KRENEK Ernst: Die Sinfonien

  • Eigentlich bin ich nicht der idele Threadstarter für Kreneks sämtliche Sinfonien - aber vor mir hat sich ja auch keiner gefunden. Angeregt zu diesem Thread war eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Tamino -Mitglieder ob Kreneks Sinfonie Nr 2 (1922) Musik ein Hörgenuss sei oder nicht. Mein Interesse war geweckt und so hörte ich in verschiedene Samples hinein. Natürlich ist Krenek kein Ohrenschmeichler, aber seine Kompositionen klingen immerhin interessant. Zudem ist er eine musikhistorisch markante Persönlichkeit und man sollte zumindest in Ansätzen sein Werk kennen, bzw. hineingehört haben. Geboren 1900 in Wien, mit 16 Schreker-Schüler,dem er 1929 nach Berlin folgt, Sympathisant des italienischen Faschismus, Verfolgter unter dem NS-Regime, 1938 Emigration in die USA, ab 1945 amerikanischer Staatsbürger. Lehrtätigkeit, dabei immer komponierend, mit Neigung zu zahlreichen Experimenten. Mal sehen was man in seinen 5 Sinfonien davon hören kann. Die cpo Box umfasste ursprünglich 4 Sinfonien, denn die Nr 4 (1947) galt als verschollen, Als sie vor ca 10 Jahren wieder aufgefunden wurde, produzierte cpo die Aufnahme anschliessend nach und erweiterte die Gesamtaufnahme auf 5 Sinfonien

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    PS: die Gesamtaufnahme ist soeben auf meine Bestelliste für März gewandert


    Ebenfalls interessant:
    Ernst Krenek - Die Streichquartette

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe über Youtube in die 2. hineingehört und nach diesem Beitrag auch die Hörbeispiele von jpc (wenn schon ein eingefleischter Wiener Klassik-Hörer das interessant findet weckt das schon mal meine Neugier :D )...kein Vergleich, die jpc-Hörbeispiele (aller Sinfonien) klingen doch wesentlich interessanter. Als ich den Anfang der 2. auf Youtube gehört habe mußte ich nach wenigen Minuten wieder wegklicken, da dieser langsame, langatmige Einleitungs-Brei nur intensivste Langeweile in mir auslöste (und irgendwo an eine x-beliebige andere Stelle hinklicken fand ich nicht sinnvoll da diese Stelle ja auch auf jeden Fall mal aus dem Zusammenhang gerissen wird und wenn ich Pech habe wieder etwas erwische dass nicht gerade zum Höhepunkt dieser Sinfonie zählt) Die Hörbeispiele animieren zum. um sich doch noch näher damit auseinanderzusetzen.


    Wenn du diesen Stil interessant findest würde ich auch die Sinfonien von Egon Wellesz empfehlen der - nach meinem momentanen Kenntnisstand nicht nur eine ähnliche Stilistik besitzt (ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, kenne ich ja von Krenek bislang nur die Hörbeispiele) sondern auch eine ähnliche Lebensgeschichte hat. (ebenso in Wien geboren, 1938 nach England emigriert, dort Erfolg gehabt und bis zu seinem Tod geblieben ist)



    gruß

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich habe über Youtube in die 2. hineingehört und nach diesem Beitrag auch die Hörbeispiele von jpc (wenn schon ein eingefleischter Wiener Klassik-Hörer das interessant findet weckt das schon mal meine Neugier )...kein Vergleich, die jpc-Hörbeispiele (aller Sinfonien) klingen doch wesentlich interessanter. Als ich den Anfang der 2. auf Youtube gehört habe mußte ich nach wenigen Minuten wieder wegklicken, da dieser langsame, langatmige Einleitungs-Brei nur intensivste Langeweile in mir auslöste (und irgendwo an eine x-beliebige andere Stelle hinklicken fand ich nicht sinnvoll da diese Stelle ja auch auf jeden Fall mal aus dem Zusammenhang gerissen wird und wenn ich Pech habe wieder etwas erwische dass nicht gerade zum Höhepunkt dieser Sinfonie zählt) Die Hörbeispiele animieren zum. um sich doch noch näher damit auseinanderzusetzen.


