Lieber zweiterbass,
leider muß ich widersprechen. Ich weiß, was ich sehen will. Und ich weiß, was ich nicht sehen will. Was ist daran gedankenlos, wenn man sich etwas nicht ansieht, was man nicht sehen will? Ist das denn nur für einige ein Problem, wenn jemand anders denkt? Warum??
Herzlichst La Roche
hallo La Roche,
mir geht es da wir Dir: wenn ich mir die untenstehenden Bilder anschaue, habe ich arge Probleme, diese mit dem Libretto und schlußendlich dem gesungenen Text des Rheingolds in einen sinnvollen von den Autoren gewollten Zusammenhang zu bringen. Ich muß dabei nicht 2,5 Stunden im Theater absitzen, um festzustellen, dass ich das nicht sehen möchte. Auf Grund hinreichender Erfahrungen aus anderen Stücken, die dieser speziellen Philosphie des In-Szene-Setzen folgen, weiß ich, dass die optische Seite in so einem Falle mich überhaupt nicht interessiert. Joseph II. hat es weiter unten "üblichen Einheitsbrei" genannt - und das ist mit das schlimme, dass viele dieser so gerne als "spektakulär" oder "bahnbrechend" beworbenen Neudeutungen/Interpretationen so austauschbar und beliebig sind: das fängt bei den Kostümen an (08/15 Straßenkleidung, gerne etwas shabby look, mit Vorliebe für kurze Hosen, viel nacktes Fleisch), geht über die "Gestaltung" des Bühnenbilds (der Bieto'sche Fidelio in München spielt in einem ähnlichen Gerüst wie auf dem zweiten Foto) bis hin zu den immer gleichen Versatzstücken als Requisiten (Schubkarre, Koffer, beschmierte Wände) ...
Das mag dann musikalisch noch so erstklassig sein wie es will: nur zum Musikhören mit verschlossenen Augen muß ich nicht ins Theater gehen. Da bieten sich konzertanten Aufführungen oder CDs weit besser an.