RESPIGHI Ottorino - Sinfonische Dichtungen und Orchesterwerke

  • Wenn ich Dir nun schreibe, das Maazel hier bei den Festen gegenüber Bernstein sogar noch einen Tick an Spannung draufsetzt, dann ist das nach den "Klöpsen", die Maazel in seiner Discographie zu verzeichnen hat, kaum zu glauben. Aber es ist so ! Das Cleveland Orchestra ist in absoluter Bestform und Maazel kennt das Werk genau und weis wie man jeden einzelnen Fest-Satz aufbauen und mit Hochspannung aufläd.


    Ich bin zwar kein sonderlicher Maazel-Freund, habe aber eine Maazel-Aufnahme in der Sammlung, die alles Vergleichbare schlägt, und das trotz stärkster Konkurrenz! Nämlich "Le Sacre du Printemps" in der Telarc-Aufnahme mit dem Cleveland Orchestra. Für mich Referenz mit fünf Sternchen! Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass er auch bei Respighi mit demselben Orchester ähnlich zupackend ist.


    Schön, dass Dir der Bernstein gefällt!

  • Die Respighi-CD von Chandos mit der Toccata und der Fantasia slava

    hat mich inzwischen aus den USA erreicht. Große Klasse - und ich kann jedem die Anschaffung empfehlen (wenngleich die Orchesterbearbeitung von Bach-Chorälen in "Tre Corali" doch eher den Charakter eines Gelegenheitswerks hat, das man in eine Reihe mit Stokowskis Bach-Arrangements stellen kann - die Werke für Klavier und Orchester hauen's raus. Versprochen!).

  • Lieber Wolfgang,
    ein echter Knaller der Respighi-Diskografie ist mir kürzlich geliefert worden: "Pini di Roma" mit Leopold Stokowski

    Ich weiß nicht, ob Du ein deutliches Grundrauschen bei einer lupenreinen Stereo-Aufnahme aus der Frühzeit der Stereophonie akzeptieren kannst. Falls ja, rate ich Dir sehr zu dieser absolut faszinierenden Stokowski-Deutung in einer sehr, sehr preisgünstigen EMI-Box! Zumal Dich die Kombination auf der CD 9 dieser Box mit der Sinfonie Nr. 2 von Khatchaturian absolut überzeugen dürfte!
    Herzliche Grüße
    Dein Swjatoslaw

  • Lieber Swjatoslaw,


    natürlich ist Stokowsky für diese Werke immer eine TOP-Adresse. Danke für deine Empfehlung.
    :) Da ich Pini di Roma aber bereits in mehreren Spitzenaufnahmen eingedeckt bin - mit Batiz (Naxos), Muti (EMI+Brillant), Swetlanow (REGIS), Maazel (Decca), Bernstein (SONY) und Dutoit (Decca), kann ich mir den rauschenden Stokowsky guten Gewissens verkneifen.


    Den Inhalt der EMI-Stokowsky-10CD-Box habe ich mir angesehen. Ich habe alle enthaltenen, mich interessierenden Werke in TOP Aufnahmen. Die Schostakowitsch 11 mit Stokowsky hatte ich mal auf einer Einzel-CD, die hatte mich enttäuscht - CD verkauft ... und die Khatchaturian 2 möchte ich ohnehin nur mit Khatchaturian/WPO (Decca) hören.


    ;) Es gibt noch eine Super-Aufnahme von Pini und Fontane di Roma, die ich als meine Erstaufnahme auf einer RCA-LP hatte und bei günstiger Gelegenheit tatsächlich noch als CD kaufen würde - Reiner / Chicago SO (RCA) ! Und die rauscht trotz 1960 kein bisschen ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es gibt noch eine Super-Aufnahme von Pini und Fontane di Roma, die ich als meine Erstaufnahme auf einer RCA-LP hatte und bei günstiger Gelegenheit tatsächlich noch als CD kaufen würde - Reiner / Chicago SO (RCA) ! Und die rauscht trotz 1960 kein bisschen ...


    Lieber Wolfgang,
    die Fritz Reiner-Aufnahmen sind gerade bei Urania in einer Doppel-CD neu erschienen

    Die ursprüngliche Living Stereo-Koppelung mit Debussys "La mer" gibt es aber immer noch auf CD zu kaufen

    und sie ist inzwischen auch als SACD zu bekommen


    Ich danke Dir für Deinen Hinweis auf Reiner: ich habe mir soeben die Living Stereo-CD bestellt und bin gespannt auf seine Sicht der Respighi-Dinge. Seine Interpretation der "Fetes" aus den "Nocturnes" von Debussy, die ich in meiner Sammlung habe,

    lässt im Übrigen auch bei Debussys "La mer" Vorfreude aufkommen.
    Herzliche Grüße
    Dein Swjatoslaw

  • Hallo allerseits,


    kennt evtl. jemand von Euch die Aufnahme der antiken Tänze von Antal Dorati mit der "Philharmonia Hungarica", erschienen in der Living-Presence-Reihe von Mercury? Kann sie jemand vielleicht mit den hier schon besprochenen Aufnahmen vergleichen?

