Ich sehe die Dinge tendenziell auch eher kritisch und als Versuch, das Gesellschaftsverhalten des Menschen durchzuökonomisieren. Ob das von Anfang an bei amazon so geplant war lässt sich rückwirkend nicht feststellen. Dass die Programmierung sich allerdings an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert und weniger den User im Auge hat wurde jüngst von einer kritischen Programmiererin festgestellt (finde allerdings in der Eile den Artikel nicht).
Ich muß hier mal eine Lanze für Amazon brechen: habe jüngst ein Produkt bestellt (somfy one), das es nicht brachte - schon die Installationsprozedur war eine Katastrophe. Zurückgeschickt. Ging alles ohne Probleme, für Amazon dürfte das Ganze mit einem Minus von 50 € gelaufen sein. Zweimal Paketkosten (sagen wir 10 €), 40 € Mindereinnahmen bei der Resterampe.
Versucht mal, das mit einem "normalen" Händler zu machen.
Ich nutze diese Art von Großzügigkeit jetzt nicht aus (allenfalls dadurch, daß ich viel bei der Resterampe kaufe) und schicke nur dann zurück, wenn ich es partout nicht gebrauchen kann oder es kaputt ist, aber es gibt bestimmt eine Menge Leute, die bestellen, obwohl sie nie die Absicht hatten, zu behalten.
Amazon hat alle möglichen Produkte, die sind üblicherweise fair bepreist (heißt: fast überall woanders teurer, ich wundere mich immer, wer noch bei OTTO kauft, die meist UPE verlangen), sie sind einigermaßen ehrlich bei der Beschreibung der Produkte, versuchen nicht, negative Kommentare zu verhindern und machen insgesamt nicht den Eindruck, als wollten sie einem das Fell über die Ohren ziehen (anscheinend anders als bei Lieferanten, wie z.B. Verlagen).
Klar, bei dieser Art von Kundenorientierung kann der deutsche Handel nicht mit, insofern wachsen die Marktanteile von Amazon wohl von Jahr zu Jahr, und das ist dann wieder gefährlich wegen übergroßer Marktmacht. Wenn es eine Alternative gibt, kaufe ich auch gern dort.