Austausch über Höreindrücke zu den Sänger-Jubilaren

  • Ich habe gelöscht, was ich ursprünglich geschrieben hatte. Leute wie Du versauen einem die Lust, im Tamino seine Meinung zu schreiben. Adieu.

    Umgekehrt wird (gerade in dieser Rubrik) ein Schuh draus! Nun hoffe ich aber wenigstens, dass dein letztes Wort wirklich mal dein letztes Wort bleibt!


    Wer Willens und fähig ist, sich mit der Beschreibung seiner eigenen Höreindrücke zu eingestellten Videos an dieser Rubrik zu beteiligen, der möge dies tun- und wer dazu nicht Willens und/oder fähig ist, soll's halt lassen!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wer Willens und fähig ist, sich mit der Beschreibung seiner eigenen Höreindrücke zu eingestellten Videos an dieser Rubrik zu beteiligen, der möge dies tun- und wer dazu nicht Willens und/oder fähig ist, soll's halt lassen!


    Das ist sehr starker Tobak. Meine Eindrücke und Auffassungen von Stimmenakrobatik entsprechen nicht den Deinen. Ich höre anders als Du, und ich will gar nicht anders hören. Du brauchst es ja nicht zu lesen.


    Ich lasse mir von Dir nicht den Mund verbieten. Dazu spreche ich Dir die Befähigung und die Berechtigung ab.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.


  • Das ist sehr starker Tobak. Meine Eindrücke und Auffassungen von Stimmenakrobatik entsprechen nicht den Deinen. Ich höre anders als Du, und ich will gar nicht anders hören. Du brauchst es ja nicht zu lesen.


    Ich lasse mir von Dir nicht den Mund verbieten. Dazu spreche ich Dir die Befähigung und die Berechtigung ab.


    Ich bin ja mit La Roche auch nicht immer einer Meinung, aber was Stimmenliebhaber hier von sich gibt ist unverschämt, frech und anmaßend! Was meint er eigentlich wer er ist um hier User belehren zu müssen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • @ La Roche: Ich spreche dir hingegen nicht die Berechtigung, aber sehr wohl die Befähigung ab, dich auch nur einmal an das zu halten, was du selbst großspurig ankündigst (siehe Beitrag 390).


    Und da ich hier von dir noch keine einzige detaillierte Beschreibung deiner Höreindrücke zu irgendeinem eingestellten Beispiel gelesen habe (so, wie sie der "Melomane" und bestimmt fünf andere hier abgeliefert haben), muss ich dich als das ansehen, was du hier bist: als destruktiver Störer und Pöbler!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • Ich bin ja mit La Roche auch nicht immer einer Meinung, aber was Stimmenliebhaber hier von sich gibt ist unverschämt, frech und anmaßend! Was meint er eigentlich wer er ist um hier User belehren zu müssen!


    LG Fiesco

    Noch ein Pöbler und Störer, herrlich! Solltest du vielleicht Willens und fähig sein, hier deine Höreindrücke zu einem der in den letzten drei Wochen eingestellten Hörbeispiele zu beschreiben, könnte ich womöglich ernst nehmen, was du hier von dir gibst!


    Aber das Zerschießen von Rubriken ist in diesem Forum ganz offenbar ein beliebter Volkssport!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Noch ein Pöbler und Störer, herrlich! Solltest du vielleicht Willens und fähig sein, hier deine Höreindrücke zu einem der in den letzten drei Wochen eingestellten Hörbeispiele zu beschreiben, könnte ich womöglich ernst nehmen, was du hier von dir gibst!


    Aber das Zerschießen von Rubriken ist in diesem Forum ganz offenbar ein beliebter Volkssport!


    Ich bin weder ein Pöbler und Störer, und ich verbitte mir solche Unverschämtheiten, Du bist doch der jenige der hier die Giftspritzen verteilt und sich hier zur Schau stellen will, nein Danke sowas muss ich mir von dir nicht sagen lassen!
    Und bei dem beliebten Volkssport bist du doch ganz vorne zu finden, also an die eigene Nase fassen!


    Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • @ La Roche: Ich spreche dir hingegen nicht die Berechtigung, aber sehr wohl die Befähigung ab, dich auch nur einmal an das zu halten, was du selbst großspurig ankündigst (siehe Beitrag 390).

    Hättest Du einfach Deine Klappe gehalten, wärest Du mich losgewesen.
    Aber so verabschiede ich mich nicht aus einem öffentlichen Thread, in
    welchem jeder das Recht hat, seine Meinung zu den Höreindrücken zu
    schildern. Meine Meinung fällt anders aus als Deine.

    Wer Willens und fähig ist, sich mit der Beschreibung seiner eigenen Höreindrücke zu eingestellten Videos an dieser Rubrik zu beteiligen, der möge dies tun- und wer dazu nicht Willens und/oder fähig ist, soll's halt lassen!

    Dein Beitrag hat meine Laune spürbar verbessert.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Da ich hier - offenbar im Gegensatz zu einigen anderen - an einem Austausch von Höreindrücken zu Sängerjubilaren in Form von Beschreibungen(!) dieser Höreindrücke interessiert bin und nicht am Herumbalgen, wie es in den Regietheaterrubriken und anderswo zur Genüge geschieht, werde ich hier ab sofort nur noch auf Beiträge eingehen, die es - im Sinne des Rubrikthemas - auch wirklich wert sind, nämlich auf die Beschreibung von Höreindrücken. Pöbel- und Störbeiträge, die ganz eindeutig andere Ziele verfolgen als dieses Rubrikziel, werde ich hier fortan ignorieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Also endlich zurück zu Rubrik-Thema:


    Willi hat heute in seiner Rubrik dankenswerterweise an den 115. Geburtstag einer Sängerin erinnert, die mir ehrlich gesagt bis zum heutigen Tag unbekannt war: Dusolina Giannini


    Also höre ich mir mal was von ihr an: die Arie der Aida aus dem 1. Akt der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi:




    https://www.youtube.com/watch?v=-akdKm9L35M



    Ich muss gestehen: Das ganz große Vergnügen ist dieses Hören jetzt nicht für mich. Die Stimme wirkt auf mich recht schlank, ja schmal und auch hart. Die Höhen sind einerseits zwar gut fokussiert, klingen aber doch auch recht forciert und spitz, teilweise regelrecht schrill. Das geht gleich beim ersten Spitzenton auf "Vincitor" am Ende des ersten Aufschwunges los und setzt sich dann eigentlich beinahe die ganze Arie hindurch fort. Angenehmer finde ich ihre Tiefe, auch wenn die da bei der ersten entsprechenden Stelle ziemlich brustig draufdrückt, was aber den Klang nicht so negativ beeinträchtigt, wie man das erwarten könnte. Generell interpretiert sie die Arie schon sehr dramatisch. Auch das "mia" bei "Padre mia" klingt für mich nicht so leuchtend und wohlklingend, wie ich diese Stelle von anderen Interpretinnen auch auch schon gehört habe.


    Dass dieser ganze Einleitungsteil recht dramatisch genommen wird, ist ja in Ordnung. gerade die langen Bögen bei diesem Sekundlauf-Autschwung gelingen ihr sehr gut.
    Das hohe "Ah" am Übergang zur eigentlichen Arie ist schon sehr unschön.


    Danach, im lyrisch-elegischen Teil gefällt mir ihre Stimme in der Mittellage wesentlich besser, nur die Höhen bleiben recht spitz.


    Das eigentliche Moll-Hauptthema der Arie (ich meine die Stelle, die zwei Mal erklingt, weil die Platte da wohl einen Sprung hat) gefällt mir recht gut.


    Der Dur-Schlussteil beginnt dann ganz gut mit einer Pianohöhe, die durchaus leuchtet und die ich ihr nach dem Einleitungsteil so gar nicht zugetraut hätte. Aber auch in diesem Gebetsteil geht sie mir auf einigen Stellen zu sehr auf dramatische Heroine getrimmt ("fatal"). Das ist eine emotional zerrissene junge, als Sklavin durchaus schwache Frau, keine Druidenpriesterin!


    Sehr schön finde ich ihre Tiefe bei der "mio"-Fioritur. Auch der Schusston der Arie schwebt sehr schön.


    Mein Fazit nach diesem Ersthören dieser Stimme bei der eingestellten Arie: Sicherlich keine schlechte Sängerin und eine gute Aida, aber das ganz große und beglückende Hörerlebnis war das jetzt für mich nicht. Mal sehen, ob sich noch andere zur eingestellten Arie äußern und ihre Höreindrücke beschreiben wollen. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo, liebe Freunde,
    eigentlich sollte Weihnachtsfrieden herrschen. Wir bringen es jedoch fertig, selbst in einem Thread, in dem es um Höreindrücke geht, einen Streit zu entfachen und in verletzender Form zu kommunizieren. Tamino ist ein öffentliches Forum mit dem Recht freier Meinungsäußerung. Gott sei Dank gibt es nur wenige den Forumsfrieden erhaltende Regeln. Also kann jeder auch in diesem Thread mitmachen und es sollte auch jedem überlassen werden, ob er Gesangsdarbietungen ganzheitlich oder weit detaillierter hört und kommentiert. Auf der anderen Seite kann der Themenstarter, der ja eine bestimmte Zielsetzung verfolgt, Wünsche äußern und Regeln vorschlagen, im Normalfall sollten diese beachtet werden. Ich selbst habe ja auch vom Stimmenliebhaber die rote Karte bekommen. Dies ist nach
    über 60 Jahren Beschäftigung mit der Musik, 45 Jahren 1. Vorsitzender eines Sinfonieorchesters, langjähriger anerkannnter Tätigkeit als Programmdesigner (schöne neue Wortschöpfung), Kritiker und Autor schon eine harte Konfrontation. Aber und das ist vielleicht ein Vorteil des Alters - ich kann so etwas gelassen wegstecken und darüber sogar lächeln. Für mich ist es weit interessanter und herausfordernder, auch in Konfliktsituationen mit einer so streitbaren Persönlichkeit, wie es Stimmenliebhaber nun unbestreitbar einmal ist, tolerant, wertschätzend und mit Erhalt der Beziehung umzugehen. Gell, lieber Stimmenliebhaber, das haben wir nach meinem Rausschmiss aus diesem Thread gemeinsam auch geschafft. Ich lese mit, profitiere - ausser von den kontroversen Beiträgen - durchaus von den Analysen und wenn mir einmal der Gaul durchgeht, stelle ich auch wieder einen nicht regelgerechten Beitrag ein und riskiere eine weitere Verwarnung. Was soll's?
    Es ist noch nicht ganz Silvester. Wäre es nicht ein schöner Vorsatz, wenn wir für das neue Jahr uns vornehmen und uns als Aufgabe stellen würden, taminogerecht, also wertschätzend und ohne persönliche Angriffe miteinander umzugehen? :angel: :angel: :angel: :hello: :hello: :hello:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Da ich hier ... an einem Austausch von Höreindrücken zu Sängerjubilaren in Form von Beschreibungen(!) dieser Höreindrücke interessiert bin ... werde ich hier ab sofort nur noch auf Beiträge eingehen, die es - im Sinne des Rubrikthemas - auch wirklich wert sind, nämlich auf die Beschreibung von Höreindrücken. ...(B)eiträge, die ... andere Ziele verfolgen als dieses Rubrikziel, werde ich hier fortan ignorieren.



    Es ist noch nicht ganz Silvester. Wäre es nicht ein schöner Vorsatz, wenn wir für das neue Jahr uns vornehmen und uns als Aufgabe stellen würden, taminogerecht, also wertschätzend und ohne persönliche Angriffe miteinander umzugehen? :angel: :angel: :angel: :hello: :hello: :hello:
    Herzlichst
    Operus


    Hallo miteinander,


    die gestrige verbale Eskalation in diesem Thread ist der Moderation gemeldet worden.


    Ich nehme beide Zitate (eins im Sinne des Inhalts leicht gekürzt) zum Anlass, um an eine Beruhigung zu glauben und nicht in irgendeiner Form tätig werden zu müssen.


    In diesem Sinne wünsche ich eine weiterhin friedliche Diskussion.


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Willi hat heute in seiner Gedenkrubrik dankenswerterweise an den 28. Todestag von Kurt Böhme erinnert. Dieser deutsche Bassist wird natürlich zuallererst mit dem deutschen Fach (von Mozart über Wagner bis Strauss), aber auch speziell mit dem Komischen Fach assoziiert. Letzteres ziehe ich in dieser Rubrik wegen des dort manchmal üblichen "Chargierens" nicht so gerne heran, da dieses manchmal den Blick auf die Qualitäten einer Stimme eher verstellt als befördert. Aber nicht nur deshalb habe ich mich für folgendes unorthodoxes Hörbeispiel entschieden, sondern weil es zeigen soll, dass Böhme weit mehr war als ein großartiger Komödiant, nämlich ein Sänger, der wirklich singen konnte, und das auch ohne die Hilfe von Bühnenpräsenz - im Konzertfach.


