Das Haus wurde 1874 fertiggestellt und wechselte dann einige Male den Besitzer. 1891 war der Pianist und Komponist Eugen d´ Albert für sich und seine Familie auf der Suche nach einer Wohnung, das Haus stand leer, war ruhig gelegen und bot ausreichend Raum.
Beide Ehepartner waren zu dieser Zeit schon sehr berühmte Leute und hatten stets zahlreiche Konzertverpflichtungen in den bekannten Musikmetropolen und Kontakte mit fast der ganzen Welt. Da war es günstig, dass Coswig bereits über einen Eisenbahnanschluss und ein Post- und Telegrafenamt verfügte.
Damit sich das künstlerisch arbeitende Paar nicht gegenseitig beim Musizieren störte und auch die sonstigen Umtriebe der zahlreichen Kinder, Angestellten und Besuchern d´ Albert nicht beim Arbeiten beeinträchtigten, ließ er sich in der äußersten Ecke des parkähnlichen Grundstücks einen zweistöckigen Pavillon zum Komponieren bauen; so etwas ähnliches hatte er schon vor Jahren in Eisenach praktiziert.
Eine Patchworkfamilie, wie man heute sagt, war damals eine seltene Konstruktion. Als das Paar hier einzog, hatte Eugen d´Albert eine gescheiterte Ehe hinter sich und seinen Sohn Wolfgang in die neue Verbindung eingebracht. Teresa Carreño, d´ Alberts neue Ehefrau, hatte schon zwei gescheiterte Ehen vorzuweisen und brachte ihre Tochter Teresita und Sohn Giovanni in die neue Ehe ein. Aus der neuen Verbindung mit d´Albert gingen zwei Töchter hervor, so dass nach einer gewissen Zeit fünf Kinder zu versorgen waren, wofür natürlich entsprechendes Personal bereit stand.
Es ist die Episode überliefert, dass Teresa mal ihren Mann um Hilfe bat und rief: »Eugenio, komm und schaffe Ordnung, meine Kinder und dein Sohn hauen unsere Kinder.«
Als 1891 die große Tonkünstlerversammlung in Berlin stattfand, traf Eugen d´Albert erstmals mit dieser exotischen Schönheit aus Venezuela zusammen, die Dame soll d´Albert zunächst kühl begegnet sein, wurde aber zutraulicher als sie in einer öffentlichen Orchesterprobe von ihrem Klavierkonkurrenten hörte, wie er das G-Dur-Konzert von Beethoven spielte. Die beiden näherten sich immer mehr an, gaben gemeinsame Konzerte und eine Heirat wurde ihnen von allen möglichen Seiten eingeredet, führende Zeitungen berichteten von der Heirat, was jedoch nicht den Tatsachen entsprach. Hans von Bülow betätigte sich dann auch noch als Ehevermittler und redete den beiden gut zu. Am 27. Juni 1892 gab man sich in London das Ja-Wort.
Da die Immobilie den Namen «VILLA TERESA« trägt, soll auf das Leben der Namensgeberin etwas näher eingegangen werden:
Teresa Carreño wäre fast ein Christkind geworden, sie wurde am 22. Dezember 1853 in Caracas geboren. Sie kam aus einer angesehenen Familie, ihr Vater war ein hochrangiger venezolanischer Politiker und privat ein recht guter Pianist, daneben ist er noch als Verfasser eines spanischen »Knigge« bekannt geworden.
Teresas Mutter hatte erhebliches musikalisches Erbgut mit eingebracht, ihr Vater war Musiker.
Teresas Großvater väterlicherseits war ein bedeutender venezolanischer Komponist.
Den ersten Klavierunterricht bekam das Mädchen von ihrem Vater. Mit fünf Jahren spielte Teresa, die im Kindesalter Teresita genannt wurde, schon leichte Stücke und dann dauerte es nicht lange bis sie mit größter Leichtigkeit Etüden von Czerny und Bertini spielte, auch Phantasien über Opernarien sollen ihr keine Schwierigkeiten bereitet haben.
Als Achtjährige gab sie ihr erstes öffentliches Konzert, hatte aber auch schon eine Polka komponiert, die von einer namhaften Militärkapelle gespielt wurde. Natürlich lag es bei so viel Talent nahe Teresita als »Wunderkind« zu bezeichnen, was jedoch der Familie nicht gefiel, aber die Eltern ahnten schon, dass da ein ganz außergewöhnliches Talent heranreift, aber es war ihnen auch klar, dass es wenig bringt, wenn man nur in Venezuela »weltberühmt« ist ...
Nach langen und eingehenden Beratungen beschloss der Familienrat in die Vereinigten Staaten überzusiedeln. Im Juli 1862 schifft sich die Familie auf einem Segler ein, ihr Ziel ist Philadelphia. Nach einer kurzen Ruhepause ging es weiter nach New York.
Das Besondere am Klavierspiel der Kleinen war die Unbekümmertheit ihres Spiels, das so gar nicht nach harter Arbeit aussah. Der Vater muss ein kluger Mann gewesen sein, denn er versuchte jeglichen Wunderkind-Rummel von seiner Tochter fernzuhalten.
Die Familie konnte es sich leisten, das alles in Ruhe anzugehen, man besaß in Caracas Ländereien, die einiges abwarfen. Die Situation änderte sich schlagartig, als man erfuhr, dass der heimatliche Verwalter betrügerisch tätig war und von dort nichts mehr zu erwarten war.
Hoffnung keimte auf, als sich Louis Moreau Gottschalk, der damals als pianistische Lichtgestalt unterwegs war, nach einigem Zögern die kleine Teresita anhörte, von ihrem Spiel begeistert war und anbot sie zu unterrichten, wann immer er in New York sei. Die leere Kasse einerseits und das positive Urteil Gottschalks andererseits, bewogen Vater Carreño zuzustimmen, dass seine nun neunjährige Tochter vor großem Publikum auftritt - das Konzert fand am 7. November 1862 in der Irving Hall, einem Konzertsaal für zwölfhundert Personen, statt. Das Mädchen hatte einen ganz großen Erfolg und bei einem Konzert, das vierzehn Tage später am gleichen Ort stattfand, soll der Jubel noch enthusiastischer gewesen sein. Teresa konzertierte in Boston und anderen Städten, man reiste herum, die Tochter war zur Ernährerin der Familie geworden. Sie gab Konzerte in Kuba und komponierte zwischendurch immer mal wieder eigene Stücke - zum Ende ihres Lebens hatte sie über vierzig Klavierwerke komponiert. Ein weiterer Höhepunkt war 1863 die Einladung ins Weiße Haus nach Washington, wo sie Abraham Lincoln vorspielte.
Aus musikalischer Sicht hatte Europa kulturell eine nicht zu überbietende Tradition, Familie Carreño beschloss diesem Umstand Rechnung zu tragen und schiffte sich auf dem Dampfer »City of Washington« nach Europa ein, die Überfahrt soll dramatisch gewesen sein, erschöpft ging sie in England an Land; Anfang Mai überquerte man den Kanal und traf in Paris ein. Empfehlungsbriefe an Monsieur Érard waren wertvoll wie Gold. Die Érards bemühten sich sehr um das Mädchen und sie kam unverzüglich in Kontakt mit den besten Musikern Europas. Sie spielte mit dem alten Rossini Klavier, hatte eine Begegnung mit Franz Liszt, traf Claude Debussy, Charles Gounod ... und stellte mit der weltberühmten Adelina Patti, die feststellte, dass Terese über einen wohllautenden Mezzosopran verfügt, Versuche mit ihrer Stimme an.
1866 musste Teresita Carreño den Tod ihrer Mutter Clorinda verkraften, nach einigen Monaten kehrte sie in den Konzertsaal zurück. Der berühmte Impresario Moritz Strakosch stellte eine Künstlertruppe für eine Konzertreise nach USA zusammen, Carlota Patti und der Violinist Émile Sauret waren ebenfalls mit von der Partie. Teresita und Émile waren fast gleichaltrig, fanden Gefallen aneinander und schlossen eine Zivilehe, aus der ein Mädchen und ein Junge hervorgingen; das zweitgeborene Kind, der Junge, wurde nur einen Monat alt. Der ideale Papa war Émile Sauret nicht; nach nur zwei Jahren trennte sich das Paar. Theresa musste weiterhin ihr Geld verdienen und gab das Töchterchen zur Adoption frei.
In Boston trat sie in die Gesangsschule einer Frau Rudersdorff, die mit Hans von Bülow befreundet war, als Klavierbegleiterin ein. Und frau Rudersdorff entdeckte, wie schon vor einiger Zeit Adelina Patti, dass bei Teresa auch Stimme war. Sie studierten die Rolle der Zerline aus »Don Giovanni« ein, in der Teresa Carreño tatsächlich in einigen amerikanischen Städten erfolgreich auftrat. Nun war sie also in der Strakosch-Truppe als Sängerin gelandet. Wo Zerline ist, ist Don Giovanni nicht weit, in der Truppe trug er den bürgerlichen Namen Giovanni Tagliapietra, der als der arroganteste und schönste Bariton galt. Ende 1874 hat sie diesen Traummann geheiratet, im März 1878 war sie wieder Mutter einer Tochter geworden. Als das Kind einige Monate alt war, nahm sie ihre pianistische Tätigkeit wieder auf, die Ehe war nicht besonders gut und als das gemeinsame Kind starb, war es kaum drei Jahre alt geworden. 1882 kam Töchterchen Teresita zur Welt, die Mutter komponierte »Mi Teresita«, eine bis heute erhaltene Komposition. 1885 kam noch der Stammhalter Giovanni zur Welt.
Aus Venezuela kam eine ehrenvolle Einladung von der Regierung, der Empfang war im Heimatland war enthusiastisch, Giovanni Tagliapietra stand etwas enttäuscht dabei, weil hier unbestritten seine Gattin der umjubelte Star war. Man glaubte bei all der Begeisterung in Caracas, dass man auch hier - wie in den USA üblich - eine Operntruppe erfolgreich durchs Land schicken könne, die Regierung stellte einen erheblichen Batzen Geld zur Verfügung und Teresa und ihr Mann engagierten Künstler für dieses Unternehmen, das letztendlich nicht gefallen konnte, man schob dem schlechten Tenor die Hauptschuld zu und es waren politische Querelen mit im Spiel. Nachdem man den Dirigenten bedroht hatte, nahm dieser Reißaus und in einigen Opernaufführungen schwang Teresa Carreño den Dirigentenstab, aber das Ganze endete als großes Fiasko.
Giovanni Tagliapietra war ein guter Bariton, aber als vorbildlicher Familienvater war er nicht zu gebrauchen, er spielte eher die Rolle eines flotten Junggesellen. Der Bruder des Baritons, Arturo Tagliapietra kam, um die Kinder zu betreuen und Teresa Carreño kam, von einer Freundin schon oft dazu gedrängt, zum Schluss, dass sie ihre Kunst im in dieser Sache aufnahmebereiten Europa darbieten sollte.
Als Teresas Gatte zu einem Gastspiel reiste, nutzte sie die sich bietende Gelegenheit und buchte für sich und ihre beiden Kinder eilig eine Schiffspassage nach Europa. Die 5000 Dollar Reisegeld waren geliehen, ihre Freundin hatte den Betrag bei einem Freund der Künste locker gemacht, der das Geld leihweise zur Verfügung stellte, und es dann später von der erfolgreichen Teresa Carreño zurück bekam.
Arturo Tagliapietra fiel die pädagogische Aufgabe zu, seinem Bruder mitzuteilen, dass Teresa nicht mehr zurück kommt und die Scheidung eingereicht hat.
Im Juli 1889 kam die vaterlose Familie in London an und reiste von dort nach Paris weiter, wo sie von Teresas Bruder, Manuel Carreño, der dort im diplomatischen Dienst stand, erwartet wurden. Die aus New York Kommenden staunten nicht schlecht, man hatte hier gerade das höchste Gebäude der Welt errichtet, den Eiffelturm.
Ende Oktober traf Teresa Carreño in Berlin ein und nahm Kontakt zur damals größten und renommiertesten Konzertagentur Wolff & Sachs auf. Man beriet sie dahingehend, dass sie für ihr Berliner Debüt ein Klavierkonzert mit Orchester wählen sollte. Im Mittelpunkt stand das a-Moll-Konzert von Grieg. Die Veranstaltung fand in der Singakademie statt, es spielte das Philharmonische Orchester Berlin. Die Pianistin wird als beindruckend und von stattlicher Gestalt und Schönheit geschildert, was, gepaart mit exzellentem Spiel, das sehr sachverständige Publikum voll überzeugte. Rasch war sie in Berlin eine bekannte Größe geworden und unternahm von hier aus auch Konzertreisen, wo sie dann auch einmal Edvard Grieg persönlich kennenlernte, der von ihrem Spiel sehr angetan war. Im Januar 1891 begab sie sich auf eine Tournee durch Russland, wo sie nach zwanzig Jahren mal wieder Anton Rubinstein traf, mit dem sie schon einmal über den Atlantik geschippert war.