    Lieber ame,
    was Du hier schreibst, verstehe ich nicht. Du findest die Einspielung der 2. Symphonie auf youtube - soweit gehört - langweilig, aber 30 sec Klangschnipsel von jpc interessant so dass Du dich doch näher damit beschäftigen willst? Und das bei einer Symphonie die fast 60 min dauert. Da würde ich doch erst einmal auf youtube alles hören, oder hast Du den Eindruck, das die Interpretation dort misslungen ist. Das ist doch schwierig zu beurteilen, wenn man das Stück noch nicht kennt.


    Ansonsten bin ich Alfred dankbar, dass er bereits die Lücke geschlossen hat, die sonst ich in der nahen Zukunft gefüllt hätte. Und ich werde mir auch die Symphonien wieder mal vornehmen, ich glaube, die vierte kenne ich auch noch nicht.


  • Lieber ame,
    was Du hier schreibst, verstehe ich nicht. Du findest die Einspielung der 2. Symphonie auf youtube - soweit gehört - langweilig, aber 30 sec Klangschnipsel von jpc interessant so dass Du dich doch näher damit beschäftigen willst? Und das bei einer Symphonie die fast 60 min dauert. Da würde ich doch erst einmal auf youtube alles hören, oder hast Du den Eindruck, das die Interpretation dort misslungen ist. Das ist doch schwierig zu beurteilen, wenn man das Stück noch nicht kennt.


    Hallo,
    es ist so, dass ich zeitmäßig selten dazu komme mir eine so lange Sinfonie in voller Länge anzuhören und ich möchte auch nicht ungerecht gegenüber dem Werk sein um es aufgrund der ersten Minuten gleich abzustempeln, was ich auch nie getan habe. Es ist aber natürlich auch so dass erste Höreindrücke prägen, nicht in dem Sinne dass ich das ganze Werk als schlecht pauschaliere sondern dass es mich dann einfach nicht mehr so sehr motiviert es möglichst schnell mal in ganzer Länge zu hören, als wenn es mich vom ersten Horcher an gepackt hätte...ich denke das wird ja sicher Vielen hier so gehen. Das die Klangschnipsel von jpc eher meinen Geschmacksnerv ansprechen hat halt den Anreiz für eine wiederholte, nähere Beschäftigung sicher gesteigert...abwer ich mache mir natürlich weder von dem einen noch von dem anderen Eindruck ein endgültiges Urteil über die jeweiligen Werke, aber die Hörbeispiele, Ausschnitte für sich kann ich ja ganz unabhängig davon beurteilen. Wegen der Interpretation...ein Urteil darüber erlaube ich mir wenn ich ein Werk wirklich gut kenne und schon in mehreren Interpretationen gehört habe, davor gilt nur ob mich die Musik anspricht oder nicht. Nachtrag: Habe jetzt kurz darüber nachgedacht, eigentlich ist das mit der Interpretation doch unterschiedlich...manchmal merkt man schon dass Luft nach oben ist auch wenn man das Werk das erste Mal hört...kommt darauf an wie gravierend oder subtil die Mängel an der Interpretation sind.
    gruß

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Vorerst möchte ich noch feststellen. daß die beiden weiter oben zitierten Aufnahmen identisch sind. Die unterschiedliche Bewertung durch ein und denselben Benutzer würde ich versuchen so zu erklären, daß die Aufnahmebereitschaft für komplexere, bzw sprödere Kompositionen von Tag zu Tag sehr unterschiedlich sein kann. Ob einem Krenek gefällt oder nicht mag EINE Sache sein, eine andere ist, daß er ein gewisses Publikum fesseln wird, die Problematik seines Stils war ihm genau bewusst, vor allem deshalb weil seine Entscheidung zwischen Moderne und an der Vergangenheit orientierten Stile für ihn eine Zerreissprobe darstellt.

