Felix Mendelssohn-Bartholdy: Violinkonzert in e-moll op 64

  • Bei mir heute im Briefkasten und gleich gehört :




    Mendelssohns Violininkonzert !


    Mutter spielte das Konzert ja bereits 1980 unter Karajan ein.
    Auch diese Aufnahme besitze ich.


    Ich möchte nun nich beide mit einander Vergleichen.
    Eines kann man aber sicher sagen :
    Aus Mutter ist eine gereifte Violinisten geworden.
    Im positiven Sinne.


    Der Solist beginnt gleich im zweiten Takt mit dem Hauptthema über der Streicherbegleitung.
    Mutter bindet sich gleich von Anfang in das Konzert ein.


    Was soll ich sagen, frisch gespielt mit einer gewissen Virtuosität wo es nötig ist aber auch mit einer Zurückhaltung wo gefordert.


    Gerade im Finale findet sie den richten "tänzerischen" Schwung


    Von mir gibt es für die Aufnahme 5 von 5 Punkten.


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Hallo HolgerB,


    ich finde es (nicht nur wegen Mendelsohns 200.Geburtstag) sehr erfrischend etwas positives von dieser Neuaufnahme mit Mutter / Masur zu lesen.
    Hier sind nämlich 2 Musiker am Werk, die ín Klassikforen oftmals ziemlich unangemessen hergezogen wird. :stumm:


    :yes: Das ASM sich im Laufe der Jahre bis heute positiv entwickelt hat und eine gereifte Violinistin geworden ist - da muß ich Dir zustimmen.
    Ich habe Mitte 2008 eine TV-Sendung gesehen und auf FP mitgeschnitten, die das wiedermal eindeutig belegt.
    Die Lutoslawsky - CD (DG) zeigt ihre inzwischen starke Persönlichkeit.
    Die DG-CD mit Tschaikowsky/Korngold - VC (DG) ist TOP gelungen.


    Ich muß nun ehrlich sagen, das ich mit ASM wenig CD-Aufnahmen besitze, weil ihr Repertoire bei mir auf CD durch andere Violinkollegen abgedeckt wird.
    Aber was ich habe gefällt mir - und kann das allgemeine Gehetze über beide Künstler nicht nachvollziehen. Auch Masur hat seine guten Seiten und auch Aufnahmen (z.Bsp....Liszt-GA auf EMI).


    ASM´s klassische Violinkonzert-BOX (DG) mit Karajan hatte ich besessen.


    Da durchweg andere Aufnahmen besser waren und auch die Klangquaität zu wünschen übrig ließ, habe ich diese DG-Box verschenkt.
    8) Ich glaube nicht das ich heutige Aufnahmen von ihr verschenken würde.
    Die ich habe behalte ich !
    In der DG-VC-Box mit Karajan, die Du auch hast ist auch das Mendelssohn-VC enthalten.


    *** Gegen meinen ewigen Favoriten Stern / Philadelphia Orchestra / Ormandy (bei mir noch eine CBS-CD, 1958, ADD) hatte diese ASM-Aufnahme aber nie eine Change !
    Diese bekannte Aufnahme (heute auf SONY) ist hier schon mehrfach genannt und gelobt worden - kein Wunder.
    Spielzeiten 12:35 - 09:11 - 05:37


    *** Vollkommen unbekannt scheint aber die CD-Aufnahme des Mendelssohn - VC mit Stern / Boston SO / Ozawa (CBS, 1969, ADD) zu sein, die als "Filler" die beiden Beethoven-Romanzen enthält !?!
    Diese CBS-CD finde ich auch nirgendwo mehr um ein Cover abzubilden.
    Die Interpretation wirkt etwas getragener, auch reifer und hat mit ihren geringfügig langsameren Spielzeiten 13:13 - 08:18 - 06:40 nicht mehr ganz den frischen Überschwang (besonders im 3.Satz). Aber sie klingt aufnahmedatumsbedingt eine ganze Ecke besser. Die Orchesterbegleitung ist bei Ozawa angemessen mit Feuer, wie bei Ormandy.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Kennt hier noch jemand diese?


    Concerto for Violin and Orchestra in D op.61
    Composed by Ludwig van Beethoven
    Concerto for Violin and Orchestra in E minor op.64
    Composed by Felix Mendelssohn


    Performed by Orchestra of the Age of Enlightenment
    with Monica Huggett
    Conducted by Sir Charles Mackerras



    Huggetts CD war schon immer schwer zu bekommen in der BRD - das war eine meiner ersten Bestellungen bei amazon.co.uk nachdem ich endlich Internet und Kreditkarte hatte. Eine sehr schöne Aufnahme auch des Beethoven-Konzertes. Die Abbildung zeigt die Billig-Nachpressung bei Classics for Pleasure - ich habe die Erstausgabe bei EMI Eminence / Music for Pleasure.


  • Bisher mit keinem einzigen Wort genannt wurde die Einspielung, welche Itzhak Perlman mit dem London Symphony Orchestra unter André Previn bei EMI vorlegte. Entstanden ist sie am 27. und 28. November 1972 in den Abbey Road Studios in London (Produzent: Suvi Raj Grubb; Toningenieur: Robert Gooch). Das psychedelische Original-Cover der LP (oben rechts abgebildet), die 1973 erschien, verweist schon rein optisch in diese bewegte Zeit.


    Ich zitiere mal eine Rezension von John J. Puccio:


    "Perlman plays it, with an expressive romantic flair and a classic restraint and refinement. And unlike many competing versions on record, the soloist and the orchestra are on equal terms, neither actually dominating the other. Previn is a fine interpreter of Mendelssohn, anyway, and the LSO provide a warm, illuminating, and thoroughly captivating accompaniment for Perlman."


    Dem kann ich nicht viel hinzufügen. Die Klangqualität ist gerade für eine EMI-Aufnahme um 1970 außergewöhnlich gut und detailreich. Was mir hier besonders gefällt, ist, dass das bestens disponierte Orchester kongenial agiert und Previn es meisterhaft versteht, eigene Akzente zu setzen.


    Spielzeiten: 13:44 - 8:34 - 6:41

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es sind einige Jahre vergangen und mein "ewiger Favorit" für das Mendelssohn-Violinkonzert = Stern / Ormandy (SONY) (siehe Beitrag 62) wurde inzwischen abgelöst.
    Schon der Spielzeitenvergleich mit dieser und der sehr romantisch ausgelegten Perlman/Previn-Aufnahme (EMI), die Josef im Vorbeitrag vorstellte, zeigt, dass meine Vorliebe eher zu zügigeren Sichtweisen tendiert, die nicht zu süsslich sind.
    ;) Bei klassischen VC ist immer die Gefahr gegeben, dass mir das zu schmalzig wird ...


    Inzwischen habe ich durch einen Kauf von Zusammenstellungen von VC mit Hilary Hahn (SONY) diese wirklich gute Interpretation zu mir. Virtuos mit allem was dazugehört liefert Hilary ein schöne pefekt wirkende Aufnahme mit wirklich angemessenem Tempi. Auch klangtechnisch nicht nur aktuell, sondern fabelhaft !


    :angel: Doch als ich vor einigen Jahren ( ich berichtete) die hochvirtouse Francescatti / Szell-Aufnahme bekam war es mir klar: :thumbup: Das ist meine Aufnahme !
    Szell zeigte ja schon bei der Sinfonie Nr.4 "Italienische", dass eine zu romantische Sichtweise nicht sein Ding ist ... meins auch nicht !
    Es ist schon frapierend wie hochvirtous, auch nach Stern / Ormandy, dann Francescatti / Szell noch qualitativ einen drauf legen können.


    Hier mal die Spielzeiten meiner angesprochenen Aufnahmen im Vergleich:
    Stern / Philadelphia Orchestra / Ormandy (SONY,1958, ADD) = 12:35 - 09:11 - 05:37
    Hahn / Oslo Philharmonic Orchestra / Wolff (SONY, 2002, DDD) = 12:01 - 8:11 - 05:56
    Francescatti / Cleveland Orchestra / Szell (SONY, 1962, ADD) = 11:19 - 6:54 - 6:02 ...... :thumbup:


    Ausgezeichnetes DSD-Remastering lässt keine Klang-Wünsche offen:

    SONY, 1962, 1965, ADD


    Das gekoppelte Tschaikowsky-VC ist ebenfalls, neben Oistrach / Ormandy (CBS7SONY), zu meinen liebsten Aufnahmen dieses VC geworden.



    8-) Ich gebe jetzt mal ein konservatives Fazit, bezüglich der Aufnahmen von VC mit Oistrach - Stern - Francescatti, ab :
    :angel: Ich glaube solche Sternstunden der Interpretationen sind heute im 21.Jhd nicht mehr möglich ... ich habe jedenfalls noch keine gehört ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang