William Walton - Sinfonische Werke

  • Wer etwas mehr über die kürzlich entdeckte sensationelle 1951er Einspielung von Waltons 1. Symphonie durch Herbert von Karajan und das Philharmonia Orchestra lesen möchte, sei auf diese website (leider nur in English) verwiesen. Und nicht vergessen, gleich zu bestellen. :D

  • Ich glaube, ich besitze nur diese eine Aufnahme, hatte nie das Bedürfnis eine andere kennenzulernen.

    Ich hätte vorher nachgucken sollen, stimmt natürlich nicht. :untertauch: So habe ich einen Decca Doppeldecker mit den beiden Symphonien gespielt vom RPO unter Ashkenazy plus die drei Konzerte. Kürzlich für wenige Euro erstanden. Habe gerade die 1. gehört. Die Temperatur ist anfangs nicht ganz so heiss wie bei Previn, aber je weiter wir kommen umso mehr gerät auch das Ding in Fahrt und der Klang, den Decca beisteuert, ist SPEKTAKULÄR.



    Und auch die steht in der Sammlung.

  • zu Karajan: Und nicht vergessen, gleich zu bestellen.

    Mit Sicherheit nicht, wenn ich mich an dem TOP-CD-Klang bei Daniel (Naxos) und Handley (EMI) bestens erfreuen kann. Aber schon interessant, dass er sich 1951 diesem Meisterwerk auch widmete und gleichzeit Schade, dass er dies nicht später bei DG noch einmal wiederholt hat.
    Nein, da brauche ich für den Hörspass eher soetwas:



    zu Ashkenazy: Die Temperatur ist anfangs nicht ganz so heiss wie bei Previn, aber je weiter wir kommen umso mehr gerät auch das Ding in Fahrt und der Klang, den Decca beisteuert, ist SPEKTAKULÄR.

    Danke für die Eindrücke zu Ashkenazy. Ich hatte mich nämlich schon gefragt, ob die Ashkenazy-Aufnahme nicht auch eine Empfehlung wert wäre. Da hatte ich fast keine Zweifel.


    Leider war er das zuletzt bei einem Vergleichskauf der Frank: Sinfonie d-Moll mal nicht der Fall; denn die ist ihm bei astreiner Decca-Klangtechnik recht unspektakulär und zu brav gelungen ( ;) im Vergleich zu Bernstein (DG)). Aber dafür ist auf der Decca-CD noch Psyche und Les Djinns sehr ordentlich mit drauf.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit Sicherheit nicht, wenn ich mich an dem TOP-CD-Klang bei Daniel (Naxos) und Handley (EMI) bestens erfreuen kann.

    Lieber Wolfgang


    vielleicht klickst Du doch mal auf der website eine der Bestellmöglichkeiten an :D .


  • Walton: Symphonie Nr. 1
    Royal Philharmonic Orchestra
    Jascha Horenstein
    Aufnahme: Nottingham, 18. Juli 1970


    Ich glaube, das ist meine neue Lieblingsaufnahme der 1. Symphonie von Sir William Walton. Exzessiver habe ich das nirgendwo sonst gehört. Ein typischer Horenstein also. Und das bei großer Konkurrenz, stellten wir doch bereits fest, dass es einige hochkarätige Aufnahmen gibt. Würde ich noch Haitink und Previn vorziehen. Sehr gutes Stereo für das Alter plus Live-Atmosphäre.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bei arkivmusic.com wird eine CD-Box unter dem Titel "Great Conductors of the 20th Century/Herbert von Karajan" angeboten.


    Die zwei CDs enthalten unterschiedlichste Werke, teils komplett, teils nur einzelne Sätze. Darunter ist auch ein Satz aus der ersten Symphonie von William Walton. Interessant dabei ist, dass die Aufnahme unter Karajans Leitung mit dem Italienischen Radiosymphonieorchester Rom 1953 eingespielt wurde.


    Es müsste doch auch irgendwo eine Gesamtaufnahme davon geben. Weiß jemand von Euch etwas darüber?



    Liebe Grüße


    Portator

  • Ich habe inzwischen auch ein Importangebot bei Amazon gefunden. Es handelt sich um diese CD-Box:


    (Abbildung leider nicht möglich)


    Bedauerlicherweise enthält sie nur einen Satz aus der bei der RAI 1953 erfolgten Gesamteinspielung. Dazu kostet sie noch den stolzen Preis von Euro 43,66.


    Ich werde weiter nach der Gesamtaufnahme suchen, die offensichtlich eine andere ist als die unter 31 von lutgra erwähnte.



    Liebe Grüße


    Portator

  • Ich werde weiter nach der Gesamtaufnahme suchen, die offensichtlich eine andere ist als die unter 31 von lutgra erwähnte.


    Die von mir erwähnte existiert auch nicht, denn es war ein Aprilscherz der betreffenden website .

  • Lieber lutgra,


    wenn die von Dir genannte Aufnahme ein Aprilscherz war, scheint es die von mir gesuchte und unter der Nummer 36 erwähnte doch zu geben. Ich habe unter karajan.org nachgeforscht, wo sämtliche Konzerte und Tonaufnahmen von Herbert von Karajan dokumentiert sind.


    Dort wird die 1953 erfolgte Einspielung mit dem Italienischen Radiosinfonieorchester bei der RAI erwähnt. Das Tondokument enthält außerdem die Ouvertüre zu Euryanthe und das Violakonzert von Ghedini. Als Label, unter dem das Tondokument erschienen ist, wird ORF angegeben.


    Die Aufzeichnung ist entweder eine Live-Aufnahme vom Konzert am 5. Dezember 1953 in Rom oder eine im Rundfunkstudio der RAI produzierte Einspielung mit dem gleichen Programm.


    Im Moment komme ich nicht weiter.



    Liebe Grüße


    Portator

  • Ich melde mich heute in diesem Thread mit einer Symphonien-CD:



    von William Walton, und zwar zu seinem Geburtstag.
    William Walton wurde am 29. März 1902 geboren.


    Heute ist sein 113. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Eine Live-Aufnahme von "Henry V" von den BBC Proms 2014:



    Sir William Walton (1902-1983)
    Henry V: A Shakespeare Scenario (arr. Christopher Palmer)
    Sir John Hurt, narrator
    Trinity Boys Choir
    London Philharmonic Choir
    Academy of St Martin in the Fields
    Sir Neville Marriner, cond.
    Recording: Royal Albert Hall, London, 10 August 2014

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Liebe Taminos,


    bei unserer städtischen Bibliothek wird die Musikabteilung momentan ausgedünnt - es war meine Chance, 52 Aufnahmen nahm ich zum Schnäppchenpreis mit nach Hause. U.a. war folgende Aufnahme mit dabei:




    Die Sinfonie, aber besonders die Kantate Belshazzar's Feast haben mir ungemein gefallen. Viel Blech, viel Schlagzeug, fetzige Rhythmik, einfach sehr inspirierte - und dies auch so mitreißend dargeboten. Die Scheibe war ein absoluter Volltreffen für mich, weshalb ich sie gleich zwei Mal hintereinander hören musste. Nun zwei Fragen an die Walton Kenner:
    Wie ist die Aufnahme der 1. unter dem Uraufführungsdirigenten Sir Hamilton Harty (für den ich mich bekanntlich auch sehr interessiere) zu werten? Kennt sie jemand? Auf youtube ist eine Aufnahme zu finden, allerdings wird bemängelt, dass die Aufnahmequalität nicht der auf der LP und CD-Veröffentlichung entspricht...kann dazu jemand etwas sagen?


    Und, gibt es noch eine Aufnahme, die Belshazzar's Feast unter Rattle toppt? Ohne das Werk besonders gut zu kennen, scheint mir Rattle mit seinem Orchester ziemlich gute Arbeit zu machen...


    Herzliche Grüße
    Christian

  • Die Doppel-CD habe ich diese Woche in der Post vorgefunden und bereits mehrfach gehört .. mehrfach, weil der Hörspass einfach vorhanden ist.



    Decca, 1972 (VC), 1991 (Sinfonien); ADD/DDD


    Die Sinfonie Nr.1 (1935) halte ich rein von der Interpretation für keine bessere Umsetzung als mein langjähriger Favorit Handley (EMI). Vom Tempo her liegt Ashkenazy in allen Sätzen auf gleichem Niveau wie Handley. Aber der Hörspass ist bereits durch die umwerfende, hier atemberaubende Decca-Klangtechnik (Lutgra schreibt passend = Spektakulär !) so hoch, dass diese Aufnahme bei mir noch mehr Hörspass auslöst. Ashkenazy verpasst keinen Effekt und schlägt einem die Paukenfelle nur so um die Ohren :angel: . Keine Frage Ashkenazy´s Sichtweise ist eindeutig weniger weich und warm empfunden, sondern eher hart und unerbittlich, was gut zu der Sinfonie passt.
    Das Scherzo (2.Satz)soll laut Walton "richtig böse" gespielt werden - das macht Ashkenazy superklasse und zieht das Werk bis zum aufwühlenden Finale packend durch. Die Klangtechnik verschweigt kein Detail legt alle Strukturen offen; das RPO habe ich noch selten so Emotional angeheizt gehört.


    Die Frage nach von Christian nach der Aufnahme des Uraufführungsdirigenten Hamilton Harty mag für Historiker von Interesse sein - ich finde aus meiner Sicht: man muss die Sinfonie in bestmöglicher Klangtechnik hören um optimalen Hörspass zu erhalten, sonst würde sie (bei mir) ihre Wirkung verfehlen.


    Die Sinfonie Nr.2 (1957) besass ich bisher "nur" in der ausgezeichneten NAXOS-Aufnahme mit Paul Daniel. Aus dem straffen dreisätzigen Werk holt Ashhkenazy, das weniger auf Dramatik, sondern auf Klangfarben abgestimmt ist, doch noch einiges an Ah-Effekten mit Power heraus, dass den Hörer erstaunt und begeistert. Klarer Fall - auch hier punktet eindeutig Ashkenazy höher mit Lust auf wiederholtes Hören.



    Die enthaltenen Konzerte für Violine - Cello - Viola sind durchweg hochkarätige Aufnahmen:
    Das Violinkonzert mit Kyung Wha Chung / LSO / Previn ist ganz famos gelungen und verursacht zumindest bei mir durch seine Kurzweiligkeit und moderne neoklassische Tonsprache totalen Hörspass. Dies ist die einzige Analogaufnahme der CD (was Null auffällt, weil die Decca-Klangtechnik alles bietet, was man erwartet.)
    Das Cellokonzert mit Robert Cohen / Bournemouth PO / Litton begeistert mich persönlich zumindest in den schnellen Sätzen und geht ebenfalls als Spitzenaufnahme durch; genau wie das Violakonzert mit Paul Neubauer / Bournemouth PO / Litton .
    Obwohl ich den Naxos-Aufnahmen mit Daniel ebenfalls sehr hohes Niveau zuspreche, würde ich auch diesen Aufnahmen der 3 Konzerte auf dieser Decca-Doppel-CD den Vorzug geben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe mir heute - verleitet durch diesen Thread - Waltons Sinfonien Nr 1 in der hier abgebildeten Naxos aufnahme angehört. Dabei ist mir wieder ins Gedächtnis gerufen worden, daß ich sie bereits gehört und bereits vor knapp zwei Jahren hier darüber geschrieben habe- ich hatte es völlig vergessen. Nun ist es ja so, daß ein Höreindruck etwas Spontanes ist, das sich jederzeit ändern kann. So war es interessant meinen heutigen Eindruck, mit jenem von 2014 zu vergleichen. Zu meiner Verwunderung waren damals die Kern- und Kritikpunkte dieselben. Die Sinfonie ist sehr rhythmisch, etwas verworren und unübersichtlich, nervend und dynamisch an der Grenze des Möglichen, aber kaum Klangschön oder schmeichelnd. Somit ist auch mein Zweitversuch, Gefallen an Walton zu finden gescheitert, was für mich übrigens kein Problem darstellt.

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Somit ist auch mein Zweitversuch, Gefallen an Walton zu finden gescheitert, was für mich übrigens kein Problem darstellt.


    Da kann man wiedersehen wie schön und verschieden die Geschmacksunterschiede sein können. Ist doch Klasse !


    :angel: Bei mir hat genau diese NAXOS - CD mit Daniel positiv eingeschlagen wie eine Bombe. Im Vergleich zu anderen Aufnahmen wirkt Daniel etwas nervöser (trotz der gar nicht mal schnelleren Spielzeiten) - aber es sind alles gute bis sehr gute Aufnahmen, die in Beitrag 1 abgebildet sind.
    Die Sinfonie Nr.1 ziehe ich inzwischen in den Aufnahmen mit Handley (EMI) und jetzt auch Ashkenazy (Decca) bei den Sinfonien Nr.1 und 2 vor.
    Ich kann ehrlich gesagt nichts rhythmisch verworrenes feststellen ... es trifft eben meinen Klangnerv ... das VC empfinde ich auch als der Hammer und nicht als "klassisch kitschiges Rumgefiedel".

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Anlässlich dieses Threads haber ich mir derzeit die hier abgebildete Double Decca CD mit den Sinfonien 1 und 2 und weiteren Werkenvon William Walton gekauft . (In dieser Koppelung konnte ich sie nicht mehr finden) Zwei Jahre lag das gute Stück bei den ungehörten Neuerwerbungen - und heute ist sie mir in die Hände gefallen. Grundsätzlich handelt es sich bei den beiden Sinfonien um die bereits mehrfach erwähnten Aufnahmen mit dem Bounemouth Orchestra unter Andrew Litton. Ich habe von einem unmittelbaren Vergleich mit der Naxos Aufnahme abstand genommen, aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt ist die Litton Aufnahme runder und musikalischer als die Naxos Einspielung, die zwar tontechnisch ausgezeichnet ist, aber dennoch ein wenig hart und überaggressiv aus den Lautsprechern kommt. Die Aufnahme unter Litton ist hier natürlicher und ungekünstelt, fliessender , in sich geschlossen.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Walton-Freunde,


    in den letzten Wochen habe ich Waltons erste Sinfonie wieder oft mit Begeisterung gehört. Anders als vorher kann ich mich allerdings nicht mehr von der Vorstellung lösen, dass die Musik, besonders im ersten Satz, auch von Sibelius stammen könnte. Besonders der Einsatz des Blechs, aber auch so manche harmonische Wendung oder das Hauptthema im ersten Satz, könnte m.E. auch von Sibelius komponiert worden sein. Haben auch andere Taminos diese Assoziationen? Ich will dabei keineswegs Walton eine eigene Tonsprache absprechen, aber die Ähnlichkeit ist ja schon gegeben. Ist bekannt was Walton von Sibelius hielt? Eine schnelle Suche (Wikipedia) sagte dazu jedenfalls nichts aus...


    LG
    Christian

  • Ist bekannt was Walton von Sibelius hielt?


    Du liegst mit Deinen Eindrücken was Sibelius anbetrifft goldrichtig.
    Die damalige britische Musikwelt in den 30er-Jahren und die jeweiligen Komponisten waren auf Sibelius Sinfonien fixiert. Von daher kaum ein Wunder, dass auch Walton sich gerade im 1.Satz der Sinfonie Nr.1 an Sibelius Modell orientiert. Dazu kommt dann noch ein Schuss Prokofieff und ein weiteres grosses Werk des 20.Jhd konnte entstehen.


    Meine favorisierte Aufnahme sind die mit Vernon Handley (Wem sonst ... !) (EMI), gefolgt von der nervöseren Aufnahme mit Paul Daniel (Naxos) und ebenfalls dazu auch klangstark Ashkenazy (Decca).
    Interessieren würde mich noch die von Josef in Beitrag 35 angesprochende "exesssive" Aufnahme mit Horenstein ... nur da habe ich klangliche Bedenken ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • In der Tat galt Sibelius in den 30er Jahren, einer US-Umfrage zufolge, als der berühmteste und beliebteste lebende Komponist. Eigentlich zu einer Zeit, als er schon im "Ruhestand" war.


    Ich mag sowohl Sibelius als auch Walton, besonders dessen 1. Symphonie. Mir erscheint sie gar als eine der herausragendsten Symphonien des 20. Jahrhunderts. Meine Assoziation, die sich bei diesem Werk einstellt, ist — nicht lachen — Weltraummusik. Besonders im Finale erscheint mir Sir William Walton hier wie ein Vorreiter des späteren Stils von Star Wars und Star Trek.


    Es gibt viele sehr gute Aufnahmen dieses Werks, aber meine absolute Lieblingsaufnahme ist von Jascha Horenstein mit dem Royal Philharmonic Orchestra von 1970. Eine solche Emotionalität und Hingabe habe ich bei diesem Werk selten gehört. Anders als Haitink, der es auch eher langsam angeht, klingt das bei Horenstein aber zu jeder Zeit zupackend und mitreissend. Es erinnert ein wenig an den späten Bernstein, der diese Symphonie wohl leider nie dirigierte oder aufnahm. In England hat diese Aufnahme Kultstatus, hierzulande ist sie wohl eher ein Geheimtipp. Sie ist auch bei YouTube zu finden.



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vor einiger Zeit hatte ich mir die abgebildete Doppel-CD mit den drei Konzerten und beiden Sinfonien zugelegt.

    Decca, 1972 (VC), 1993 (CC), 1991 (BC), 1991 (Sinfonien), ADD/DDD


    Ein sehr guter Kauf, wie ich heute bestätigt sehe:


    Die Sinfonie Nr.1 (1933) mit Ashkenazy / Royal PO legt eine feurige und in allen Punkten gut ausgehörte Int hin, die nur an einigen wenigen Stellen (Z.Bsp. Finale des 1.Satzes) nicht ganz die rhythmische Perfektion aufweisst, wie bei Handley. Die ausgezeichnete Decca-Klangqualität führt aber zumindest bei mir zu vollem Hörspass. Ashkenazy führt die ausgeprägte Agressivität der Int nicht zu Unklarheiten im Orchesterklang wie bei Daniel (Naxos), sondern bleibt voll durchhörbar ohne an Emotion einzubüssen. Bei Daniel wirkt alles sehr nervös und fast übertrieben, bei quäkigen Obertönen im Sound. Handley´s Spitzenaufnahme ist leider auch nihct so klar wie Ashkenazy hier.
    :angel: Ein fabelhaftes Werk, bei dem ich nur mit dem UA-Dirigenten Hamilton Harty mit dem LSO (UA 1934) einstimmen kann: "What a Symphony !"


    Überrascht war ich, dass die Sinfonie Nr.2 (1957) hier nicht mit Ashkenazy präsentiert wird, sondern mit Previn / LSO. Aber egal, denn auch hier überzeugt Previn wider als Walton-Dirigent voll. Bei meinen ersten Eindrücken im Mai 2016b hatte ich dies übersehen und diese Aufnahme Ashkenazy zugeordnet.
    Previn übertrifft auch hier deutlich nochmal den manchmal zu nervösen Daniel (Naxos) und bleibt an scharfer Attacke mit ausgezeichneter Durchsichtigkeit nichts schuldig. Ich kannte bisher nur die Daniel-Aufnahme dieser höchst hörenswerten und megaspannenden Sinfonie Nr.2.


    Die Aufnahmen der drei Konzerte sind auch auf höchstem Niveau:
    - das Heifetz gewidmete Violinkonzert (1939) mit Chung / LSO / Previn
    - das Cellokonzert (1957) mit Robert Cohen / Bournemouth PO / Litton
    - das Violakonzert (1929) mit Paul Neubauer / Bournemouth PO / Litton

    Was die drei Konzerte angeht, sind die Naxos-Aufnahmen mit Daniel auf hohem Niveau, aber diese Decca-Aufnahmen wirken noch ausgefeilter. Die ausgezeichnete Klangtechnik kommt mir ohnehin noch mehr entgegen.


