Die Anfänge einer Sammlung, oder Lücken schließen...

  • Ich habe heute hier bei einem Mitglied gelesen, dass es Cds gekauft hat, um eine Repertoire-Lücke zu schließen.

    Und ich habe mich gefragt, wie macht ihr das? Also eigentlich wohl besser gesagt, wie habt ihr das am Anfang gemacht, als es bei euch noch keine Lücken waren, die man schließen konnte, sondern die Lücken eigentlich der Normalzustand war?

    Mein erster Gedanke war bei Wikipedia gucken und dann quasi die Liste abarbeiten. Aber das macht doch keiner, oder???

    Also wie dann? Ich könnte natürlich sagen, ich habe jetzt fast alle Sinfonien von Prokofview plus die beiden Violinen und die Cellokonzerte sowie die meisten Klavierkonzerte. Aber es gibttnatürlich noch tausende Stücke von ihm. Also kaufe ich jetzt einfach nur noch Werke von Prokofview. Aber das ist ja auch keine gute Lösung, weil ich dann ja im Prinzip die nächsten Monate nur noch dessen Werke kaufe und da ich ja alles was ich kaufe auch mindestens mehrmals hören will, höre ich bis Weihnachten nur noch einen Künstler.... uff....

    Also wie dann? Wie war das bei euch, das würde mich jetzt wirklich interessieren. Weil, die einzige andere Möglichkeit die mir noch einfällt, ist eigentlich kommt Zeit, kommt Rat. ;-)

  • Selbst wenn man sich von hunderten Komponisten CD-Würfel mit jeweils sämtlichen Werken in die Wohnung müllen würde, gäbe es nicht weniger Lücken, weil ein Beethovenwürfel reicht ja nicht, ich brauche ja zur Seligkeit auch noch alle 25 Aufnahmen und Mitschnitte der Neunten, die Karajan hinterlassen hat (ogottogott, was würde ich verpassen, wenn ich diesen kongenialen Liveradiomitschnitt aus Graz nicht hätte!) und die 13 (?) Aufnahmen von Furtwängler, und natürlich Asahina, alle drei Asahina-Aufnahmen natürlich! Undsoweiter.


    Die drei Beethoven-CDs haben mich thematisch interessiert, die Werke (bzw. die Chorfantasie in der Becherversion) habe ich noch nicht. Es war also kein Lückenschließen, weil mich die offene Lücke störte.


    Zum Thema Interpretationenfetisch lohnt es sich, über die Worte von Gerhard R. Koch nachzudenken (der selber Plattenkritiker (mit Schwerpunkt Interpretationskritik?) war und nun offenbar übersättigt ist) :


    https://www.nmz.de/artikel/von…-ohnmacht-des-rezensenten


    Zur Krise des Interpretationsfetischismus und Musikjournalismus bin ich kürzlich auf diesen Text gestossen, den ich klasse finde (-> Britten/Richter-Problem der Ununterscheidbarkeit)


    https://www.welt.de/welt_print…se-Klavier-Schwindel.html

    Er hat Jehova gesagt!

  • Hallo!


    Ich denke, das hängt stark davon ab, was für ein Typ Du bist und wie Du Dich in neue Felder begibst. Mancher wird in der Tat strukturiert ran gehen, indem er von den Komponisten "aus der ersten Reihe" in den Gattungen, die er bevorzugt, zunächst die wichtigsten Werke kauft. Hierfür bieten sich meines Erachtens Komplettboxen von Dirigenten oder Solisten an, die oftmals ein breites Spektrum aus Klassik und Romantik bis ins 20te Jahrhundert abdecken. Beispielsweise die Symphonie-Edition von Karajan oder die DG-Box von Pollini.


    Mein Herangehen ist (wie auch in anderen Bereichen) ein anderes. Ich lasse mich eher "treiben". Das heißt, ich interessiere mich für ein bestimmtes Werk (auf das ich beispielsweise in Tamino aufmerksam geworden bin). Wenn es mir gefällt, tauche ich in die Werke des Komponisten tiefer ein, zumindest solange, bis mich was anderes interessiert. So entsteht mit der Zeit ein - zugegeben etwas wildes - Spektrum an Werken. Wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt auf den Komponisten zurück komme kann es sein, dass ich beginne, meine Sammlung zu erweitern. Die Erweiterung muss sich nicht unbedingt beim selben Komponisten abspielen, es kann auch sein, dass ich in der Gattung (aktuell bei mir stark in der Kammermusik) weiter mache und schaue, was es links und rechts davon gibt. Etwas chaotisch halt. Und so geht es weiter und weiter...


    Hört aber auch nie auf!


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Etwas Orientierung ist nötig, um sich nicht in den Weiten des Repertoires zu verlieren. "Der Konzertführer" von Attila Csampai und Dietmar Holland bei Rowohlt erschienen, bietet Überblick und Genauigkeit zu einem Preis von 38.- Euro.



    Und wer des Englischen mächtig ist, findet im Penguin Guide to the 1000 Finest Classical Recordings zahlreiche Empfehlungen zu Einspielungen.



    Und nicht zu vergessen: Unser Forum vereinigt viel Erfahrung und vermittelt Kenntnisse. ;)


    Ja und dann gibt es noch den "Bielefelder Katalog". Früher beschaffte ich mir jährlich ein Exemplar. Die gedruckte Ausgabe verzeichnete die erhältlichen Tonträger. Der Wälzer war so dick wie ein Telefonbuch. Tatsächlich, den gibt es immer noch. Allerdings ist der Datensatz nun im Internet. Da sind 69'000 Tonträger der wichtigsten Labels in aktualisierter Fassung verzeichnet. (letzte Fassung 05. Oktober 2017) Das ist der Link dazu "http://www.bielefelderkataloge.de" Zu Prokofieff sind 1358 Datensätze verzeichnet.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Wenn dich Prokofiev interessiert, unabhängig vom Genre, spricht nichts dagegen, mehr Prokofiev zu hören bzw. zu kaufen. Man hat heute ja den Vorteil, dass man sehr viel auf youtube o.ä. anhören kann, nicht warten muss, bis es im Radio kommt oder eben gleich teure CDs kaufen. Viele Hörer interessieren sich aber nicht für alle Genres gleichermaßen oder nicht so intensiv für einen bestimmten Komponisten, sondern sind mit einer bestimmten Menge Prokofiev erstmal zufrieden und wenden sich dann oder parallel anderen Komponisten zu.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Konkret zu Prokofjew: Versuch mal "Alexander Newski" (engl. Alexander Nevsky), lieber Friese. Eines meiner Lieblingswerke dieses Komponisten, das nach meiner Erfahrung auch Leute anspricht, die mit ihm eher wenig anfangen können. Und natürlich "Peter und der Wolf".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Und ich habe mich gefragt, wie macht ihr das? Also eigentlich wohl besser gesagt, wie habt ihr das am Anfang gemacht, als es bei euch noch keine Lücken waren, die man schließen konnte, sondern die Lücken eigentlich der Normalzustand war?


    Oh - das ist ganz einfach.
    Es ist wie bei der Bildung:
    Dumme Menschen vermissen sie nicht.
    Hat man aber mal in den Apfenl vom Baum der Erkenntnis abgebissen, dann kommt man allmählich in andere Dimensionen und der Weg in die Hölle ist bereits vorprogrammiert.