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Dieser Resphighi-Therad geht ja inzwischen weit über die Sinfonischen Dichtungen hinaus.
    Somit finden auch die Werke für Klavier und Orchester hier reges Interesse - und das mit wirklichem Recht und gemäss des hohen Anspruches dieser Werke.


    Ich hatte und kannte bisher vom Klavierkonzert in modo misolidio nur die Aufnahme mit Sonya Hanke, Klavier/Sydney SO/ Myer Fredmann (Marco Polo), die ich in Beitrag 49 bereits abgebildet hatte.
    Nun habe ich mich für die abgebildete NAXCOS-CD als Ergänzung entschieden, da das Concerto a Cinque mir auch noch vollkommen unbekannt war:



    NAXOS, 1996 DDD


    Der sehr gute Eindruck, der sich bereits mit Scherbakow beim Klavierkonzert a-moll und der Toccata ergeben hatte (Abb der NAXOS-CD zuletzt in Beitrag 48) setzt sich hier fort.
    Scherbakow/Griffits setzen gegenüber Hanke/Fredman mehr auf eine intimere Durchsichtigkeit mit impressionistischen Klangfarben durchsetzt. Das ist alles andere als trocken. Die Spielzeiten finde ich auch absolut angemessen: 16:13 - 8:34 - 10:28.
    *** Für mich der seit 20Jahren von der zupackenderen Hanke - Aufnahme (MarcoPolo) geprägt ist, zuerst etwas schwierig auch daran gefallen zu finden. Auf jeden Fall wirds hier nie gehetzt, sondern eine lebendige klangschöne Interpretation geliefert, die sich wirklich hören lassen kann.


    Wegen meiner jahrelngen Prägung würde ich dennnoch die Hanke-Aufnahme, bei der mich das recht vordergrünig aufgenommene Klavier absolut nicht stört, etwas vorziehen. Überrascht war ich, dass das Sydney SO deutlich zupackender, dramatischer und mit mehr Power (im 1. und 3.Satz) sogar noch etwas spannender rüber kommt, sodass es sich gegenüber dem(etwas lauten) Klavier keinesfalls ins Hintertreffen geraten kann. Die impressionistischen Farben, die die Naxos-Aufnahme bietet, bleiben bei MarcoPolo allerdings stellenweise auf der Strecke !
    :) Es ist nun Geschmackssache, ob man es mit impressionistischer Prägung oder mehr auf Dramatik gebürstet vorzieht. Bei mir klar ! Beide Aufnahmen haben ihren eigenen Wert, sodass ich keine mehr abgeben möchte.


    Das Concerto a cinque ist ein sehr intimes Werk für 5Solisten und Streicher (UA 11/1933 mit den Berliner Ph unter der leitung von Resphigi), dass hier von Scherabakow/Danel in einer Aufnahme geboten wird, die ich auch ohne jeden Vergleich als vorzüglich bezeichnen würde.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Maazel's erste Aufnahme mit dem Cleveland Orch. ist ja inzwischen hier schon oftmals erwähnt und gepriesen worden. Ich kenne sie zugegebenermaßen noch nicht.


    Aufgrund einer Empfehlung in dem Buch "1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten..." habe ich mir aber die zweite Aufnahme mit dem Pittsburgh SO auf Sony gekauft und gerade gehört. Ich weiß nicht, wie gut die ältere Aufnahme ist, aber diese hier ist m.E. vorzüglich und enthält zudem die vollständige Trilogie. Besonders teleton möchte ich sie ans Herz legen, weil auch die Klangqualität hervorragend ist, worauf er ja immer - so wie auch ich - viel Wert legt. Also - klare Empfehlung!

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Maazels spätere Aufnahme mit dem Pittsburg SO (SONY), die Ulrich nennt, soll klanglich hervorragend sein, aber zumindest bei den Festen nicht mehr diese Unmittelbarkeit haben und bei aller genannten Farbigkeit mehr auf der souveränen Schiene laufen ... eben so wie Dutoit und Muti.


    Hallo Uranus,
    bezüglich Maazel möchte ich Dich auf die Beiträge 56 - 61 verweisen.
    :hail: Was Maazel in Cleveland (auch klanglich) ablieferte, hat er nie wieder so umwerfend erreicht !
    Ich kann mir vorstellen, dass bei Dir seine Pittsburg - Aufnahmen gut angekommen sind, weil die auch klanglich spitze sind; aber höre besonders bei den Festen diese Hammeraufnahmen aus Cleveland.
    Nebenbei hat mir seine Sibelius-GA mit dem Pittsburg SO in ihrer für Maazel typisch späten Abgeklärtkeit gar nicht gefallen (weiterverkauft!).


    :thumbup: Die isses - seit 2008 bin ich total begeistert:

    DECCA, 1976, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Da hier einmal nach Aufnahmen der "Belkis, regina di Saba" gefragt wurde: ich habe zwei neuere Einspielungen der Suite, die ich beide durchaus empfehlen kann. Beide Aufnahmen haben eine hervorragande Klangqualität, was bei diesen Stücken ja nicht ganz unwichtig ist:



    Eine SACD...





    und eine HDCD.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Wenn ich nicht bereits mit meiner Chandos-Aufnahme mit J.Simon (siehe Besprechung und Abb Beiträge 10-12) nicht schon bestens ausgelastet wäre, so würde ich besonders bei Ashkenazy (EXTON) schwach werden,
    denn auch die Kirchenfenster sind ein wichtiges mitreissendes Werk, das in keiner Respighi-Sammlung fehlen sollte.
    Der jpc-Preis verursacht nicht gerade "Bestelllaune".


    Aber auch Die Kirchenfenster sind mit J.Simon / Philharmonia Orchestra (Chandos)
    und
    Lopez-Cobos / Cincinati SO (TELARC) so ausgezeichnete Int und klangliche Spitzenaufnahmen, sodass die Neuaufnahmen nur dann in Betracht kommen, wenn man die Genannten noch nicht besitzt.
    Meine Erstaufnahme von den Kirchenfenstern war übrigens damals auf LP als TOP-Einstieg Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Meine Erstaufnahme von den Kirchenfenstern war übrigens damals auf LP als TOP-Einstieg Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS)


    Die habe ich soeben gebraucht als CD erwischt und bin sehr gespannt. Wie ist denn da der Klang, lieber teleton? Du schreibst zwar zu Beginn des Threads, dass Du diese Ausgabe nicht bekommen hast. Inzwischen dürfte sich das ja geändert haben. Denn es sind je einige Jahre verstrichen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die Klangqualität von der CBS-LP mit Ormandy war bereits damals schon wirklich gut/die Int sowieso !
    Ich kenne mit Ormandy eigendlich gar keinen Klangschrott, weil ich mir mit ihm noch nie historische Monoaufnahmen gekauft habe ( ;) und dies auch nie tun würde).
    Nachdem ich dann später die Chandos-Aufnahme (Simon) und TELARC (Lopez-Cobos) auf CD hatte, kam mir nicht mehr in den Sinn die Ormandy-Aufnahme noch einmal auf CD zu erwerben.


    Aber ich kann Dir versprechen, dass Du damit deine Freude haben wirst, lieber Rheingold.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Klangqualität von der CBS-LP mit Ormandy war bereits damals schon wirklich gut/die Int sowieso !

    Ich habe gerade mal meine noch sehr gut erhaltene Vinylscheibe aufgelegt, ein wenig Patina hat die Aufnahme schon angesetzt. Was ich aber gar nicht als Nachteil empfinde. The Golden Age of Recording. Ormandy dirigiert das natürlich wie Filmmusik zu einem der damals so populären Filmschinken (Ben Hur, Der Leopard etc.), aber auch das ist nicht als Negativkritik gemeint, mir gefällt es sehr :) .

  • Ormandy dirigiert das natürlich wie Filmmusik zu einem der damals so populären Filmschinken


    Ja, lieber Lutgra, das muss auch so heroisch interpretiert werden.
    Bei den Kirchenfenstern setzt Lopez-Cobos (TELARC) sogar in dieser Beziehung noch einen drauf und läst noch mehr die Post abgehen - und dann in vorzüglicher Digitaltechnik - :thumbup: das macht Laune (wie ich heute mit grossem Hörspass wieder feststellen konnte) !


    Ormandy:
    Während die Römische Triologie mit Ormandy in den Jahren 1958-61 aufgenommen ist, machen die Aufnahmen 1969 von Die Kirchenfenster und Die Vögel klanglich schon einen besseren Eindruck.
    Die Römische Trilogie würde ich mir aber rein aus klangtechnischen Gründen nicht mehr mit Ormandy kaufen (da hatte auch die inzwischen lange verkaufte CBS-CD keine Klangwunder gegenüber der CBS-LP mehr vollbringen können). Dazu gibt es davon zu viele ausgezeichnete Aufnahmen, als dass man da noch auf Ormandy zurückgreifen müsste.


    :angel: Ausnahme, was den Klanganspruch angeht, macht Swetlanow (bes. bei den Festen):
    Die Klangqualität der Analogaufnahmen von 1980 aus dem Grossen Saal des Moskauer Konservatoriums ist wirklich nicht zeitgemäss und auch die Präzision des Orchesters bei dieser unverbesserten Live-Aufnahme mit Hustern hat ihre Mängel. Aber wie abgedreht er die Feste auf Siedehitze bringt, lies mich heute wieder mit voller Begeisterung platt auf dem Stereohörsessel zurück :hail: ... der Wahnsinn pur.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wenn ich die Trilogie hören möchte, greife ich innerhalb meines Portfolios (Svetlanov, Batiz, Toscanini , Karajan sowie …) am häufigsten zur dieser schönen Aufnahme mit den Tschechischen Philharmonikern unter Antonio Pedrotti (einem Dirigenten, der mE viel zu wenig aufgenommen hat; seine Brahms- und Ravel-CD ist wirklich hörenswert).

    Eine unglaublich farbige Interpretation mit herrlich ausbalanciertem, sonorem Klangbild. Feste und Brunnen stammen aus 1961, die Brunnen aus 1971. Alles vielleicht nicht so fiebrig heiß wie Batiz oder aufpeitschend wie Svetlanov (durchaus auch favorites von mir), aber mit dennoch viel Verve gespielt – und halt unglaublich farbiger (bei mir müssen es nicht immer die Extreme sein). Leider nur noch schwierig zu bekommen.
    Highly recommended!


    Beim „restlichen“ Respighi-Programm greife ich gern zur Einspielung des Kammerorchesters Prag unter Josef Vlach (Trittico Botticelliano und Gli Ucelli) sowie Geoffrey Simon (Belkis, Kirchenfenster, Brasilianische Impresionen)


    Das reicht zum altwerden :)

  • Ottorino Respighi, der am 9. Juli 1879 geboren wurde, starb am 18. April 1936. Zu seinem Geburtstag habe ich dies ausgesucht:



    Heute ist die 136. Wiederkehr seines Geburtstages.



    Liebe Grüße


    Willi :)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Ottorino_Respighi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo zusammen,



    Ottorino Respighi (1879-1936)
    Pinien und Brunnen von Rom, Die Vögel


    London Symphony Orchestra, Istvan Kertesz
    Decca, ADD, 1969


    Respighis Musik wird nicht selten mit einer gewissen Geringschätzung begegnet und ich muss zugeben, dass dieser Komponist auch bei mir nicht in vorderster Reihe steht. Die Werke sind zwar klangschön gearbeitet, vermitteln "Größe" und sind teilweise spektakulär anzuhören, es fehlt mir jedoch an der "Substanz" vieler klassisch-romantischer Werke. Respighi war sicher ein virtuoser Instrumentator und sein Umgang mit den Klangfarben des Orchesters ist von großer Meisterschaft.
    Aus diesen Eigenschaften erwächst für mich der Eindruck einer robusten "Unkaputtbarkeit" der Kompositionen mit Blick auf unterschiedliche Interpretationen. Solange "nur" einigermaßen sauber musiziert wird, und in Sachen Aufnahmetechnik ein sehr guter Job gemacht wurde, erscheint mir eine Aufnahme der populären Respighi-Werke (Römische Trilogie, Vögel, Antike Tänze) als gelungen. All das ist in der vorliegenden Decca-Produktion unter dem viel zu früh verstorbenen Istvan Kertesz gegeben.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo zusammen,



    Ottorino Respighi (1879-1936)
    Fontane di Roma
    + Pini di Roma; Feste romane


    Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Gatti
    Conifer, DDD, 96


    Respighis Effektmusik, angesiedelt als abwechslungsreicher, lautmalerischer Mix zwischen Dur-Monumentalismus, jazzigen Anklängen und dissonanten Momenten, wird in dieser Conifer/RCA-Produktion klanglich/musikalisch bestens ausgeleuchtet. Die wechselnden Stimmungen der Musik werden sehr gut transportiert. Das ist hervorragend gespielt und aufgezeichnet. Besser kann man das nicht darbieten.
    Die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, gegründet 1908, war bereits an der Premiere sowohl der Feste, als auch der Brunnen beteiligt. Somit gibt es eigentlich kein authentischeres Aufführungsorchester. Das ist IMHO durchaus eine CD, zu der es keine Alternative braucht.


    Viele Grüße
    Frank

  • In diesem Thread war ja schon häufiger die Rede von Swetlanows Interpretation der drei symphonischen Dichtungen mit Rom-Bezug von Respighi. Es ging dabei bisher immer um die 1980 entstandenen Melodija-Aufnahmen mit dem Staatlichen Symphonieorchester der UdSSR. Ich kenne davon die "Pini di Roma" und konnte die Kritik an etwaigen Unsauberkeiten des Orchesters und auch an der Klangqualität nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht traten diese Patzer aber auch bei den spieltechnisch wohl schwierigeren "Feste Romane" zu Tage. Sicherlich kann diese sowjetische Aufnahme klanglich nicht mit modernen Digitalaufnahmen mithalten, aber es ist schon ein brauchbares Stereo, vor dem man jetzt nicht Reißaus nehmen muss.


    Bisher noch überhaupt nicht genannt wurde dagegen die zweite Einspielung der Werke durch Swetlanow, die fast zwanzig Jahre später in Stockholm mit dem Schwedischen Rundfunk-Symphonieorchester entstand:


    81C4ZRXzo5L._SL500_.jpg


    Swetlanow war Ende der 90er kurzzeitig Chefdirigent der Schweden gewesen und mit diesem Orchester eng verbunden seit den frühen 80er Jahren. Man könnte fast sagen, dass er mit keinem westlichen Orchester eine engere Beziehung einging (abgesehen vielleicht vom Philharmonia Orchestra). Fangen wir mal klangtechnisch an: Da gibt es bei dieser Digitalaufnahme nun eigentlich keine Abstriche zu machen. Das ist schon mindestens eine Liga über der alten Sowjetaufnahme anzusiedeln. Es handelt sich wie bei dieser um einen Live-Konzertmitschnitt, deswegen gibt es ab und zu ein paar wenige Publikumsgeräusche (aber insgesamt nicht wirklich störend).


    Interpretatorisch bin ich jedenfalls hingerissen von diesen Aufnahmen. Ich muss gestehen, dass mir die "Pini di Roma" bei weitem am meisten liegen und ich sie entsprechend am öftesten höre. Es folgen die "Feste Romane" (besonders wegen des 1. Satzes). Mit den "Fontane di Roma" kann ich vergleichsweise wenig anfangen. Swetlanow sah es wohl ähnlich und krönte das Konzert mit den "Pini", die sicherlich das Highlight der CD sind. Wahnsinn, wie er die Via Appia aufzieht. Den letzten Takt hält er sage und schreibe 20 Sekunden - und übertrifft damit noch die UdSSR-Aufnahme, wo er diesen Effekt schon ähnlich auskostete. Das Orchester zeigt seine hohe künstlerische Qualität. Ich meine, nur eine einzige winzige Unsauberkeit bei den Circenses der "Feste" bewusst gehört zu haben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich finde es interessant, dass bei den Respighi-Blockbustern nicht nur die hochtrainierten Orchestermaschinen der Digitalzeit in den Blick genommen werden sondern auch die älteren Aufnahmen angehört werden.


    Eine LP, die ich seit den seligen Jugendtagen besitze und noch immer mit außerordentlichem Vergnügen anhören, ist die von Antonio Pedrotti mit der Tschechischen Philharmonie Prag.
    Pedrotti legte eigentlich nicht so großen Wert auf eine Dirigentenkarriere und trat vergleichsweise selten auf. Er war Direktor des "Liceo Musicale" in Trento und nach ihm ist der renommierte Dirigentenwettbewerb "Concorso internazionale per Direttori d'Orchestra Antonio Pedrotti" benannt.
    Seine Aufnahme der drei Sinfonischen Dichtungen "Fontane", "Feste" und "Pini" ist nach wie vor meine Lieblingsaufnahme. Sie hat eine formale Strenge wie nur wenige andere, dabei aber eine unerhörte Atmosphäre und eine erstaunliche Farbenpracht. Pedrotti setzt nicht auf Überwältigung und Exuberanz. Er will nicht beeindrucken. Seine Aufnahme lebt von einem Schönheitssinn, wie ich ihn sonst bei keinem anderen Interpreten höre. Und der beeindruckt mich mehr als alle äußerlich Brillianz und als alle aufgepeitschte Extasen. Der warme satte Klang, den die Prager damals hatten, unterstützt den Interpretationasansatz perfekt. Auch an Glanz und Strahlkraft lässt das Orchester keine Wünsche offen.


    Soweit ich weiss, gibt es gegenwärtig die Aufnahmen auf CD nur in einer Box ("Antonio Pedrotti in Prag"), es lohnt aber auch, sie auf LP zu hören.