    Hier soll es also um seinen Solo-Bass-Part in Händels "Messias" deutschsprachig und speziell um seine Arie "Warum denn rasen und toben die Heiden im Zorne?" gehen.
    (Ab 1:29:16)



    (ab 1:29:16)


    https://www.youtube.com/watch?v=3nAhH59A1ZU


    (ab 1:29:16)


    Einerseits ist das sicherlich eine der "opernhaftesten" Arien in diesem Oratorium, was dem "Bühnentier" Kurt Böhme natürlich entgegen kommt. Andererseits finde ich es wirklich eindrucksvoll, wie souverän er diese Arie samt ihren schnellen Koloraturen stimmlich bewältig, dazu meines Erachtens mit einem bezwingenden Ausdruck mit dem Duktus eines "Sei mein!"-Heldentenors. Wer nun kritisch anmerken sollte, dass man Händel doch heute ganz anders sänge als vor mehr als 60 Jahren, den möchte ich auffordern, mal Robert Hale mit dieser Arie in der Gardiner-Einspielung zu hören. Natürlich singt der englisch und Böhme singt deutsch, trotzdem sind die Gemeinsamkeiten im Ausruck und in der Bewältigung der Koloraturen weit größer als die Unterschiede, und das meine ich natürich positiv.


    Schon den ersten Aufschwung "Warum denn rasen und toben die Heiden im Zorne?" finde ich nicht nur sehr souverän, sondern regelrecht strahlend und mit genau dem richtigen Ausdruck gesungen.
    Kurt Böhme ist ja immer sehr stark in der Sprachbehandlung, man versteht jedes Wort und merkt, dass er stets weiß, was er singt. Also rast und tobt es bei ihm wirklich und der Zorn ist wirklich zornig - beinahe wie eine Naturgewalt.
    Die sichere Bewältigung der Koloraturläufe finde ich wie gesagt sehr bemerkenswert, weil die eine große technische Versiertheit im Umgang des Sängers mit seiner Stimme dokumentieren, die angesichts seines sonstigen Fachs so nicht unbedingt zu erwarten war. Ab und an rutscht auch mal ein Ton etwas weg oder ist eine Stelle etwas verschmiert, an einigen Stellen wirkt die Artikulation, obwohl man den Text imer noch gut versteht, auch ein wenig "mundfaul", aber insgesamt finde ich seine Interpretation dieser Arie wirklich beeindruckend. Die Mittellage ruht klangvoll in sich, die Höhen strahlen geradezu heldisch, in der tiefen Lage wird der Klang freilich etwas matter - das hört man beim vorletzten langen Ton am Ende des B-Teils, der hier zugleich aufgrund des Fehlenden da-capo-Teiles (also A-B statt A-B-A bzw. A-B-A') leider zugleich der Arien-Abschluss ist (die Frage ist auch, ob man beim letzten Ton nicht vielleicht hätte runtergehen können, gerade weil in dieser Fassung der Schluss dieser Arie schon erreicht ist?).


    Dennoch muss ich wirklich sagen, dass ich Böhme im "Messias" in dieser Aufnahme sehr gerne höre, in dieser Arie besonders gerne. :yes:


    Ich höre aber auch gerne sein Rezitativ (ab 1:49:33) und seine anschließende "Posaunen-Arie" am (relativen) Ende des Werkes. "Sie schallt, die Posaun'" - Was für ein Spitzenton!!! Da kann keine echte Posaune mithalten! Überhaupt gibt es kaum einen anderen Bassisten, dessen Höhe mich vom Klang her so anspricht wie die von Kurt Böhme (ja, im "verwandelt" ist mal eine unschöne Zäsur drin, die technische Unfertigkeit als Ursache zu haben scheint), aber die Posaune "schallt" bei ihm trotz kräftig und eindrucksvoll! Und auch hier gibt es einige bewegte Passagen, bei denen eine Textsilbe lange auf vielen schnellen Tönen gehalten wird - und diese Stelle fidne ich von Böhme unglaublich souverän und eindrucksvoll gesungen. :jubel:
    Im hier vorhandenen da capo wird seine Höhe beinahe noch strahlender - so dass ich ihr beinahe verfalle und versucht bin, ihn (für eben die Höhenlage) als "Lauritz Melchior" unter den Bassisten zu titulieren. Am Anfang des Beitrages sprach ich von seiner "Sei mein!"-Attitüde. Wenn er singt "Wir werden verwandelt", klingt das so überzeugend und bezwingend, dass man in dem Augenblick gar nicht mehr daran zweifeln kann, ob das wirklich so sein wird. So geht es mir bei diesem Sänger nicht immer (gerade, wenn er im Komischen Fach zu sehr chargiert), aber doch sehr oft, so unter anderem bei eben dieser "Messias"-Aufnahme! :yes: :jubel: :hail:


    Andere Meinungen dazu? Vielleicht nicht unbedingt aus ausgewiesenen HIP- und Barock-Fans, die sonst nur Aufnahmen aus diesem Jahrtausend hören oder für die die Originalsprache wichtiger ist als alles andere... :D :baeh01: :hello:


    Leider ist die Tonqualität dieses Videos alles andere als optimal, weshalb ich mir die Aufnahme lieber von CD anhöre.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber, ich danke Dir zunächst einmal für die Einstellung dieser Interpretation. In der Tat ist Kurt Böhme hier eine eindrucksvolle Leistung gelungen, eine, die ich gerade von diesem Sänger nicht erwartet habe. Ich wusste nicht, dass Böhme auch in diesem Metier "zu Hause" war und kann nur sagen, dass mir die Aufführung unter Schmidt-Isserstedt gefallen hat - mangelhafte Tonqualität hin oder her. Ich bin ohnehin nicht auf HIP-Produktionen festgelegt, kann mich demzufolge auch mit den Leistungen der Altvorderen identifizieren. Und Schmidt-Isserstedt war schon in meiner Jugendzeit, als im Elternhaus jeden Montag Sinfoniekonzerte des damaligen NWDR (abwechselnd aus Hamburg und Köln übertragen wurden) gehört wurden, ein Begriff. Ich übertreibe nicht, wenn ich feststelle, dass gerade dieser Dirigent (wie auch Günter Wand damals aus Köln!) meine Hörerlebnisse und das Bekanntwerden mit der sinfonischen Musik geprägt hat. Aber - es geht je hier nicht um Dirigenten, sondern um Sänger; ich wollte das aber unbedingt hier los werden!