    ------------------------------------------------------------------------------


    Die erste Sinfonie sollte durch ein Hochschulorchester uraufgeführt werden, wo Kreneks Lehrer und Berater der Auffassung war, die Partur würde die technischen Möglichkeiten des Orchester übersteigen, bezw dieses deren Anforderungen nicht gewachsen sein. In letzter Konsequenz wurde das Projekt doch gewagt. Die Uraufführung von Kreneks Sinfonie Nr 1 op 7 fand am 17. März 1922 in Berlin unter der Leitung von Hermann Scherchen statt.
    Diese Symphonie zu beschreiben ist recht schwierig. Es gibt eigentlich keine Sätze mehr, sondern 9 Etappen, die allerdings pausenlos ineinander übergehen. Lyrische Sequnzen wechseln abrupt mit rhytmisch betonten, dazwischen kurze, oft nicht uninteressante Instrumentaleffekte, eine wirkliche Struktur konnte ich zumindest nicht erkennen, Den Verfassern von Konzertführen dürfte es ähnlich gehen, ich hatte den Eindruck sie stünden dem Werk (und übrigens mehr oder wenige allen Sinfonien)ziemlich hilflos gegenüber. Beschreibungen - so denn welche existieren . sind unverbindlich und äußerst kurz gehalten


    mfg aus Wien
    Alfred


    PS in Track 5 - 2:34 meine ich übrigens eine Parodie eines bekannten Themas vernommen zu haben ??

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein zugegebenermaßen nicht einfach zu hörendes Werk, Mahler für Fortgeschrittene. Mir scheint, dass der junge (21-jährige) Komponist hier zu viele Ideen gleichzeitig verarbeitet hat, was das Hören nicht unbedingt erleichtert. Es bedarf sicher mehrerer Hörsitzungen um alle Details zu erfassen. Die stehen auch bei mir noch aus.

  • Ernst Krenek's fünf Symphonien haben bisher nicht Eingang ins Repertoire gefunden. Den ersten drei, die Anfang der 1920er Jahre entstanden sind, könnte man eventuell mal begegnen, aber auch an Einspielungen gibt es da nicht allzuviel. Die 4. Symphonie schrieb Krenek 1947 im amerikanischen Exil, es war eine Auftragsarbeit für Dmitri Mitropoulos, der den Exilanten vermutlich finaziell unterstützen wollte und im gleichen Jahr auch die UA in der Carnegie Hall dirigierte. Dann verschwand das Werk, wohl auch die Partitur und bis ins letzte Jahrzehnt hinein galt die Partitur als verschollen. Dann ist sie doch wieder aufgetaucht und wurde nachträglich von cpo für die GA eingespielt. Das Werk ist 30 min lang und hat drei Sätze. Wer die ersten drei Symphonien kennt, muss sich nicht groß umstellen, die vierte ist ähnlich. Ein im Prinzip atonales Werk aber mit tonalen Bezügen. Solche Werke haben es nicht einfach, denn den Modernisten sind sie zu traditionell, den Traditionalisten zu progressiv. Krenek verfügte auch nicht über die Fähigkeit des Kollegen Bartok, auch für eher konservativ gestimmte Gemüter attraktive moderne Musik zu schreiben. Insofern wird das sperrige Werk sicher nur bei Krenek-Fans Eingang in die Sammlung finden.


    Die CD ist gegenwärtig für den Preis eines Cappuccino beim Werbepartner zu haben.


  • Kreneks Zweite langatmig?
    Äh, ja... Kann nicht jeder Aphorismen komponieren wie der Mahler Gustl...
    Natürlich kommt Kreneks Zweite von Mahler her, und zwar in einem Ausmaß, daß er unter den ersten Komponisten war, die gefragt wurden, ob sie nicht Mahlers Zehnte fertigschreiben wollen. Krenek lehnte ab, bearbeitete aber den Ersten Satz und das "Purgatorio". 1924 erfolgte die Uraufführung von Mahlers Zehnter in dieser Fassung.
    Kreneks Zweite ist nur zwei Jahre älter.
    Dieses Werk nimmt sich tatsächlich sehr viel Zeit, aber was Krenek vom späten Mahler gelernt hat, ist, aus einem Motiv heraus eine ungeheure Spannungskurve zu entwickeln, und diese mit völlig gegensätzlichen Elementen zu kontrastieren. Dementsprechend gibt es in dieser Zweiten unglaubliche Höhepunkte an purer, fast gewalttätiger Kraftentfaltung, aber auch ganz ruhige, quasi pastorale Oasen, die jedoch merklich unter Spannung stehen. Das Scherzo erinnert ein wenig an ins Atonale gewendeten Bruckner - und vielleicht ist ja dessen Neunte auch Pate gestanden mit zwei ausgedehnten bedeutungsschweren Ecksätzen und einem kontrastierenden stampfenden Scherzo. So gesehen bindet sich Krenek an die Tradition an, verwendet jedoch eine zeitgemäße überwiegend atonale Klangsprache, die aber erstaunlich "schön" klingt, weil sie nicht die theoretisch fundierte Dissonanz sucht, sondern sie aus der emotional aufgeladenen Geste heraus findet.