    ---------------------------------------


    Mein Interesse an den Walton-Werken und Sinfonien ist riesengross.
    Von daher habe ich mir nach der positiven Überraschung über Previns LSO-Aufnahme der Sinfonie Nr.1 von 1966 (in diesem Thread einige Beiträge höher) nun seine klangtechnische TOP-Aufnahme auf TELARC bestellt, die an Emotionsgehalt der Alten nicht nachstehen soll:



    TELARC, 1987, DDD


    Ich werde berichten !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Mit Charles Mackerras habe ich ja noch nie eine Aufnahme im CD-Player gehabt, die zu bemängeln gewesen wäre. Warum sollte also die Aufahmen seiner Landsmannes Walton es nicht auch sein ?
    Kurzes Fazit: Bestellt - gehört - zufrieden gewesen !


    Bei den Sinfonien Nr.1 und 2 kommt es Mackerras auch auf die Orchesterfarben in Waltons Musik an, die er sehr schön ausspielt.
    In der Sinfonie Nr.1 nicht ganz mit dem Biss und Power, wie Ashkenazy (Decca) und Handley (EMI), aber in der Sinfonie Nr.2 kommt er Ashkenazy (Decca) qualitativ ziemlich gleich.
    Das Einzige was noch insgesamt für Ashkenazy (Decca) spricht ist die audiophile Klangquaität ! Aber das sind marginalien, den ohne Vergleich sind auch disee EMI-Digital-Aufnahmen von 1989 ausgezeichnet aufgenommen.
    Die Aufnahmen beider Sinfonien übertreffen klar die etwas nervös geratenen Daniel-Aufnahmen (NAXOS), auch klanglich, denn die Naxosen sind trotz digital etwas verfäbt (auch wenn es nur wenige verstehen, so würde ich sagen: "Naxos-Sound-Like".


    Die Doppel-CD hat sich aber auch wegen des Cellokonzertes (1957) absolut gelohnt:
    Paavo Berglund legt eine saftige Orchesterbegleitung hin (besonders im tollen 2.Satz), die alle Sprachen spricht. Paul Tortellier, der Altmeister des Cellos, auch ganz gross. Der dritte Satz ist ungewöhnlich, da sich Orchester und Cello abwechseln; bis auf den Finalschluss. Aber sowohl Tortellier, wie auch Berglund liefern ihr Bestes mit Biss und Klasse.
    *** Vom Tempo her mit 6:52 - 6:31 - 13:34 auch keine langgezogene Sosse, sondern straff und spannend interpretiert und damit alle meine Cellokonzert-Aufnahmen mit Hugh/Daniel (Naxos) sowie Cohen/Litton (Decca) deutlich übertrifft.


    Das Violinkonzert (1939) ist Jascha Heifetz gewidmet.
    Ich weis nicht ob Nigel Kennedy / hier mit Previn der richtige Solist ist ? Mir kam das Ganze zu "seicht-kitschig mit Romantikschmalz" vor. Mit Chung hatte Previn (Decca) die bessere Solistin für dieses VC.


    Die von Walton in der Suite The Wise Virgins sechs orchestrierten Bach-Kantaten als Ballett werden hier von Lois Fremeaux mit dem City of BirminghamPO in einer sehr schönen, einfühlsamen und trotzden saftigen Einspielung geboten, die richtig Spass macht.



    EMI, 1989 (Sinfonien), 1973 (CC), 1987 (VC), 1976 (TWV), ADD/DDD


    Empfehlung !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit Charles Mackerras habe ich ja noch nie eine Aufnahme im CD-Player gehabt, die zu bemängeln gewesen wäre. Warum sollte also die Aufahmen seiner Landsmannes Walton es nicht auch sein ?


    Mackerras war allerdings gebürtiger Australier, Walton Brite.
    Ok, alles eine Commonwealth-Sauce... :D


    Viele Grüße
    Frank

  • Die in Beitrag 50 abgebildete TELARC-CD der Sinfonie Nr.1 habe ich (aus Übersee) erhalten. :( Eine nochmalige Abb lohnt nicht ...


