Von einem der auszog das Fürchten zu lernen!

  • Gefordert von den Philosophen in unseren Reihen lese ich häufiger Artikel und Abhandlungen aus diesem Wissenschaftsbereich, weil ich nicht ständig als unwissender Depp dastehen möchte.


    Heute erfreute mich nun folgender Artikel, aus dem ich nur ausschnittweise zitiere, obwohl er auch die Qualitäten hätte, in unserem neuen Thread "Das müssen sie lesen" in Gänze eingestellt zu werden. Ich unterlasse dies schon mit Rücksicht auf Alfred, der sonst schon wieder Kärnerarbeit für mich leisten würde.

    Als Philosophen Kult waren

    Berlin/Frankfurt Theoretische Schriften in der Jacke statt Smartphone.
    "..."Keine Kompromisse Vor 50 Jahren waren die Erfolgsautoren angesehene Wissenschafter und machten bei der Vermittlung ihrer Ideen keine Kompromisse. Ihre Wälzer waren häufig in einem völlig verquasten Stil abgefasst. Gerade das galt als Ausweis von Qualität auch für den Leser, der es geschafft hatte, sich durchzuquälen..." Zwar gibt es jetzt auch philosophische Bestseller-Autoren wie Richard David Precht ("Wer bin ich- und wenn ja, wieviele".), doch deren Kunst besteht darin, ein Thema möglichst anschaulich und unterhaltsam zu erklären. Sie selbst sind keine originären Denker...."
    (Ende des Zitats, das aus einem Artikel der "Heilbronner Stimme" vom 21. Februar 2018 ausschnittweise entnommen wurde.)


    Bei mir sind nun folgende Fragen aufgetreten: Liege ich mit meinen häufigen Mahnungen und Bitten an unsere geistigen Höhenflieger, sich doch bitte allgemein verständlich auszudrücken und die Umgangssprache als Sprachebene zu wählen, doch nicht kleingeistig und hinterwäldlerisch daneben :?: Wenn die Kunst der heute populären Erfolgsautoren unter den Philosophen darin bestehen sollte, ein Thema möglichst anschaulich und unterhaltsam zu erklären, wie sind dann zahlreiche Beiträge unserer Experten einzuordnen :?: Sind dies vielleicht traditionelle Inszenierungen :?:


    "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um". Ich hege schon Befürchtungen, was auf mich nun zukommen könnte. Bitte lasst mich leben, denn ich möchte mit meiner heiß Geliebten in zwei Jahren noch die diamantene Hochzeit erleben und feiern dürfen. :angel: :hello:
    Herzlichst
    Operus




    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus,
    besten Dank für diesen Hinweis; den David Precht schätze ich schon seit vielen Jahren. Schon seine Kindheitserinnerungen »Lenin kam nur bis Lüdenscheid«, vor vielen Jahren erschienen, weckten mein Interesse.
    Der Mann hat neben seinem unaufgeregt dargebotenen Fachwissen auch beachtliche pädagogische Fähigkeiten.



    Anbei der von Dir angesprochene Beitrag aus der Heilbronner Stimme


    http://www.stimme.de/heilbronn…bloedung;art11930,1674774

  • Danke lieber Hart, wieder einer Deiner fundierten, faktengestützten Beiträge. :jubel: Allerdings mit einem fürchterlichen Tiehschlag für mich:

    "Wenn Sie mehr als drei Jahre leidenschaftlich verliebt wären, würde Sie verblöden." (Das Zitat steht zwar im Beitrag des Taminofreunds Hart ist jedoch von David Precht.)

    Ich bin bereits 58 Jahre mit derselben Frau verheiratet und liebe sie immer noch leidenschaftlich. Merkt man die vom Philosophen Precht prognostizierten Auswirkungen schon?


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    operus: Bei mir sind nun folgende Fragen aufgetreten: Liege ich mit meinen häufigen Mahnungen und Bitten an unsere geistigen Höhenflieger, sich doch bitte allgemein verständlich auszudrücken und die Umgangssprache als Sprachebene zu wählen, doch nicht kleingeistig und hinterwäldlerisch daneben :?:


    Natürlich nicht, lieber Hans! Auch ich bitte nachträglich um Vergebung, wenn ich mich in meinen Sonatenrezensionen manchmal nicht einfach genug ausdrücke. Gleichzeitig denke ich gerne zurück an meine Lehrerausbildung, in der uns gleich im ersten Semester ein gebläut wurde, uns im Gespräch mit den Schülern auf deren Sprahebene herabzugeben und keinesfalls zu versuchen, sie auf unsere Ebene hinaufzuziehen. So ist es sicherlich auch in usn erem Forum. Manchmal nehme ich bei der Lektüre verschiedener Beiträge ein Online-Lexikon zur Hand, um bestimmte Begriffe "intuitiv zu erfassen" :D oder, wie der Volkswund sagt, zu "begreifen".


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • uns im Gespräch mit den Schülern auf deren Sprahebene herabzugeben und keinesfalls zu versuchen, sie auf unsere Ebene hinaufzuziehen.


    Lieber William,
    darüber würde ich mit Dir gerne ein paar Stündchen diskutieren, ist abere hier nicht der revchte Ort ...

  • Ich habe den Text entfernt und durch einen Link auf den betreffenden Zeitungsartikel ersetzt


    Das hat den Nachteil, dass auf den Text nur solange zugegriffen werden kann, als die Zeitung ihn online hat. aber den ENTSCHEIDENDEN Vorteil, dass hier keine Copyrightverletzung vorliegt.


    Copyrightverletzungen können SEHR teuer werden, auch wenn die meisten Zeitungen die Rechte nicht einklagen, weil das Blatt ohnedies verkauft ist und jede Erwähnung ein Vorteil für die Zeitung ist - Allerdings ist die Rechtslage indes davon nicht betroffen und Tamino würde für solche Fälle nicht gradestehen, die Verantwortung liegt beim veröffentlichenden Mitglied.


    Besonders gefärlich sind Texhte von Privaten oder selbsternannten Experten, deren Texte üblicherweise sowieso nicht interessant sind, die sie aber schon in der Hoffnung ins Netz stellen, ein Naivling könnte sie irgendwo auf seiner Website "mißbrauchen" und man könnte Tantiemen verlangen etc etc.


    Beste Grüße von der Administration
    Alfred Schmidt


    PS. Dank an "Johannes Schlüter für den nützlichen Hinweis.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • "Bei mir sind
    nun folgende Fragen aufgetreten: Liege ich mit meinen häufigen
    Mahnungen und Bitten an unsere geistigen Höhenflieger, sich doch bitte
    allgemein verständlich auszudrücken und die Umgangssprache als
    Sprachebene zu wählen, doch nicht kleingeistig und hinterwäldlerisch
    daneben :?:
    Wenn die Kunst der heute populären Erfolgsautoren unter den Philosophen
    darin bestehen sollte, ein Thema möglichst anschaulich und unterhaltsam
    zu erklären, wie sind dann zahlreiche Beiträge unserer Experten
    einzuordnen :?: Sind dies vielleicht traditionelle Inszenierungen :?:"


    -- stellt operus in seinem ersten Post fest.


    Die Bitten sind mehr als gerechtfertigt, damit alle an den Diskursen teilhaben können. Dennoch gibt es inzwischen in vielen Bereichen unseres Lebens eine jeweilige Fachsprache voller Begriffe, welche häufig so präzise definiert sind, dass man in der fremdwort- und fachbefriffsfreien Sprache viel mehr Worte / Begriffe braucht, um sich zu erklären. Das geht von Musiksoziologie oder -psychologie über die Erklärungen in den TV- Rateshows bis zu der Sprache in der Biochemie, Elektronik, Physik - nicht nur in der theoretischen Ph. - und Medizin.
    Meist muss man sich bemühen, mitzureden. Mehr oder weniger.


    Von aussen betrachtet sieht das oft aus, als wolle man sich hervortun oder irgendwie glänzen, was dann leider Unverständnis- und Unmutsreaktionen hervorrufen kann, die ganz verschieden motiviert sind. Aus meiner Familie weiss ich, dass das Unverständnis zumindest zu einem distanzierten Verhältnis führen kann, was ich durch alleinige Zuwendung, Freundlichkeit etc. leider nicht kompensieren kann.


    Eine unangenehme Erkenntnis scheint indessen diese zu sein, dass einige der Betroffenen oder sich so fühlenden Leute offenbar besonders wenig Lust verspüren mittels Weiterbildung oder passendem Literaturstudium ihrem Mangel Abhilfe zu leisten.


    Aber: wer sich nicht bemüht, ist halt dann nicht dabei... :yes: (Kommt dann nur noch drauf an, wer von wem was erhofft oder will )


    MlG
    Damiro


  • Lieber Alfred, ich kann den Link nicht finden. Wieder meine defizitäre Internetphobie?


    Herzlichst
    Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Operus schrieb im Eröffnungsbeitrag:


    Zitat

    Bei mir sind nun folgende Fragen aufgetreten: Liege ich mit meinen häufigen Mahnungen und Bitten an unsere geistigen Höhenflieger, sich doch bitte allgemein verständlich auszudrücken und die Umgangssprache als Sprachebene zu wählen, doch nicht kleingeistig und hinterwäldlerisch daneben


    Es ist eine Frage was und wen man mit seinen Artileln erreichen möchte.


    Die Wissenschaft aller Fakultäten hat sich nicht ohne Zweck jeweils eine Sprache geschaffen die nur von ihren Vertretern verstanden wird. Und das ist eigentlich bis heute so, denn man möchte den Unterschied zwischen Gebildeten und Ungebildeten sowie Bildungsunwürdigen nicht verschwimmen lassen. Die Floskel "auf Augenhöhe" ist eine zeitgeistige Sprachverwirrung oder sogar absichtliche arglistige Täuschung.
    "Geistige Höhenflieger" wollen in der Regel als solche erkannt und bewundert werden.
    Es gab natürlich immer Wissenschaftler, die sich allgemein verständlich ausdrückten, aber die wurden von ihren Kollegen meist scheel angesehen, und haben dann populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht oder sind in Fernsehsendungen aufgetreten
    Schon Sir Isaac Newton versucht das von ihm erarbeitete Wissen geheim zu halten, damit es ihm niemand abspenstig machen und für sich reklamieren konnte.
    Zitat von Wikipedia

    Zitat

    Newton galt als recht zerstreut und bescheiden, reagierte jedoch häufig mit großer Schärfe auf Kritik. Bekannt ist sein von boshafter Rivalität gekennzeichnetes Verhältnis zu anderen Wissenschaftlern wie Robert Hooke, Christiaan Huygens, John Flamsteed oder auch Gottfried Wilhelm Leibniz, dem er im Streit um die Urheberschaft der Infinitesimalrechnung „das Herz gebrochen“ zu haben sich rühmte.


    Es geht hier immer um Eitelkeiten, von denen selbst Genies nicht ganz frei sind - Ich weiß wovon ich spreche :baeh01:
    Allzu populäre Ausdrucksweisen machen eventuell beliebt, aber IMO nicht bei den richtigen Leuten. Ich will keine Namen im "Klassikbereich" nenne, aber hier gibt es Interpreten die man mehr in sogenannten "Klassiksendungen" in Fernsehen sieht als im Konzerthaus, die vermutlich der Klassischen Musik auch Dienste erwiesen habe, aber die Erwähnung ihres Namens wird in Kreisen der Klassik-Elite immer mit einem leichten Nasenrümpfen quittiert.


    Wo steht nun das Tamino Klassikforum ?
    Ein Klassikforum im Internet wird von vielen Klassikfrfeunden per se scheel angesehen. Welche Kompetenz herrscht dort.? Soll man den Rezensionen von "Laien " überhaupt Aufmerksamkeit schenken ?- Wieso wird dort andauernd gestritten ? etc etc


    So gesehen ist es sicher nicht in allen Fällen optimal, ein Forum "für alle" sein zu wollen.
    Die Problematik in unserem Fall ist die, daß zahlreiche Leute, die sehr wohl geeignet wären, hier mitzumachen, an ihren eignen Fähigkeiten zweifeln und die Registrierung als Barriere betrachten.


    Es ist - wie fast alles im Leben - eine Frage der Balance




    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Anstatt eines Kommentares von mir zu diesem Thema ein statement eines meiner Lieblingsliteraten Peter Panther, alias Kurt Tucholsky - ich finde, besser kann man/frau es nicht ausdrücken:


    "Deutschland besteht aus Fachleuten und Laien.


    Der Fachmann hat die Kenntnisse seines Arbeitsgebiets gepachtet, ein für allemal – er ist ein konzessionierter Rechthaber; das Leben machte ihm übrigens keinen Spaß, wenn es keine Laien auf der Welt gäbe. Der Laie hinwiederum fühlt sich niemals als solcher – er ist es nur vom Fachmann aus gesehen. Der Laie weiß es nämlich noch besser als der Fachmann, der es genau weiß. Während aber der Fachmann einen chronischen Größenwahn sein eigen nennt, hat der Laie einen akuten, weil er sich mit der Sache »beschäftigt« hat. (Stammtischgespräche, Lektüre von Zeitungsaufsätzen, es genügt auch schon grundsätzliche Opposition gegen den Fachmann, die ja mitunter sehr heilsam ist.)
    Von der Fachsprache will ich gar nicht reden. Das ist eine Seuche, deren Diagnose in dem Buche von Bry »Verkappte Religionen« so enthalten ist: »Jeder Beruf, ja, jede Passion entwickelt ihren eigenen Wortschatz. Es ist durchaus nicht gesagt, dass diese Fachwörter des Jägers, des Kartenspielers, des Buchdruckers, des Zimmermannes bezeichnender sind als die gewöhnlichen Ausdrücke – obgleich auch das häufig vorkommt – ihr Urwesen beruht vielmehr darin, dass sie nicht jeder versteht, dass sie den nicht dazu Gehörigen, den Nichteingeweihten ein Buch mit sieben Siegeln sind. Und dass sie letzten Endes ... ein Mittel sind, um sich gegen die Menschheit überlegen zu fühlen.«
    Und nun ist jeder erdrückt von dem schauerlichen Gefühl, in Wahrheit nur einmal Fachmann, aber dreitausendneunhundertmal Laie zu sein.
    Man sagt nicht: »Der Tisch ist rund.« Das wäre viel zu einfach. Es heißt: »Rein möbeltechnisch hat der Tisch schon irgendwie eine kreisrunde Gestalt.« So heißt das. Sie schwappen über von »militärwissenschaftlich«, städtebaupolizeilich« und »pädagogisch-kulturell«.


    Gesagt ist mit diesem Zeug nicht viel: man weiß ja ohnehin, daß in einem Aufsatz über das Fußballspiel nicht von Kochkunst die Rede ist. Aber der betreffende Fachmann will dem Laien imponieren und ihm zeigen, wie entsetzlich schwer dieses Fach da sei... Die meisten Zeitungsartikel gleichen gestopften Würsten."


    LG,


    Konrad

  • Von der Fachsprache will ich gar nicht reden. Das ist eine Seuche, deren Diagnose in dem Buche von Bry »Verkappte Religionen« so enthalten ist: »Jeder Beruf, ja, jede Passion entwickelt ihren eigenen Wortschatz. Es ist durchaus nicht gesagt, dass diese Fachwörter des Jägers, des Kartenspielers, des Buchdruckers, des Zimmermannes bezeichnender sind als die gewöhnlichen Ausdrücke – obgleich auch das häufig vorkommt – ihr Urwesen beruht vielmehr darin, dass sie nicht jeder versteht, dass sie den nicht dazu Gehörigen, den Nichteingeweihten ein Buch mit sieben Siegeln sind. Und dass sie letzten Endes ... ein Mittel sind, um sich gegen die Menschheit überlegen zu fühlen.«



    :jubel::hahahaha::jubel::hahahaha::jubel:

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Lieber hastetöne,
    gut, besser am besten! Nein- das ist doch viel zu einfach. Wie kann man es den kultivierter, gelehrter ausdrücken? Semantiker, Semiotiker, Lingusiten bitte an die Front. Wir brauchen das erleuchtende Beispiel. doe fachtheoretische Veredelung, dies banalen Kompliments! :hahahaha:


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Habe gerade ein wunderschönes Bonmot gefunden:


    "Wenn Sie mich verstanden haben, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt."

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Habe gerade ein wunderschönes Bonmot gefunden:


    "Wenn Sie mich verstanden haben, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt."

    Liebe Mme. Cortese,
    danke :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :angel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Precht ist ein gescheiter Mann, der sich auch gut ausdrücken kann. Gegen diese Art, Philosophie ins Gespräch zu bringen, ist natürlich nichts einzuwenden - genauso wenig wie gegen die populärwissenschaftlichen Darstellungen was die Naturwissenschaften angeht eines Harald Lesch. Im Gegenteil! Aber Philosophie ist nun einmal von ihrem traditionellen Verständnis her Wissenschaft. Genauso wenig, wie man Physik als Populärwissenschaft betreiben kann geht das mit der Philosophie. Zu verlangen, der Philosoph solle quasi die Sprache der Bildzeitung sprechen, damit sie für Jedermann verständlich ist, ist deshalb ihrem Selbstverständnis und Anspruch zuwider. Philosophie ist letztlich auch Erziehung wie die Bildung durch das abstrakte mathematische Denken (Platon!), mit dem Alltagsverständnis zu brechen und sich der Strenge des begrifflichen Denkens zu unterstellen. Wer diese Zumutung nicht bereit ist zu übernehmen, der wird auch nie in die heiligen Hallen philosophischen Denkens gelangen. :D :angel: Kein großer Philosoph spricht übrigens "Begriffskauderwelsch" (eine leider bei Soziologen z.B. verbreitete Unart, allerdings nicht bei den wirklich Großen von Simmel bis Luhmann!), auch ein Begriffs-Philosoph wie Hegel nicht. Sich hinter einer gestelzten Wissenschaftssprache zu verstecken (solche Texte kann ich überhaupt nicht ertragen!) ist meist der Ausdruck davon, dass man keinen klaren Begriff von den Dingen mehr hat.


    Sehr witzig ist "Die philosophische Hintertreppe" von Wilhelm Weischedel, der es schafft, Philosophen zugleich lässig und anspruchsvoll vorzustellen. Das Buch hat er für seine Enkel geschrieben und ist wirklich gut! Ich verschenke es immer wieder.



    Schöne Grüße
    Holger

  • Sich hinter einer gestelzten Wissenschaftssprache zu verstecken (solche Texte kann ich überhaupt nicht ertragen!) ist meist der Ausdruck davon, dass man keinen klaren Begriff von den Dingen mehr hat.

    Hört, hört!!!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Kein großer Philosoph spricht übrigens "Begriffskauderwelsch" (eine leider bei Soziologen z.B. verbreitete Unart, allerdings nicht bei den wirklich Großen von Simmel bis Luhmann!), auch ein Begriffs-Philosoph wie Hegel nicht. Sich hinter einer gestelzten Wissenschaftssprache zu verstecken (solche Texte kann ich überhaupt nicht ertragen!) ist meist der Ausdruck davon, dass man keinen klaren Begriff von den Dingen mehr hat.

    Lieber Holger,


    ich wunderte mich schon, dass Du auf den von mir zitierten Artikel nicht reagiert hast. Dankenswerter Weise hast Du es jetzt mit dem von Dir zu erwartenden Niveau und in Deinem gewohnten Stil getan. Selbst der Bezug auf zahlreiche Säulenheiige Eurer Wissenschaft kann mich jedoch nicht davon überzeugen, dass Du mit einer für den philosophischen Laien verständlicheren Sprache nicht noch weit mehr Wirkung und Zustimmung erreichen würdest, zumal Du Texte mit gesteltzter Wissenschaftssprache nach eigener Aussage selbst überhaupt nicht ertragen kannst. Die aktuelle Philosophie hat die Barrieren, die durch zu viel Fachsprache geschaffen werden wohl erkannt, denn wie im Artikel ausgeführt ist, bemüht sich zumindest ein Primus inter pares der moderneren Richtung, David Precht, sehr, philosophisches Fachwissen verständlich und sogar humorvoll dem Rezipienten populär- mundgerecht zu servieren.
    Lieber Holger, ich habe Dir bereits einige unerbetene Hinweise gegeben. Damit soll es nun genug sein. Vielleicht solltest Du es wie unser Tamino-Freund La Roche halten , der elegant souverän ein von Dir zitiertes Zitat des Philosophen Gadamer zu seiner ständigen Unterzeile bei Beiträgen in diesem Forum gemacht hat. :jubel: Wenn es erreicht würde, dass Du bei nächsten Beiträgen etwas mehr darauf achten könntest: "Wie sag' ich's meinen Kinde". Dann - ja dann hätte auch dieser Gedankenaustausch zwischen uns wieder Nutzbringendes gebracht. "Der Worte sind genug gewechselt - nun lasst uns Taten sehn!" :hello:
    Herzlichst
    Operus







    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein lieber Freund Hans,


    meine Befürchtung ist, daß Deine freundschaftlichen Hinweise keine Beachtung finden werden (mit Absicht Futur II). Mme. Cortese hat es ja getroffen, wie man die Gedanken eines Philosophen zu bewerten hat:

    "Wenn Sie mich verstanden haben, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt."

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.