    Die beste Einspielung der Zweiten hat Lothar Zagrosek gemacht - im Moment nur zu astronomischen Preisen erhältlich. Nur bei Zagrosek hat das große Geigenunisono wirklich diesen Bogen und diese fast schon hysterische Gespanntheit (Überspanntheit?), und nur bei Zagrosek agieren die Bläser so makellos schön, daß man die Anbindung an die Tradition eines Bruckner und Mahler spürt und gar nicht erst fragt, ob Kreneks Musik nun anhörbar oder allzu neu ist; bei Zagrosek überwältigt sie einfach.
    Ich möchte nur noch auf einen Irrtum in Bezug auf die JPC-Box verweisen: Sie enthält zwar jetzt auch die zuvor verloren geglaubte Vierte, nicht aber Kreneks vielleicht beste Symphonie, nämlich die "Symphonie Pallas Athene weint", eine symphonische Aufarbeitung der gleichnamigen Oper (ebenfalls ein Meisterwerk) - ein Werk in Zwölftontechnik, die Krenek aber so virtuos handhabt, daß wieder einmal die Technik selbst für das Erlebnis kein Hindernis darstellt, weil die Musik trotz der konstruktiven Einengung ungeheuer ausdrucksstark ist und von einem echten Pathos getragen. Leider nicht eingespielt - aber die Partitur offenbart Wunderdinge.

    ...

  • Kurze Zwischenepisode, bevor es demnächst mit Kreneks 3. Sinfonie weitergeht, Nr 1, 2, 4 wurden ja schon prinzipiell vorgestellt.
    Als ich mich heute entschloss, einige meiner ungehörten CDs des 20. Jahrhunderts zu hören, fiel meine Wahl auf Krenek. Ich recherchierte im Forum, inwieweit welche Sinfonien schon hier erwähnt wurden, und bin hier gelandet. Es ist so, daß ich, wenn ich mich mit meiner Meinung nach sperrigen Werken befasse, ich mir einiges, das ich zwar schon gehört habe, das mir ab ob der langen Zeit die inzwischen vergangen ist wieder ins Gedächtnis rufe, indem ich es auszugsweise - oder aber oft sogar komplett - erneut höre.
    Im konkreten Fall ist das momentan die Sinfonie Nr 1 von Krenek. Dabei ist mir plötzlich bewusst geworden, daß ich diese Sinfonie eigentlich gar nicht als sperrig empfinde. Offensichtlich ist es (auch ? - oder gänzlich ?) eine Frage, wie oft man ein Werk hört, bevor man es NICHT als sperrig empfindet (Mittelalterliche Musik unterstützt diese These)


    Mir ist aufgefallen, daß es bereits VOR diesem Thread (2008) einen Spezialthread über Kreneks Sinfonie NR 2 gab, was ich bein Start dieses Threads einfach übersehen habe, weil ich eigentlich keinen erwartet habe.
    Eine Einbindung in diesen Thread ist nicht wirklich möglich, daher verweise ich mittels Link darauf


    KRENEK Ernst: Symphonie Nr. 2 op. 12


    Ebenso verlinke ich auf weitere bereits existierenden Links von Krenek, sein Werkverzeichnis umfasst eta 180 Opuszahlen.


