warst übrigens bei Dussmann, in Berlins größtem Kulturkaufhaus.



    Gruß, Peter.

  • Und NUN ?
    Ist die "Klassikkrise" vorbei ? Sind wir mittendrin ? oder hat es sie nie gegeben ?


    Aus meiner Sicht ist Klassische Musik ein i priori ein "Nischenprodukt" - zumindest wenn man den "gesamten Markt" an Produkten hernimmt.
    Irgendwann - mit der Einführung der Schallplatte - entwickelte sich ein "Markt" für "Klassische Musik auf Tonträgern"
    Dieser boomte immer mehr, desto perfekter die Aufnahmetechnik wurde.
    Nun ist die Grenze seit einigen Jahren überschritten und der Markt kommt mit der Realität in Berührung.
    In ihrer geradezu unermesslichen Gier (auf Wunsch erläutere und untermauere ich diese Behauptung) konnte sich die Tonträgerindustrie damit nicht abfinden und tat ein Übriges den Vorgang noch zu beschleunigen.
    Aus meiner Sicht gibt es keine "Klassikkrise" sondern eine der "Verwerter"


    Gerade in den letzten Tage hatte ich den Eindruck, daß man hier mit Gewalt seine Gewinne halten möchte - und das im wahrsten Sinne des Wortes - "um jeden Preis" und mit allen Mitteln.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich denke, dass es weniger um die Musik schlecht steht. Eher mehr um die Verbreitung.


    Wie soll ein Label noch irgendetwas finanzieren, wenn wir mit unserer Mentalität leben, dass alles fast gratis sein muss?


    Siehe Netflix, Spotify...


    Beste Grüße

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

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  • Prinzipiell teile ich die Ansicht, daß nicht die Klassik in einer Krise steckt, sondern die Tonträgerindustrie.


    Zitat

    Wie soll ein Label noch irgendetwas finanzieren, wenn wir mit unserer Mentalität leben, dass alles fast gratis sein muss?


    Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert.
    Diese "Menatlität" ist eine Künstliche, von der Werbeindustrie erzeugte, die den Leute einredete, alles wäre gratis machbar, weil die Werbeindustrie das finanzieren würde. Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, denn die Werbeinduistrie hat nur Geld zur Verfügung, solange ihre Kunden profitable Umsätze machen. Und man hat hier eine Klientel "geschffen" oder zumindest "gefördert", die völlig uninteressant ist. Die alte Regel "Ich gebe dem Kundten ZUERST etwas GRATIS - und anschliessend - wenn er sich gewöhnt hat - verkaufe ich ihm etwas - möglist so Teuer, daß auch meine "GESCHENKE" an ihn abgedeckt sind - GILT NICHT MEHR.
    Der trinierte "Schmarotzer" greift bei jeder sich bietenden Gratisgelegenheit zu - und wenn er dann zahlen soll, sucht er sich eine andere Frima, die gerade wieder ein "Gratisangebot" hat.
    Nicht genug damit. Diese Leute - die meisten sind sich ihres geringen Stellenwertrs in der auf Konsum angelegten Gesellschaft zumindest unterschwellig bewusst - begnügen sich nicht damit "Gratiskunden" zu sein - nein - sie raten anderen vom "Normalkauf" ab - und macht auch diese zu "uninteressanten Konsumenten" (zumindest versuchen sie das)


    Bei Aufnahmen ist es indes so, daß sie EIGENTLICH heute leichte produzierbar sein sollten.
    Klaus Heymann zeigt, daß es möglich ist.
    Wenn ich aber "Stars" einsetze, deren Gage allein schon das doppelte der zu erwartenden Einnahmen kosten - und auf ein Wunder warte - dann dar ich mich nicht wundern wenn dieses nicht eintritt und ich rote Zahlen schreibe...


    Ein weites Feld


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist absehbar, dass physische Tonträger zur Ausnahme werden werden. Schon jetzt haben die meisten Leute unter 30, viele unter 40 praktisch keine CDs mehr. Andererseits wird es CD/SACDs/DVDs als Geschenke, Sondereditionen usw. noch viele Jahre geben. Es wird darauf hinauslaufen, dass physische Tonträger mehr und mehr abnehmen, aber der Klassikanteil davon aufgrund der Demographie und der Vorlieben der Klassikhörer steigen wird.
    Dennoch wird man damit rechnen müssen, dass wenn der gegenwärtige Trend, ältere Aufnahmen in Boxen mit 100 CDs zu packen, abflaut, es vieles nicht mehr auf CD geben wird. Man wird auf die, die noch am Lager sind oder gebrauchte zurückgreifen müssen, oder eben Downloads. Gerade Labels mit Nischenrepertoire werden auf Bezahldownloads setzen. Es gab um 2000 in der ursprünglichen CD-Krise (wg. Brennen und später Napster) mal einen Text des Chefs (oder eines maßgeblichen Managers) von Hyperion, der vorgerechnet hat, wie er von manchen CDs weltweit über Jahre nur wenige tausend verkauft. Das ging schon damals nur, wenn man andere gut laufende Sachen im Angebot hatte (bzw. oft auch mit Mäzenen oder Sponsoren wie Rundfunk oder Komponistengesellschaften).


    Weiterhin besteht natürlich (bei Populärmusik und Klassik) das Problem, dass bei den gegenwärtigen Streamingangeboten Künstler fast nichts (jedenfalls anscheinend noch deutlich weniger als früher bei Platten/CDs) verdienen. Das wird auch Konsequenzen haben. Entweder werden diese Preise steigen oder es wird teurere Exklusivangebote (wie pay-TV u.ä.) geben.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Gerade Labels mit Nischenrepertoire werden auf Bezahldownloads setzen. Es gab um 2000 in der ursprünglichen CD-Krise (wg. Brennen und später Napster) mal einen Text des Chefs (oder eines maßgeblichen Managers) von Hyperion, der vorgerechnet hat, wie er von manchen CDs weltweit über Jahre nur wenige tausend verkauft.


    Aber wie man sieht ist die CD trotz etlicher Unkenrufe der der letzten 15-20 Jahre noch immer am Leben, hat sogar - geanu bertrachtet - ihren "Nachfolger" die SACD überlebt. Der Grund ist, daß sie bei akzeptablem Preis eine akzeptable Klanggqualität bietet.


    Daß nur wenige "jüngere" Leute heute noch CDs kaufen, hängt zum Teil auch mit dem derzeitigen Lohn - und Mietenniveau zusammen und an den "Ansprüchen ans Leben" Wenn man "Musterwohnungen" in Einrichtungshäusern snsieht, dann findet man ein Wohnzimmer mit überdimensionalem TV Gerät eine ebensolche Sitgarnitur mit Couchtisch ein Regal mit irgenwelchen unnützen Dekorationsgegenständen und 10-20 Büchern, sowie ein CD Rack für 80-100 CDs....Ein SAMMLER kann darüber nur wehleidig lächeln
    Die Manager der heutigen Generation scheinen aus eher ärmlichen Verhältnissen zu kommen, auf jeden Fall legen sie scheinbar die Maßstäbe nach ihrem eigenen Wertesystem. Diese übersihrt, daß der Mensch ansich entweder Jäger oder SAMMLER ist.
    Ich will eine Aufnahme nicht nur HÖREN - Ich will sie persönlich BESITZEN. Die Adeligen und Geistlichen haben schon in der Vergangenheit riedige Bibliotheken und Gemäldegalereien angelegt und sie prunkvoll ausgestattet.
    Der Grundcharakter des Menschen nach Macht und Besitz ist gleich geblieben und wird sich auch nicht im Wesentlichen ändern. Urwünsche der Menschen können zwar zeitweilig unterdrückt werden - sie kehren indes mit Gewalt wieder zurück und vernichten alles was sich ihnen in den Weg stellt.
    "Streaming" - allein der Gedanke, daß irgendjemand sagen könnte:
    "Wir nehmen jetzt allle Dirigenten und Interpreten aus dem Programm, die sich "frauenfeindlich","rassistisch" oder "antisemitisch" geäussert haben - und auch jene die wegen "erotischer Übergriffe" ins Gerede gekommen sind - ganz einfach aus dem Programm.


    Da lobe ich mir meine PRIVATE CD-Sammlung - da tangieren mich solche Dinge nicht.


    Ich sehe die Zukunft übrigens so:


    CDs am Markt: MINDESTENS noch 5 Jahre - vielleicht auch mehr - Tendenz leicht sinkend


    Rückzug der Großlabels von körperlichen Tonträgern und Flop beim Bownload - und zwar nicht in der Form, daß niemand mehr downloaden wird, sondern dahingehend, daß Hacker die Server anzapfen und das Gestohlene Material kostenlos von einem in Timbukto stationierten Server anbieten


    Kleinlabels und Künstler in Eigenvermarktung werden aber über einen längeren Zeitraum noch CDs anbieten.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ...Streaming ist ja nun alles andere als umsonst. Für Tidal zahle ich, als einzelner Nutzer, 20 € im Monat und dieser Betrag stellt für mich die Schmerzgrenze für ein solches Angebot dar. Eine ganz andere Geschichte ist allerdings die Vergütung der Künstler, welche Johannes ja bereits ansprach. Das wäre aber ein Thema für sich.


    Sammeln und Streaming muss sich gar nicht ausschließen, ich kaufe trotz Tidal noch gelegentlich CDs. Man kann aber in vielen Fällen sehr gezielt sammeln, sofern die gewünschten Titel beim Streaming-Dienst verfügbar sind. Fehlkäufe lassen sich also deutlich reduzieren.
    Eigentum kann ja bekanntlich Fluch und Segen zugleich sein, kürzlich lernte ich einen Schallplattensammler kennen mit einer stolzen Sammlung von rund 12.000 LPs. Er macht sich bereits Gedanken darüber, was aus seinen Platten wird, wenn einmal nicht mehr unter uns weilt. Es erfordert auch Disziplin und Sorgfalt, eine solche Sammlung zu katalogisieren und so überhaupt praxistauglich "nutzbar" zu machen. Streaming ist ein Kinderspiel dagegen...


    Streaming wir weiterhin deutliche Zuwächse verzeichnen, bei fallenden Preisen. Der CD würde ich dennoch noch deutlich mehr als 5 Jahre geben, ein so etabliertes Medium verschwindet nicht so schnell. Auch Gelegenheitshörer setzten weiterhin auf diesen Tonträger.


    Zum Thema könnte die Macht der großen Anbieter werden, allen voran die des Marktführers Spotify. Schon jetzt wird z.B. die Zusammenstellung von Playlists oder personalisierten Playlists diskutiert. Eine gezielte Steuerung des Massengeschmacks scheint einfacher als je zuvor....

    ________________________________________________________________________________________


    Gruß
    Nicolas

  • Ich kann ja den Kleinunternehmer noch ansatzweise verstehen, der sich Gedanken macht, was mit seinem Klempnerbetrieb passieren mag, wenn er nicht mehr unter uns weilt. Aber warum sollte man sich diesbezüglich über Platten mehr Sorgen machen als über Möbel, Autos, Kleidung, Briefmarkensammlung usw.


    Wäre mal eine neue Variante für eine Predigt zu "Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein." :D

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  • Aus gegebenem Anlass wärme ich das Thema - sowieso ein unauslöschlicher Dauerbrenner - erneut auf. Der Grund ist Norman Lebrichs Buch, das ich erst jetz lese (Bin etwa bei der Mitte angelangt) über das ich in einem anderen Thread schreiben werde. Hier nur sovieL; Ich weiss jetzt die Hintergründe WARUM das Angebor der Majors immer kleiner wurde - dazu ein andermal


    Zum eigentlichen Thema: mir sind die Majors vollkommen wurscht, weil fast alle mich interessierenden Aufnahmen bei kleineren Labels erscheinen

    Ja - aber Salisburgensis ist ein Spezialist für alte Musik - und somit war er für die Majors a priori uninteressant



    Insofern sehe ich Labels wie DG, EMI, DECCA oder Philips in der Zukunft hauptsächlich als mehr oder weniger geschickte Verwalter ihres Aufnahmenarchives. Davon könnten sie noch etliche Zeit ein gutes Auskommen finden, das Interesse an solchen Aufnahmen ist schließlich noch immer recht groß.

    Aber der Prisisverfall ist ebenso groß.Und viele Künstler geraten in Vergessenheit, wenn man sie nicht andauernd promotet


    Auch ich kann keine Klassik-Krise feststellen. Konnte auch noch nie eine solche ausmachen.Zumal Klassik ja recht wohlfeil geworden ist.

    Genau das (fette Hervorhebung) ist ja die "Krise" (aus Sicht der Majors) Das Angebot ist größer als die Nachfrage


    Krise in der klassischen Musik? Diese Krise sind wohl vornehmlich die Klassikliebhaber selbst.

    GENAU !!! eine schwierige Spezies Mensch - schwer zu beeinflussen und zu durchshauen. Langsam in den Kaufentscheidungen, - und rückwärtsgewandt

    Demnach gab es schon recht drastische Umsatzverluste und auch einen Rückgang bei den Neuerscheinungen

    Der Rückgang an Neuerscheiinungen betraf nur die Majors.

    Deren Problem war, daß sie an "Peanuts" kein Interesse hatten und die Klassikhörer kein Interesse an Massenproduktern (mehr)

    Vor dreißig jahren war die gruppe der klassikhörer auch nicht größer als heute.
    Wir werden nicht mehr, aber auch nicht weniger und wir sind IMO vom aussterben lichtjahre entfern

    Das stimmt nur bedingt.

    Meine Sammlung war vor 30 Jahren wesentlich kleiner als heute . der Nachholbedarf war größer.

    Zudem haben -das wusste ich bislang nur in Ansätzen - die Majors vor etwa 20 (?) Jahren den Großteil ihrer damaligen Stars auf die Straße gesetzt.

    Lebrecht mein, daß das nur wenige Sammler bemerkt hätten und die es bemerkt hätten, hätten dann eben weniger CDs gekauft oder die Einkäufe eingestellt.


    Ich möcht das durch meine persönliche Sicht ergänzen : "... oder eben dei den INDEPENDENT Labels gekauft.


    DAs Problem war ja (unter anderem) der Apparat des überzahlten Managements, gierige Sharholder und sich überschätzende Interpreten und vom Publikum überschätzte, das indes nie in der Lage war die überzogenen Gagenforderungen zu befriedigen. So entstand eine Industrie, die über jahrzehnte lang massenweise produzierte und mehr geld verschwendete, als je eingespielt werden konnte.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ob das Ende der Klassik-Krise naht oder ob es überhaupt eine solche gibt, ist eine diskussionswürdige Frage.


    Interessant finde ich die regelmäßig stattfindende Umfrage im Internet von Clara Civey, in der die Klassik stets an zweiter Stelle rangiert. Auf die Frage "Welche Musik mögen sie am liebsten" nannten:


    38,7 % Rock- und Popmusik

    16,3 % Klassik

    9,0 % Heavy Metal

    8,8 % deutsche Schlager


    Der Rest fiel auf andere Sparten (alle unter 6 %). Die Zahlen sind übrigens seit mindestens einem Jahr ziemlich konstant (+/- 1 %). Wie aussagekräftig eine solche Umfrage ist, vermag ich allerdings nicht einzuschätzen. Immerhin klingt das alles nicht ganz hoffnungslos.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das ist ja schonmal beruhigend, dass Klassik fast doppelt so hoch eingestuft wird, wie "deutsche Schlarer" ... :D

    Aber dass "Hevi metall" auf 9% liegt, macht mich stutzig, weil dass für mich als "ungeniessbar" eingestuft wird.


    38,7% Rock Und Pop ist OK, denn darin befinden sich eine ganze Menge weitere Genre, wie Elektronische Musik (die ggf auch zu den restlichen 6% gezählt werden) , dessen Anhänger ich auch bin !

    Ob man es glaubt oder nicht, aber bei der E-Musik gibt es so manche Meisterstücke(werke).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Liest mam bei WIKIPEDIA nach, so gibt es durchaus Kritik sn diem Unternehmen. Darauf möchte ich mich sber nicht einlassen.


    Was ich aber behaupte, ist, daß dies wohl kaum mit der Realität übereinstimmt -

    Teilweise lügen die Leute ja.

    Sich in einer Umfrage als Klassikhörer zu outen oder sie wirklich zu Hören , bzw zu kaufen - das sind zwei Paar Schuhe.


    Das Thema wurde nicht zufällig neu ausgegraben, sondern es gibt einen Anlass, und der ist durch das Lesen von zwei Büchern über die Geschichte der Schallplattenindustrie gegeben. Zudem hat sich mein Blick geschärft (weil ich nun genauere Date habe und teilweise die Hintergründe für einige Phänomäne kenne)

    Sie - auch wenn ich nicht vorhabe den Titel dieses Threads zu ändern, so halte ich ihn dennoch für obsolet.


    Die "Klassikkriese" ist nämlich keine der "Klassik" sondern der Tonträgerindustrie.

    Man hat IMO einige Naturgesetze nicht beachtet - und wahrscheinlich gar nicht gekannt.

    Die hier nun veröffentlichten Statements sind noch keine, die ich in den Büchern gefunden habe (das zweite ist noch in Arbeit, soll heissen; idt noch nicht ausgelesen)


    Man hat oft darüber gewitzelt, daß einie Manager der Klassikindustrie eigentlich bom Vertrib von Eschpulver her kämen, aber von Musik nichts verstünden.

    Das sollte dien kulturellen Unterschied betonen - aber IMO ist der wichtigste Unterschied ein anderer.

    Waschmittel sind ein

    a) notwendiges Produkt

    b) ein Produkt, das verbraucht wird und immer wieder nachgekauft werden muß.


    Klassische Schallplatten (oder CDS) sind an sich ein Luxusartikel - und eine Anschaffung fürs Leben.

    Sie waren zu beginn ihrer "Karriere" -also etwa ab 1900 sündteuer-

    dazwischen gab es Kriege und andere Imponderabilien . aber danach lief es durch verschiedene Umstände weiter,

    Es gab den Sprung von der Akustischen Schgallplatte zur "Elektrischen" Schallplatter (ab ca 2925) und den Sprung von der Schellakplatte zur Langspielplatte, von dort zur Stereoplatte und ab da zur CD.

    Immer wieder war das in gewisser Weise ein Neubeginn, die Sammler begannen erneut zu sammeln - oder resignierten.

    Dabi sind sowohl die Quadrophonie als auch die SACD aufder Strecke geblieben, die Konsumenten boykottierten sie

    Grund war, in einem Fall, daß die Hausfrauen gegen einen Kabelsalat mit 4 Lautsprechen revoltierten und im anderen Fall, daß die CD für die meisten Hörer von der Qualität her ausreichend erscheint.


    Das bedeutet, daß irgendwann jeder Sammler "ALLES" besitz, das er für hörenswert hält

    Der Markt stagniert.Der Sammler kauft weniger ein.

    ZUNÄCHST Passiert gar nichts. Die Stars verlangern weiter ihre - nun überhöhten Gagen, das Managmant ebenfalls und die Verluste steigen ohnr dss die vorerst bemerkt wird, denn die Renatbilität erfolgt ja erst später - oder nicht.

    Die Plattenindustrie kämpft um "Große Namen", die kaufmännisch gesehen, längst nicht das wert sind, was sie kosten.

    Nun versucht jeder den anderen zu überbieten und Konkurrenten zwecks feindlicher Übernahme zu kaufen.

    Magager ewerden getauscht wie die Hemden, jetzt sind die Rationaliesierer am Werk, die Dirigenten und andere Manager feuern, die Produktion wird auf Sparflamme gesetzt. Die Konsumenten haben angeblich darauf nicht regiert. Ich meine, sie haben schon reagiert, aber sehr spät, die Reaktionen des Klassiksammler kommen immer mit Verzögerung. Bis ein durchschnittlicher Klassiksammler sich zu eimer Neuanschaffung durchringt, ist das Produkt schon längst aus den Katalogen gestrichen..

    Aber auf diesem Boden gedeihen zahlreiche Kleinlabel. Ich musst lachen - und denjenigen bewindern, der aus Liebe zur Musik ein Label gründet und sich mit Taxifahren das Geld verdiente, das er für seinen "Traum" brauchte. Kleinlabels haben weniger Stars, aber sie mache sich oft selber welche. Durch die schlanke Struktur und bescheideneres Einkommen der Labelinhaber muss nur ein Bruchteil jener Aufnahmen verkauft verden, wie bei den Majors.

    Da diese so große Regiekosten haben können sie auch nicht auf "Nischenrepertoire ausweichenm denn das brächte zu wenig Profit um den ganzen administrativen Ballast durchzufüttern.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Was ich aber behaupte, ist, daß dies wohl kaum mit der Realität übereinstimmt -

    Teilweise lügen die Leute ja.

    Sich in einer Umfrage als Klassikhörer zu outen oder sie wirklich zu Hören , bzw zu kaufen - das sind zwei Paar Schuhe.

    Lieber Alfred,


    ich selbe habe ja meine Zweifel an dieser Statistik geäußert:

    Wie aussagekräftig eine solche Umfrage ist, vermag ich allerdings nicht einzuschätzen.

    Doch selbst wenn wir voraussetzen, daß die Hälfte der "Klassik-Hörer" gelogen hätte, so bliebe doch noch ein recht beachtlicher Anteil übrig.


    LG nach Wien,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Der Klassik Anteil lieg seit Jahren bei etwa 3 %, in den USA bei etwa 2 % in Wien bei etwa 4 %

    Wie kommte es nun zu diesen Daten ?


    Zum einen weil die Leute lügen.

    Aber - in der Tat - das ist nict die gesamte Ursache.

    Es liegt auch daran WO und in welchen Gesellschafts schichten am die Umfrage startet - und mit welchem Ziel.

    Die leitenden Perssonen des Klassikanteils der Tonträgerinduistrie waren stzs bemüh (Tendenz steigend) das Interesse an Klassik größer darzustellen als es in Wahrheit ist.

    Hier geht es zumeist um den eigenen Kopf.

    Dann seit geraumer Zeit siten in den Schaltzentralen der Plattenkonzerne Leute, denen die Musik völlig gleichgültig ist, sie vermarken Musik wie Kartoffelchips oder Kosmetikartikel. Was nicht profitabel ist, das wird entfernt.

    Norman Lebrecht nennt in seinem Buch "Ausgespielt" - über das ich in einenm neuen Thread berichten werde - dutzende Namen von Künstler (und das waren große Namen !!!) denen man Verträge gekürzt - oder sie entlassen hat.aber auch technischer Stab - und immer die teuersten.

    Warum sollten ch solchen Maßnahmen das Interesse an klassischer Musik gestiegen sein ?

    Wie gesagt, wurden Sammlungen angelegt, die teilweise sogar vererbt wurden, soll heissen es gibt derzeit wenigger Nachholbedarf

    Dazu kam, daß stets bei Einführungen neuer Techniken ein gewisser Kundenkreis kurzfristig dazukam , der eigentlich aus oft sehr speziellen Gründen sich für klassik interessierte, da wären beispielsweise spektakuläre Tontechniken, eine charismatische Persönlichkeit als Aushängeschild und ein gewisser Zeitgeist, ein Lifestile" Erlebnis.

    All das fehlt heute - und was vor allem fehlt ist ein Publikum das sich über einen längeren Zeitraum beeindrucken lässt. Die "Klassikkrise"ist also eher eine Frage des Zeitgeistes. Es werden heute - soweit mir bekannt - auch keine Filmstarbildchen Schokoladen zum Sammeln hinzugefügt, auch Autogramm sammel ist eher eine Frage der Minderheit.

    So ist auch das Sammel von Tonaufnahmen keine Sache mehr die man mit Ewigkeitswert betrachtet, denn wir wissen, daß - von Ausnahmen wie Caruso mal abgesehen, daß sich nach einigen Jahren niemand mehr für einen verstorbenen Künstler mehr interesseiert

    Und es waren IMO nicht die "Klassikhörer die den Markt beeinflussten sondern die Klassiksammler.


    Wie bekomme ich also gute Daten , die vortäuschen, das Klassikgeschäft wäre interessant ?

    Das wäre zum einen eine Frage der Zuordnung.


    Teilweise wurden Crossover Künstler der Klassik zugerechnet.

    Ich nenne keine Namen - aber jeder weiss wer gemeint sein könnte....

