Startenor aus Malta - Joseph Calleja

  • Aktuell singt Joseph Calleja den Cavaradossi an der MET. Die Stimme ist etwas dramatischer und voller geworden. Neben der lyrischen Süße beeindruckt Calleja mehr und mehr auch mit der Fähigkeit zu heroischer Attacke. Es gilt im Grunde ähnliches wie damals bei der Tosca in London.
    Beim Ausklang seines zweiten (beeindruckend lang gehaltenen)Vittoria-Rufes rutschte er in einem Zug einen Ton nach unten. So habe ich das noch nie gehört. Jedenfalls ein Gänsehaut-Moment. Mancher bemängelte die fehlenden Schluchzer in E lucevan le stelle. Calleja gestaltete den Cavaradossi jedoch mit rein gesanglichen Mitteln und es war doch schön, dass er sich auf das reine Singen konzentrierte. Denn das war technisch PERFEKT! :jubel:


    Nicht vergessen darf man allerdings auch die überragende Sondra Radvanovsky in der Titelrolle, die als Tosca derzeit erste Wahl sein dürfte. Da stimmte einfach alles. Welch eine vokale Präsenz! :jubel:
    Die Stimmen von Radvanovsky und Calleja harmonierten auch sehr gut, vielleicht weil ihnen beiden ein leichtes Vibrato zu eigen ist. Somit sind sich die Stimmen nicht unähnlich. Obwohl auch Radvanovsky's Vibrato - wie das von Calleja - nicht mehr so prominent ausfällt wie einst.


    Zeljko Lucic war ebenfalls ein stimmlicher starker Scarpia. Und Carlo Rizzi hatte die Zügel am Dirigentenpult fest in der Hand. Das war schon eine hervorragende Besetzung, die die MET da aufgeboten hat, und die wohl nicht mehr zu überbieten ist. Schade, dass es keine Kino-Übertragung gibt. Die MET hat sich ja entschlossen, im gegenwärtigen Zeitraum La fanciulla del west und die neue Oper Marnie zu übertragen. Da ist leider die Tosca diesmal auf der Strecke geblieben, was in Anbetracht der herausragenden Qualität dieser Tosca-Reihe besonders zu bedauern ist.


    Wer bis Mitte November noch nach New York kommt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Im Frühjahr 2019 folgt eine weitere Aufführungsserie, abermals mit Calleja, allerdings ohne Radvanovsky. Die Tosca wird dann von Jennifer Rowley gesungen. Davon soll es dann auch eine Radioübertragung geben.


    Gregor

  • Aktuell singt Joseph Calleja den Cavaradossi an der MET. Die Stimme ist etwas dramatischer und voller geworden. Neben der lyrischen Süße beeindruckt Calleja mehr und mehr auch mit der Fähigkeit zu heroischer Attacke.


    Lieber Gregor!


    Es hat mich gefreut, dass Du von Joseph Callejas Cavaradossi angetan warst. Nachdem ich ihn gerade zweimal in LUISA MILLER als Rodolfo gehört habe, kann ich ihn mir gut in der Partie vorstellen. Da muss ja über weite Strecken lyrisch gesungen werden, was oft untergeht, wenn die Partie zu schwer besetzt wird. Das Problem ist nur die dichte Instrumentation Puccinis. Offenbar ist es ihm aber selbst in dem riesigen Haus der MET gelungen, sich dagegen durchzusetzen.


    Über Sondra Radvanovsky und ihre Entwicklung habe ich mich ja in dem dafür eingerichteten Thread sehr ausführlich geäußert. Mir geht es immer noch so, dass ich mich der Begeisterung für diese Sängerin nicht recht anschließen mag. Zwar beeindrucken mich ihr Volumen und ihre Durchsetzungsfähigkeit. Auch ihre Bühnenpräsenz ist bemerkenswert. Aber weder finde ich die Stimme besonders schön noch kann ich behaupten, dass man gegen ihre Gesangstechnik keine Einwände mehr erheben müsste. Aber vielleicht werden ihre Mängel in der Tosca nicht so offenbar.


    Bleibst Du länger in New York? Vermutlich werden ich im Dezember zwei Wochen da sein.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Gregor,
    die Tosca hab ich mir als Liveübertragung von der Met Homepage aufgenommen und finde auch auch das die Besetzung fast nicht zu toppen ist. Siehst du dir auch die Carmen an, die gab es gestern Nacht als Übertragung.

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  • Ich habe Calleja im Juli als Cavaradossi in München erlebt (und zuletzt in Luisa Miller) und war begeistert davon, mit welcher Leichtigkeit er die Partie gesungen hat. Ich habe in diesem Jahr auch Jagde, Antonenko und Alvarez als Cavaradossi gehört. Wie ihm die Partie aus der Kehle strömt, ist einzigartig.


    Zu Radvanovsky: ich verstehe die Kritik von Caruso41, bin aber ebenso begeistert von ihr wie Gregor. Im Dezember singt sie die Tosca in Berlin. Zuletzt habe ich sie live im Chénier in Barcelona gehört. da hat das Haus minutenlang (!!!) getobt.


    Lucic habe ich als Scarpia live erlebt. Seine Qualitäten habe ich noch nicht erkennen können, egal in welcher Rolle ich ihn gehört habe.


  • Es hat mich gefreut, dass Du von Joseph Callejas Cavaradossi angetan warst. Nachdem ich ihn gerade zweimal in LUISA MILLER als Rodolfo gehört habe, kann ich ihn mir gut in der Partie vorstellen. Da muss ja über weite Strecken lyrisch gesungen werden, was oft untergeht, wenn die Partie zu schwer besetzt wird. Das Problem ist nur die dichte Instrumentation Puccinis. Offenbar ist es ihm aber selbst in dem riesigen Haus der MET gelungen, sich dagegen durchzusetzen.


    Lieber Caruso, Puccini ist für seine Stimme und sein schmelzreiches Timbre geradezu ideal, wie ich finde. Sein Boheme-Rodolfo ist jedenfalls traumhaft. Ich wüsste aktuell keinen Tenor der ihm hier das Wasser reichen könnte. Aber auch sein Cavaradossi scheint immer besser zu werden. Diese Partie hat er ja erst seit kurzem im Repertoire. Da wird er im Laufe der Zeit sicher noch nachlegen. Auch interpretatorisch. So mancher Besucher der MET hat angemerkt, dass die Stimme viel zu leicht bzw. zu lyrisch für den Cavaradossi ist. Aber das sind wohl auch Leute gewesen, die in der Partie lieber Stimmen à la Corelli oder generell trompetenhafte Tenorstimmen bevorzugen. :D Ich brauche das nicht. Eher im Gegenteil. Ein stimmlich zu schwerer Cavaradossi macht mich nicht happy. ;(
    Zu Radvanovsky antworte ich dir zu gegebener Zeit in dem ihr gewidmeten thread.


    Die MET hat auf ihrem YT-Kanal eine (leider) etwas amputierte Version von Calleja's Sternenarie eingestellt. Allerdings stammt die nicht aus einer der Aufführungen, sondern ist beim Dress-Rehersal entstanden. Hier singt Calleja etwas schaumgebremst, und ich erinnere mich jetzt nicht daran, dass er beim vorletzten tanto la vita zwischen tanto und la vita eine kleine Atempause eingelegt hat. Das macht er in der Regel nicht, und er hat es laut meiner Erinnerung auch in der Aufführung nicht getan. Da klingt einfach nicht alles so wie er es dann tatsächlich in der Aufführung gesungen hat. Aber Generalproben sind ja sowieso ein eigenes Kapitel. Trotzdem interessant:



    Bleibst Du länger in New York? Vermutlich werden ich im Dezember zwei Wochen da sein.


    In New York ist das Angebot ja hervorragend und an der MET findet man eigentlich immer was Interessantes. Im November und Dezember läuft dort doch der neue Trittico.


    die Tosca hab ich mir als Liveübertragung von der Met Homepage aufgenommen und finde auch auch das die Besetzung fast nicht zu toppen ist. Siehst du dir auch die Carmen an, die gab es gestern Nacht als Übertragung.