Große »Reklame« in Berlin machte auch Hans von Bülow, der ja selbst ein ganz ausgezeichneter Pianist war, für Teresa Carreño - als dann noch Eugen d´ Albert hinzukam, hatten sich die Richtigen gefunden ...
Das Berliner Tonkünstlerfest 1891 war eine Musik-Großveranstaltung allererster Güte, da kam die Crème de la Crème zusammen. Hier trafen die beiden Kometen - wie es in der Literatur heißt - erstmals zusammen Teresa und Eugen; noch war man nicht beim vertraulichen »Du« angelangt, das erste Zusammentreffen fand in der Konzertagentur statt, sie konnte an dem kleinen Engländer nichts finden und war entsprechend kühl, er war von ihrer stattlichen Erscheinung sogleich angetan und Feuer und Flamme und als er sie dann erst spielen hörte, wusste er augenblicklich, dass das eine außergewöhnliche Pianistin war.
Teresa wurde zutraulicher als sie in einer öffentlichen Orchesterprobe von ihrem Klavierkonkurrenten hörte, wie er das G-Dur-Konzert von Beethoven spielte. Die beiden näherten sich immer mehr an, gaben gemeinsame Konzerte und eine Heirat wurde ihnen von allen möglichen Seiten eingeredet, führende Zeitungen berichteten von der Heirat, was jedoch nicht den Tatsachen entsprach. Hans von Bülow betätigte sich dann auch noch als Ehevermittler und redete den beiden gut zu. Beide Partner hatten gescheiterte Ehen hinter sich und aus diesen Verbindungen waren Kinder da. Am 27. Juni 1892 gab man sich in London das Ja-Wort und die neue Familienplanung konnte in Angriff genommen werden. In Coswig, knappe zwanzig Kilometer von Dresden entfernt, hatte man ein großes Grundstück mit einem geräumigen Haus erworben, Eugen ließ sich an einer abgelegenen Ecke des Parks einen Pavillon zum Arbeiten bauen; so war gewährleistet, dass sich beide bei ihrer künstlerischen Arbeit nicht störten.
Es war ein für jeden sichtbar ungleiches Paar, sie groß, schön und stattlich, er wirkte daneben eher unvorteilhaft, der Altersunterschied betrug elf Jahre.
Neben einigen Kompositionen - Eugen und Teresa komponierten -, war auch Eugenia, die gemeinsame Tochter von Teresa und Eugen entstanden.
In Coswig war Ende 1893 Herta, die zweite Tochter, zur Welt gekommen und die Kinderschar auf fünf angewachsen, von Eingeweihten ist die Episode überliefert, dass Teresa mal ihren Mann um Hilfe bat und rief: »Eugenio, komm und schaffe Ordnung, meine Kinder und dein Sohn hauen unsere Kinder.«
Der Geburt von Herta folgte ein Paukenschlag; d´Albert setzte sich ans Wochenbett seiner Frau, um ihr mitzuteilen, dass er die Scheidung möchte. Wie Zeitgenossen mitteilen, sei das wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen, es seien keine Unstimmigkeiten vorausgegangen. Teresa nahm sich in Berlin gute Anwälte. Da sie auch während der Ehe stets gut verdiente und zur aufwändigen Haushaltsführung erkleckliche Geldbeträge beisteuerte, argumentierte man nun, dass hierzulande die Familienfinanzierung Männersache sei und die Frau im Trennungsfall ihr investiertes Geld zurückfordern könne, das Ganze sollte 70.000 Mark kosten. Erwähnenswert ist, dass beide - Pacta sunt servanda - noch in gemeinsamen Konzerten auftraten.
Dann stand Teresa mit ihren vier Kindern wieder alleine da, aber inzwischen war sie so bekannt, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, den Lebensunterhalt zu verdienen; 1896 absolvierte sie in der Konzertsaison mehr als siebzig Veranstaltungen in ganz Europa. 1897 gab sie auch wieder Konzerte in Nordamerika. Dort hatte sie auch ihren Schwager Arturo wieder getroffen, mit dem sie immer bestens zurechtkam. Eines Tages stand Arturo Tagliapietra in Berlin vor der Tür. Endlich hatte Teresa den richtigen Familienvater gefunden, die Initiative soll von ihr ausgegangen sein, im Sommer 1902 war die Hochzeit.
In den folgenden Jahren war Teresa Carreño weltweit unterwegs. 1907 war sie erstmals in Australien und Neuseeland, 1908 gab sieallein in den Vereinigten Staaten achtzig Konzerte und die Chronik verzeichnet für 1909 einhundertzweiunddreißig Konzerte - es sei daran erinnert, dass der erste gesteuerte Motorflug der Brüder Wright erst 1903 stattfand ...
Während des Ersten Weltkriegs musste auch Teresa Carreño ihre Konzerttätigkeit einschränken, kam aber nochmals in der Herbstsaison 1916 nach Amerika, wo sie auch nochmal im Weißen Haus spielte. Teresas Töchter waren inzwischen verheiratet.
Es war eine große Tournee durch Südamerika geplant, aber vorher machte sie noch einen Abstecher nach Kuba. Als sie in Havanna am Flügel saß, sah Teresa die Tastatur doppelt. Man diagnostizierte eine teilweise Lähmung des Sehnervs. Noch einmal unternahm sie einen Versuch, es ging nicht mehr. Teresa Carreño starb am 12. Juni 1917 abends um sieben Uhr, ein ereignisreiches Leben war zu Ende gegangen. Sie wurde zunächst in New York beigesetzt; 1938 überführte man ihre Urne nach Venezuela. Ihr zu Ehren trägt ein 1983 eingeweihter Kulturkomplex in Caracas den Namen Complejo Cultural Teresa Carreño. Und der Name dieser Ausnahmepianistin ist seit 1991 sogar im Weltraum präsent, einer der Einschlagkrater auf der Venus wurde nach Teresa Carreño benannt.
Man kann auch heute noch ihr Klavierspiel - wie das von Eugen d´Albert und anderen Künstlern - hören, weil auch sie Aufnahmen auf diesem »Welte-Mignon-Reproduktionsklavier« gemacht hat, das auch die Anschlagsdynamik weitgehend originaltreu wiedergeben kann.
Eugen d´Albert verkaufte 1896 die Villa an den reichen Schweizer Paul Matter, der ein Faible für neuzeitliche Technik hatte und das Anwesen in diesem Sinne aufmöbelte, aber der Reichtum des neuen Besitzers schmolz hinweg. Nach den Kriegswirren wurde das Haus mit Flüchtlingen und Ausgebombten belegt. Die verwitwete Elisabeth Matter ist so verarmt, dass sie die Rhododendronblüten des Gartens in den Coswiger Blumenläden zum Kauf anbietet. Nach ihrem Tod geht das Haus 1961 in das Eigentum der Stadt über und wird zu einem Sechsfamilienhaus umgebaut, wobei das Haus seine historische Fassade und einiges mehr verliert. Zum 70. Todestag von Teresa Carreño lässt der Botschafter Venezuelas eine Gedenktafel am Haus anbringen. Als der einstige Botschafter Venezuelas in der DDR, der inzwischen Botschafter seines Landes in Deutschland geworden war, nach der Wende in Coswig anfragt, wie die 1987 versprochene Sanierung der Villa vorangekommen sei, kommt Bewegung in die Sache. Ein Förderverein wird gegründet und der Plan für eine Gedenkstätte entwickelt; im Jahr 2000 wird mit dem Umbau des Gebäudes begonnen.
Die aufwändige Wiederherstellung der historischen Fassade zeigt weitgehend wieder das ursprüngliche Gesicht; auch das Herrenzimmer, der Damensalon, das frühere Speisezimmer und die Bibliothek werden wieder hergerichtet. Der große Salon - einst Treffpunkt für Musiker und Literaten um Eugen d´Albert und Teresa Carreño - wird als Kammermusiksaal eingerichtet.
Neben Kammermusikabenden, Lesungen und kleinen Theaterstücken finden in den Räumen der Villa Teresa standesamtliche Eheschließungen, sowie private und geschäftliche Feiern statt.
HIER LEBTE VON 1891-1895
EUGEN d´ ALBERT*1864 †1932
KOMPONIST DER OPER TIEFLAND MIT SEINER FRAU
TERESA CORRENO *1853†1917
EINE DER HERVORRAGENDSTEN PIANISTINNEN DER WELT
DIE ZEIT IN KÖTITZ GEHÖRTE MIT ZU IHREN
SCHÖPFERISCHSTEN LEBENSABSCHNITTEN
Adresse:
Villa Teresa
Kötlitzer Straße 30
01640 Coswig
Anmerkung:
In der Literatur findet sich auch der Hinweis, dass »Tiefland« in der VILLA ERMINIA am Lago Maggiore entstanden ist - eine Oper kann zu Teilen schon an verschiedenen Orten entstehen ...