    Als ich 15 war, war ich stolz von meinen Lieblingskomponisten (Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Vivaldi, Bellini, Rossini, Donizetti, Verdi ) jeweils 6-10 Schallplatten (heute CDs) zu besitzen und einige "Wichtige Komponisten" (Bach, Mendelssohn, Tschaikowsky) durch 2-3 Werke kewnnwbgelern zu haben.
    Dazu kamen noch Exorw die zwar weniger bekannt waren, aber exakt meinen Geschmack trafen (Johann Christian Bach, Hummel) dowie QUERSCHNITTE von Opern wie "Carmen", "Hoffmanns Erzählungen", "Fra Diavolo", "Freischütz"
    Nach und nach folgten dann Komponisten die ich als "sperrig" emfand, aber aus Gründen der "Allgemeinbildung" doch besitzen wollte. Gesamptboxen aller Sinfonien eines Komponisten unter einem Dirigenten kaufte ich nicht -Ausnahme waren die Beethoven Sinfonien unter Karajan (1. Box) - da ein Weihnachtsgeschenk. Diese Boxen waren einst sehr teuer. So besaß ich dann vereinzelt Aufnahmen von Brahms, Bruckner. Mahler. 1983 löste die CD die Langspielplatte ab - und ich war einer der ersten !Umsteiger", da ich gegen Plattenrauschen und -knistern, sowie gegen Verzerrungen gegen Ende der Platte - regelrecht allergisch war. Bis dahin hatte ich etwa 750 Langspielplatten und 45 Operngesamtaufnahmen gebunkert. Dss mag heute wenig erscheinen, aber die Platten waren damals recht teuer. und die CDs kosteten bei Markteinführung in Österreich 1983 in etwa 2-2,2 mal soviel. (LP 1965 = ca 150 ös = 10.90 Euro) (LP 1983 = ca 160 = 11.60 Euro) (CD 1983 = öS 339 = 24.63 Euro, ein Versuch,den Preis weiter zu erhlgen scheiterte, seit ca 1990 ist der Preis für Normal CDs hier etwa ( 299 ös = ca 22 Euro) mehr oder weniger unverändert bis heute. Bitte zu beachten daß 150 ös im Jahre 1965 einen SIGNIFIKANT anderen Kaufwert hatte wie heute. Ich hab jetzt ein bisselt gegoogelt. ein Straßenbahnfahrschein hat in Wien zwischen 1961 uns 1967 3.-- ös gekostet, eine Langspielplatte also mit 150ös 50mal soviel
    Beim heutigen Einzel-Fahrscheinpreis von 2.30 (gegoogelt - ich hab eine Jahreskarte) kostet eine Vollpreis-CD in Wien etwas weniger als das 10fache eines Fahrscheins. von Versand, Midpreis und Budgetangeboten ganz zu schweigen......Heute ist es ja so, wenn ich von einer Gesamtausgabe mit 10 CDs bereit 6 in meiner Sammlung sind, es billiger ist, diese wegzuwerben und die Gesamtbock nachzukaufen, als zu ergänzen, was meist ihnedies nicht möglich ist


    So um 1996 hatte ich ca 300 CDs in meiner Sammlung. Ich hatte das Interesse verloren, nachdem das Gerücht von einer auf 20 Jahre begrenzten Ablaufzeit der CDs verbreitet worden war (Bronzing) und 5 Jahre keine CDs mehr gekauft. Als das Gerücht sich als weitgehend falsch erwiesen atte, begann ich Zögerlich wieder zu sammeln. 300 CDs sind genug, damit man seine Lieblingswerke hören kann. Vielleicht kommt noch das eine oder andere dazu - aber im Wesentlichen ist das Sammlungsziel erreicht - die Sammlung abgeschlossen .... :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    Fortsetzng folgt........


    mfg aus Wien
    Alfred



    Im Jahre 2000 besaß ich (ohne Operngesamtaufnahmen) etwas

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als pathologischer Sammler rate ich: langsam angehen lassen, CDs mindestens einmal, besser mehrfach hören, bevor die nächste Anschaffung ansteht, sich nicht von temporären "einmaligen" Sonderangeboten unter Zugzwang setzen lassen, die kommen bisher jedenfalls noch (fast) alle so oder in anderer Form wieder. Wie auch die "ultimative" Edition der James-Bond- und Starwars-Filme nie wirklich die ultimative ist. Die werden alle paar Jahre neuverpackt und mit noch mehr making-of-brimborium und als noch besser bild- und tonrenoviert angepriesen. OK, nee, Starwars ist was anderes. Das muss man wirklich JETZT kaufen, bevor Jar Jar Binks in Episode VI reingeschnitten wird.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Also kaufe ich jetzt einfach nur noch Werke von Prokofview. Aber das ist ja auch keine gute Lösung, weil ich dann ja im Prinzip die nächsten Monate nur noch dessen Werke kaufe und da ich ja alles was ich kaufe auch mindestens mehrmals hören will, höre ich bis Weihnachten nur noch einen Künstler.... uff....


