Ich habe ein gewisses Problem mit Sinfonischen Dichtungen, und zwar in der Hinsicht, daß ich in den seltensten Fällen den Bezug zwischen thematischem Inhalt und Musik herstellen kann. Liszts Sinfonische Dichtung Nr 3 "Les Préludes" hat mir zumindest einen zarten Hinweis gegeben WARUM das so ist. Das zum Weimarer Kreis gehörende Werk war ursprünglich als Vorspiel für ein Chorwerk gedacht, welches aber nie vollendet wurde. Liszt versuchte nun nachträglich eine andere Grundlage für seine Komposition zu finden, und er fand sie auch, nämlich in der gleichnamigen Dichtung von Alphonse du Lamartine (1790-1869), eines französischen Lyrikers. Das Werk ist einsätzig, jedoch in vier Abteilungen unterteilt, wobei das bekannte Triumphtkema erstmals im 2. Teil (ca ab Minute 2:20) einsetzt und nach dem eher zarten dritten Teil im vierten wiederholt und zum glänzend triumphierenden Höhepunkt gebracht wird. Das Werk ist sehr eindrucksvoll und bedarf m.E keines wie immer gearteten Unterbaus. Ich besitze inzwischen 2 Aufnahmen der Sinfonischen Dichtungen von Liszt. Diese Komposition habe ich in der Aufnahme unter Kurt Masur gehört, die überraschenderweise sehr dynamisch daherkommt.
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred