Wem gefällt eigentlich das Regisseurtheater ?

  • Lieber lutgra,
    das hab ich auch gelesen und die Inszenierung ist viel gelobt worden. Aber das Publikum ist halt ahnungslos und dumm und man kann natürlich alles besser beurteilen, wenn man den Faust nicht live gesehen hat, sondern nur die Bildergalerie von der Homepage der Stuttgarter Staatsoper kennt.

  • Lieber lutgra,
    das hab ich auch gelesen und die Inszenierung ist viel gelobt worden. Aber das Publikum ist halt ahnungslos und dumm .


    Genau, es ist immer dann dumm, wenn es die eigenen (Vor-)Urteile nicht teilt, und immer dann der Maßstab alles Guten und Schönen, wenn es das "Richtige" denkt. :hello:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Genau, es ist immer dann dumm, wenn es die eigenen (Vor-)Urteile nicht teilt, und immer dann der Maßstab alles Guten und Schönen, wenn es das "Richtige" denkt.


    Aber das Publikum ist halt ahnungslos und dumm und man kann natürlich alles besser beurteilen, wenn man den Faust nicht live gesehen hat, sondern nur die Bildergalerie von der Homepage der Stuttgarter Staatsoper kennt.


    Vermutlich wurden Premierenkarten nur an Personen ausgegeben, die nachweislich RT-Anhänger waren. ;)

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Aber das Publikum ist halt ahnungslos und dumm

    Lieber Rodolfo,


    das ahnungslos möchte ich unterstreichen, vor allem beim Premierenpublikum, wo viele geladene Gäste sind und andere sich zeigen und ihren Garderobe ausführen müssen. Ich habe es selbst erlebt, dass manche (ob es nur Abonnenten waren, kann ich nicht sagen) erst durch das Programmheft erfahren, was ihnen an diesem Abend überhaupt gezeigt wird. Und den Inhalt erfahren sie, indem sie sich ein Programmheft kaufen und dann im Saal vor der Aufführung fleißig lesen. Dort steht dann allerdings der Inhalt drin, den der Regisseur sich ausgedacht hat und ich bin der Überzeugung, dass manche sogar anschließend noch glauben, das echte Werk und nicht nur eine Verhöhnung dessen gesehen zu haben. Wie sie das Werk fanden, können sie am nächsten Tag in der Zeitung lesen, die dem Regisseur in vielen Fällen sogar noch recht gibt, weil es die Mode oder der Redakteur fordern.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,
    Ich hab das mit dem Publikum eher ironisch gemeint. Das ist aber auch ein Grund, warum ich Premieren besuche, man weiss nie was kommt und das ist immer das Spannende. Vor allem ist immer die Reaktion des Publikums auf das Regieteam spannend. Jetzt wiederhole ich mich auch :) , das Premiere Publikum war wenigstens live dabei und kann sich zurecht ein Urteil bilden.

  • Lieber Rodolfo,


    das ahnungslos möchte ich unterstreichen, vor allem beim Premierenpublikum, wo viele geladene Gäste sind und andere sich zeigen und ihren Garderobe ausführen müssen. Ich habe es selbst erlebt, dass manche (ob es nur Abonnenten waren, kann ich nicht sagen) erst durch das Programmheft erfahren, was ihnen an diesem Abend überhaupt gezeigt wird.


    Hallo Gerhard,


    da Du ja häufiger betont hast, aufgrund der RT-Problematik nicht mehr in die Oper zu gehen, ist die Frage erlaubt, wann Du zuletzt eine Premiere erlebt hast?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Das ist aber auch ein Grund, warum ich Premieren besuche, man weiss nie was kommt und das ist immer das Spannende. Vor allem ist immer die Reaktion des Publikums auf das Regieteam spannend. Jetzt wiederhole ich mich auch :) , das Premiere Publikum war wenigstens live dabei und kann sich zurecht ein Urteil bilden.


    Ja, rodolfo. Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Ich möchte keinesfalls Regie-Klamauk erleben, weil ich daraufhin protestierend mein Eintrittsgeld zurückverlangen würde! X(

    W.S.


  • Ja, rodolfo. Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Ich möchte keinesfalls Regie-Klamauk erleben, weil ich daraufhin protestierend mein Eintrittsgeld zurückverlangen würde! X(


    Was, lieber Wolgang, m.E. sicher Dein gutes Recht wäre. - Allein, hast Du das schon mal getan bzw. es darauf ankommen lassen? Ich frage, weil diese Option ja häufiger genannt wird, ich soetwas jedoch noch nie erlebt habe. Und tatsächlich wundert mich dies, da, sofern ich die vielen Stellungnahmen gegen das Regietheater auch hier im Forum richtig interpretiere, der Leidensdruck groß genug sein müßte. Wenn es mir so ginge, wie z.B. Dir, Gerhard, Knusperhexe oder auch Figaroo, dann würde ich andauernd in Opernpremieren rennen und anschließend ggf. genau diesen Weg des Protestes beschreiten um eventuell wirklich einen Effekt zu erzielen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Michael Schenk: ist die Frage erlaubt, wann Du zuletzt eine Premiere erlebt hast?

    Lieber Michael,


    die Frage kann ich dir gerne beantworten: nie. Denn
    1. wollte ich wissen, was da wirklich inszeniert wird und
    2. waren die Premieren oft meinem Geldbeutel nicht angemessen (meist teurer als normal).
    Auch hatte ich nie die Zeit und die Finanzen, dass ich - abgesehen von wenigen Ausnahmen während eines Urlaubs - weite Reisen zu verschiedenen Opernhäusern machen konnte. Also habe ich weitgehend in unserem gut geeigneten Bühnenhaus Opern von Tourneebühnen gesehen, die aber früher wirklich prächtige Aufführungen brachten, bis das Regisseurs-Theater auch hier einbrach. In diesem Jahr wird hier nicht eine einzige Oper mehr angeboten, weil mit dem Einbruch dieses Unsinns auch hier immer mehr Abonnenten kündigten und die Vorstellungen immer leerer wurden.
    Aber - und das habe ich auch in den normalen Vorstellungen erlebt - ich habe unterscheiden können, wer von Publikum Kenner war und wer mehr aus Statusgründen in die Oper ging und von den Stücken, abgesehen vielleicht von den fast aller Welt bekannten (wie etwa die Zauberflöte oder Hänsel und Gretel) nur geringe Ahnung hatte. Und man sieht es ja heute auch noch häufig (z.B. bei den Bayreuther Festspielen, deren Premieren sich - wenigstens in meinen Augen - weitgehend als Laufsteg der eingeladenen Prominenz , die die Karten wahrscheinlich auch nicht, wie ein Normalbürger bezahlen muss) darstellen. Beobachtungen habe ich in den Jahren, in denen ich noch in die Oper ging, genügend gemacht.


    In Köln wird zur Zeit Verdis Falstaff gegeben in der Regie von Dietrich Hilsdorf, der wie man auch andererseits gelesen hat, sich im Alter bekehrt hat. Nach allem, was ich darüber gehört und gelesen habe, muss diese Inszenierung trotz der zur Zeit schon lange herrschenden provisorischen Verhältnisse werkgerecht gelungen sein. Das würde mich auch wieder ins Opernhaus locken, aber die Vorstellungen liegen so, dass ich leider zur Zeit verhindert bin (eine Operation steht an). Ich hoffe, dass diese Vorstellung auch noch im nächsten Jahr zu sehen ist.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Das unterscheidet eben Herrn Hilsdorf von einem schlechten Regisseur, er inszeniert zwar werkgerecht, aber so das es immer spannend bleibt und man auch bei der Personenregie keine Angst haben muß, daß es lächerlich wird. Ich denke da nur an die sehr gelungenen Inszenierungen von den lustigen Weibern von Windsor und der Ariadne auf Naxos an der Rheinoper.

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  • Lieber Michael!


    Ich bin eben nicht bereit, in Puncto Oper auf´s Geratewohl ins Theater zu gehen, enttäuscht zu werden oder mich provozieren zu lassen. Ich habe in Bonn z. Bsp. die "Lucia di Lammermoor" ins Auge gefasst. Die Kritik war nicht schlecht und die Lucia scheint eine sehr gute zu sein. Da werde ich wohl mal wieder hingehen.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Ein Wort noch! - zu der Entscheidung, ob, und wenn ja, warum es sich lohnt, Premieren zu besuchen:


    Wie hier bekannt, besuche ich vorwiegend Premieren, weil meist im Merker-Dienst. Unschätzbare Vorzüge (außer den Pressekarten!): Man darf gespannt sein. Und im Publikum sitzen etwas mehr Kundige als bei Repertoire-Vorstellungen, die von vielen nur abgesessen werden. Nicht zu unterschätzender Vorzug (leider nicht für die Presse): Das Regie-Team stellt sich dem Jubel - und dem Zorn - des Publikums.


    Wenn ich bei einer Premiere verhindert bin, erlebe ich in einer der nächsten Vorstellungen oft: halber Schluss-Applaus, fast völlig fehlender Szenen-Applaus, kaum ergiebige Pausengespräche. Deshalb nehme ich nach Möglichkeit den Premierentermin wahr. Und ich freue mich auf meinen Nach-Merker-Ruhestand. Nicht weil ich dann Eintritt bezahlen muss, sondern weil ich dafür endlich wieder meinen Zorn - und noch lieber meinen Jubel - artikulieren darf. Die dafür passenden Worte habe ich immer bei mir: Buh! und Bravo!


    Seid herzlich gegrüßt von Sixtus (der am liebsten jubelt! - wer hätte das gedacht?)

  • Liebe Moderatoren


    beim Aufräumen meiner Abonnements haber ich noch verschiedene Threads gefunden, die wohl in das (nicht mehr ganz) neue REGIETHEATERFORM verschoben werden können, wie z.B. dieser hier :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.