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Stimmenliebhaber, ich danke Dir zunächst einmal für die Einstellung dieser Interpretation. In der Tat ist Kurt Böhme hier eine eindrucksvolle Leistung gelungen, eine, die ich gerade von diesem Sänger nicht erwartet habe. Ich wusste nicht, dass Böhme auch in diesem Metier "zu Hause" war und kann nur sagen, dass mir die Aufführung unter Schmidt-Isserstedt gefallen hat - mangelhafte Tonqualität hin oder her. Ich bin ohnehin nicht auf HIP-Produktionen festgelegt, kann mich demzufolge auch mit den Leistungen der Altvorderen identifizieren. Und Schmidt-Isserstedt war schon in meiner Jugendzeit, als im Elternhaus jeden Montag Sinfoniekonzerte des damaligen NWDR (abwechselnd aus Hamburg und Köln übertragen wurden) gehört wurden, ein Begriff. Ich übertreibe nicht, wenn ich feststelle, dass gerade dieser Dirigent (wie auch Günter Wand damals aus Köln!) meine Hörerlebnisse und das Bekanntwerden mit der sinfonischen Musik geprägt hat. Aber - es geht je hier nicht um Dirigenten, sondern um Sänger; ich wollte das aber unbedingt hier los werden!


    :hello:

    Lieber "musikwanderer",


    sei herzlich bedankt für deine positive Reaktion auf meinen Beitrag. Als ich den Schmidt-Isserstedt-"Messias" das erste Mal anhörte (so vor ca. 4 Jahren), dachte ich anfangs bei den ersten Takten der Orchestereinleitung: Meine Fresse, das ist ja noch langsamer als bei Beecham! :D
    Aber ich muss sagen, dass ich diese Interpretation auf ihre Art und Weise dann doch bezwingend fand, zumal Chor und Orchester wirklich sehr gut sind und sowohl Anny Schlemm als auch Rudolf Schock auf einem ähnlich hohen Niveau singen wie Kurt Böhme. Natürlich mag das aus Sicht des heutigen Händel-Forschungsstandes alles total "unhistosch" sein und es wird ganz sicher auch so sein, dennoch möchte ich frei nach Goethe sagen: "von Zeit zu Zeit hör ich das Alte gern!" :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das habe ich am 15. Mai 2017 hier im Forum geschrieben!


    Zitat

    Elfriede Trötschel habe ich bei meinem ersten Abend in der Oper schon gehört: als Musette neben der Mimi von Elisabeth Grümmer und dem Rodolfo von Sandor Konya! Danach habe ich sie in vielen ihrer Partien gehört. Besonders eindrucksvoll waren ihre Jenufa und ihre Katja Kabanova. Auch in Menottis "Die Heilige von der Bleekerstreet" war sie ganz bewegend! Übrigens immer neben Sandor Konya.
    Nicht so überzeugend war sie als Alice in "Falstaff"! Auch in Mozart-Partien fand ich sie nicht optimal; hat sie aber auch nicht so oft gesungen.
    Als sie starb,war ich so traurig, dass mir meine Mutter eine 45cm-LP mit Neddas Vogellied schenkte, die ich heute noch besitze.
    Wenn es sich ergibt, berichte ich gerne über diese wunderbare Sängerin ein wenig mehr!


    Jetzt wäre wohl ein geeigneter Anlaß.
    Willi hat in seinem Erinnerungsthread daran erinnert, dass Elfriede Trötschel heute vor 44 Jahren gestorben ist. Mein Himmel: vierundvierzig Jahre ist das schon her. Ich mag es gar nicht glauben!
    Leider muss ich aber im Augenblick meinen Koffer packen. Da kann ich nicht eine ihrer Aufnahmen hören und meine Eindrücke beschreiben!
    Wenn ich aber dennoch ein Video mit ihr einstellen darf, tue ich das gerne.
    Vielleicht beginnt ja jemand anderes mit seinem Hörbericht.
    Ich werde mich dann Ende des Jahres oder zu Beginn des neeuen Jahres melden. Ich bin selber neugierig wie die Erinnerung vor dem neuen Höreindruck besteht!
    Am Liebsten würde ich ja die Schlusszene aus Katja Kabanova einstellen. Da würde aber Stimmenliebhaber sicher einwenden, dass das zu abgelegenes Repertoire sei.
    Weniger abgelegen ist wohl das Mondlied der Rusalka!:



    Wer das nicht mag, wird vielleicht die Mondnacht von Schumann wählen!


    Beste Grüße
    und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Willi hat in seinem Erinnerungsthread daran erinnert, dass Elfriede Trötschel heute vor 44 Jahren gestorben ist. Mein Himmel: vierundvierzig Jahre ist das schon her. Ich mag es gar nicht glauben!

    Nein, nein, ich kann das auch nicht glauben, dass das erst 44 Jahre her sein soll. Es ist ja auch nicht so. Sie starb vor fast 60 Jahren - im Alter von 44, das hat Willi auch geschrieben.


    Ich höre mir die von dir eingestellten beispiele morgen an, habe jetzt keine Zeit.


    Vielleicht schreibe ich dann auch noch etwas zu einem anderen Jubilar des heutigen Tages.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es ist schon ein erstaunlicher Zufall, dass vier Tage nach meiner Einstellung des Böhme-"Messias" und zwei Tage nach den Einstellungen der Trötschel-Videos von "Caruso41" in seinem Beitrag alle diese Videos nicht mehr verfügbar sind, weder hier noch in der Direktsuche bei Youtube. :(
    Ich kann daher die von "Caruso41" eingestellten Videos nicht mehr anhören und meine Meinung dazu äußern.


    Also schreibe ich etwas zu einem verfügbaren Video. Rolf Tomaszewski hatte vor 2 Tagen seinen 2. Todestag. Hier kann man ihn als Osmin hören und sehen:



    https://www.youtube.com/watch?v=RpUAV10QXDo&t=6310s


    Die Arie "O, wie will ich triumphieren beginnt ab 1:41:38, und um diese Arie soll es hier gehen.


    Zunächst einmal hat jeder Interpret schon einmal bei mir einen Stein im Brett, der wirklich "Oh, wie will ich triumphieren" und nicht "Ha! Wie will ich triumphieren" singt. (Das gilt auch für alle, die beim tiefen "D" wirklich den Text "denn nun hab ich vor euch RUUUUUH" singen und nicht "Denn nun hab ich Ruh vor OOOOOOOOOOICH" oder ähniche Variationen. Tomaszewski hat als Osmin in dieser Arie also schonmal zwei Steine bei mir im Brett.)


    Dieses "Oh" klingt ebenso wie die Fortsetzung jedoch etwas dünn und mau, fast baritonal und "weiß". Es fehlt hier die stimmliche Durchschlagskraft, die man nach diesem Vorspiel mit Recht erwarten kann.
    Andererseits handelt es sich natürlich um einen Monolog, um ein Selbstgespräch. Osmin singt hier in dieser Szene zu niemand anderem als zu sich selbst. Diese Interpretation, die mehr im piano als im forte gesungen wird, ist also inhaltlich verständlich und nachvollziehbar, wenn auch muskalisch nicht wirklich überwältigend.


    Auch das "Hüpfen will ich, lachen, springen" ist weit beherrschter als wirklich übermütig, obwohl letzteres die Musik eigentlich nahe legt.


    Stimmlich sehr eindrucksvoll ist dann freilich die Tiefe bei der Wiederholung von "denn nun hab ich vor euch Ruh" - hier wird die Stimme unglaublich weit und abgrundtief schwarz.
    Wenn er dann oben wieder beim "Oh" einsetzt, denkt man klanglich wieder eher an einen lyrischen Bariton.


    "Schleicht nur säuberlich und leise" - diese Stelle gelingt ihm großartig, weil er die großen Intervallsprünge eben verstohlen-tückisch mit verschiedenen Stimmen singt - lieblich oben, bassig dräuend unten.


    Das tiefe "D" beim langen "Ruh" ist freilich zutiefst eindrucksvoll. Es macht ihm auch keine Mühe, anschließend wieder zwei Oktaven höher weiterzusingen.


    Textlich ist das alles sehr gut artikuliert und geistig durchdrungen. Wer also bereit ist, zu akzeptieren, dass diese Arie ein Monolog ist, der nicht gebrüllt werden muss, und auf eine prachtvoll üppige Höhe wie bei Kurt Böhme oder Gottlob Frick zu verzichten bereit ist, der ist bei Tomaszewski nicht schlecht dran.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und nun noch zu einem ganz anderen Bass-Schwergewicht: Willi hat gestern in seiner Gedenk-Rubrik dankenswerterweise an den 105. Geburtstag des Bassisten Joseph Greindl erinnert. Bekanntlich ist dieser mir von dem großen Bass-Trio Frick (1906) - Böhme (1908) - Geindl (1912) nicht unbedingt der Liebste, weil ich ihn einfach bei gleich einigen Mitschnitten nicht gut finde (Landgraf Bayreuth 61 und 62, Sachs ebenda, König Philipp Videoaufzeichnung 1965 usw.) oder zumindest nicht so gut wie besagte Kollegen (bei Hagen usw.) finde - obwohl ich natürlich auch sehr gute überzeugende Aufnahmen (vorrangig aus den 1940er Jahren) von ihm kenne und die ältern Opernfreunde, die ich kenne und die noch alle drei live erlebt haben, zumeist ganz besondere Greindl-Fans waren, seine Bühnenpräsenz muss im Gegensatz zum immer etwas zivilen Gottlob Frick überwältigend gewesen sein, wenn ich diesen Berichten Glauben schenken darf, und das darf ich wohl.


    Nun war ich gestern gespannt, was mich bei meiner youtube-Suche an Greindl-Angeboten erwarten würde - und ich war dann doch sehr positiv angetan.


    Zuerst wurde mir ganz oben der Kardinal Brogni aus der "Jüdin" angezeigt und mit einem tiefen "c" beworben. Diese Arie kannte und schätzte ich besonders von Ivar Andresen, insofern war ich gespannt und auch etwas skeptisch, als ich sie mir von Greindl anhörte:



    https://www.youtube.com/watch?v=qiReLnM-CiI


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1955 und zeigt Greindl im Vollbesitz seiner stimmlichen Möglichkeiten, und die sind mehr als beachtlich.


    Nun ist der Beginn sicherlich nicht ganz glücklich phrasiert, das "wenn" wird ziemlich reingeplauzt, ein schönes edles Legato ergibt sich nicht so recht. Trotzdem hat Greindl hier in der Stimme eine Autorität, wie sie Tomaszewski als Osmin in der Höhe nicht hatte. Das "Christenpflicht" ist so zwingend wie das "Mein Gott", auch die Tiefe bei "gewährt" ist sehr eindrucksvoll. Die Stimme strahlt in allen Lagen Souveränität und Autorität aus, artikulatorisch bleiben auch keine Wünsche offen.


    Und dann, am Ende der Abschlusskadenz, tatsächlich ein sicheres tiefes "C", wo sonst immer nur ein "E" gesungen wird.


    Also: Diese Aufnahme weist Greindl schon als einen ganz Großen seines Faches aus! :yes: :jubel: :hail:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und nun wird derselbe Sänger in einem anderen Video mit einem Ton beworben, der eine stolze Duodezime höher ist als der Ton, der im vorigen Video besonders beworben wurde: ein hohes G!


    Hören wir uns also sein Rondo vom goldenen Kalb an:



    https://www.youtube.com/watch?v=rPx1aNKi0NM


    Schon der erste Aufschwung "Ja, das Gold regiert die Welt" hat eine unglaubliche Power und vokale Autorität. Die Höhe ist auch in der Folge mächtig und durchdringend, beinahe heldenbaritonal, nicht immer unbedingt schön und edel gesungen, aber so muss Mephisto ja auch nicht klingen.


    Die Textverständlichkeit ist wieder hevorragend, auch wenn das zweite "Hohne" ein bissl zu offen gesungen wird.


    Eigentich wird die Stimme bei "Satan selbst will an den Ball" schon etwas enger und "weißer", aber das hohe "G" eine Terz höher ist sicher da. Dass Greindl diese Töne hatte, erklärt, warum man ihn auch gerne im Heldenbariton-Fach besetzte, andererseits spürt man selbst am Ende dieser großartig gesungenen Arie schon, dass Sachs, Holländer und Wotan doch ein Irrweg waren und er lieber bei Pogner, Daland und Fafner, Hunding und Hagen hätte bleiben sollen - selbst wenn dieser späte "Fachwechsel" ganz sicher auch eine Reaktion darauf war, dass seine angestammten Basspartien irgendwann auch nicht mehr so klangen wie noch 10 oder 20 Jahre früher.


    Aber zum Zeitpunkt dieser Aufnahme, 1955, kann er stimmlich noch absolut aus dem Vollen schöpfen und wirklich brillieren. Er schafft es hier, was nicht vielen gelingt: Im Studio einen Eindruck der Wirkung eines Live-Erlebnisses zu schaffen.


    Oder gibt es andere Meinungen zu den beiden von mir eingestellten Greindl-Arien?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es ist schon ein erstaunlicher Zufall, dass vier Tage nach meiner Einstellung des Böhme-"Messias" und zwei Tage nach den Einstellungen der Trötschel-Videos von "Caruso41" in seinem Beitrag alle diese Videos nicht mehr verfügbar sind, weder hier noch in der Direktsuche bei Youtube. :(

    Ich glaube, ich habe jetzt des Rätsels Lösung, warum so viele in dieser Rubrik und anderswo bei TAMINO eingestellte Videos nicht mehr abspielbar sind. Weder ist es ein technisches Problem von TAMINO oder irgendein Browser-Problem, sondern ganz offensichtlich wurde einer der wichtigsten Youtube-Kanäle für Oper und klassische Musik mit dem Namen "addiobelpassato" (oder so ähnlich) gekündigt und alle dort hochgeladenen tausende von Opern- und Sängervideos gelöscht. Es gibt zwar noch genügend andere Youtube-Kanäle, aber auf diesem einen waren dermaßen viele Videos allermöglicher berühmter Sängerinnen und Sänger hocggeladen, dass diese bei Youtube jetzt dadurch aktuell fehlen, was wirklich ein riesiger und sehr schmerzlicher Verlust ist. Ich bedauere das zutiefst, kann es aber nicht ändern. :(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Lieber Stimmenliebhaber, liebe Opernaficionados und Melomanen!


    Wenn ich aber dennoch ein Video mit ihr einstellen darf, tue ich das gerne.


    Das ist ärgerlicherweise gründlich schief gegangen. Fassungslos habe ich heute morgen festgestellt, dass ein großer Teil der Aufnahmen von Elfriede Trötschel auf Youtube nicht mehr vorhanden ist. So auch die eigestellten Videos mit Rusalkas Mondlied und Schmanns Mondnacht. Dabei habe ich sie vor Weihnachten noch hören können. Mehrmals sogar!


    Vielleicht beginnt ja jemand anderes mit seinem Hörbericht.


    Das war ja leider nicht möglich.



    Ich werde mich dann Ende des Jahres oder zu Beginn des neeuen Jahres melden. Ich bin selber neugierig wie die Erinnerung vor dem neuen Höreindruck besteht!
    Am Liebsten würde ich ja die Schlusszene aus Katja Kabanova einstellen. Da würde aber Stimmenliebhaber sicher einwenden, dass das zu abgelegenes Repertoire sei.
    Weniger abgelegen ist wohl das Mondlied der Rusalka!:


    Als ich das Lied an den Mond nicht auf Youtube aufrufen konnte, bin ich erst mal an mein Schallplattenregale gegangen und habe zu meiner Überraschung festgestellt, dass ich tatsächlich drei Aufnahmen des Liedes aus Dvoraks Rusalka von Elfride Trötschel besitze.


    Allgemein bekannt ist wohl die Aufnahme mit den Münchener Philhamonikern unter Robert Heger (Das Aufnahmedatum ist nicht angegeben; 1958 auf einer LP von DGG veröffentlicht). Die ist in den 50er und 60er Jahren sehr häufig im Radio gespielt worden. Viele Opernfreunde werden sie noch gut im Ohr haben.
    Elfriede Trötschel singt das Lied sehr langsam, fast etwas träumerisch, auf jeden Fall unglaublich sehnsuchtsvoll. In ihrem Ton ist ein Schleier von Traurigkeit, der diesem Lied bestens ansteht. Der ist selbst in den Aufschwüngen in die herrlich leuchtende Höhe noch hörbar. Wie eigentlich immer singt Elfriede Trötschel hier so innig und seelenvoll, wie es selbst in den Aufnahmen von Lucia Popp und Gabriela Beňačková nicht zu hören ist. Auch das Wogende der Melodie ist bei ihr ganz plastisch ausgeformt und bei ihr klingt der Klageruf der Streicher und Harfen am Ende jedes Verses schon als Vorschein in den Melodiebögen auf! Wenn auch die Begleitung durch Heger erdenschwerer ist als man sich das sich bei dieser hauchzarten und unwirklich anmutenden Musik wünschen würde, ist das für mich nach wie vor eine Referenzaufnahme, die wohl nur von Milada Šubrtová übertroffen wird.


    Die Begleitung ist in der Aufnahme mit den Orchester der Staatsoper Dresden unter Joseph Keilberth eindeutig besser. Zu der Zeit (Aufnahmedatum 1951) klang die Trötschel allerdings in den tieferen und mittleren Lagen noch etwas soubrettig und enfaltete erst in der Höhe den Zauber ihres betörenden Timbres. Aber auch diese Aufnahme nimmt mit ihrem innigen Seelenton sehr für sich ein.


    Weniger überzeugend finde ich die Aufnahme mit der Berliner Sinfonikern unter Richard Kraus (Keine Ahnung, wann die gemacht wurde). Da hört man, dass die Gesangstechnik der Trötschel durchaus nicht makellos war und sie singt die melodischen Bögen mit einem sämigen Legato, das eigentlich nicht zu der Wassernixe passt. Ihre Bögen in der Höhe klingen allerdings unwiderstehlich verführerisch!