    Also wie dann? Wie war das bei euch, das würde mich jetzt wirklich interessieren. Weil, die einzige andere Möglichkeit die mir noch einfällt, ist eigentlich kommt Zeit, kommt Rat. ;-)


    Hallo Friese,


    ruhig Blut, dass kommt alles so mit der Zeit. Von Prokofieff wirst Du mit Sicherheit nicht alle Werke kaufen (und kaufen brauchen). Mit der Zeit kommt die Erfahrung, was man von einem Komponisten für Werke hören möchte und die dann auf CD erstrebenswert sind.


    Wir war es bei mir ?
    Bei mir fing die KLASSIK mit Beethoven an. Da wollte ich schnell wissen was es noch gibt - Sinfonien, Ouvertüren, Konzerte und einige Sonderwerke wie Wellingtons Sieg; viel später erst die die Klaviersonaten. Schnell merkte ich das mir Kammermusik in der Klassik geschmacklich nicht so viel bringt. Quitschquartette, wo 4 einzelne Streicher um die Wette quitschen haben mich bisher nur bei Schostakowitsch wirklich angefixt ... Orchesterfassungen ... immer gerne ! :untertauch:
    Dann wollte ich wissen was in Beethoven Unmfeld los war... Brahms, Tschaikowsky, Schumann und Liszt waren dann schnell die Nächsten, auf die ich flog !
    Die CD´s haben oft Kopplungen von anderen Komponisten und so entdeckte ich schnell Khatchaturian, der bis heute einer meiner Lieblinge wurde. Und wenn man Khatchi hört ist man bei den Russen und kommt schnell auf Schostakowitsch: Ein weiterer Lieblinggskomponist bis heute war entdeckt !
    Um nun nicht weiter auszuholen ... und so geht es immer weiter ...


    Heute bin ich auch auf einem Stand wo ich von meinen Komponisten von Beethoven bis Heute auch nur noch marginale Lücken füllen muss. Viel lieber kaufe ich mir von meinen Favoriten Vergleichsinterpretationen, was wahnsinnig interessant ist. :!: Von den Lieblingen reicht nie eine GA !!!
    Meine Vorliebe heute sind die Komponisten des 20.-21.Jhd !



    ----------------------------
    Zu Prokofieff:


    Meine Liste was ich von ihm für interessant und wichtig halte:
    - Sinfonien Nr.1 -7
    - Klavierkonzerte Nr.1 - 5
    - Violinkonzerte Nr.1 und 2
    - Cellokonzerte Nr.1 und 2
    - alle Ballette = allen voran Romeo und Julia und dann Cinderella; die Weiteren sind bei Weitem nicht so kurzweilig und als gesamtes Ballett wirklich so toll; da reichen auch oft die Ballettsuiten.
    - ggf. die Ballettsuiten, wie die tolle Ala und Lolly(= Skythische Suite)
    - Klaviersonaten und ein paar Klavierwerke-Solo, wie op.22
    - Peter und der Wolf
    - die Oktober-Kantate op.74 habe ich auch; aber höre "sowas" wegen dem Gesang eher selten.


    *** ZACK, damit bin ich weitestgehend fertig mit Proki ... und es bleibt übersichtlich !
    ES gibt von jedem Komponisten eine Menge, was nicht so interessant ist. Total langweilig und ätzend besetzt finde ich zum Beispiel die Ouvertüre über jüdische Themen,op.34 ... das lässt man in der Prioroitätenliste dann weg ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Ouvertüre ist ein sehr nettes und empfehlenswertes kleines Stück, das man normalerweise eh als Füller mitkriegt. Ich habe, glaube ich, drei oder vier Aufnahmen, aber sicher nie eine CD in erster Linie deswegen gekauft.


    Insgesamt muss man natürlich keine Lücken schließen, die man nicht als solche empfindet.


