Des Maestros Vermächtnis – Letzte Aufnahmen großer Dirigenten

  • Ich freue mich über die große Resonanz, die dieser Thread nach sich zieht. An sich müßte man ja meinen, das Thema wäre irgendwann schon behandelt worden, was aber mitnichten der Fall ist (freilich gab es hier und da einzelne Erwähnungen). Ich glaube, da wird noch einiges nachzuholen sein, ich denke etwa an Celibidache, Giulini, E. und C. Kleiber, Münchinger, Toscanini, Krauss, Schippers, Krips, Leinsdorf, Leitner, Melles, Heger, Varviso, Hollreiser, Wallat, Dorati, v. Matacic, Goodall, Stein, Sinopoli, Leibowitz, Cluytens, Abendroth, Keilberth, Scherchen, Martinon, Steinberg, Hindemith, Suitner, Elmendorff, Kondraschin, Swetlanow, Serafin, de Sabata, Molinari-Pradelli, Gavazzeni und und und ... ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der letzte öffentliche Auftritt Arturo Toscaninis fand am 04. April 1954 in der New Yorker Carnegie Hall statt. Auf dem Programm standen Vorspiele und Ausschnitte aus den Werken Richard Wagners.



    Dieser Auftritt, der live im amerikanischen Radio übertragen wurde, hat eine gewisse makabere Berühmtheit erlangt. Während des vorletzten Stückes, Tannhäuser-Ouvertüre und Bacchanal, hörte Toscanini aufgrund eines "Blackouts" plötzlich auf zu dirigieren, ließ den Stab sinken und schien irgendwie weggetreten zu sein. Das Orchester hatte seine liebe Not, das Stück einigermaßen ordentlich weiterzuspielen. Im Kontrollraum geriet man in Panik und sendete nach einer Unterbrechung den Beginn von Brahms´1. Symphonie bis sich Toscanini nach einer Minute wieder gefangen hatte und weiter dirigierte. Am nächsten Tag erklärte T. schriflich seinen Rückzug vom Dirigentenpodium.


    Die Beschreibung der Ereignisse klingt dramatischer als der Vorfall eigentlich war. Anhand der obigen CD, welche das Konzert in Stereo (!) überliefert, kann man den Vorfall schon deutlich hören. Das Zusammenspiel des NBC Orchestra lässt ohne Toscaninis Einsätze zu wünschen übrig, wird unsauber, ohne aber völlig auseinanderzufallen. Allerdings dauert diese "Durststrecke" kaum eine Minute. Alle anderen Wagner-Ausschnitte werden zumindest gut, einige sogar (Lohengrin-Vorspiel !) exzellent interpretiert. Dazu kommt noch der akustische Vorteil der STEREO-Aufzeichnung, auch wenn diese nicht mit heutigen Standards mithalten kann. Das NBC-Orchester klingt lange nicht so hart und "kalt" wie in den Studio-Aufzeichnungen, die Orchesterfarben werden viel deutlicher hörbar. Für den Toscanini-Fan somit ein Muss!


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von William B.A.
    Lieber Norbert,


    diesen Eindruck hatte ich auch immer von ihm (Günter Wand), und ich habe ich immer gefragt: wie hält der alte Mann das nur aus, eine 85-Minuten-Symphonie ohne Pause in dieser Schlagtechnik zu dirigieren, und die Antwort kann nur sein, dass ihm die Musik die Kraft verliehen hat.



    Lieber Willi,


    so war es wohl auch.


    Günter Wand erlitt einige Jahre vor seinem Tod einen Oberschenkelhalsbruch, der ihm große Schmerzen bereitete. Trotzdem dirigierte Wand stehend und nicht sitzend.


    In einem Interview begründete er es in der Tat damit, daß ihm (sinngemäß) die Musik so viel Kraft verleihe, daß er die Schmerzen nicht meke während des Dirigierens.



    Zitat

    Übrigens: hast du seine Biografie gelesen "So und nicht anders" (Hoffman und Campe)? Wenn nicht, ist sie meiner Ansicht nach sehr empfehlenswert.