    Dann wurden moderen Kompositionen, wie beispielsweise die Filmmusik z "Titanic" als "klassische Musik" geführt.

    Wenn die Verkäufe an Popmusik und ähnlichem rückläufig sind, (und das sind sie duch die zahlreichen Raubkopien - Klassikist hiervon wesentlich weniger betroffen)

    dann steigen die Klassiverkäufe zwar nicht - aber der Prozentsatz ändert sich


    Interessamt wäre - einmal den Buchmarkt näher unter die Lupe zu nehemen.


    Ich sehe in allen Fällen keine "Krise" sondern eine Normalisierung der Situation

    Die Situation ist lediglich für jene eine Krise, welche Künstlern und Management teilweise hundertfach überzahlte Gagen zubilligt

    und nicht begreifen will, daß der Kunde von heute nicht mehr bereit ist das zu Finanzieren.

    Klaus Heymann war einer der ersten , der das erkannt hatte.

    Ich habe einges über seine Geschäftsmethoden gelesen

    Nicht alles gefällt mir -und ich weiss auch nicht, ob alles wahr ist, das irgendwo geschrieben wurde

    aber in einigen Punkten stimme ich mit ihm überein.

    Laut Lebrecht zahlt er den Künstlern Fixgagen für eine Aufnahme und es giäbe keine Tantiemen

    (Meines Wissens nach geht das nur wenn die Künstler nicht bei der GEMA Mitglied sind )

    Und das ist IMO vollkommen richtig. Zum einen bekommt man ja bei einem Konzert keine lebenslänglichen (und darüber hinaus) Tantiemen

    zum anderen bekommt mein Tischelr oder Sonstiger Handwerker nicht andauernd Lizenzgebühren, weil ich einen Tisch benutze den er einmal gezimmert hat.

    Das gilt im gleichen Maße für Kompositionen und Bilder jeglicher Art.

    Es ist IMO ungerecht, und nicht erforderlich, daß die Erben eines Künstlers noch Jahrzehnte nach dessen Tod fette Tantiemen beziehen.

    Das wird vermutlich eines Tages ohnedies fallen - denn die Gesellschgt

    man mag das begrüßen oder befürchten ist in einem tiefgreifenden Wandel begriffen

    Nur haben es einige nocht nicht begriffen

    oder wollen den Kelch audkosten bis zur neige (was ich immerhin verstehen kann)


    Prognose:

    Klassik wird es in kleinen Kreisen immer geben

    Allerdings nicht als Großindustrie oder Spekulationsobjekt


    Über diese Aussage kann man natürlich streiten.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich hatte heute mindestens ZWEI neue Threads zum Stand heutiger Klassiintgerpretationen und zur Klassikkriese im allgemeinen angekündigt. Dieseh hier ist indes einer der an Stelle des einen fortgeführt werden kann und zudem dank seiner Vergangenheit mehr Aussagekraft besitzt.

    Schliesslich wurde schon vor 15 !! Jahren das "Ende der Klassikkkrise" vermutet - eine Krise die es eigentlich nie gegeben hat. und die es auch derzeit nicht gibt.

    Immer mehr drängt sich mir der Verdacht auf, daß es keine Klassikkrise an sich gibt, lediglich eine der sogenannten "Klassikvermarktung", dadurch hervorgerufen, daß zu viele Schmarotzer sich an dem viel zu kleinen Kuchen bereichern wollen. Da werden Werke und Interpreten mit Copyright belegt, die sowieso keiner hören will, und eine eher mittelmäßig kulturell interessierte und begabte Menschheit (man beachte meine immer stärkere werdenden Vorliebe für Euphemismen !!) in einen Musikmarkt zwängen will, an dem sie gar kein Interesse hat.

    Man möchte mit etwas Geld verdienen, wo eigentlich gar keines verdient weden kann - zumindest nicht in jener Menge, die den Gewinnen von Waschmittelproduzenten und immobilienmaklern, Waffen- und Pharmahersellern entsprechen. Es gab in der Tat Spitzen in den Verkäufen von klassischer Musik. Die waren indes immer mit technologischen Innovationen verbunden: "Elektrische" Aufnahmen 1925, Mikrorillen etwa 1959, Stereo ab ca 1955/60.

    Schon die Umstellung auf CD (1983) brachte nicht die erhofften Zuwächse, auch wenn man den Preis einer einzelnen Platte (nun CD) von ca (umgerechnet) 11 Euro auf 22 angehoben hatte und Versuche in Richtung 25 Euro startete und damit - wie man in Wien im Dialekt sagt "auf die Goschn fiel"

    Die unkopierbare CD erwies sich als Flop in Richtung Kundennepp, denn sie war viel stärker bespielbar und das Überangebot brachte eien Preisverfall, auch dank der Billiganbieter Naxos und Brilliant. Auch cpo hat hier durch seine Preispolitik dazu beigetragen - der raffiniertest Weg überhaupt.

    Wer eine Neuerscheinung UNBEDINGT haben wollte der musste voll bezahlen - wer wartete konne günstig kaufen, aber es war auch möglich, daß man den Zeitpunkt verpasste und somit auch die Aufnahme.....

    Man kann nun einwenden, Klassische Musik sei ja nicht nur durch Tonkonserven definiert.

    Man kann argumentieren , daß Klassische Musik ja auch live in den Konzert- und Opernhäusern stattfände

    Aber das ist ein schlechtes Argument, Klassische Musik in Konzert- und Opernhäusern war schon seit Urgedenken defizitär und wurd von zahlreichen Fürsten, Kardinälen etc finanziert, es waen also Negativgeschäfte, die noch dazu etliche der Mäzene an den Rand des Ruins - und darüber hinaus brachten.

    Später dienten die Nationalstaaten als Melkkuh. Da klassische Musik nicht massentauglich ist (das war sie nie - man wusste es nur nicht -zumindest nicht die Geldgeber, und die sich überschätzenden Nutzniesser wussten es geschickt zu verbergen) werden nach der Corona Krise - so es überhauft je ein DANACH geben wird - da Subventionen nur spärlich fliessen, da der erwünschte Effekt auf Wählerschichten nicht gegeben ist - und die vorhandenen (?)Geldmittel nicht nur verbraten wurden, sondern man sich weit darüber hinaus verschulden musste..

    Ein Autritt aus der geldverschlingenden EU wäre ein gangbarer Weg, aber sie wird - siehe Großbritannien - nicht so leicht loslassen - auch dank ihrer hier ansässigen Vorteilsnutzer...


    Es wird allerding sowohl im Live - als auch im Tomnträgerbereiech - einen Markt geben, allerding der erwartete goße Reichtum - vor allem für "Vermarkter" - wird ausbleiben - und das ist auch gut so...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke, lieber Alfred, für diese Gedanken, die ich größtenteils teile. Abgesehen von den wenigen Shooting-Stars, die, sei es durch herausragende musikalische Leistungen oder durch hervorragendes Marketing, im Rampenlicht stehen und uns gnädig vom Platten-(oder CD-)Cover entgegenlächeln, sind die Möglichkeiten, im Bereich der Klassik zu Reichtum zu kommen doch recht begrenzt. Nichts desto trotz gibt es zahlreiche Perlen, die man meist durch Zufall entdeckt - oft bei Abschlussprüfungen an Musikhochschulen etc.


    Einerseits begrüße ich wie Du die nicht vorhandene Kommerzialisierung der klassischen Musik, da diese meist mit unschönen Nebenerscheinungen daherkommt (von den wenigen sehr kommerziell erfolgreichen Musiker haben leider zahlreiche für Schlagzeilen gesorgt, die ich mir gerne erspart hätte - Stichwort Machtmissbrauch, körperliche Übergriffe etc.). Andererseits leide ich mit den während der Coronakrise vor sich hin darbenden Musikern mit, die aufgrund ausgefallener Konzertterminen oder geschlossener Musikschulen meist mehr schlecht als recht überleben.


    Ein paar hilfreiche Zahlen inkl. eines Vergleichs des Klassik- und Popgenres in Bezug auf die verkauften Tonträger während der zurückliegenden Jahre findet sich übrigens hier: https://www.musikindustrie.de/…ndustrie-in-zahlen/absatz.


    Viele Grüße,

    Markus.