    71Sjk1qO0bL._SL1200_.jpg



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ein wahrer Genuß ist für mich diese Aufnahme:

    Herbert von Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker (Aufnahme: 1977/78).
    Die CD enthält außerdem noch die "Antiche danze ed arie per liuto" von Respighi sowie das schöne "Quintettino: La musica notturna delle strade di Madrid" (Aufziehen der militärischen Nachtwache in Madrid) von Luigi Boccherini. Wunderschöne Aufnahmen, mit einer Feinsinnigkeit und Kultur dargeboten, wie man es selten zu hören bekommt. Die "Feste Romane" fehlen leider; die hatte Karajan m.W. nicht im Repertoire.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • In den letzten Jahren habe ich viel positives gelesen über die im Vorbeitrag von Nemorino gezeigte DG-CD.
    8o Als absoluter Liebhaber für Respighi´s sinfonische Werke musste die CD irgendwann meinen Bestand erweitern ... ich habe sie letzte Woche bekommen. Leider fehlen die von mir heissgeliebten Feste Romane, die Karajan nie auf dem Programm hatte.


    *** Karajan zaubert in der Tat ein wunderbares Klanggemälde ohne jeglichen Schönklang, mit absolutem Feinsinn für die Darstellung der römischen Landschaften (Fontänen und Pinien) mit einer detailreichen Klangästhetik.

    Die Fontänen von Rom sind in dieser Aufnahme, was impressionistischen Klangfeinsinn anbetrifft unerreicht und in meiner Gunst (der Feste und Pinien höher schätzt) nochmal deutlich gestiegen.


    Die Pinien von Rom haben eine unsagbar tolle Atmosphäre in den sich steigerden Katakomben (2.Satz). Karajan weis wie man Spannung erzeugt und aus diesen Partituren raus holt. Die Extase bei den Pinien der Villa Appia (4.Satz) kitzelt er voll heraus.
    :!: Einziger Kritikpunkt wäre der Anfang dieses 4.Satzes Die Pinen der Villa Appia, wo ich mir mehr ryhthmisches Gefühl gewünscht hätte. Hier lässt es Karajan zuerst recht ruhig und bedächtig angehen, ohne dem Rhythmus nachzuspüren um dann den Kontrast für später aufzubewahren. Mir gefällt es besser wenn die Spannung im Rhythmus bereits hier zu spüren ist = wie das noch besser geht hat Fritz Reiner (RCA) und Ormandy (SONY) für meinen Geschmack noch mustergültiger, mit Gänsehautfeeling bereits zu Beginn, erreicht.


    Fabelhaft sind Karajan auch die vier Sätze der Antiken Suite III gelungen (ich hätte auch gerne die Suiten Nr.I und II mit Karajan .. aber da muss ich mich mit Ozawa (DG) begnügen, der es auch sehr gut hinbekommen hat).



    Ich hatte für kleinstes Geld diese originale DG-Erstausgabe bestellt, auf der diese 3 Respighi-Werke anthalten sind:


    21Rjtvn2vzL.jpg
    DG, 1972 (Suite III)/1978 (Fontane + Pini), ADD



    Der DG-Sound ist hier für DG überdurchschnittlich sehr gut und bietet alle Details mit ausgezeichneter Räumlichkeit.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Fabelhaft sind Karajan auch die vier Sätze der Antiken Suite III gelungen

    Lieber Wolfgang,


    es freut mich, daß Dir die Karajan-Aufnahme der Respighi-Stücke so gut gefällt. Auch ich bin immer wieder begeistert von dieser CD.


    Die "Antiken Tänze" I und II hätte ich auch gerne mit Karajan gehört, aber leider gehörten sie wohl nicht zu seinem Repertoire.
    Ich habe die kompletten Suiten 1-3 in einer schönen Aufnahme mit Sir Neville Marriner, der sie (etwas ungewohnt) mit dem Los Angeles Chamber Orchestra eingespielt hat. Doch diese Musiker können sich hören lassen; die Aufnahmen aus dem Jahr 1975 klingen auch technisch ausgezeichnet. Sie sind u.a. in diesem Doppel-Album enthalten:

    das beim großen Urwaldfluß z.Zt. gebraucht sehr günstig angeboten wird.


    Dann habe ich in meiner Sammlung noch folgende schöne CD, die ich nur wärmstens empfehlen kann:

    Hugh Wolff dirigiert das Saint Paul Chamber Orchestra (Aufnahmen: 1994).
    Sie enthält die "Antiken Tänze" I und III sowie zusätzlich noch "Trittico Botticelliano" und "Gli Uccelli". Außergewöhnlich schöne, feinsinnige Aufnahmen, die keine Konkurrenz fürchten müssen. Ich persönlich zähle sie zu meinen liebsten Respighi-CDs. Allerdings ist sie momentan nur relativ teuer zu bekommen, da ist ein bisschen Geduld angebracht. Man kann bei Amazon oft angenehm überrascht werden.


