Über die Ausdrucksweise in den diversen Threads unseres Forums

  • Ich denke, daß wir uns alle einig sind, daß betr. Beiträgen und Berichten, dem anspruchsvollen Niveau des Forums und dem Klassik - Genre entsprechend, ein gepflegter, seriöser Ton und Stil im Allgemeinen üblich und in der Regel auch vorhanden ist.


    Ach Gott, wenn ich so etwas lese, juckt es mich ja selbst in den Fingern, den "gepflegten Ton" einmal zu verlassen. Da finde ich Amfortas Schreibe geradezu erfrischend.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Ach Gott, wenn ich so etwas lese, juckt es mich ja selbst in den Fingern, den "gepflegten Ton" einmal zu verlassen. Da finde ich Amfortas Schreibe geradezu erfrischend.

    Den hast Du doch schon manchmal verlassen - also nichts Neues.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich wage es, obwohl schon sehr (zu viel) über den im Orchesterjargon üblichen Begriff "Mucke" ausgesagt wurde, noch einige Aspekte hinzuzufügen. Mucken werden von Dirigenten und Musikern auch kritisch gesehen. Es sind häufig schnelle Geschäfte, wo man mit kurzer oder keiner Probe ein paar Euro mitnimmt. Beim Spiel auf Beerdigungen spricht man sogar von der Gruftmucke. Dirigenten steuern dagegen, wenn die Orchestermitglieder zu viel rummucken. Etwas anderes ist die Verpflichtung als Aushilfe. Hier wird auf die musikalische Qualität Wert gelegt und darauf geachtet, dass auch diese Musiker regelmäßig an der Probenarbeit teilnehmen.i Beim Heilbronner Sinfonie Orchester haben wir ständige Aushilfen, die im Gegensatz zu den vertraglich verpflichteten Musikern nur dann eingesetzt werden, wenn das Programm dies erfordert (Harfe, spezielles Schlagwerk, schweres Blech). Oft handelt es sich bei den Aushilfen um routinierte Spezialisten. Wir beschäftigen auch gerne ausgewählte Nachwuchsmusiker als ständige Aushilfen. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, beim Begriff Mucke etwas den Hintergund und die Wertung dieses Begriffs zu verdeutlichen und von den besonders bei kleineren Orchestern unentbehrlichen Aushilfen abzugrenzen.


    Ansonsten schätze ich bei Beiträgen hier im Tamino-Klassik-Forum, wenn allgemein verständlich, lebendig, mit Herzblut formuliert wird. Ich selbst bemühe mich um plastische, bildhafte, etwas originelle, manchmal auch ausgefallene Formulierungen. Dabei habe ich sogar den Mut und die Frechheit- in meinem zarten Alter - liebevoll ironische, ja selbst leicht verrückte Beiträge zu gestalten. (Der Holzwurm lässt grüßen!)
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • "Mugge" hat nichts mit sächsischem Dialekt zu tun, sondern ist einfach die Abkürzung für Musikalisches Gelegenheitsgeschäft.


    Das möchte ich hier zitieren, um es der sprachlichen Genauigkeit halber erneut zu betonen: die* Mugge (mit zwei "g") ist eben der o.g. Auftritt für Geld (oder "Kohle"), meist bar auf die Kralle, die ein Musiker nebenbei macht.
    Mucke (mit "ck") ist das, was der Musiker erzeugt, oder macht, also Musik.
    Persönliche Befindlichkeiten, sprachliche Abweichung aufgrund eigener Vorlieben oder Gewohnheiten, eine Bewertung oder gar Abwertung des "Muggens" (ja, gibt es: ich mugge, ich habe in Offenbach gemuggt, ich habe/ mache eine* Mugge) lasse ich außen vor.
    Schmunzelnd und kopfschüttelnd über diesen Thread und einige Auslassungen grüßt Accuphan


    *) auch wenn es "das (Gelegenheits-)Geschäft ist, so wird die Abkürzung "Mugge" mit weiblichem Genus verwendet.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Persönliche Befindlichkeiten, sprachliche Abweichung aufgrund eigener Vorlieben oder Gewohnheiten, eine Bewertung oder gar Abwertung des "Muggens" (ja, gibt es: ich mugge, ich habe in Offenbach gemuggt, ich habe/ mache eine* Mugge) lasse ich außen vor.

    Lieber Acuphan,


    Man lernt eben nie aus. Obwohl ich in der Literatur häufig den Begriff "Mucke" las und immer selbst so verwendete übernehme ich den von Dir genannten korrekten Begriff " Mugge". Danke für die Aufklärung.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es hat etwas von einem pubertären Kraftausdruck (um nicht zu sagen latent Gossensprache), den man Heranwachsenden nachsieht, der ab einem gewissen Alter aber eher aufgesetzt und unfreiwillig komisch wirkt, zumal wenn er ständig verwendet wird.


    Völlig richtig. Wie auch im Gegenzug eine penetrant "gewählte Ausdrucksweise" ...

    Er hat Jehova gesagt!

  • Zitat

    Zitat von Johannes Schlüter: Völlig richtig. Wie auch im Gegenzug eine penetrant "gewählte Ausdrucksweise" ...

    Lieber Johannes,


    das übertrieben Aufgesetzte in beiden Richtungen gibt mir auch ein spezielles Bild von dem Schreiber. Danach entscheide ich, ob ich die Beiträge überhaupt noch lese.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich halte die hier angesprochene Ausdrucksweise für ein krampfhaftes Festhalten an der Jugendlichkeit.


    Aber immerhin bringt sie Farbe ins Forum. Wie Lady Gaga oder Nina Hagen. Und etwas Farbe schadet nicht. Ob man es mag, steht auf einem anderen Blatt.


    Allerdings steht das nun im Widerspruch zu dem leidenden Amfortas.



    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich finde es viel interessanter, was geschrieben wird, als welcher Ausdrucksweise sich der Schreiber bedient.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Ich verstehe die ganze Aufregung eigentlich nicht.


    Man trenne den fachlichen Gehalt eines Postings von der "Verpackung". Stimmt der Inhalt (und das sehe ich bei dem die Mucke-Mugge-Diskussion Auslösenden) , kann ich über die Verpackung hinwegsehen, mich evtl. amüsieren und einiges über die schreibende Person erfahren. Das ist doch grundsätzlich schön. Ist sowohl Verpackung als auch Inhalt mies - ja dann, und da gebe ich z.B. Gerhard recht, kann ichs ignorieren.
    Laßt uns doch den persönlichen Stil pflegen. Ich möchte die Aufregung sehen, wenn plötzlich Alfred schriebe, wie amfortas08 und umgekehrt. :untertauch:


    Also bitte, schreibt, wie Euch der Schnabel gewachsen ist.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo, Chrissy,
    ich habe deine Satire (Beitrag 27) gerade erst gelesen. Das ist richtig gut und witzig, was du da schreibst. Ich wundere mich, dass du das beherrschst. Ich war mein Leben lang Lehrer, aber kannte die "Jugendsprache" nur wenig. Im Übrigen wollen die Kids auch nicht, dass man sie als Lehrer spricht, es sei denn als ironisches Zitat.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)