    KRENEK Ernst: Die Konzerte
    KRENEK Ernst - Die Streichquartette
    KRENEK Ernst -Die Klaviermusik


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 1194

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ja und nun sind wir tatsächlich bei der 3. Sinfonie angelangt. Interessanterweise wurde sie noch im gleichen Jahr komponiert, wie ihre Vorgängerin.
    Dennoch ist sie ihr so unähnlich wie zwei Sinfonien ein und desselben Komponisten einander nur sein können.
    Die Sinfonien 1-3 sind Frühwerke - dennoch sind sie grundverschieden, was ein wenig mit ihrer Entstehungsgeschichte und dem gespannten Verhältins zwischen Krenek und seinem dogmatischen (?) Lehrer Franz Schreker zu tun hat. Schon die Uraufführung der ersten Sinfonie hat Schreker unter verschiedenen Vorwänden zu verhindern versicht, hat dann aber doch nachgegeben. Inzwischen hatte sich Krenek von den Klangidealen Schrekers entfernt. Seine zweite Sinfonie (ich verweise erneut auf den hervorragenden Einzelthread) bricht so ziemlich mit allem, was er bei Schreker gelernt hat. Er komponiert ab jetzt hinter dem Rücken seines Lehrers und vertraut auf andere Einflüsse.
    Diese Sinfonie stieß schon bei der Uraufführung auf allgemeines Unverständnis, wird aber eigenartigerweise bis heute öfter gespielt als alle anderen - was relativ zu verstehen ist. Krenek ist bis heute beim Publikum nicht beliebt (auch die ca 1100 Seitenaufrufe in dieses Thread sind hier ein nicht zu übersehender Hinweis darauf.
    Mit der 3. geht Krenek erneut neue Wege. Das Orchester ist weniger "aufgebläht" als jenes für die 2., es gibt auch hier Ausbrüche des Orchesters, aber sie sind weniger undurchsichtig - meiner Meinung nach sind sie sogar wirkungsvoller. Beeindruckend auch der gelegentlich auftauchende marschartige Rhythmus. In Minute 21 der verwendeten Aufnahme leuchtet sogar kurz die Parodie eines Gassenhauers auf. Die Sinfonie ist in sich geschlossen und nicht "verworren" wie ihre Vorgängerin. Sie sollte für neugierige Hörer, mit Interesse an moderner Musik eigentlich gut zu hören sein.
    Krenek legt damit das Thema "Sinfonie" für 25 Jahre ad acta. Man daf gespannt auf seine 4. Sinfonie sein, denn Krenek wechselte mehrmals seinen Stil, und experimentierte ständig. Deswege wurde er gelegentich aus als "Chamäleon" unter den Komponisten des 20, Jahrhunderts bezeichnet.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • KRENEK Ernst: Sinfonie Nr 4 op-113


    Die Sinfonie Nr 4 von Ernst Krenek galt lange Zeit als verschollen, bis 2006 die Noten in den USA (wo sie auch während seines Exils entstand) wieder gefunden wurden. JPC ergänzte danach ihre Gesamteinspielung. Die 5 war ja schon zuvor eingespielt worden, es war die vierte, die fehlte, und von deren Existenz man sehr wohl wusste. Sie war ein Auftragswerk des Dirigenten und Krenek Bewunderers (einer der wenigen in dieser Zeit) Dimitri Mitropoulos (1896-1960) der das Werk am 27. November 1947 in der Carnegie Hall ertmals zur Aufführung brachte.

    Das Werk ist in freier Atonalität mit einigen tonalen Akzenten gehalten und äusserst komplex.

    Ich war eigentlich verwundert, wie es mich beeindruckte, ja faszinierte, da ihm eigentlch alle von mir gewünschten Attribute, wie Klangschönheit und hoher Wiedererkennungswert der Themen rtc. fehlt. Indes setzt Krenek sehr gekonnt das Instrumentarium ein um stets wechselnde, teilweise konträre Stimmungen zu erzeugen, zart. gelegentlich leicht melancholisch, geheimnisvoll (bei geringsttem Pegel, oft nur ein Raunen - kontrastierend mit klanglichen Eruptionen unterschiedlichsten Charakters. Im gegensatz du dem oft von mir beanstandeten Patchwork- Sinfinien einiger britischer Komponisten fühlt man sofort die organische Verbundenheit der Kontraste - sie fügen sich logisch zueinander, trotz vieler Überraschungseffekte. Krenek hat einige Bemerkungen zu dieser Sinfonie hinterlassen, die im cpo booklet (auszugsweise ?) abgedruckt sind.


    Die Aufnahme ist in der Gesamtaufnahme aller 5 Sinfonien (19.99) enthalten aber auch noch einzeln um 2.99 Euro verfügbar.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !