Bach trifft Friedrich

  • Bach trifft Friedrich - unter diesem Titel findet man bei youtug einen Clip, welcher offenbar aus einem Spielfilm stammt und das berühmte Treffem zwischen Friedrich dem Großen und Johann Sebastian Bach von 1747 darstellt.
    Es wurde viel über diesen Clip diskutiert, über die Authentizität, die Qualität der Kostüme, die Dialoge, die Schauspielkunst der Darsteller und den Charakter Bachs.



    Meiner Meinung nach wurde dort viel Unsinn und Bösartiges geschrieben und Erbsenklauberei betrieben, aber das Thema hat offensichtlich ein breites Interesse gefunden.
    Was liegt also näher, als das Thema aufzugreifen und den Clip auch hier zur Diskussion zu stellen - Mal was anderes


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kenne diese DDR-Produktion nicht nur schon lange, sondern konnte einem guten Angebot auch nicht widerstehen und habe die beiden DVDs gekauft. Das habe ich noch nie bereut. Dieser Film ist ein hervorragendes Beispiel - ein anderes, fällt mir gerade ein, ist "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" - für gelungene Umsetzung von Literatur oder Geschichtsereignisse. Dass die vergangene DDR, so lässt es sich im Booklet nachlesen, damit auch propagandistische Zwecke verfolgte, wird wohl so sein, aber ich mache mir darüber heute keine Gedanken mehr. Was an 'Unsinn und Bösartigem' (wie Alfred schreibt) über den Film geschrieben wurde und wie über ihn diskutiert wurde, weiß ich nicht, habe dementsprechend auch nichts gelesen oder gehört. Wenn jemand darüber berichten könnte, wäre ein Grund zum diskutieren gegeben. Ich finde hier großartig inszenierte und ebenso großartig dargestellte Musikgeschichte vor. Ob da dieses oder jenes Detail der filmischen Unterhaltung geschuldet ist, und weniger der exakten Wissenschaft entspricht, lässt mich verhältnismäßig unberührt.


    Wer Näheres wissen möchte, dem gebe ich hier einige Details über diese "Große Geschichte" an: Ulrich Thein als Johann Sebastian Bach (nicht nur in diesem Film ein großartiger Darsteller, sondern grundsätzlich ein toller Schauspieler, aber leider schon 1995 gestorben!), Angelika Waller (Maria Barbara), Jaroslav Satoransk (Marchand), Franziska Troeger (Anna Magdalena), Ferenc Bacs (Wilhelm-Ernst) und Christian Steyer (Ernst August) werden im Booklet aufgeführt, weitere nur im Film. Die Orgel spielt Matthias Eisenberg, es spielt das Neue Bachische Collegium Musicum Leipzig und es singt der Universitätschor Leipzig (beide unter Max Pommer). Kurt Sanderling dirigiert das Berliner Sinfonie-Orchester und Hasn Pischner wird als Solisten (wahrscheinlich Cembalo) genannt. Die Thomaner und das Gewandhausorchester sind auch 'eingespannt' und werden von Kurt Thomas und Karl Ritter geleitet. Weiters sind noch das Bachorchester Leipzig unter Gerhard Bosse sowie die Solisten Gisela Burghardt, Addelheid Vogel (Sopran) und Gothard Stier (Bass) dabei.


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Ich bin an sich ein Gegener von Verfilmungen von Biographien, weil sie Geschichte stets färben, und uns eigentlich von der geschichtlichen Realität naturgemäß entfernen.
    Hier war ich aber von der Gestaltung des Filmes zutiefst beeindruckt, soll heißen von den wenigen Minuten die der hier gezeigte Ausschnitt gedauert hat.
    Ich verstehe nicht, daß man an den Kostümen gemäkelt hat, ebenso wie an den Dialogen.
    Angeblich sei das Treffen ganz anders verlaufen, Friedrich habe sich für Bach nicht wirklich interessiert und zudem (das ist wohl der "Gipfel") eigentlich keine Ahnung von Musik gehabt.
    Ich fand den Darsteller von Friedrich II als sehr beeindruckend (wenngleich vermutlich idealisiert ?) und wundere mich, daß der Schauspieler nicht in der Besetzungsliste aufscheint - zumindest habe ich ihn nicht gefunden.
    Ob der Film der politischen Propaganda wegen gedreht wurde - oder nicht - das halte ich für nicht so wichtig:
    Das Ergebnis zählt - und ich finde, das ist in der Tat beeindruckend.
    Ich werde versuchen den gesamten Film zu erwerben und ausserdem war dieser kurze Ausschnit schon ein Anstoß für mich mich in den nächsten Monaten mehr mit Bach und seinem Umfeld zu befassen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mit dem Darsteller des 'Alten Fritz' kann ich heute, nachdem ich mir gestern den Vierteiler nochmals angesehen habe, dienen: Hans-Jörn Weber - wobei mit jetzt auffiel, dass der erste Vorname dieses Schauspielers im jeweiligen Abspann mal mit einem 'n' mal mit zwei 'n' notiert ist. Gleichzeitig ist das Booklet der DVDs auch vom Druckfehlerteufel betroffen. Im zweiten Absatz meines Beitrages nannte ich


    Zitat

    Die Thomaner und das Gewandhausorchester [...] Kurt Thomas und Karl Ritter.

    Mit Karl Ritter ist offensichtlich Karl Richter gemeint, der die Partita 'Sei gegrüßet, Jesu gütig' spielt - von Ulrich Thein kongenial mit richtigem Fingersatz dargestellt, wenn die Kamera auf die Hände 'blickt'.


    :hello:

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    MUSIKWANDERER