    Die Carmen ist sich nicht ausgegangen, lieber Rodolfo, wobei ich dazu sagen muss, dass Clémentine Margaine jetzt nicht unbedingt ein großer Anreiz ist, in eine Carmen zu gehen. Ihre hausbackene und gesanglich sehr mediokre Carmen hat mich in Wien schon enttäuscht.


    Die MET überträgt ja so einiges auf ihrem Live-Stream-Kanal, aber das läuft bei uns dann natürlich zu nachtschlafener Zeit. Ich nehme an, du machst davon Aufnahmen. Darf ich dich fragen, Rodolfo, wie du das machst bzw. welches Service und welchen Player du dazu nutzt?


    Lucic habe ich als Scarpia live erlebt. Seine Qualitäten habe ich noch nicht erkennen können, egal in welcher Rolle ich ihn gehört habe.


    Eigenartigerweise empfinden das wohl nicht wenige so, und Besucher der MET sind gar nicht glücklich mit ihm. Er singt dort aber auch wirklich oft und wird von manchen nur als solider Hausbariton bezeichnet. Sein Papa Germont war schon sehr gut, und auch wenn er als Macbeth nicht ideal erschien, war sein hervorragender Jago schon eine große Überraschung.


    Gregor

  • Lieber Gregor,
    fü meine Aufnahmen verwende ich die Audials 18 bzw. demnächst Audials 19 Software . Der Vorteil ist ich kann die Aufnahmzeit selbst einstellen und kann so auch aufnehmen, wenn ich schlafe oder unterwegs bin. Und ich kann die Aufnahmen hinterher noch bearbeiten. Auf meinem Tablet benutze ich die App Voice Recorder.

  • fü meine Aufnahmen verwende ich die Audials 18 bzw. demnächst Audials 19 Software . Der Vorteil ist ich kann die Aufnahmzeit selbst einstellen und kann so auch aufnehmen, wenn ich schlafe oder unterwegs bin. Und ich kann die Aufnahmen hinterher noch bearbeiten. Auf meinem Tablet benutze ich die App Voice Recorder.


    Danke, rodolfo. Ist das eine Freeware oder muss man das Programm käuflich erwerben? Hauptsache es ist gut und bedienerfreundlich. ;)


    Hattest du schon Gelegenheit in Tosca und Carmen reinzuhören? Wer war nochmal der Don José? Irgendwie ist mir die Carmen-Besetzung nicht in Erinnerung geblieben. :pfeif:


    Gregor

  • Lieber Gregor,
    die Audials Software kostet 60 Euro, damit kannst du aber auch Internet Live streams als Video und natürlich auch Audio Sendungen aufnehmen. Der Voice Recorder ist kostenlos, du hast dann aber keine Bearbeitung Möglichkeiten. Die Carmen hat mich nicht so begeistert Der Jose wurde von Yonghoon Lee gesungen, der stimmlich in letzter Zeit stark abgebaut hat, was man auch bei den Hugenotten aus Paris sehen und hören konnte. Bei der Tosca fand ich vor allem Sondra Radvanowski überzeugend.Das Problem bei Josef Calleja ist, daß er mich zumindest als Darsteller nicht überzeugt.

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  • Das Problem bei Josef Calleja ist, daß er mich zumindest als Darsteller nicht überzeugt.

    Wie oft und in welchen Rollen hast du ihn denn schon live im Opernhaus erlebt? Und jetzt BITTE kein MET-Kino oder andere Fernsehaufzeichnungen als Beispiele, die dortigen Nahaufnahmen u.ä. haben nichts mit der darstellerischen Wirkung im Opernhaus zu tun.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber
    ich hab ihn zweimal live erlebt in Tosca und Norma. Stimmlich war nichts auszusetzen, aber darstellerisch konnte er meine Bekannte und mich nicht mitreißen, wobei der Pollione jetzt auch nicht unbedingt die Rolle ist, wo man als Darsteller überzeugen kann.

  • Nun gut, diese Partie hat er ja noch nicht so lange im Repertoire und ist auch kein extrovertierter Verist (Premierenbesetzung mit langer Probenphase war er in der Münchner Inszenierung auch nicht). Ich hatte ihn in München als Rodolfo in einer Uraltinszenierung und hatte kein Problem mit ihm als Darsteller, wobei es schon sein kann, dass der Rodolfo ihm als Typ eher liegt als der Cavaradossi. Als Rodolfo hatte ich ihn auch im Schiller-Theater in einer wenig überzeugenden, sich modern gerierenden Inszenierung, da war seine zurückhaltende Darstellung das allerwenigste, was mich gestört hat. Mein letzter Live-Cavaradossi war vor wenigen Wochen Marcelo Álvarez, der bei jedem hohen Ton den Oberkörper hochriss und mit den Armen beinahe mitdirigierte, um diese Klippen doch noch irgendwie zu bewältigen - dagegen kann ich Joseph Callja gar nicht genug rühmen, stimmlich sowieso, aber auch als glaubhaften (wenn auch eher introvertierten als extrovertierten) Darsteller.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Wenn ein Künstler indisponiert oder wirklich krank ist, dann leide ich schon mit dem Künstler mit, vor allem wenn dieser mir wirklich am Herzen liegt. So geschehen beim Liederabend von Joseph Calleja am vergangenen Dienstag in der Wiener Staatsoper, bei welchem er am Klavier von Vincenzo Scalera begleitet wurde.


    Bereits beim Einstieg mit der Bildnisarie aus Mozart's Die Zauberflöte (welch ein hervorragender Tamino Calleja hätte werden können) und besonders beim nachfolgenden Tombe degli avi miei bzw. Fra poco a me ricovero aus Lucia di Lammermoor wurde deutlich, dass der maltesische Tenor nicht optimal bei Stimme war. Spätestens nach dem verhauten weil kratzigen Spitzenton bei Rispetta almen le ceneri di chi morià per te musste man sich die Frage stellen, was mit dem Sänger los ist. Nun, Calleja hatte schnell die Antwort parat und fühlte sich nach der Lucia-Arie dazu veranlasst, dem Publikum mitzuteilen, dass er ein wenig erkältet ist, er aber nicht absagen wollte. Noch dazu wo der Veranstaltungstag des Recitals am Abend seines 41. Geburtstages stattfand.


    Dabei machte er es sich gerade beim ersten Teil des Konzertes alles andere als leicht, mit Werther's Pourquoi me reveiller und vor allem mit La vita è inferno all'infelice aus La forza del destino folgten keine einfachen Nummern. Besonders bei der Verdi-Arie (die auf seiner Verdi-Arien-CD zu einem der absoluten Highlights gehört) mühte er sich hörbar. Bei den Spitzentönen konnte man die Erkältung sehr deutlich hören, Piano-Töne färbten sich eigenartig fremd, zudem war er sehr kurzatmig. Nein, da leidet man als Hörer mit, und bangt um jeden Ton. Das Publikum reagierte aber fantastisch, spendete starken Applaus und viel Jubel, und demonstrierte damit dem Sänger seine Unterstützung.


    Den ersten Teil des Abends hätte er mit einer seiner Glanznummern - E lucevan le stelle aus Tosca - beenden wollen, doch wie er dem Publikum mitteilte, sah er sich nicht imstande zu diesem Zeitpunkt die Arie zu singen, dass es ihm einfach nicht gutging, und dass er es vorzog, stattdessen vorzeitig in die Pause zu gehen - in der Hoffnung den zweiten Teil wie geplant bestreiten zu können.


    Da waren wir nun in der Pause, gerade mal 35 Minuten nach Beginn des Konzertes, und fragten uns, ob es danach überhaupt weitergehen wird.

    Nun, es läutete, wir gingen in den Zuschauersaal der Staatsoper und es ging weiter. Der Sänger ließ sich einerseits sicher behandeln, andererseits wählte er für den zweiten Teil des Abends "leichtere" Nummern. So waren er und auch das Publikum schnell viel entspannter. So betörte er mit Tschaikowsky's Niet tolka tot kto znall, versprühte italienischen Charme mit Donaudy's Vaghissima sembianza oder mit den Tosti-Liedern Ideale und A vucchella. Besonders stolz war er - wie er erzählte - Kebbies tal Fanali seines Landsmannes Joseph Vella und somit maltesisch in der Wiener Staatsoper singen zu dürfen.

    Calleja's Stimme sprang nun auch in der Höhe deutlich besser - wenn auch noch nicht optimal - an, und seine Vorträge gerieten von Lied zu Lied harmonischer. Er fühlte sich letztendlich so sicher - bestimmt auch aufgrund seiner mitreißend und sicher dargebotenen Mattinata von Leoncavallo - nun auch noch Puccini's Sternenarie nachreichen zu können, welche er gekonnt meisterte. Auch wenn sich im Diminuendo eine eigenartige Tonfärbung dazugesellte. Hier wurde man daran erinnert, dass er einfach nicht fit war. Aber es war so wie eine - übrigens kritische - Opernbesucherin in der Reihe hinter mir anmerkte: "Dafür, dass es ihm nicht gutgeht, macht er das erstaunlich gut." Laut Calleja's Aussage war es gar nicht so sehr die Stimme, die ihm Probleme machte, sondern eher die laufende Nase, die ihn wiederholt zum Taschentuch greifen ließ.


    Calleja war dann am Ende schon so selbstbewusst, dass er sich bei den Zugaben unter anderem auch zum Lamento di Federico aus Cileà's L'arlesiana hnireißen ließ - und welches ihm hervorragend gelingen wollte.

    Zu den weiteren - vom Publikum hörbar enthusiastisch aufgenommen Zugaben - gehörten eine Zarzuela-Arie und Edith Piaf's La vie en rose, mit dem Calleja das Publikum verabschiedete. Nicht nachdem zuvor sein Pianist Vincenzo Scalera - der mit der Meditation aus Thais und mit Donizetti's Walzer in C-Dur selbst zu Solo-Auftritten kam - Happy Birthday am Flügel anstimmte und, sagen wir so, ein Teil des Publikums versucht hat, Calleja dieses Ständchen zu bringen und ihm auch noch von einigen Besuchern Geburtstagsgeschenke überreicht wurden.


    So wurde letztendlich aus einem Abend mit Bangen, Zittern und Hoffen, doch noch wider Erwarten ein beglückender Abend, der zeigte, dass selbst ein nicht ganz gesunder Calleja so manchem in Topform befindlichen Kollegen noch voraus ist. Dank seiner hervorragenden Technik, aber auch seiner Professionalität und seiner Herzlichkeit. Dass er sich beim Publikum der Wiener Staatsoper für dessen Geduld, Verständnis und Unterstützung bedankte, macht ihn noch sympathischer. Falls das überhaupt noch möglich ist. :)


    Gregor

  • Da hatte ich ihn 2009 neben Mosuc (und nochmal 2012 neben Damrau?), dieser wüst zusammengekürzte Kostümmummenschanz ist mir sowas von über, da kriegt mich auch kein Calleja mehr rein. Ich weiß gar nicht, wer da singen müsste, dass ich mir diese "Inszenierung" nochmal ansehen würde. (Viel zu oft gesehen, beginnt mit Aliberti-Kraus 1991 über Bonfadelli 2002 und Gruberova 2004 bis hin zu Mosuc-Calleja und Damrau. Reicht wirklich!)


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    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Joseph Calleja - Neue Rollen:


    Laut einem Interview plant Joseph Calleja in etwa fünf Jahren seinen ersten Manrico zu singen. Er hofft in etwa zehn Jahren auch den Otello singen zu können. "Wenn die Stimme die Entwicklung macht, und alle Zeiger deuten daraufhin, dass das so sein wird."

    Calleja weist auch auf Briefe von Verdi hin, in denen der Komponist anführt, dass die Tenorpartien in Rigoletto, Trovatore und Traviata vom selben Stimmtyp gesungen werden sollen. Er denkt auch an den Radames in Aida - in ferner Zukunft.


    Er möchte sich aber auch dem Französischen Repertoire verstärkt widmen. Calleja spricht die Sprache fließend und liebt dieses Fach. Er wird wieder den Faust singen, der Des Grieux in Manon wird kommen, und auch der Werther ist für die Zukunft geplant. Es gibt noch mehr französische Rollen die er in der ferneren Zukunft singen möchte, weil seine Stimme - wie er sagt - in diesem Repertoire auch wirklich schön klingt.

    Doch es scheint als möchte er zuvor noch mehr an seinem Französisch arbeiten: "Manchmal singe ich Vokale Italienisch gefärbt aus, ich weiß nicht warum, es ist der Stimmsitz - sie sind perfekt wenn ich spreche, aber wenn ich singe, mache ich manche Vokale auf die geschlossen sein sollten."


    Doch mit den neuen Rollen lässt sich Calleja noch Zeit. Er will nicht zu viel auf einmal und seine Stimme überfordern.


    In der Saison 2019/20 singt er ausschließlich Rollen seines bisherigen Repertoires:


    Juli 2019 Tosca Festival Aix en Provence

    Oktober 2019 Luisa Miller Lyric Opera House Chicago

    November/Dezember 2019 Tosca Wiener Staatsoper

    Januar 2020 La bohème Semperoper Dresden

    Februar 2020 Tosca Bayerische Staatsoper München

    April 2020 Simon Boccanegra Metropolitan Opera New York

    April/Mai 2020 La bohème Metropolitan Opera New York

    Juli 2020 Rigoletto Bayerische Staatsoper München



    Gregor

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  • Von den genannten Rollen kenne ich ihn in allen außer dem Luisa-Miller-Rodolfo. Aber den wird kaum einer von uns hier gesehen haben, den hat er ja bislang erst an einem einzigen Opernhaus gesungen.

    In den Puccini-Partien ist er ohnehin ein Muss. Und der Boccanegra in New York ist natürlich besonders interessant, ließe er sich doch wunderbar mit der Bohème verbinden. Und in beiden Opern ist ja Ailyn Perez seine Partnerin, die ich vor ein paar Jahren als fantastische Violetta gesehen habe.


    Gregor

  • Von den genannten Rollen kenne ich ihn in allen außer dem Luisa-Miller-Rodolfo. Aber den wird kaum einer von uns hier gesehen haben, den hat er ja bislang erst an einem einzigen Opernhaus gesungen.


    Gregor

    ... den Rodolfo aus Luisa Miller habe ich zweimal von Calleja gehört. In Hamburg. Davon habe ich hier im Forum auch kurz berichtet.

    Nach den Aufführungen war ich durchaus begeistert. Trotzdem bin ich skeptisch, ob Calleja wirklich die angekündigten Partien alle in sein Repertoire nehmen wird.schon im Rodolfo wurden Grenzen hörbar.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • ... den Rodolfo aus Luisa Miller habe ich zweimal von Calleja gehört. In Hamburg. Davon habe ich hier im Forum auch kurz berichtet. Nach den Aufführungen war ich durchaus begeistert. Trotzdem bin ich skeptisch, ob Calleja wirklich die angekündigten Partien alle in sein Repertoire nehmen wird.schon im Rodolfo wurden Grenzen hörbar.

    Wenn ich kurz assistieren darf: Luisa Miller (Verdi) Hamburgische Staatsoper

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • ... den Rodolfo aus Luisa Miller habe ich zweimal von Calleja gehört. In Hamburg. Davon habe ich hier im Forum auch kurz berichtet.

    Nach den Aufführungen war ich durchaus begeistert. Trotzdem bin ich skeptisch, ob Calleja wirklich die angekündigten Partien alle in sein Repertoire nehmen wird.schon im Rodolfo wurden Grenzen hörbar.


    Caruso41

    Da stimme ich Caruso zu. Calleja wird aber hoffentlich so klug sein, auf Rollen die seiner Stimme am Ende ehr schaden, zu verzichten. Mehr französisches Repertoire nehme ich gerne mit. Sein Faust vor 14 Jahren war grandios.

  • Ein interessantes Gespräch hat Thomas Hampson am 14. Mai mit Joseph Calleja geführt, welches mittels Stream live übertragen wurde. Dieses Gespräch fand natürlich in Quarantäne statt. Mit Hampson in Zürich und Calleja in Malta.

    Calleja spricht mit Hampson unter anderem über den Lockdown, die Auswirkungen von Corona auf den Kulturbereich und was Calleja in der Quarantäne macht. So erzählt er, dass er gerade den Enzo in La Gioconda gelernt hat, mit dem er im Herbst in Berlin sein Rollendebüt geben will.

    Das Gespräch der beiden Sänger wurde auf YT hochgeladen:




    Gregor


  • Das neue Album von Joseph Calleja erscheint am 25. September 2020. The Magic of Mantovani ist ein Streifzug durch verschiedene Genres und bedient sich dabei den Original-Orchesteraufnahmen Mantovani's aus den 1950er und 60er Jahren.

    Mantovani und sein Orchester sind für ihren einmaligen Klang, der als Cascading strings bezeichnet wird, weltberühmt geworden. Streicher-Kaskaden sind ein eigener Stil in der Orchestermusik. Dabei spielen verschiedene Streicher-Gruppen die gleiche Musik, zeitlich aber leicht versetzt, wodurch sich ein satterer Klang ergibt.


    Calleja nutzte für sein Album nicht nur die Original-Orchesteraufnahmen, es kamen zudem auch Original-Mikrofone aus den 50er Jahren zum Einsatz.

    Der Tenor präsentiert auf dem Album neben den Mantovani-Klassikern auch Musical und Filmmusik.


    Besonderes Augenmerk wird von vielen Fans auf die Aufnahmen zu Bernstein's West Side Story gelegt. Wünschen sich doch viele, dass Calleja mal den Tony singt.

    Auf dem Album gibt es zumindest Ausschnitte aus dem Musical. Er singt Maria und gemeinsam mit Operalia-Gewinnerin Emily d'Angelo das Duett Tonight.

    Auch Renée Fleming steuert mit Somewhere einen Klassiker des Bernstein-Musicals bei.


    Eine vollständige Playlist liegt zwar noch nicht vor, aber bekannt ist, dass Calleja für das Album auch Parla più piano aus dem Film Der Pate (mit seiner weltberühmten Melodie) sowie Moon River aus Frühstück bei Tiffany's aufgenommen hat.


    Weiters gibt es mit Arrivederci Roma eine weitere Aufnahme eines Mario Lanza Songs. Dieser Track war zwar bereits auf seinem Lanza-Album Be My Love von 2012 enthalten - Calleja's bislang kommerziell erfolgreichstes Album. Diesmal hat es der Sänger aber auch mit der Original-Tonspur des Mantovani-Orchesters aufgenommen.



    Gregor

  • Und heute ist das Album erschienen. Zeitgleich hat das Label daraus den größten Tenorhit der Musicalgeschichte, das Maria des Tony, sowie das nicht minder berühmte Duett Tonight aus Bernstein's West Side Story auf YT bereitgestellt.


    Ich muss gestehen, dass die von mir ansonst sehr geschätzte Emily D'Angelo nicht über die ideale Stimme für die Maria verfügt. Ihr Mezzo hört sich eher nach einer Anita an. Im Finale von Tonight geht ihre Stimme neben der Calleja's total unter.








    Gregor

  • Ich habe da auch mal reingehört - hui, also das fand ich manches schon am Kitsch sehr nahe vorbeigeschrammt. Er singt sicher sehr gut, obgleich ich finde, dass er so ein eigenwillig, schnelles, sehr eng geführtes Vibrato bisweilen an den Tag legt, dass fast ein bisschen "meckernd" klingt - aber auch ich will schließlich nicht meckern, er singt das insgesamt schon edel und exquisit, allerdings mit den Mantovani-Streicherorgien im Hintergrund, das fand ich dann irgendwie etwas viel Sahne mit Doppelrahmstufe; weniger ist da manchmal doch mehr.

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