    Kurz meine Eindrücke:
    Für sich alleine genommen wäre das eine brauchbare Aufnahme. Da ich aber nun von diesem fabelhaften Werk bereits vier andere Aufnahmen besitze (sowie auf UT die alte Previn-Aufnahme), kann ich mir gutem Gewissen sagen:
    Das Bessere ist des guten Feind ! ... es ist die schlechteste Aufnahme, die ich kenne ...


    Previn versucht wirklich alle Effekte relativ gross und aufgebauscht darzustellen. Das wäre ja noch in Ordnung, wenn die erwartet "tolle TELARC-Tontechnik" mitspielen würde. DAs tut sie mitnichten, denn ab f wird der Klang recht undurchsichtig, im Bass viel zu überzeichnet, sodass Detail´s und Durchhörbarkeit auf der Strecke bleiben. Die digitale Tontechnik (mit Angabe der Microphone und Aufnahmegeräte) wirkt einfach nur plump.


    Die rhythmischen Feinheiten auf die es in dem Werk an so zahlreichen Stellen und besonders den Satzschlüssen ankommt, hatte Previn in seiner alten Aufnahme (RCA) auch besser im Griff und die in den vorigen Beiträgen genannten Aufnahmen von Daniel (NAxos), dem fein auf Orchesterfarben achtende Mackerras (EMI), Handley (EMI) und allen voran Ashkenazy (DEcca) haben dies allemal besser im Griff !
    Fazit: Mein Favorit bei der Sinfonie Nr.1 ist derzeit Ashkenazy !


    Die beiden angehängten Märsche als Filler nerven mich eher ... ;( dazu bin ich zu wenig Engländer ... :D




    Nebenbei zu TELARC:
    Das war die zweite Enttäuschung bei einer TELARC - CD, die angeblich so tolle Klangtechnik liefern sollen ....
    Die Andere war Saint-Saens: Sinfonie NR.3 mit Ormandy, der dazu im Gegensatz in seiner alten Aufnahme mit Vigil Fox,Orgel dei Referenzaufnahme ablieferte. Auch hier ist zum grossen Teil die undurchsichtige im Bass überzeichnete Aufnahmequalität schuld !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die beiden angehängten Märsche als Filler nerven mich eher ... dazu bin ich zu wenig Engländer ...


    Dann schicke die CD doch Theresa May, die kann solche Musik im Augenblick gut gebrauchen. :D

  • Dann schicke die CD doch Theresa May, die kann solche Musik im Augenblick gut gebrauchen.


    Ich denke dann bekommt sie noch mehr Nationalbewustsein (durch diese Krönungsmärsche) und "brexiert" (meine neue Wortschöpfung :D ) noch mehr in der Gegend rum !


    Aber zum Thema Sinfonie Nr.1:
    Es ist wirklich frapierend, wie ein scheinbarer Walton-Dirigent ( 8| Previn) sich so immens von wirklich grossartigen Aufnahmen unterscheidet, zu den auch die Aufnahme mit Mackerras gehört, der unglaubliche Orchesterfarben mit einbringt, ohne das rhythmische Element des Werkes zu vernachlässigen.
    Previns ältere RCA-Aufnahme war noch aus anderem Holz geschnitzt, kam aber letztendlich auch nicht ganz an die anderen genannten grossen Aufnahmen heran, weil er wichtige Details einfach unterschlägt und beiläufig mitlaufen lässt.


    In den letzten Wochen habe ich mich so intensiv mit dem Werk beschäftigt, dass ich verschiedene Passagen noch einmal anders und deutlicher interpretieren würde, als die Besten mir bekannten es tun.
    Eines steht für mich fest: Georg Solti wäre mit seinem rhythmisch ausgeprägten Sinn der ideale Dirigent für die Sinfonie Nr.1 gewesen ... leider gibt es von ihm keine Aufnahme.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • In den letzten Wochen habe ich mich so intensiv mit dem Werk beschäftigt, dass ich verschiedene Passagen noch einmal anders und deutlicher interpretieren würde, als die Besten mir bekannten es tun.


    Gennadi Roschdestwensky hat die 1. von Walton beim Prager Frühling Festival 1979 mit dem BBC Symphony Orchestra aufgeführt. Das soll gerüchteweise eine tolle Interpretation sein, was ich sofort glaube. Leider gibt es das wohl nicht auf CD. Bis dahin kann ich mich nur wiederholen: Horenstein ist mein Favorit.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gennadi Roschdestwensky hat die 1. von Walton beim Prager Frühling Festival 1979 mit dem BBC Symphony Orchestra aufgeführt.


    Danke Josef,
    das in in der Tat eine hochexpressive spannende Aufnahme mit Roshdestwensky, die "alle Spachen spricht"; astreine Pauken inclusive. Habe sie mir gerade auf YT downgeloadet.
    Finde aber nur die Sätze 1 - 3 ...


    8o Dabei ist mir eine noch gespanntere Aufnahme, die alle Extreeme auslotet - mit Tadaaki Otaka mit dem NHK SO vom 11.Mai 2013 aufgefallen. Von Otaka war vor kurzem hier bei Tamino schonmal die Rede. Otaka ist zwar unbekannt, aber was er aufnimmt hat "Wahnsinnscharakter" im positivsten Sinne. ;) Mir kommt es in Einem ja auch auf TOP-Klangquali an.


    :thumbup::thumbup::thumbup:
    hS1hzEscDmI&t=153s

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wenn man diversen Reviews im Internet vertrauen mag, dann scheint es eine neue exzellente Einspielung beider Symphonien zu geben.


    His account of the First Symphony seems to me to be a complete success. The first movement is one of the most dynamic and urgent pieces of symphonic writing I know and it’s a big test for a conductor to sustain the dynamism and tension, almost without a break. Right from the start Karabits impresses; his rhythms are biting and he achieves - and sustains – excellent momentum. (John Quinn. Musicweb International.)


    This is without a doubt the finest single disc coupling of the two Walton Symphonies currently available. (David Hurwitz. ClassicsToday)

  • Zur Zeit beschäftigt mich Walton irgendwie mal wieder vermehrt. Sagen wir so: er ist zu mir zurückgekommen - nach einer längeren Pause.
    Auslöser waren die Szell-Aufnahmen der Hindemith-Variationen, Partita und Sinfonie Nr. 2, die einfach nur absolute Spitzenklasse sind und die ich in dieser Doppel-CD-Ausgabe habe:



    Das ist eine ganz tolle Doppel-CD, die auch noch andere Werke mit Kostelanetz und Ormandy enthält. Sie war halt früher mal billiger als jetzt, aber sie lohnt sich wirklich.


    Übrigens habe ich die Erste Sinfonie in der oben von lutgra gezeigten Aufnahme mit Karabits hören können und bin davon nicht so begeistert wie Hurwitz. Es fängt zwar gut an, läßt dann aber spannungs- und rhythmustechnisch ziemlich nach, so daß bei mir eine gewisse Ernüchterung eintrat. Also, das stößt Previn/LSO und Rattle/CBSO bei mir nicht vom Thron.

  • Hallo Agon,
    erst mal meinen Dank für den Hörbericht zu Karabbits. Dann kann man sich diese Neuaufnahme sparen.


    Aber mir war gar nicht bewusst, dass Szell neben den Hindemith-Variationen auch die Sinfonie Nr.2 und die Partita aufgenommen hat. 8o Als Szell_Fan, der so ziemlich alles mit Szell hat, was mich interessiert, habe ich mir diese Szell-Aufnahmen bestellt.
    Die Hindemith-Variationen habe ich ja bereits in anderer Kopplung mit Szell auf SONY-CD. :!: Ich muss aber sagen, dass mir die absolut Perfekte noch energetischere Aufnahme der Hindemith-Var mit Daniel (NAXOS) noch besser gefällt.


    Bestellt habe ich die Szell-Aufnahmen der drei Walton-Werke nicht auf der von Dir gezeigten Doppel-CD-Ausgabe, sondern als Einzel-CD:


    817UKbV7ZpL._SL300_.jpg
    CBS, ADD



    :hello: Guten Rutsch ins neue Jahr 2018 !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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