    Faustregeln für Anfänger:


    - erstmal neue Musikstücke kennenlernen, keine alternativen Interpretationen derselben Stücke
    - berühmte Werke und "Standardempfehlungen" haben diesen Status nicht ohne Grund. Es gibt einige Ausnahmen, aber normalerweise sind die bekanntesten Werke einigermaßen typisch für einen Komponisten, jedenfalls wenn man die ca. 10 bekanntesten nimmt, nicht nur zwei oder drei.
    - Ebenso haben die berühmtesten Komponisten nicht ohne Grund diesen Status. In Internetforen und vereinzelt auch in Konzertführern wird man Klagen über "unterschätzte" Komponisten und Werke finden. Das ist zwar oft nicht verkehrt, aber als Einsteiger ist es normalerweise die bessere Strategie, erst einmal mit sehr bekannten Sachen zu beginnen, um sich nicht völlig zu verzetteln. Wenn man die 20-30 bekanntesten Komponisten oder die 2-300 bekanntesten Werke einigermaßen intus hat, kann man vielleicht auch mal in Martinu reinhören.
    - Nicht von weniger vertrauten Genres (Chor, Lied, Streichquartett, Orgel usw.) schrecken lassen. Alles mögliche mal anhören und ausprobieren.

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  • Und hier ist schon mein 2. Teil
    Ich war also bei 300 CDs angelangt. 1-2 pro Monat kaufte ich schon noch dazu.
    Ich widmete mich meinen anderen Hobbys, die auch Geld kosteten, HIFI, Lautsprecherbau, Zauberkunststücke, Kochen, Museumsbesuche und win wenige gemalt habe ich auch noch, mit filmen habe ich mich damals aus technischen Gründen nicht mehr beschäftigt. Ach ja, wir arbeiteten an einem Computerspiel (Adventure a, la "Myst"), das aber niemals fertig wurde. Und inzwischen hatte ich das Internet für mich entdeckt. Und nach einigen Irrwegen beging ich den teuersten Fehler meines Lebens.
    Ich gründete Tamino. Geplant war EIGENTLICH ein geschlossener Circle von Liebhabern der (konservativen) Klassischen Musik.


    Nach einigen Startschwierigkeiten, eine Anlaufzeit und Erkenntnissen, daß das Forum ganz andere User anzog als die ursprünglich angepeilte Zielgruppe (die sitzt noch heute passiv am Computer und lässt die anderen für sie schreiben) entwickelt sich das Forum sehr gut.
    Aber es waren schon damal nur wenige die Threads starteten und so die Lokomotiven des Forum bildeten, allen voran ich.
    Und bei dieser Gelegenheit habe ich erstmals LÜCKEN in der Sammlung festgestellt, ich wollte ein Thema eröffmem oder auf einen Beitrag antworten, aber mir fehlten die nötign Tonbeispiele. Nein - keine Exoten - soweit waren wir damals gar nicht. Aber ich hatte seinerzeit die Einstellung, Mozarts Klaviersonaten seien zwar ganz nett, aber man müsse nich wirklich alle haben. Das galt auch für "frühe" Mozart-Sinfonien. Statt dessen besaß ich bereit Aufnahmen von Cannabich, Kozeluch, Pleyel, Schröter und Dussek. Aber auch Haydns Sinfonien waren nur mit etwa 30 von 105 vertreten, Das schien mir genug zu sein. Ist es wahrscheinlich auch, aber wenn man dann bemerkt was einem noch alles fehlt....
    Durch das Forun - und den deutschen Versandhandel - der zahlreiche Angebote bereithält habe ich zu sammeln begonnen wie ein Wilder.
    Wie das ?
    CPO hatte sich schon um 1993 (?) zu meinem Lieblingslabel entwickelt. Bei daCaruso konnte man sie kaufen- wenn man schnell genug war. Das Risiko einer Nachbestellung war zu groß bei so exotischen Werken. "Nicht mehr verfügbar" hieß es.
    Irgendwann, relativ kurz, achdem ich das Forum gegründet hatte fand ich die jpc-Seite .Dort fand ich über 250 Titel im Abverkauf um 7.99 Euro Titel die ich jahrelang (zum VOLLPREIS) kaufen wollte - aber nicht konnte.Kartonweise langten die CDs bei mir nun ein. Meine Statistik vom Mai 2015 weist 336 cpo CDs aus, sowie weitere 50 handschriftlich vermerkte - dazu kommen weiter, überhaupt nicht eingetragene (es gibt einen eigenen Stoß für ungehörte cpo CDs, daher war das nachzählen leicht - OMG !!! es sind zusätzlich 222 !! (so hoch hätte ich nicht geschätzt !!!)


