Liebe Forianer
Bruchs Violinkonzert Nr 1 in g.moll op 26 schrieb er im Alter von 30 Jahren und es sollte sein mir Abstand erfolgreichstes Werk werden.
Max Bruch war ein ringender Perfektionist, mehrmals arbeitete er da Werk, um und ließ sich dabei von Joseph Joachim, dem Widmungsträger, aber auch von anderen berühmten Geigern beraten (Bruch selbst war Pianist).
Der Erfolg war überwältigend, jedoch bekam Bruch das Werk barl über, weil er (nicht zu unrecht) behaupte, diese Komposition würde alle seine anderen Arbeiten verdrängen.
Seine Abneigung ging soweit, daß er Geigern, die bei im vorspielen wollten, verbot dieses Allerweltsconcert, wie er es nannte, zu spielen.
Bruch hatte drei Violinkonzerte geschrieben, wovon ihm persönlich das 2. am besten gefiel. Er war sehr erbost, daß der Rest der Menschheit das anders sah.
Seine Sinfonien schätzte Bruch als eher mittelmäßig ein, ein Standpunkt, den ich, nachdem ich soeben einwenig in die 1. Sinfonie op 28 hineingehört habe, nicht teilen kann.
Sie wurde 1868 komponiert (drei Jugendsinfonien sind verschollen) und ist Johannes Brahms gewidmet.
Zeitlebens war Bruch anerkannt aber nicht begeistert gefeiert.
Mein Konzertführe von 1975 erwähnt ihn nur an Rande als Epigonrn Brahms. --- Eine Schande.
Harenberg hingegen hat ihm immerhin einige Seiten gewidmet, seine 3 Violinkonzerte, die drei überlieferten Sinfonien sind erwähnt, ebenso wie die "Schottische Fantasie" in Es Dur op 46. (komponiert 1879/80, Pablo de Sarasate gewidmet)
Wir wollen den kurzen Exkurs nicht beschließen ohne zu erwähnen, daß Bruch noch ein Cellokonzert schrieb (sein Opernschaffen sei hier ausgeklammert, obwohl er hier recht erfolgreich gewesen sein soll),
"Kol Nidrei" op 47.
Bruch war ein schwieriger Mensch mit spitzer Zunge, sich stets unteschätzt fühlend, und dies auch artikulierend, kaum je zufrieden mit der Wiedergabe durch seine Interpreten und auch nicht mit seinem Publikum, dem er schlechten Geschmack unterstellte: "Wozu Perlen vor die Säue werfen ?"
Vielleicht sind hier die Gründe zu suchen, daß man ihn heute kaum kennt.
So und jetzt könnt Ihr loslegen.
Gruß aus Wien
Alfred