Vielleicht – animiert durch Alfreds Freude über das „gute Laufen" dieses Threads - noch eine Anmerkung zu Josef von Spaun.
Es wurde ja schon darauf hingewiesen (durch Alfred selbst und durch hart), welche Bedeutung er für das kompositorische Schaffen von Schubert hatte, indem er ihn immer wieder ermutigte, gleichsam seine schützende Hand über ihn hielt und ihn „fleißig mit Vorwürfen“ versorgte. Aber es war wohl auch ein wechselseitig enges menschliches Verhältnis, was beide miteinander verband.
Als Spaun 1821 nach Linz versetzt wurde, beklagte er, dass Schubert nun für ihn „verklungen“ sei. Dieser wiederum verspürte durch diese Versetzung von Spaun eine „unausgefüllte Leere“ und widmete ihm sein „Liederheft oo.13“ mit den Titeln „Der Schäfer und der Reiter“, „Lob der Tränen“ und „Der Alpenjäger“.
Vielsagend ist der die Widmung begleitende briefliche Kommentar, weil er erkennen lässt, dass sich Schubert sehr wohl dessen bewusst war, was Spaun für ihn bedeutete und wie viel er ihm schuldete. Sie lautet:
„Ich hoffe Dir durch die Dedication dieser drey Lieder eine kleine Freude zu machen, die Du aber so sehr an mir verdient hast, daß ich Dir wirklich u. ex officio eine ungeheure machen sollte (…). Auch wirst Du mit der Wahl derselben zufrieden sein, indem ich die wählte, die Du selbst angegeben hast.“
Spaun steuerte zu Schuberts Liedkompositionen den Text von „Der Jüngling und der Tod“ bei und widmete sich in engagierter Weise seinem Andenken, indem er einen Nekrolog „Über Franz Schubert“ verfasste und die letzte „Schubertiade“ vom 23. Dezember 1828 initiierte, auf der durch Vogel späte Liedkompositionen Schuberts vorgetragen wurden, unter anderen „Der Doppelgänger“ und „Die Taubenpost“.