    Ich gestehe, ich bin kein großer Bücherleser...
    Eine Kollegin versucht mich gerade zu "bekehren" und hat mir einen dicken Roman in die Hand gedrückt. Wenn ich es in absehbarer Zeit schaffe, diesen unfallfrei durchzulesen ( ;) ), steht Wands Biografie sicher auf meinem Wunschzettel.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • DG, 08/1990, DDD, LIVE


    Die Aufnahme der Britten-Seebilder wurde am 19.August 1990 bei seinem letzten Konzert in Boston im Tangelewood Music Center aufgenommen, bei dem er schon sehr geschwächt war. Die Aufnahme befindet sich auch in der Sibelius-Sinfonien-3CD-DG-Box mit Bernstein. Es ist natürlich ein großes Dokument eines großen Dirigenten.
    Nicht alles muß dann aber auch bekenntnishaft klingen.
    Bernsteins CBS-Aufnahme von Brittens Seebildern (SONY) ist von ganz anderer referenzwürdiger Klasse gepägt und sogar Brittens eigener Aufnahme von dem Werk vorzuziehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der große Dirigent Richard Hickox, ein hochkompetenter Sachwalter englischer Musik, der im Barock (insbesondere Händel!) genauso zu Hause war wie in der Spätromantik (Elgar, Holst) und der Moderne (Britten, Finzi, Vaughan Williams), starb am 23. November 2008 inmitten der Aufnahmen von Gustav Holsts "Choral Symphony" für Chandos Records. Dieses Werk sollte Vol. 2 der Chandos-Reihe "Holst - Orchestral Works" mit Hickox eröffnen. Angesichts seines Todes blieb es beim Vol. 1 dieser Reihe. Diese 2009 erschiene Chandos-CD

    beinhaltet also die letzten veröffentlichten Aufnahmen dieses großen Künstlers, der Vol. 2 nicht mehr vollenden konnte.

  • Nur kurz ein Abschweifem zu einem Thema, das aber hier im Thread bereits angerissen wurde:
    Die körperliche Hinfälligkeit mancher Dirigenten im hohen Alter, und die Divergenz des erzielten musikalischen Ergebnisses hiezu. Soll heißen, trotz technisch unzulänglicher Schlagtechnik ist das Endergebnis in vielen Fähllen, dennoch phänonomenal. Phänomenal ist hier übrigens genau das richtige Wort, denn hiebei handelt es sich um ein Phänomen.


    Ich vermute, daß dieser Effekt deshalb zustandekommt, weil das Orchester anhand von Proben oder früheren Aufführungen, bereits WEISS, was der Dirigent an einer bestimmten Stelle von ihm haben will.


    Hiezu zwei kurze Querblicke:
    Hernbert vonkarajan hatte in seinen mittleren Jahren behauptet, man könne ausschließlich STEHEND dirigieren, beim Sitzen ginge die Kontrolle über das Orchester verloren. Das Schicksal wollte es, daß gerade er auf Grund seiner defekten Wirbelsäule in seinen letzten Jahren im SITZTEN dirigieren musste.


    Die Presse ist bekanntlich unerbittlich, und sie vergisst nie.
    So passierte, was passieren musste, ein Reporte erinnerte Karajan an seine vor Jahren gemachte Aussage und fragte hinterhältig, wie denn JETZT seine Meinung zu diesem Thema sei.
    Karajan soll singemäß geantwortet haben: "Und sollte ich eines Tages gezwungen sein im LIEGEN zu dirigieren, so werde ich noch immer das Orchester unter Kontrolle haben"


    Es soll ja bereits Augenkontakt mit dem Orchester genügen das Ergebnis zu beeinflussen, andere sprechen davon, daß die bloße Anwesenheit des Dirigenten schon genüge.


    Die Wiener Philharmoniker sollen übrigens noch Jahre nach Karl Böhms Tod in der Lage gewesen sein, a la Böhm zu spielen.


    Ja irgendwo habe ich sogar gelesendaß Wiener Philharmoniker, die gar nicht mehr unter Böhm gespielt haben, Sir Simon Rattle informiert hätten wie Böhm gewisse Stellen bei Beethoven-Sinfonien interpretiert habe. Rattle war laut eigener Aussage beeindruckt von solch langem Nachwirken....


