Christoph Eschenbach – Eine Hommage

  • Zitat

    WoKa: Das Mahler-Konzert war eines der absolut herausragenden Musikerlebnisse, auf die ich bislang zurück blicken kann. Wer möchte, kann sich das Mahler-Konzert auf SWR2 classic anschauen.


    Das war der Tipp der Woche, lieber Wolfgang. Ich habe in den vergangenen eineinhalb Stunden das Konzert auf einen Rutsch genossen. Das kann ich nur aus zwei Gründen so ausdrücken:
    1. habe ich am PC recht gute Komponenten angeschlossen, einen potenten Yamaha-Verstärker, einen Kopfhörer Sennheiser HD 650 und einen Full-HD-Monitor mit 72 cm-Diagonale;
    2. war die Summe aller Beteiligten Musiker herausragend, geführt von einem souveränen Dirigenten, dem man das Alter keiensfalls anmerkte, einem bestens integrierten Orchester, schließlich einer Gerhild Romberger, die ich schon zweimal live erlebt habe und die mir von Mal zu Mal besser zu werden scheint, einer Christiane Karg, die ich bisher zwar erst einmal live erlebte, ebenfalls mit Mahler, für die das Gleiche gilt und die wir ja im Februar live mit der Neunten Beethoven live erleben werden, dann einem grandiosen Chor, dessen eine, die bayerische Hälfte, ich noch am 4. November live erleben konnte, dann aber in voller Besetzung, zusammen mit dem bayerischen RSO unter Riccardo Muti und hochrangigen Solisten im Verdi Requiem. Die Zweite Mahler habe ich zusammen mit er Neunten bis jetzt am häufigsten live erlebt. Das letzte Mal ist allerdings schon einige Jahre her. Wird mal wieder zeit. ich muss mich mal umschauen.
    Ich habe schon ein schlechtes Gewissen lieber Wolfgang, wgen Dvorak. In den nächsten Tagen wirst du die nächsten Dateien erhalten. Ich hoffe, dass Tristan und Isolde wohlbehalten bei dir angekommen sind.


    Liebe Grüße, auch an deine Frau


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • C. Eschenbach wird ab der Spielzeit 2019/20 für zunächst drei Jahre das Konzerthausorchester Berlin übernehmen,
    das ähnlich wie die Philharmoniker, damit nach dem Abgang von Ivan Fischer ein Jahr ohne Chefdirigent dastehen wird.


    Lieber Lucas!


    Die Meldung war schon am 28. Oktober in diesen Thread eingestellt worden und wurde auch bereits kurz diskutiert! Du hättest nur ein paar Beiträge zurückscrollen müssen!
    Christoph Eschenbach – Eine Hommage


    Beste Grüße
    Caruso41


    _____________________


    Von meinem iPhone gesendet!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Was, bitte, verstehst Du unter "recht jung"?

    Das war unscharf formuliert, da hast Du recht.


    Das Orchester ist natürlich nicht jung. Auch nicht recht jung


    Es sei denn man vergleicht es zB. mit der Staatskapelle - und wenn man mag kann man noch weiter gehn als Du und das Blüthner-Orchester, gegr. 1907 , 1. Konzermeister Persinger, als Vorgänger ansehen, das im Mai 1925 unter Oscar Fried zum Berliner Sinfonie Orchester wurde.
    Fried emigrierte 1934 und das Orchester wurde dann bekanntlich erst 1954 wiedergegründet (Hildebrandt Chef 1954 bis 1957) um 2006 zum Konzerthausorchester zu werden - aber einige Mitglieder sind in den letzten Jahren neu dazu gekommen. Mehr als zB. bei den Philharmonikern.
    Von meinem Eindruck her würde ich gefühlsmässig sagen: von den Fünf (damit meine ich BPO, DSO, RSB, Staatskapelle und Konzerthausorchester - natürlich gibt es noch andere Orchester in der Stadt, aber im Konzertbetrieb nehme ich die persönlich am stärksten wahr) dürfte es das jüngste Durchschnittsalter der Mitglieder haben. Das meinte ich mit "recht jung".


    "Das Podium hat sich verjüngt" hätte ich schreiben können, das zwar hätte seine Berechtigung - der Umbau liegt nicht so lange zurück. Aber auch da wäre der Informationswert eher gering und ein Zusammenhang zur Eschenbach-Wahl wenig erhellend.


    Ich möchte vorschlagen: Es hat, meinem Eindruck nach, relativ zu anderen Berliner Orchestern, einen hohen Anteil an Mitgliedern, die vor zehn Jahren noch keine Mitglieder waren.


    Warum ich das erwähnte?


    Um die Dynamik sprachlich zu bebildern, die ich bei dem Orchester in den letzten Jahren sehe. Es ist natürlich nur ein Hilfsmittel, Jugend und Dynamik sind nicht synonym.


    Aber diese Dynamik, die ich sehe und wohl auch die Orchesterstiftung und für die ich Beispiele brachte, war als Abschlussatz mir wichtig:
    "Mal gespannt, wie sich Eschenbach in diese Dynamik einfügt, was er mitbringt, was er prägt."


    Denn auch wenn ich die Wahl ganz interessant finden und die doch ziemlich kritischen Stimmen dazu (bei Lebrecht oder Brug zB.) nicht ganz nachvollziehen kannt (ich hab ihn zuletzt mit dem DSO gehört, DSCH 5 - keine Enttäuschung, kein Jahrhundertereignis - für mich war da zB. Michael Sanderling, den ich mir sehr gut als Chef hätte vorstellen können, eben mit dem Konzerthausorchester in den letzten Jahren interessanter), ist das die Frage, die sich für mich stellt.


    Eine rhetorische, zugegeben, da sie keiner beantworten kann.


    Mit schien dies der Weg, eine vorsichtige Skepsis bei grundsätzlicher Aufgeschlossenheit dem Manne gegenüber zum Ausdruck zu bringen, ohne mich allzu sehr festzulegen.



  • Der Dirigent Christoph Eschenbach - Aus der Stille in die Musik


    https://www.arte.tv/de/videos/…ent-christoph-eschenbach/


    Passend zum Interview - und umgekehrt - will mir diese TV-Dokumentation erscheinen. Noch ist sie in der Arte-Mediathek abrufbar. Ich habe sie gern gesehen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das ist doch der nette Mensch, der Deborah Voigt nicht auf seiner Bühne sehen wollte? Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe Christoph Eschenbach in meine frühen Jugend als aufstrebenden, vielversprechenden Pianisten kennengelernt, und zwar mit dieser Aufnahme von 1966, die natürlich damals noch auf LP erschien:

    eine Interpretation, die mich nachhaltig geprägt hat, bis heute! Der Musikkritiker Peter Cossé beschreibt sie so: "..... eine völlig gelöste, funkelnd intelligente, ohne jede Übertreibung in Tempo und Rhetorik eigenwillige Version …. die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufsehen" erregte. Es ist eine majestätische Auslegung des C-dur-Konzerts, die das Frühwerk in gewisser Weise den reiferen Kompositionen Beethovens annähert. Leider wurde keine Gesamtaufnahme daraus, obwohl Eschenbach und Karajan auch weiterhin künstlerisch verbunden blieben. So haben sie z.B. bei den Salzburger Festspielen ein Jahr später zusammen mit Jörg Demus das Tripelkonzert KV 242 aufgeführt, in dem Karajan den leichtesten Klavierpart übernahm. Auch beim Schumann-Konzert hat Karajan den Pianisten Eschenbach in öffentlichen Konzerten begleitet.

    Aufsehen erregte Eschenbach u.a. auch mit einer GA der Mozart-Sonaten, die es auch auf CD zu kaufen gibt:

    Die Aufnahmen entstanden zwischen 1965 und 1969 und können noch heute neben den berühmten Einspielungen von Daniel Barenboim und Alfred Brendel bestehen. Auch diverse Klavierstücke von Schumann gehörten zu Eschenbachs Repertoire. Diese schöne LP ziert noch heute meine Sammlung:

    Robert Schumann - Christoph Eschenbach - Kinderszenen - Abegg Variationen - Intermezzi - Waldszenen - Deutsche Grammophon Resonance - 2535 224

    Später machte der junge Künstler sich auch einen Namen als Liedbegleiter. Mit Dietrich Fischer-Dieskau nahm er sämtliche Schumann-Lieder für Männerstimme auf:

    Auf diesem Gebiet hat sich Eschenbach bis um die Jahrtausendwende noch betätigt; so nahm er mit Matthias Goerne u.a. die Schubert-Zyklen auf.


    Viel Anklang fanden auch die Aufnahmen von Klavierwerken zu vier Händen (bzw. für 2 Klaviere) von Mozart und Schubert, die er zusammen mit Justus Frantz aufnahm.


    Ich habe Eschenbach eigentlich nur als Klavierspieler wahrgenommen; als er sich später mehr und mehr aufs Dirigieren verlegte, ist er mir zunehmend aus dem Blickfeld geraten. Dabei hat er berühmte Orchester geleitet; u.a. das Houston Symphony, das Chicago SO, das Orchestre de Paris und das NDR-Sinfonieorchester. Kürzlich hat er, fast 80 Jahre alt, die Leitung des Konzerthausorchesters Berlin (früher: Berliner Sinfonie-Orchester) übernommen.

    Vielen Dank an Rüdiger für die Einstellung des ZEIT-Interviews.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Vielen Dank an Rüdiger für die Einstellung des ZEIT-Interviews.

    Diese Feder, lieber nemorino, gebührt nicht mir. Bertarido darf sie sich anstecken und kalli gelegentlich ausborgen. Ich hatte ergänzend auf den Dokumentarfilm verwiesen. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,


    ..... da hatte ich nicht weit genug zurück gescrollt. Trotzdem Dank an Dich für die interessante TV-Dokumentation, und an Bertarido (und kalli) für das Zeit-Interview.


    LG Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Übrigens, wer sich ein Bild über Eschenbachs frühe Pianistenkarriere verschaffen will, dem sei dieses 2 CD-Album empfohlen:

    Es enthält die Abegg-Variationen und die 6 Intermezzi op. 4 von Schumann, die A-dur-Sonate D. 959 von Schubert, Haydns Klaviersonaten e-moll Nr. 34 & D-dur Nr. 37, sodann von Mozart die Sonate F-dur, K. 332 u. die Variationen K. 265 "Ah, vous dirai-je, Maman" und - last but not least - die weiter oben gerühmte Aufnahme des Beethoven-Konzerts Nr. 1 C-dur op. 15 (mit den Berliner Philharmonikern, Dir.: Herbert von Karajan). Sie entstanden zwischen 1966 und 1974.

    Dem Album liegt ein umfangreiches 3-sprachiges Textbuch bei, das auch den weiter oben erwähnten Essay von Peter Cossé enthält.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    Ich habe mit großem Interesse Deinen Beitrag über CHRISTOPH ESCHENBACH als Pianisten gelesen, und in Deinem Urteil über ESCHENBACH als Pianisten stimme ich zu 100% überein. Wer ihn wie ich als noch jugendlichen Pianisten und als so großes Talent persönlich erlebte, mußte von ihm einfach begeistert sein. Und, wie gesagt, für mich gibt es fast nichts Schöneres als seine so wunderbar schlicht und natürlich gespielten Sonaten von MOZART vor allem eben die KV 330 und 331, anzuhören.. Tatsächlich gibt es da wieder unglaublich viele Gemeinsamkeiten mit meinem Beitrag Nr. 335 vom 14.08.19 unter dem Thread "LUDWIG VAN BEETHOVEN - Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur", den ich sogar an Dich richtete. Ist schon erstaunlich!


    Viele Grüße

    wok

  • Tatsächlich gibt es da wieder unglaublich viele Gemeinsamkeiten mit meinem Beitrag Nr. 335 vom 14.08.19 unter dem Thread "LUDWIG VAN BEETHOVEN - Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur", den ich sogar an Dich richtete. Ist schon erstaunlich!

    Lieber wok,


    ja, das ist noch nicht lange her! Ich habe es immer bedauert, daß Eschenbach seine Karriere als Klavierspieler nicht fortgesetzt hat. Damals, zu Beginn der 1960er Jahre, konnte man die berechtigte Hoffnung haben, daß er zu einem würdigen Nachfolger der deutschen Klaviergiganten Gieseking, Backhaus und Kempff berufen sei. Es hat nicht sollen sein …. Am Können hat es sicher nicht gelegen, aber Eschenbach hat sich ja zu seinem Wechsel ans Dirigentenpult mehrfach geäußert. Die Gründe sind nachvollziehbar, aber trotzdem bleibt eine gewisse Enttäuschung zurück.


    Im übrigen gibt es, wie ich inzwischen gesehen habe, noch eine interessante 8 CD-Box mit sämtlichen Mozart-Klavieraufnahmen Eschenbachs:

    die auch die vierhändigen Stücke mit Justus Frantz sowie noch einige Werke für Violine & Klavier enthält.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Da das hier eine Hommage ist: Mit dem NDR-Sinfonieorchester hat Eschenbach 2013 für diese Aufnahme einen Grammy erhalten:


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    Da ich keine fundierten Interpretationsvergleiche anstellen kann, ist das allerdings keine Empfehlung. Für mich einfach "nur" eine schöne Aufnahme.