    So, nun habe ich meine Schulden abgetragen und kann mich wieder den NEUEN STIMMEN zuwenden. Dieser Thread liegt mir einfach am Herzen und ich stehe nicht so unter Druck, wie hier, wo man ja doch möglichst rasch auf die Jubiläen reagieren muss.
    Dafür, dass das diesmal länger dauerte, bitte ich um Entschuldigung!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • zu Beitrag 410:


    youtube schreibt zu Addiobelpassato (dessen Konto ich auch abonniert hatte):


    "Dieses Konto wurde gekündigt, da wiederholt Urheberrechtsverletzungen im Hinblick auf das vom Nutzer hochgeladene Material von Dritten gemeldet wurden"


    Damit sind Tausende wertvolle Opern- und Konzerteinstellungen vorerst verschwunden. Die Lücke ist beträchtlich.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Fassungslos habe ich heute morgen festgestellt, dass ein großer Teil der Aufnahmen von Elfriede Trötschel auf Youtube nicht mehr vorhanden ist.
    So auch die eigestellten Videos mit Rusalkas Mondlied
    Als ich das Lied an den Mond nicht auf Youtube aufrufen konnte,

    Die wohl einzige Aufnahme, die auf Youtube existiert und die ich gefunden habe, ist diese hier, ab Min. 1.15


    CHRISSY


    https://www.youtube.com/watch?v=Q119NxLbwuQ

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber "Caruso41",


    schön, dass du wieder da bist und deine Höreindrücke zu Elfride Trötschels Mondlied noch geschildert hast, auch wenn diese aus besagten Gründen (gerade Heger) nicht mehr so leicht nachzuvollziehen und zu vergleichen sind. (Mit "Bredener" meinst du doch bestimmt die Dresdner Aufnahme, oder?)



    ich stehe nicht so unter Druck, wie hier, wo man ja doch möglichst rasch auf die Jubiläen reagieren muss.

    Ich habe nie gesagt, dass man seine Höreindrücke zu Jubilaren noch am Jubiläumstag selbst beschreiben müsste - was manchmal ohnehin schwierig ist, wenn Willi seine Erinnerungen erst abends einstellt. Aber in den sieben Tagen nach dem Jubiläum können genauso gut Höreindrücke geschildert werden, es gibt keine Notwendigkeit, dass dies am Tag selbst oder am Folgetag geschieht. Der Druck ist also diesbezüglich gar nicht so groß wie du meinst. In anderer Hinsicht ist er jedoch viel größer: Ein Austausch über Höreindrücke setzt voraus, dass mehrere Leute die gleichen Beispielvideos anhören und ihre Eindrücke beschreiben (und möglichst in mehr als drei Sätzen). Bislang hast du hier einige Male selbst die Initiative ergriffen und Beispiele eingestellt, die dich mir (bis auf die Trötschel-Sachen, wo das nicht mehr ging) auch immer angehört und meine Eindrücke geschildert habe. Umgekehrt hast du kaum mal deine Höreindrücke zu von mir oder anderen eingestellten Videos beschrieben, entweder gar nicht reagiert oder nur ganz kurz. Und jetzt, wo uns der "Melomane" schon wieder abhanden gekommen zu sein scheint, fehlt einfach ein Stamm von 3-4 Leuten, die wirklich bereit sind, sich die eingestellten Videos nicht nur anzuhören, sondern die eigenen Höreindrücke auch zu wirklich beschreiben. Und diese Austauschpartner sehe ich derzeit nicht, weshalb ich diese Rubrik weitgehend ruhen lasse, bis sich vielleicht mal wieder welche finden.


    Dir einen guten Rutsch in ein hoffentlich frohes, gesundes und opernreiches neues Jahr, indem du gerne hier so viele Jubilare wie möglich mit Videobeispielen einstellen und besprechen kannst, ich werde auch immer darauf reagieren, wenn die besprochenen Aufnahmen verfügbar sind (eben als zugängliche Youtube-Videos, deinen Vergleich dreier CD-Aufnahmen von Frau Trötschels Rusalka-Arie kann ich zwar lesen, aber nicht hörend nachvollziehen, und das bedauere ich sehr) und wenn du mit eigenen Höreindrücken zu den von dir eingestellten Videos in Vorleistung gehst. Wenn du dann noch ab und an Videos, die von anderen eingestellt wurden, anhören und deine Höreindrücke beschreiben würdest, würden wir hier vielleicht sogar doch noch einen (zumindest bilateralen) wirklich Höraustausch hinbekommen. Bislang blieb es deinerseits meist bei einer kurzen Zustimmung oder einer knappen Begründung, warum du dir das Video nicht anhörst. ;)


    Das wäre doch mal ein guter Vorsatz fürs neue Jahr, hm? :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Auch wenn ich ebenfalls den Verlust von Addiobelpassato bedauere - eine wahre Fundgrube, die für mich die Lücken schließt, die das Fernsehen lange schon nicht mehr schließen kann oder will- möchte ich den Ball gerne aufgreifen, damit dieser verdienstvolle Thread von Stimmenliebhaber nicht verwaist und versandet - das wäre zu schade!
    Hier möchte ich mit June Anderson eine weitere Sängerin würdigen, der Willi bereits gratuliert hat: June Anderson.
    Sie ist hier in der Rolle der Königin der Nacht zu hören:



    Sie liefert schon eine sehr beeindruckende Leistung ab; die Stimme ist immens klangschön, sehr hell timbriert, jedoch auch mit einem exquisiten Timbre. Sie singt nicht nur die Koloraturen blitzsauber, sondern singt auch durchgehend mit großer Leidenschaft und Energie, ohne dass sie je spitz oder schrill klingt; die dolcezza ihrer mühelos leuchtenden Stimme bewahrt sie davor. Auch in der mittleren bzw. tieferen Lage entfärbt sich die Stimme nicht, sondern klingt ebenfalls tragfähig und unangestrengt. Einziges Manko: die Diktion! In der Tat wird hier die Textverständlichkeit stellenweise kaum noch gewährleistet. Dies ist zwar auch in dieser extremen Lage und bei ihrer hellen Stimme generell nicht so ganz einfach; ich meine aber schon, dass dies noch einen Tick besser gelingen müsste, weil sonst die so furiosen Ausbrüche der Königin der Nacht leicht zur Karikatur geraten können, wenn sie nur noch reine Vokalisen sind.
    Insgesamt jedoch eine prachtvolle Stimme, die June Anderson gekonnt zum Klingen bringt und mit Temperament hier in den Dienst der Rolle stellt - zweifellos eine Sängerin von hohen Gnaden, die hier lediglich noch etwas an der Formung der Konsonanten arbeiten müsste, um hier höchste Wertungen zu erlangen. Möglicherweise hängt dies auch an der Klangqualität des youtube-Videos.
    Womöglich ist sie in anderen Rollen noch überzeugender, aber diese hier eignet sich, denke ich, sehr gut zum Vergleich und zeigt deutlich die Charakteristika ihrer Stimme.
    Jedenfalls meine besten Wünsche für die Sängerin!

  • Lieber "Don_Gaiferos",


    ich danke dir ganz herzlich für deinen eingestellten Beitrag zu June Anderson und ihrer Rache-Arie der Königin der Nacht und deine dabei beschriebenen Höreindrücke. :jubel:


    Dein positives Gesamtfazit teile ich absolut, auch wenn ich zwei Punkte etwas anders höre und empfinde als du:


    ohne dass sie je spitz oder schrill klingt; die dolcezza ihrer mühelos leuchtenden Stimme bewahrt sie davor.


    Also "dolcezza" höre ich bei "Tod und Verzweiflung" und "flammet" nicht, auch nicht bei "meine" und auch nicht, auch nicht beim letzten "hört" - ich höre da zimlich körperlich gesungene dramatische Höhen, die gar nicht schön oder gar lieblich oder süßlich klingen - und das völlig zu Recht! Ich höre da sehr wohl das Zerrissene, die Ausnahmesituation, in der sich die Figur in diesem Moment befindet. Würde ich das "dolcezza" hören, würde ich das nicht mögen. Aber das, was ich höre mag ich, weil es mich überzeugt.


    Einziges Manko: die Diktion! In der Tat wird hier die Textverständlichkeit stellenweise kaum noch gewährleistet.


    Da muss ich nun sagen, dass ich sie in dieser Arie erstaunlich gut verstehe, besser als viele Kolleginnen, die ich insbesondere live schon damit gehört habe. Natürlich ist die Lage schwierig, aber es gibt Stellen, wo man verstanden werden kann und sollte, und diese Stellen verstehe ich gut. Hier habe ich also ausnahmsweise mal wenig zu meckern! :D
    (Der sprachliche Offenbarungseid kommt auf der Bühne ja häufig davor, im Dialog.)


    Also: Sowohl von der vokalen Bewältigung als auch vom Charakter her überzeugt mich diese Königin der Nacht sehr, ich habe es überhaupt nicht bereut, die gehört zu haben, ganz im Gegenteil! Nochmals danke für's Einstellen! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Also "dolcezza" höre ich bei "Tod und Verzweiflung" und "flammet" nicht, auch nicht bei "meine" und auch nicht, auch nicht beim letzten "hört" - ich höre da zimlich körperlich gesungene dramatische Höhen, die gar nicht schön oder gar lieblich oder süßlich klingen - und das völlig zu Recht! Ich höre da sehr wohl das Zerrissene, die Ausnahmesituation, in der sich die Fugur in diesem Moment befindet. Würde ich das "dolcezza" hören, würde ich das nicht mögen. Aber das, was ich höre mag ich, weil es mich überzeugt.


    Lieber Stimmenliebhaber,


    da pflichte ich Dir bei, und sehe, dass ich mich da missverständlich ausgedrückt habe, ich meinte, dass trotz der von Dir korrekt konstatierten dramatischen Höhen, die in der Tat eine emotionale, tiefgehende Beteiligung zum Ausdruck bringen, die Stimme dennoch ihr liebreizendes Timbre nicht verliert - auch in der kraftvollen, wuchtigen Steigerung wird der Stimmklang nicht schrill oder spitz, metallisch oder gellend, sondern behält seine Geschmeidigkeit und Leuchtkraft - so hatte ich dies gemeint, nicht, dass sie lieblich oder süßlich singt; aber wie gesagt, das habe ich missverständlich formuliert.


    Wie schön, dass Dir die Aufnahme ebenfalls gefallen hat! Hast Du June Anderson eigentlich mal live gehört? Ich leider nicht. Welche anderen Aufnahmen mit ihr hältst Du für empfehlenswert? (Man muss sich ja wappnen, falls youtube wieder mal Videos streicht...)


    liebe Grüße


    :hello:

  • Hast Du June Anderson eigentlich mal live gehört? Ich leider nicht.

    In auch nicht. In Berlin hat sie meines Wissens seit mindestens 1990 keine Oper gesungen.


    Welche anderen Aufnahmen mit ihr hältst Du für empfehlenswert?

    Du, ehrlich gesagt war das für mich bislang keine zentrale Sängerin über deren Aufnahmen ich kompetent Bescheid wüsste. Ich habe sie natürlich in der Studio-Aufnahme der "Stummen von Portici" gehört (mit Alfredo Kraus) und ich habe einen "Capriccio"-Mitschnitt aus Neapel (von 2002 oder so), wo sie die Gräfin singt. Viel mehr kenne ich ehrlich gesagt gar nicht von ihr. Insofern war die Wiederbegegnung mit dieser Stimme durch das von dir eingestellte Videobeispiel ja auch so erfreulich und lohnend für mich. :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es gibt hier im Forum einen Thread


    June Anderson zum 60. Geburtstag


    der allerdings extrem kurz ist - zumindest wird wenig über die Stimme der Sängerin als solches gesagt.... vielleicht kann man ja die Eindrücke aus diesem Thread hier dort hineinkopieren, um ihn etwas aufzustocken? Auch der Titel desselben müsste m. E. mal geändert werden, weil sie ja eben keine 60 mehr ist. Jedenfalls hoffe ich, dass ich in den nächsten Tagen Zeit finden werde, um mehr von ihr zu hören und über sie zu schreiben - sie hätte es sicher verdient.


    liebe Grüße


    Nachtrag: Ich habe jetzt diese Diskussion schon mal händisch und dilettantisch ;) im June - Anderson Thread eingefügt, wobei ich natürlich hoffe, dass auch hier ggf. die Diskussion weitergeht und noch weitere Eindrücke dazukommen, die ja dann auch wieder kopiert werden können. Nur den Thread-Titel kann ich nicht ändern - da müsste sich ein Moderator erbarmen...am besten diese sich ständig ändernde Zahl einfach herausnehmen, das wäre m. E. das Beste. Im Übrigen wäre es eine Großtat, auch andere Diskussionen von hier in die Sänger-Threads zu kopieren, damit sie auch wiedergefunden werden können - hier wird irgendwann wahrscheinlich ohne Inhaltsverzeichnis kaum jemand alle Beiträge durchblättern, um etwas zu finden.

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