    Schließen wir den thematischen Kreis und kehren wir zum Ausgangspunkt zurück, del letzen Aufnahmen großer Dirigenten.
    Die folgende Geschichte habe ich MÜNDLICH überliefert bekommen, ob sie also stimmmt oder nicht kann ich nicht beurteilen - indes wenn sie NICHT stimmt, dann ist sie gut erfunden und wirft ein bezeichnendes Licht auf Karl Böhm, aber auch generell auf Dirigenten, die körperlich bedingt, EIGENTLICH nicht mehr in der Lage wären "ihren Job ru tun", wie man das heutzutage flapsig ausdrücken würde.


    Böhm konnte bei der Electra Aufnahme, kurz vor seinem Tod die beiden hände nicht koordinieren, eine Hand machte immer Zuckungen, ohne daß er es verhindern konnte- und das Orchster war dadurch irritiert. Niemand traute sich dem großen Dirigenten, zu sagen, daß die letzen Aufnahmen so gut wie indiskutabel ausgefallen waren.
    Aber das war auch gar nicht nötig.: Böhm hörte kurz in die Aufnahme hinein und stellte dann lapdar fest: unbrauchbar.
    Er wusste auch genau, daß er selbst an dieser Misere schuld war.
    Er ließ sich den zuckenden Atm am Rücken festbinden und dirigierte den gesamten Part noch einmal, diesmal für die DVD Einspielung verwertbar ............


    Irgendwie dürfen aber die Dirigenten ihren herannahenden Tod oft schon "geahnt" habe, wenngleich vielleicht in den tiefsten Schichten ihres Unterbewusstseins, und diese Ahnung könnte ihre letzten Dirigate
    "überirdisch" werden lassen......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Ich glaube, da wird noch einiges nachzuholen sein, ich denke etwa an Celibidache, Giulini, E. und C. Kleiber, Münchinger, Toscanini, Krauss, Schippers, Krips, Leinsdorf, Leitner, Melles, Heger, Varviso, Hollreiser, Wallat, Dorati, v. Matacic, Goodall, Stein, Sinopoli, Leibowitz, Cluytens, Abendroth, Keilberth, Scherchen, Martinon, Steinberg, Hindemith, Suitner, Elmendorff, Kondraschin, Swetlanow, Serafin, de Sabata, Molinari-Pradelli, Gavazzeni und und und ... ;)


    Ich mache mal weiter mit Jewgenij Swetlanow (oder Evgeny Svetlanov). Dieser Mann, der allein mit dem Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR an die 2000 Werke für die Schallplatte eingespielt hat (die zahlreichen Aufnahmen Swetlanows mit anderen Orchestern kommen noch hinzu), starb am 3. Mai 2002 in Moskau. Sein letztes Konzert fand im April 2002 in London statt: er dirigierte das BBC Symphony Orchestra. Auf dem Programm stand Rachmaninows "Die Glocken". Bisher hat sich BBC Legends noch nicht dazu entschließen können, diese allerletzte Aufnahme herauszubringen. Die Aufführung soll aber ganz hervorragend gewesen sein (Quelle: http://www.musicweb-internatio…0/Svetlanov_bbcl42592.htm)

  • Hallo, liebe Forianer,


    da ich noch nicht weiß, wie man zitiert, will ich es mal so versuchen.
    Alfred, du schreibst in deinem letzten Beitrag: "Irgendwie aber dürfen die Dirigenten ihren herannahenden Tod oft schon "geahnt" haben......und diese Ahnung könnte ihre letzten Dirigate "überirdisch" werden lassen."
    Ich kann dem nur beipflichten, wenn ich dabei an den großen Günter Wand denke. Seine Aufnahme der 8. Bruckner mit den Berliner Philharmoniker entstand im Januar 2001, ein Jahr vor seinem Tod, und 6 Monate später hatte ich das große Glück, seinen letzten Auftritt beim Schleswig Holstein Musik-Festival live miterleben zu dürfen: Schuberts Achte und Bruckners Neunte, ironischerweise zwei "Unvollendete", mit denen er sein Wirken beim Festival vollendete. Dass diese beiden Konzerte "überirdisch" waren und zum Besten gehörten, was Wand je geschaffen hat, so denke nicht nur ich.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ergänzend zu den Ausführungen von Swjatoslaw weiter oben hier noch ein Hinweis auf das musikalische Vermächnis von Sir John Barbirolli, das z.Zt. bei unserem Werbepartner jpc exclusiv und preiswert angeboten wird.




    Sir John Barbirolli - The Great EMI Recordings - 10 CDs


    zum Superpreis von unter 30€.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Eine wirklich erstaunliche Geschichte! Umso mehr, da dass schließlich veröffentlichte Produkt alles andere denn "unbrauchbar" war...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Am 04.10.1954 hat Furtwängler noch einmal die Wiener in einem Konzert mit der 8. Bruckner dirigiert und am 06.10. waren dann die Walküren - Aufnahmen beendet.



    Da muß sich ein Verdreher eingeschlichen haben. Tatsächlich war, wie Swjatoslaw schon richtig bemerkte, das Berliner Konzert vom 04.09.1954 mit Beethovens 1. und seiner eigenen 2. sein allerletztes. Die Aufnahme der hier genannten 8. von Bruckner fand nicht am 04.10., sondern am 10.04.1954 statt (siehe auch hier). ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

    Einmal editiert, zuletzt von Joseph II. ()

  • Vielen Dank für diesen Hinweis, lieber Joseph! Der Zahlendreher dürfte wohl durch die US-amerikanische Eigenart zustandegekommen sein, den Monat vor dem Tag zu nennen (also "9/11", wenn der 11. September gemeint ist).
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

  • Vor einer Weile erwarb ich die Aufnahme von Strauss' Friedenstag unter Sinopoli, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.
    Es ist die letzte Aufnahme Sinopolis mit der Dresdner Staatskapelle, die Sinopoli für prädestiniert für Strauss hielt:

    Bis dahin war der Friedenstag die von mir am wenigsten geliebte Strauss-Oper, aber unter Sinopoli habe ich auch diesem 'Stiefkind' viele interessante und wichtige Eindrücke abgewinnen können.


    Inzwischen kann man diese Aufnahme auch zum 'Ramschpreis' erwerben (bei Zweitausendeins sogar noch günstiger):

  • Der britische Dirigent Sir Malcolm Sargent leitete sein letztes Konzert am 8. Juli 1967. Es spielte das Chicago Symphony Orchestra beim Ravinia Festival, der traditionellen Sommerspielstätte des CSO. Er starb wenig später, am 3. Oktober 1967, an Krebs.


    Es gab folgendes Programm:


    Vaughan Williams: Ouvertüre zu "The Wasps"
    Sibelius: Symphonie Nr. 2
    Delius: "Walk to the Paradise Garden" aus der Oper "A Village Romeo and Juliet"
    Prokofiew: Klavierkonzert Nr. 4


    David Bar-Illan, Klavier
    Chicago Symphony Orchestra
    Sir Malcolm Sargent


    Das Konzert wurde in Stereo im Rundfunk gesendet, gelangte bis dato aber nicht offiziell auf CD.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • In diesem Thread wurde die Einspielung der 9. Symphonie von Beethoven vom November 1980 als seine letzte Aufnahme bezeichnet. Das stimmt auch mehr oder weniger. Allerdings hat er im März und April 1981 in Etappen auch noch die "Elektra" von Strauss eingespielt. Diese allerletzte Studioaufnahme wurde dann als Tonspur des bekannten Opernfilms von Götz Friedrich verwendet und war Böhm eine Herzensangelegenheit.


    Böhms letzte Konzerte waren jedenfalls Mozart und Beethoven gewidmet:



    Bei den Salzburger Festspielen 1980 dirigierte er am 17. August Beethovens 2. und 7. Symphonie sowie am 30. August Mozarts 29. und 35. Symphonie und das 19. Klavierkonzert (mit Maurizio Pollini). Beides ist mittlerweile auf CD erhältlich.