    LG, Nemorino :hello:




    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hugh Wolff dirigiert das Saint Paul Chamber Orchestra (Aufnahmen: 1994).
    Sie enthält die "Antiken Tänze" I und III sowie zusätzlich noch "Trittico Botticelliano" und "Gli Uccelli". Außergewöhnlich schöne, feinsinnige Aufnahmen, die keine Konkurrenz fürchten müssen. Ich persönlich zähle sie zu meinen liebsten Respighi-CDs.


    Lieber Nemorino,


    Die Teldec-CD mit Hugh Wolff habe ich als 100% Resphigi-Anhänger natürlich auch ... allerdings mit einem anderen Cover. Die CD scheint sich für TELDEC gelohnt zu haben, denn sie ist es auch wert, was Inhalt, Interpretation, ausgezeichnete Klangqualität anbetrifft.
    Das Trittico botticelliano (Drei Gemälde von Botticelli)(1927) ist ja auch eine 3sätzige Sinfonische Dichtung, die gemäss Bilder einer Ausstellung von 3 Botticelli-Gemälden inspiriert wurden. Die Wolff-Aufnahme übertrifft tatsächlich alle mir bekannten Aufnahmen an Feinsinnigkeit und detailreicher Delikatesse. Sogar meine Erstaufnahme mit Ormandy, der aber was Respighi angeht die Nase weit vorn hat.
    Das Gleiche gilt für Gli uccelli (Die Vögel) - Suite für kleines Orchester (1928) in der Respighi (wei bei den Antiken Tänzen) Elemente alter Musik verwendet ... aber auf seine moderne Art, sodass es richtig gut wirkt.
    Hugh Wolff hat man ansonsten weniger auf dem Schirm ... aber was er hier mt dem Sait Paul Chamber Orchestra ablieferte ist grosse Klasse.


    Bei Amazon finde ich sogar eine dritte CD-Version der Teledec-CD mit Wolff mit wiederum anderem Cover mit den gleichen Respighi-Werken:
    - diese sogar wesentlich preiswerter -



    TELDEC, 1993/4, DDD



    Die Antiken Tänze Suite Nr.I, II, III habe ich zudem noch in der sehr lohnenden Ozawa-GA mit dem Boston SO (DG).
    :!: Ozawa hat laut Kritik auch mit eben dem Boston SO eine sehr sehr lohnende Aufnahme der römischen Triologie mit den 3 Sinfonischen Dichtungen aufgenommen. Diese CD ist zu mir unterwegs ... ja, ich kann "von dem Zeug" nicht genug bekommen ... :angel: das ist Musik die mich total anspricht !!!
    Mehr dazu wenn die CD da ist ...


    Hier eine der TOP-Aufnahmen der Antiken Tänze Nr. I bis III:

    DG, 1970, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es mag wieder an der Prägung für eine Erstaufnahme liegen … oder nur wieder wie so oft einfach das Glück für den Erstkontakt eine aussergewöhnlich gute Interpretation erwischt zu haben.


    Jedenfalls hatte in meiner Jugend die CBS-LP der kompletten römischen Triologie mit Ormandy / Philadelphia Orchestra eingeschlagen wie eine Bombe der Begeisterung.


    Später hatte ich dann eine Billig-CD, die Klangtechnisch recht desolat war und an meine erste CD dieser 3 Meisterstücke mit Dutoit / Montreal SO (Decca, DDD) nicht im geringsten mithalten konnte. So geriet Ormandy erst einmal für Jahre in den Hintergrund, da zahlreiche andere Aufnahmen diesen verdrängten.


    Erst im September 2018 hatte ich mir die SONY-CD-Ausgabe gekauft ... und siehe da:
    8o Ormandy´s Interpretationen stehen Karajan´s ausgezeichneter Klangsinnlichkeit nicht nach. Hier stimmt alles ! Sicher ist der DG-Klang durch das Aufnahmealter noch etwas Detailreicher .. aber das sind Marginalien. Das SONY_remastering (CD unten) kann sich absolut hören lassen.
    *** Ormandy´s römiche Triologie zählt zu den besten GA und hat mir allergrösste Freude bereitet.


    Die Japaner wissen wie so oft, was sich noch einmal für eine neue digitale Abmischung lohnt und so hat SONY-JAPAN diese SACD mit einem excellenten DSD-Remastering herausgeracht:



    SONY-Japan, Aufnahmen 1957-1961, ADD


    Mir reicht aber diese SONY Essential Classics-Ausgabe von 1992 klanglich bereits
    voll aus:



    SONY, 1957-1961, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Schön, dass dieser Thread wiederbelebt wird.


    Ausgerechnet die Suite Nr. 2 der Antiken Tänze wurde relativ selten eingespielt - sie ist mir die liebste der drei, da auch die Pauken am Ende eine Rolle spielen. Die packendste Aufnahme, die ich davon je hörte, ist von Antal Doráti mit der Philharmonia Hungarica auf Mercury (mittlerweile auch bei Alto). Tadelloses Stereo bereits in den späten 1950er Jahren. Doráti zieht das besonders majestätisch auf. Spitzenklasse!



    Man findet die drei Suiten unter Doráti auch bei YouTube.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hugh Wolff hat man ansonsten weniger auf dem Schirm ... aber was er hier mt dem Sait Paul Chamber Orchestra ablieferte ist grosse Klasse.

    Lieber Wolfgang,


    soeben erst habe ich Deine Antwort hier vorgefunden, vielen Dank.


    Ja, der Dirigent Hugh Wolff ist auf dem Tonträgermarkt nicht sonderlich gut vertreten, aber was er abgeliefert hat, ist meist große Klasse (zumindest in den Aufnahmen, die ich kenne). Neben seiner langjährigen Verbindung mit dem Saint Paul Chamber Orchestra hat er fast 10 Jahre in Deutschland gewirkt, und zwar als Chefdirigent des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt a.M. (1997-2006). Aus dieser Tätigkeit gibt es aber m.W. keine Aufnahmen.


    Auf die Schnelle fällt mir nur gerade folgende CD ein, die ich ebenfalls besitze:
    HAYDN: Sinfonien Nr. 85 B-dur "La Reine" & Nr. 86 D-dur
    Ganz wunderschöne, feinsinnige Aufnahmen aus dem Jahr 1990, die mir in Wolffs Interpretation am allerbesten gefallen. Das Saint Paul CO ist eine erstklassige Formation! Wolff hat mit ihm m.W. alle "Pariser Sinfonien" eingespielt. Ich glaube sogar, daß ich aus dieser Reihe noch eine weitere CD habe.
    Trotz meines Faibles für Karajan sind Wolffs Aufnahmen IMO denen Karajans haushoch überlegen. Ich stelle sie persönlich sogar über die berühmten Versionen von Marriner, Ansermet und Dorati.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Wolff hat um 1990 eine ganze Reihe CDs für Teldec eingespielt: Haydns Pariser Sinfonien, Dvoraks Serenaden, zwei CDs mit Copland, eine Kodaly/Dvorak, eine mit Sinfonien von Haydn/Bizet/Prokofieff. Was ich davon kenne, ist alles sehr gut, wenn auch vielleicht nicht das letzte Wort an Individualität und Originalität.
    Später war er einige Jahre in Frankfurt (HR), aus dieser Zeit gibt es noch mehr Haydn und sogar einen kompletten Beethovenzyklus.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Bei Respighis römischer Trilogie bin ich immer wieder begeistert. Ich muß aber ganz klar sagen, daß die Wirkung dieser herrlichen Musik sich mir am besten im Konzertsaal erschließt. Die Musik enthält besonders in den Festen und den Pinien Musik, die von zartesten Streicherpassagen bis zur "Eruption" alles beinhaltet. Bestes Beispiel die Pinien. Der 3. Teil mit den "Pinien auf dem Janiculum" ist generell so zart, das Zwitschern der Vögel bis hin zu Nachtigall, der laue Wind und sein Säuseln in den Bäumen, das alles erfordert beim Abspiel jeder Aufnahme das Regulieren der Lautstärke. In diesem Teil sehe ich mich immer gezwungen, lauter zu stellen. Manche Aufnahmen kosten es aus, die Hörfähigkeit der ppp-Passagen nur durch Spielen an den Knöpfen der Anlage überhaupt in ihrer Zartheit ins Gehirn weiterzuleiten.


    Auch am Beginn der "Via Appia" kann man die Einstellung lassen, aber mit dem Beginn der Marschmusik wird es dann durch das crescendo so laut, daß man den Schluß wieder reduzieren muß, wenn man das ganze Haus nicht rebellisch machen will. Dabei wirkt der pompöse und von Mussolini angeblich so geliebte Schluß am Besten bei hohem Pegel. Diesen Genuß habe ich aber nur im Konzertsaal. Leider stehen die Stücke nicht so oft auf dem Spielplan, und alle 3 schon gar nicht.


    Die römischen Feste mit ihren Dissonanzen besonders im Circus Maximus und im 4. Teil mit ihrem Jahrmarktgetümmel sind ähnlich geartet, nur bei den Brunnen komme ich mit der Lautstärke ohne Regulierung aus. Aber es ist grandiose Musik.
    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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