ZitatZitat von thdeck: So ist eben auch der Opernregisseur oder der Pianist ein Künstler. Weil er uns Dinge zeigt, die in dem Werk drin stecken, die wir bisher so aber noch nicht wahrgenommen haben.
Hier kann ich dir zwar in gewissem Sinne recht geben, und frühere Regisseure (und wenige heutige) verstehen es auch, Dinge in dem Werk heraus zu arbeiten. ohne das Werk in seiner Substanz (Ort, Zeit und Handlung) zu verändern und damit zu schädigen. Wer aber die Werke anderer Künstler (und diese haben sich auch etwas dabei gedacht, ihr Werk in das Ambiente nach Libretto zu kleiden) einfach überpinselt und behauptet, das stecke hinter dem Werk und ich hätte bisher nur nicht gesehen, den kann ich nicht als Künstler ansehen. Wir schon oft gesagt: Ein völlig eigenständiges Werk erkenne ich durchaus als Kunstwerk an - auch wenn ich vielleicht keine Beziehung dazu finde (ein paar bunte Kleckse auf die Leinwand zu bringen ist für mich noch kein Teilaspekt der Natur) - nicht aber den Missbrauch fremder Werke.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Warum wohl hat Wagner die tiefgründigen Aussagen seines "Rings" in das Kleid der Mythologie gegossen? Mir kann niemand weismachen, dass das, was etwa ein Konwitschny, ein Castorf und andere daraus gemacht haben, nun besser zeigen kann und soll, was dahinter steckt.
Jetzt dürfen wieder ein paar Leute auf mich einhauen.
Liebe Grüße
Gerhard