    Sein letztes Konzert überhaupt fand am 6. Oktober 1980 in Tokio statt (Hitomi Memorial Hall, Showa Women's University). Es wurden ebenfalls die Zweite und die Siebte von Beethoven gegeben. Dieses ganz anrührende Dokument ist auf (SA)CD und DVD erschienen. Am Ende wurde Böhm wie ein Popstar gefeiert. Da ich das Video der Siebten bei YouTube nicht mehr finde, eben die Zweite:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gleich zwei letzte Aufnahmen gibt es bei Nikolaus Harnoncourt:


    "Vom 8. bis 11. Mai 2015 widmete sich Harnoncourt mit der 4. und 5. Symphonie erneut Beethovens Werk. Zusammen mit seinem Concentus Musicus spielte er beide im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ein, und zwar zum ersten Mal ausschließlich auf historischen Instrumenten aus der Beethovenzeit." (jpc)
    Ein kompletter neue Symphonienzyklus konnte nicht mehr verwirklicht werden. Und bei allem Respekt vor Harnoncourts Kunst - so richtig vom Hocker reisst einem diese CD leider nicht. Da sind seine Einspielungen mit dem Chamber Orchestra of Europe um einiges spannender.



    "Der große Dirgent Nikolaus Harnoncourt bezeichnete seine letzten Konzerte mit Beethovens berühmter Missa Solemnis als sein musikalisches Vermächtnis. Diese letzte Aufnahme entstand begleitend zu den Konzerten bei der Styriarte Graz und den Salzburger Festspielen..." (jpc)
    Diese Aufnahme erschien nach den oben genannten Symphonien und dürfte damit auch offiziell die letzte Aufnahme Harnoncourts sein. Wie schon in seiner früheren Einspielung des Werks (mit dem Chamber Orchestra of Europe) zeigt sich, dass der Dirigent zu dieser Messe wohl einen ganz besonderen Draht hatte. Ein würdiger Ausklang für seine große Karriere.

  • In der letzten Woche hatte die Gelegenheit, die SONY-10-CD-Box mit Stokowskis letzten CBS-Aufnahmen in Stereo zu einem Hammerpreis zu kaufen.
    Der Inhalt der Werke ware schonmal sehr ansprechend.
    Ansonsten habe ich manchmal wegen Stokowski´s Eigenwilligkeiten ein gespaltenes Verhältnis. Auch in der SONY-Box findet sich dahingehend wieder so einiges.


    Aber seine letzten Aufnahmen, für die er mit seinen 95 Jahren !!! die jugendlichsten Sinfonien auswählte = Mendelssohn: Sinfonie Nr.4 vom 31.Mai bis 02.Juni 1977 und dann
    Bizet: Sinfonie Nr.1 am 04.Juni 1977 ...
    Der Final-Satz wurde in einem Take fehlerfrei durchgespielt, der keiner Nacharbeit mehr bedurfte. Zudem war die Stokowski´s letztes Dirigat, was der Aufnahme eine historische Bedeutung verleiht.



    :thumbup: Was diese famosen Interpretationen angeht, kann ich nur feststellen, dass ich die Italienische selten so spritzig frei, ohne gebremste Dynamik gehört ( ;) ggf hat er da auch mal eine Lautstärkeangabe nicht ganzbefolgt ... was den entsprechnden Passagen einfach gut bekommt). Es wirkt einfach lebendiger ...


    Trotz der brillanten Martinon-Aufnahmen der Bizet 1 beweist auch diese Stokowski-Aufnahme unbändige Spielfreunde, die sich mit diesen messen kann.
    :hail: Ein ganz exqusiter Abschluss des grossen alten Stokowski.



    SONY, 1960 - 1977, ADD



    Josef hatte Stokowski in Beitrag 8 auch mit letzten Aufnagmen erwähnt; dabei aber Bizet nicht berücksichtigt.
    Die Box enthällt einige Leckerbissen, die ich keinem Einsteiger für die Werke empfehlen würde ... Sibelius 1 mit selten so wuchigem Schlagwerk, aber ansonsten sehr Eigenwillig; Bach-Brandburgisches Konzert Nr.5 ... kam mir allerdings als Non-Barock-Fan in dieser grossorchstralen Fassung sehr entgegen; die Symphonic Synthesis Tristan und Isolde-Lovemusil Akt I & II war allerdings in ihrer überromantischen Streicherseeligkeit nun gar nicht meine Musik - aber Wagner ohnehin nicht.


    :thumbsup: Ganz herausragend auch De Falla-El amor Brujo und von Bizet jweils die beiden Carmen und L´Arlesienne-Suiten .... hier kann man fast sagen: Alles vorhandene auf CD davon raus und nur noch Stokowski behalten und hören !!!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang