Zitatvon kurzstueckmeister: Wir haben die Größenordnung 25 Opern des 20. Jahrhunderts. Wieviele deutsche nach 1945 dürfen dann sein? Antwort: Maximal 5.
Bei aller Liebe zur deutschen Musik sehe ich das auch so.
Daher:
Dessau - Das Verhör / Die Verurteilung des Lukullus
Zimmermann B. A. - Die Soldaten
Henze - Die Bassariden
Lachenmann - Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
Reimann - Lear
(Allerdings kenne ich Rihms Oedipus nicht und weiss auch nicht mehr, welche Simlicius-Fassung ich gehört haben mag.)
Noch ein Nachtrag zu Krenek. Die Standpunkte zu den beiden Opern wurden nun ausgetauscht, was ich freilich nicht nachzuvollziehen vermag ist Carusos Anmerkung:
Zitat"Karl V." ist meiner Meinung nach ein nicht überzeugend gelungener Versuch Kreneks, Anschluß an die Moderne durch eine Zwölftonoper zu finden.
Wieso hätte es ein Komponist, der bereits 1923 ein Werk wie sein 3. Streichquartett verfasste, nötig gehabt, "Anschluss an die Moderne" suchen zu müssen?
Zudem ist es ja nicht gerade so, dass man mit einer derartig frühen Zwölftonoper der Avantgarde hinterher gehinkt wäre.
Vor drei Tagen übrigens schrieb Edwin Baumgartner, dessen Beteiligung Bertarido hier verständlicherweise vermisst, eine Art impliziten Kommentar:
ZitatÜberlegen wir, was dazu führt, dass ein Werk hervorsticht (nur solche dringen ins Bewusstsein ein).
1) Es ist eine Pioniertat, die musikhistorisch relevant ist.
2) Es ist ein Werk von hohem künstlerischen / geistigen Gewicht.
3) Das Werk enthält einen Hit.
[...]
Selbstverständlich können die drei Punkte kombiniert sein, Kreneks "Karl V" ist etwa Pioniertat (erste abendfüllende Zwölftonoper) und ein Werk von hohem geistigen Gewicht.
Zitatvon Caruso41: Gestartet waren wir mit Listen von fünfzehn (15) Taminos , eigentlich sogar von sechzehn. Alle haben auch auf ihren Listen Werke der deutschen Oper nach 1945 gehabt! Die Mehrzahl aber hatte kein Interesse, sich an dem für die Erstellung eines Kanons notwendigen Auswahl- und Werttungsprozess zu beteiligen - eben auch noch, wenn es nicht mehr um Mozart, Verdi, Wagner und Puccini ging.
Was mich insofern wundert, als dass der notwendige "Auswahl- und Wertungsprozess" ja eigentlich bereits im Rahmen der Erstellung der jeweiligen Nominierungsliste stattgefunden haben müsste. Da wäre es nur noch notwenig, die bereits abgeschlossenen Erwägungen niederzuschreiben. Zugleich kann ich die "Schreibhemmung"aber auch gut verstehen, denn die Mehzahl der Texte, die ich für das Forum schreibe, bleiben unveröffentlicht, sei es, weil der Diskurs längst über sie hinwegging (ich bin langsam...), sei es, weil ohnehin keine Resonanz zu erwarten wäre. So zog ich ja auch meine Nominierungsliste zurück, da sie sich mit der vordiktierten Schwerpunktbildung nicht vereinbaren liess. Trotzdem schätze ich diesen sorfältig geleiteten und durch sinnvolle Kriterien definierten Thread, zumal es einer der wenigen Orte im Forum ist, an welchem mit einer gewissen Regelmässigkeit von Musik die Rede ist.