    Derzeit bin ich gezwungen meine Neukäufe etwas einzuschränken - aus vielerlei Gründen. Es wird derzeit nur das "Wichtigste" gekauft. Denn inzwischen ist meine Sammlung auf ca 5000 (?) CDs angestiegen. Geschätze 700 sind ungespielt. Ich habe berechnet, daß ich bei optimistischester Schätzung in diesem Leben nicht mehr schaffen werde alle zu hören, ausser ich mache einen Marathon daraus, was ich nicht vorhabe.


    EINEN MERKSATZ kann man wohl anbringen:


    Desto größer die Sammlung, desto mehr Lücken werden offenkundig !!!


    Schopenahauer meint dazu (erhat das Tamino Klassikforum noch nicht gekannt)


    Der erfüllte Wunsch macht gleich einem neuen Platz: jener ist ein erkannter, dieser noch ein unerkannter Irrtum.


    Und der große deutsche Dichte Wilhem Busch (auch kein Tamino-Leser) formuliert es so


    Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, Kriegt augenblicklich Junge.


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die drei Beethoven-CDs haben mich thematisch interessiert, die Werke (bzw. die Chorfantasie in der Becherversion) habe ich noch nicht.

    Hallo, Johannes
    Solltest Du Dir unbedingt anschaffen, kann ich absolut empfehlen. Aufgenommen 1962 - sehr gute Interpretation mit einem sehr guten, sinnvollen Text.



    Gewandhaus Orchester Leipzig, Dirigent Franz Konwitschny, Klavier Günter Kootz


    Evtl. viel Freude wünscht
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich danke euch für die vielen Beiträge und Anregungen.


    Nein die Vorstellung von hunderten Komponistenwürfeln in unserer Wohnung gefällt mir nicht. Aber der von Johannes Schlüter gepostete Link gefällt mir sehr gut und passt perfekt zu meinem Hindemith Violinkonzert Dilemma. Aber das ist ja wieder ein anderes Thema.


    Ich bin jetzt noch mal in mich gegangen und glaube für mich es sehr wichtig, CDs um des hören willens und nicht um des haben willen zu kaufen, was ich aber auch kenne.


    Und ich befürchte das ganze so strukturiert anzugehen, das liegt mir auch nicht wirklich. Auch wenn ein Teil von mir das gerne würde. Ich habe mir vor zwei Jahren nach und nach alle Tschaikowsky Sinfonien gekauft, um dann festzustellen, dass er mich eigentlich gar nicht begeistert. Außer die Manfred Symphonie und das Violinkonzert in der Einspielung von Kopatchinskaya.


    Also nachdem ich mir das alles heute habe durch den Kopf gehen lassen, ist mir aufgefallen, dass es eigentlich für mich genau richtig ist, so wie es ist. Wenn mir ein Komponist gefällt, kaufe ich mir gerne weitere Aufnahmen dazu. Das darf dann auch gerne nach einer Sinfonie noch ein bisschen Kammermusik, oder ein Violinkonzert sein, um die verschiedenen Facetten kennenzulernen.
    Ich lasse mich auch gerne zu neuen Komponisten anregen, Martinu ist so ein Bsp. Um den ich schon seit Monaten kreise. Wie WoKa es so schön plastisch beschrieben hat, springe ich dann auch recht viel hin und her.


    Wobei ich lieber in die Tiefe sammel und ich glaube jetzt, dass es vor allem daran liegt, dass ich Angst habe, dass es unübersichtlich wird.
    Aber ich kann es eigentlich aufs 20. und 21. Jahrhundert eingrenzen, dann hat es einen Rahmen und bis auf ein paar Ausnahmen wie Mendelssohn passt es da ja alles rein.
    PS: Lieber Alfred, du hast dir wirklich 336 CDs in nur einem Monat gekauft??? Das ist für mich eine krasse Vorstellung, weil ich ja den Drang habe jede Neuerwerbung mehrmals zu hören.....


    Ihr Lieben, vielen Dank, auch wenn es sich wohl gerade sehr unstrukturiert anhört, dieser Thread hat mich definitiv weiter gebracht.