Was wäre wenn? Wie Opern im richtigen Leben weiter gehen könnten

  • Liebe Fairy,


    Du mußt es machen wie Zerlina mit Masetto! Wenn's in der Oper gut wirkt, warum dann nicht auch in Frankreich! Notfalls kann man auch bei Feydeau nachschauen.


    Ich fühle mich langsam wie Axel Martini (ich glaube, so heißt der Bramarbas der Lebenslust, siehe Thomas Mann: Königliche Hoheit). Wenn meine Frau das liest, besteht auch die Möglichkeit, daß sie lächelnd meint, ich solle ihr soviel Männlichkeit einmal beweisen, ui je...


    Aber vielleicht überkommt mich noch einmal der Geist. Im Moment muß ich leider soviele Arbeiten lesen und beurteilen, daß mir im Grund ganz prosaisch zumute ist. Daher auch mein Hang zu perpetuierter Blödelitis. Ende Oktober sollte mich ein längerer Auslandsaufenthalt dann geistig erfrischen, auch könnte ich unter Umständen ein bißchen mehr Schweinebraten vertilgen, um den nötigen zweideutigen Output zu fördern. Vielleicht kriege ich dann dereinst auch eine sinnige Inschrift auf den Grabstein wie der selige Merkel.


    Allhie ruht Johann Gottlieb Merkel.
    In syner Jugend wars 'n Ferkel,
    In synem Alter wars 'n Swin.
    Myn God, wat mag er iezzt wol syn?


    LG
    Mein Name ist Waldi, ich weiß von nichts.


    NB: Beim Psychiater. Der testet einen Patienten, zeichnet einen Punkt und fragt: "Woran denken Sie, wenn Sie das sehen?". Der Mann schaut kurz und antwortet: "An nackte Mädchen". Worauf der Professor eine Linie zieht und die gleiche Frage stellt. Der Mann wölbt die Augenbrauen und sagt: "An nackte Mädchen". Dritte Probe ist ein Kreis. Der Patient: "An nackte Mädchen natürlich!". Worauf der Professor seinen Stift aus der Hand legt, den Mann über seine Brille beäugt und meint: "Ich habe den Eindruck, nackte Mädchen sind bei Ihnen zu einer fixen Vorstellung geworden." Sagt der Mann: "Wieso denn bei mir? Wer hat denn die Schweinereien alle gezeichnet?"


    Contessa, perdono!


    Lieber Medard,


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Meine Oper wird dann heißen: Hoffmannswaldis Erzählungen.

  • Mon dieu! :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :faint:


    Ist heute Vollmond oder Walpurgis oder gabs heute morgen für Alle einen speziellen Miraculix-Zaubertrank oder was ist bei Tamino heute los?????


    Lieber Hoffamnnswaldi, die Zerlina-Tour zieht leider nicht mehr, zu oft angewendet. :no:
    Aber da ich übermorgen Hochzeitstage habe, wird mir hoffentlich noch was Wirksames einfallen. Und unser Passwort müssen unsere besseren Hälften ja nun auch erstmal knacken! :baeh01:
    Auf Hoffmannswaldi oder Despektinettchen kommt ja wohl so schnell auch niemand!


    Was Deine künftige Oper angeht: falls Du noch eine Co-Autorin für die multiple Rollengestalung der Musen suchst......... :hello:.


    F.Q.


    Gute Reise und fröhliche Schweinereien!

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Und unser Passwort müssen unsere besseren Hälften ja nun auch erstmal knacken! :baeh01:



    :no: :no: :no:


    Den thread kann jeder Gast ohne Anmeldung mitlesen....


    :D


    Elisabeth

  • Achtung, der Rosenkavalier hatte mal wieder zwei kreative Stunden.....


    Das Mädchen aus dem Goldenen Osten



    1. Akt:
    Minnie und Johnson (oder Ramirez, wie es Euch gefällt) sind auf dem Weg nach Alaska. Rance, anscheinend geläutert, dient ihnen als Führer. Da Rance immer noch nicht Recht und link unterscheiden kann, landen sie auf einer der wenigen, noch nicht der Klimakatastrophe zum Opfer gefallenen Eisschollen und treiben über die Beringsee gen Sibirien (Terzett: „Weht heftiger, Ihr Winde, das Eis schmilzt schon dahin“).


    Angelandet werden sie sofort von den Einheimischen begrüßt („Hip Hip Hurra, nun sind sie da“). Minnie, der Gesellschaft der beiden immer noch sich misstrauisch beäugenden Männer überdrüssig, schließt sofort Freundschaft und beginnt, den Einheimischen Lesen und Schreiben beizubringen. Natürlich Englisch, oder eben das, was man in Amerika dafür hält (Arie mit Chor: „Old MacDonald has a farm“). Johnson, der ja schon lesen kann, weil er Minnie einige Wochen auf der Eisscholle ausgeliefert war, lernt dieweil von einer einsilbigen Einheimischen, der er aus alter Gewohnheit den Namen Wobble gibt, kochen, waschen und Socken stopfen (Arie: „Das Lesen und das Schreiben kann ich doch schon“). Rance, dem das Ganze zu unmännlich erscheint, macht sich auf Richtung Moskau.


    2. Akt:
    Im fernen Moskau, eines der größeren Zimmer des Kreml. Ein kleiner Mann mit stechenden Augen, nennen wir ihn Herrn Butin, telefoniert sichtlich aufgeregt (Arie: „Nein Erich, nein, ich lass' Dich nun allein“). Finster aussehende Gestalten, nennen wir sie Sparafutschil und Schpolett, schleppen den sichtlich abgerissenen Rance herein (Duett: „Hier ist der Schuft – wie ihr geruft’ “). [Man merkt, die beiden finster aussehenden Burschen sind nicht die hellsten.] Herr Butin hat natürlich von Minnies subversiven Aktionen im fernen Sibirien gehört und will Rance als Lockvogel benutzen. Er hat nämlich von seinem Intimfeind B.W. George gehört, dass alle Amerikaner sich für einander aufopfern würden im Kampf gegen das ewig Böse (Rachearie: „Oh zittre wohl Du Adlertier“).


    3. Akt:
    Minnie erhält einen Brief, dass Rance in Moskau gefangen sei und er nur gerettet werden könne, wenn sie und Johnson sofort nach Moskau reisen und sich Herrn Butin ausliefern. Johnson ist nicht sehr begeistert von der Idee, aber Minnie, die ja immer mit allen Mitleid hat, packt sofort ihre Sachen. Johnson, der ja der eigentliche Held in der Geschichte sein sollte, besinnt sich, lässt Socken Socken sein und hetzt hinter Minnie her (Duett: „Ich muss ihn retten..../....und wer macht dann die Betten?“). (Chor mit Wobble-Solo: „Hip Hip Hurra, nun sind sie wieder weg“).


    ---Einsatz der Drehbühne, die Minnie und Johnson unter Einsatz aller technischen Tricks durch die verschiedenen Klimazonen Russlands wandern lässt-----hierbei Orchesterzwischenspiel unter Einbindung russischer Volksweisen----vielleicht kann man auch eine der heutzutage so beliebten Videoinstallationen unterbringen-----


    Minnie und Johnson vor den Toren des Kreml. Nach einer intensiven Befragung durch zwei Wächter, nennen wir sie den Ersten und den Zweiten, treten sie in die unheiligen Hallen ein. Während Johnson jammert, dass er sein Strickzeug vergessen hat, schreitet Minnie mutig voran (Duett: „Hurtig will ich hinein / fein fein die Nadeln klein“).
    Sie treten vor Herr Butin, der sie beschuldigt, sein Land dem Zugriff von B.W. George auszusetzen, in dem sie seinem Volk die verbotene Sprache beibringen. Johnson, der ja der eigentliche Held dieser Oper sein sollte, redet sich sofort raus und beteuert, dass er lediglich damit beschäftigt war zu lernen, wie man Borscht und Plinis zubereitet (Arie: „Lasset Euch sagen, dass ich zum Kochen auszog“). Minnie jedoch gesteht, dass sie nur das Beste wollte (wie immer!) und auch B.W. George nicht gewählt hätte. Herr Butin, der ein klares Wort liebt, liebt ab sofort auch Minnie (Arie: „Du, Du, nur Du allein – sollst meine Minnie-Maus sein“). Rance, der sich mittlerweile wieder auf seinen fiesen Charakter besonnen hat, ist eh mit Hilfe der Herren Sparafutschil und Schpolett getürmt und muss somit nicht mehr gerettet werden (Terzett aus dem off: „Das Lügen und Betrügen ist unser Lebenszweck – und ein bisschen denunzieren bringt uns den Schweinespeck“) Und Minnie – vor die Wahl gestellt, sich zwischen einem Borscht kochenden und Socken strickenden Ex-Banditen und einem der mächtigsten Männer der Welt, der auch noch fließend Lesen und Schreiben kann, zu entscheiden – wählt....... (Schlussvorhang).


    LG
    Rosenkavalier

  • Hallo zusammen,


    meine Spätschichtwoche scheint mich threadblind zu machen, habe eben erst die Postings vom 16.10. gelesen.8o


    Sorry, Rosenkavlier wenn ich Dich mal kurz übergehe.


    Zitat

    original Fairy Queen


    Und woher weiss unsere reizende Maggie-Adele eigentlich da so gut Bescheid??????


    :pfeif:


    Zitat

    Ich schlage Maggie als Co-Autorin vor!


    :no: :no: :no: Ich kann es mit Waldi beim besten Willen nicht aufnehmen. Bis vor kurzem dachte ich immer mit ausreichend Fantasie ausgestattet zu sein, aber es kommen mir da echte Zweifel. :faint:


    Ich schalte mich aber bei Gelegenheit und Kenntnis gern wieder ein.


    LG


    Maggie

  • Lieber Rosenkavalier, von Dir hatte ich eigentlich einen etwas blutrünstigeren SpionageThriller mit mindestens drei Leichen erwartet, aber dieser Anti-Thriller hier mit emannzipiertem Strickzeug und Eisscholle ohne Eisbär hat nun auch seinen Reiz! :jubel:
    Ich überlege schon, wie man da am besten nahtlos die Puritani im Bush anhängen kann, aber Peter will ja unbedingt die Königin von Frankreich, Versaille und Ronsard drin haben, also brauchen wir ohnehin ene Zeitmaschine.


    Be unserer Offenbach Adams-Family im Hades sind aber dann genug Leichen und Untote auf der Bühne-bis dahin haben wir uns alle warmgelaufen! :yes: :D


    F.Q.


    Liebe Maggie, abhauen gilt nicht :no: :boese2:
    Du musst Waldi dringend unterstützen und sei es nur, um das Schlimmste zu verhindern. Du siehst ja was passiert, wenn er unbeaufsichtigt bleibt! Waldis müssen an die Leine, da gibts kein Vertun.

  • Hallo Rosenkavalier,
    :jubel: :jubel:
    ich finde, dass es spannend genug ist, auch einmal ohne Leichen. Das open-end? Für wen würde sie sich da entscheiden? Sie hat die Wahl zwischen einem sockenstopfenden, strickenden, wäschewaschenden, borschtkochendem Halbanalphabeten - auch wenn er aussieht wie Domingo vor 40 Jahren - und einem der mächtigsten Männer der Welt. Macht macht eben auch sexy. Wer weiß, was Minnie mit ihrem Missionsdrang da nach bewerkstelligen könnte?


    @ Fairy Queen: Die Puritani im Bush könnt ihr dann da aufhängen, wo Minnie Johnson, eine Konzession für ein Spielkasino in Boston verschafft.


    Liebe Grüße :hello:


    Emotione

  • Zitat

    Original von Emotione
    Sie hat die Wahl zwischen einem sockenstopfenden, strickenden, wäschewaschenden, borschtkochendem Halbanalphabeten - auch wenn er aussieht wie Domingo vor 40 Jahren - und einem der mächtigsten Männer der Welt.


    Ich habe absichtlich nicht geschrieben, dass er auch noch Hemden bügeln kann, weil - dann wäre die Wahl ja wohl eindeutig ;) :D :yes:


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Rosenkavalier, von Dir hatte ich eigentlich einen etwas blutrünstigeren SpionageThriller mit mindestens drei Leichen erwartet, aber dieser Anti-Thriller hier mit emannzipiertem Strickzeug und Eisscholle ohne Eisbär hat nun auch seinen Reiz!


    Ich hab' eben viele Facetten..... :]


    LG
    Rosenkavalier

  • Lieber Rosenkavalier


    das waren aber wirklich zwei sehr kreative Stunden. Herzlichen Dank für diese sehr originelle Weiterführung, die man narürlich noch weiter ausbauen kann.


    So verschenkst Du die Gelegenheit, auf der Eisscholle Knut einzuführen, den Minnie fortan am Halsband herum führen wird, bis er groß genug ist, sie (oder wen auch immer) zu zerfleischen.


    Butin scheint mir das Zeug zu einem rechten (oder linken?) Scarpia zu haben. Bestimmt ist er mit Butingas reich geworden. Man kann ihm aber auch einen gewissen Selbsterhaltungstrieb zubilligen, wenn er Minnie ihren Knut wegnehmen lässt. Und ein Missverständnis, wenn Minnie ihn mit ihrem sächsisch klingenden US-Slang anfleht:


    "Seid mir doch ein Gutschen
    Lasst uns bitte Knutschen"


    Es darf also nicht verwundern, wenn er ihr den missverstandenen Gefallen tut, nachdem er Knut hat entfernen lassen. Da die bibelfeste Minnie bislang noch keine Gelegenheit gefunden hatte zu heriaten, folglich natürlich noch Jungfrau ist, als ihr das widerfährt, nimmt sie fortan den beiden anderen Männern übel, was sie ihr die ganze Zeit vorenthalten haben und entscheidet sich natürlich für die Pracht der Macht und die Argumente des Gemächtes. Und um das weibliche Publikum nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen, wird sie natürlich fortan die graue Eminenz hinter der Versorgung der Welt mit Butingas sein.


    Apropos: ist Euch eigentlich klar, was sich aus unseren vielen Zitaten von Musiknummern für ein Eindruck von der Qualität gängiger Operntexte herausschält?


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    So verschenkst Du die Gelegenheit, auf der Eisscholle Knut einzuführen, den Minnie fortan am Halsband herum führen wird, bis er groß genug ist, sie (oder wen auch immer) zu fressen.


    Ich habe mich bisher Knut verweigert, ich werde dies auch weiterhin tun...... :motz:


    Obwohl - ein des Lesens und des Schreibens mächtiger Eisbär wäre tatsächlich mal eine Sensation, die den Medienrummel rechtfertigen würde :D


    LG
    Rosenkavalier


    PS: Das mit dem heiraten und der Jungfrau hab ich nicht ganz verstanden :pfeif: :angel:

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  • Hallo Waldi,


    hat DER Merkel bei der Mutation zum SWIN eine Geschlechtsumwandlung erfahren?
    Oder war DIE SAU schon immer eine SIE? :hahahaha:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat von Rosenkavalier

    Das mit dem heiraten und der Jungfrau hab ich nicht ganz verstanden :pfeif: :angel:


    Liebe Quinquinette,


    Jungfrauen gibt es bekanntlich seit dem "Vogelhändler" keine mehr, da kann man nix machen. Aber was das Heiraten betrifft, verweise ich auf Ambros Bierce und sein berühmtes "Devil's Dictionary".


    Marriage: The state or condition of a community consisting of a master, a mistress and two slaves, making in all, two.
    Wedding: A ceremony at which two persons undertake to become one, one undertakes to become nothing, and nothing undertakes to become supportable.


    LG


    Waldi

  • Ach Rideamus...... :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    Du verdienst deinen Namen wirklich!!!!!!! :lips:



    Seid ihr euch eigentlich bewusst, was für eine geballte Kreativität in diesem Thread hier versammelt ist???? Das nur mal als Gegenfrage zu Rideamus..... :pfeif:



    P.S. Wer ist Knut??????? ?(


    P.P.S. Minnie entscheidet sich als echte Frau und Missionarin natürlich für Butin . Johnson darf aber als heimlicher Liebhaber dableiben und Butins Socken stopfen. Wenn sie dann gemeinsam Butin zur Strecke gebracht haben(WIE das passiert, überlassen wir besser Rosenkavalier, die hat da mehr Erfahrung) übernehmen die Beiden die Macht, missionieren die Welt und damit haben wir mindestens noch zwei Fortsetzungsopern dazu auf Lager.


    Ganz unabhängig von den Bush- Puritanern, die doch sinnvoller am Hofe von Versailles zum Missionieren von Monsieur de Ronsard und Kumpanen eingesetzt werden.


    F.Q.

  • Hallo Rosenkavalier,


    zwar kenne ich die original Oper nur aus dem Opernführer, aber Deine Socken strickende Version gefällt mir auch sehr gut. Allerdings hatte ich wie Fairy mehr Gemetzel erwartet.


    So und nun, wenn nimmt kluge Minnie denn nun???


    Zitat

    PS: Das mit dem heiraten und der Jungfrau hab ich nicht ganz verstanden:pfeif::angel:


    Geht mir genauso. Ob Rideamus das mal näher erläutern kann.:untertauch:


    LG


    Maggie


  • Oder wie Oscar Wilde sagt: Ehe ist gegenseitige Freiheitsberaubung im beiderseitigen Einvernehmen.


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    P.S. Wer ist Knut???????


    Man merkt, dass Du kein TV hast. Knut, die Berliner Eisbärsensation... OK, war einfach nur ein kleines süßes weißes Flaschenkind, wurde aber groß vermarktet.


    Zitat

    Original von Maggi
    Allerdings hatte ich wie Fairy mehr Gemetzel erwartet.


    Was habt Ihr denn für ein Bild von mir :wacky: ?! Ich bin eine äußerst zartfühlende Seele (oder so ähnlich :hahahaha: )


    LG
    Rosenkavalier

  • Zitat

    Original von Maggie


    Geht mir genauso. Ob Rideamus das mal näher erläutern kann.:untertauch:


    Ist das Euier Ernst? Sind unsere Zeiten schon so verlottert, dass niemand sich mehr daran erinnern kann, dass es einmal Zeiten gab, in denen das Opfer der Jungfernschaft mit einem Ehering erkauft werden musste? Was glaubt Ihr, wofür das Symbol des goldenen Schlüssels steht? Natürlich wird eine FRau wie Minnie, die, wie ich schon einmal ineinem meiner Rätsel verriet, sogar in ihre Spelunke Bibelsrtunden ausrichtete, die Gebote der christlichen, genauer, kirchlichen Moral über alles stellen und sich vor der Ehe alles versagen, das sie nur gerüchteweise kennt. Dnach wird Minnie züchtig die Augen schließen und an Amerika denken.


    O tempora, o mores, die man Euch wieder lehren muss.8o


    Derweilen vergnügt sich Knut mit dem russischen Bären, der wie wir alle wissen, eine allmächtige Bärin ist, und erzeugt eine Fortsetzung für DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN. Sie heißt DAS BRAUNWEISSE BÄRCHEN, wird aber (schon wieder diese Sachsen) missverstanden und als komische Oper über ein weiß-braunes Pärchen in Hinterindien komponiert, das schon einen ganzen RING lang im Kochtopf schmoren muss und von seinen Autoren nie mehr erlöst werden wird.


    Das wurde wiederum schon von Carl Orff komponiert und von Ponnelle kongenial in Szene gesetzt. Die Numer heißt "In trutina" und zeigt einen nich nur wie sondern tatsächlich am Spieß quiekenden Weißen. Ich habe aber nie kapüioert, warum Lucia Popp daraufhin so selig ist.


    :hello: Rideamus


    (wenn ich so weitermache, könnte das eines von Maggies genialen Texträtseln werden, soll es aber nicht)


    Rideamus

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Hallo Waldi,


    hat DER Merkel bei der Mutation zum SWIN eine Geschlechtsumwandlung erfahren?
    Oder war DIE SAU schon immer eine SIE? :hahahaha:


    Lieber Siegfried,


    Dat sächliche Swin konnte schon immer männlich oder weiblich sein. Wir können die Männer da leider nicht ausnehmen. Aber vielleicht dachtest Du an eine andere berühmte Grabinschrift, die ebenso gerne zitiert wird:


    Eyn schädlich Basilisk,
    ein grimmig Tigerthier,
    ein Weib, das wie eyn Hundt
    zum Beyssen trug Begier
    und in dem Leben hat
    gleich eyner Saw gerochen,
    dy ist in dyses Loch
    nur allzu spät gekrochen.



    Liebe Quinquinette,


    Du und Knut - das wäre ja fast ein Fall für Herrn Oberhoff. Verbirgt sich hinter dem kultivierten Hosen-Rosenkavalier eine Art Herzogin Orgeluse? Fairys Gemetzel-Erwartungen geben zu denken...


    LG


    Waldi

  • Was die angeblich im Kochtopf schmorenden Perlenfischer angeht: die sind noch immer fröhlcih am futtern! :boese2:
    Glaubst Du etwa, cher Rideamus, man setzt in knapp zwei Wochen als durchtrainierter Perlentaucher und¨Grosswildjäger Nadir und zarte Tempeltänzerin Leila schon so viel Fett an , dass man einen echten Kannibalenschinken abgibt???? Neee, entweder wir schicken sie noch kurzfristig nach Bayern zu etwa 600 Gängen oder sie brauchen nochmal mindestens zwei Wochen Curry-Cocos-Mast im Urwald. Also keine Panik, wir haben die Beiden nciht vergessen! :no:


    Lieber Waldi, das, was man von Quinquin erwartet, schlummert in Wahrheit in Sophie..... :angel:


    Die war ja mit Sicherheit auch Jungfrau , aber dann... :stumm:
    Hier irrt Ridemaus m.E. grundlegend, wenn er meint, dass voreheliche Jungfrauen nach ihrer ehelichen Heimsuchung fromme Betschwestern würden oder blieben.
    Ich zitiere ebenfalls Oscar Wilde:


    "Nichts auf der Welt kommt der Hingabe einer verheirateten Frau gleich. Das ist etwas, wovon kein verheirateter Mann eine Ahnung hat."



    Damit dürfte sich die Frage nach Minnies weiterem Schicksal an der Seite von Butin und/oder Johnson ja wohl erledigt haben. :D


    Nein, Knut kannte ich wirklich nciht, :untertauch:
    Hier in Frankreich gibt es dafür aber eine sehr populäre Giraffe namens Sophie, die alle Babys in ihrem Laufstall haben mûssen. :]



    F.Q.

  • Eigentlich war ich ja nur auf der Suche nach einer bereits angedachten Fortsetzung von COSÍ FAN TUTTE, die ich hier vermutete um ein Argument für diesen zu belegen:Ein Grund zum Lachen - Cosi fan tutte
    Da fand ich zwar "nur" ein Prequel, habe mich dann aber festgelesen und mich noch einmal über die viele eindrucksvolle Kreativität gefreut, die hier entwickelt wurde.


    Da wir seither eine ganze Reihe kreativer Neulinge haben, nehme ich das mal als Anregung, ihn wieder hervor zu holen und besonders die eben Angesprochenen aufzufordern, das ihre dazu beizutragen, damit er weiter gesponnen werden kann.


    Ich werde mir dafür ein paar eigene Gedanken zu einer Fortführung der COSÌ machen, die natürlich meiner Interpretation der Oper entsprechen.


    :hello: Rideamus

  • Lieber Rideamus, ja das waren Zeiten,, als dieser Thread in voller Blüte stand!!! The golden Twenties of Tamino sozusagen.... :D
    Falls du eine Co-Autorin für die Cosi-Fortsetzung oder eine Zweitversion brauchen kannst, ist hier schonmal eine spontane Plot-Idee.


    Das Ganze heisst nun Cosi fan tuttI statt "tutte", dreht sich also nun um die Männer.


    Es handelt sich um die Rache der Fiordiligi an Don Alfonso und ihrem Ehemann und Ex-Geliebten, den sie inzwischen natürlich dem Ehrenkodex gemäss doch heiraten musste .(sowie Dorabella den Ferrando)
    Über das Eheleben schweige ich mich schamhaft aus, es steht wahrscheinlich den Roaring Twenties à la Geschwister Erika/Klaus Mann , Pamela Wedekind und Company nicht grossartig nach.


    Das Alles amüsiert die pragmatische und genusssüchtige Dorabella vorläufig noch nicht schlecht, während Fioridiligi immer depressiver wird und bereits beginnt, ihren Frust im Cordial Medoc und Bellini zu ersäufen. Sie liebt ihren Ferrando leider nach wie vor .
    In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Despina, die einerseits von Mitleid ergriffen wird und andererseits ihre grosse Chance wittert.
    Man schmiedet Rachepläne. Despina wird als Belohnug bei Gelingen eine erkleckliche Summe Geld versprochen, mit der sie aus ihrem tristen Dienstbotendasein aussteigen udn eine eigene Existenz aufbauen könnte.
    Despina soll der Reihe nah Ferrando, Gugliellmo und vor allem Don Alfonso verführen und der typisch männlichen Unmoral und Untreue überführen-nach dem Motto:
    Cosi fan tutti :boese2:


    Im weiteren Verlauf der Oper gelingt ihr das bei Gugliellmo spielend, bei Ferrando deutlich schwerer (die Verführungsmethoden überlasse ichvorerst der Phantasie ) und bei Don Alfonso...... gar nciht!!!!!! :faint:


    Letzterer ist gegen alle weiblichen Listen und Tricks vollkommen resistent und bringt Despina fast zur Verzweiflung.(schliesslich will sie ihr Geld haben!!!!) Sie ist kurz davor , den Glauben an sich selbst zu verlieren.


    Erst als die durch das Eheleben mit Gugliellmo gar nciht mehr naive Fiordiligi ihr den Tipp gibt, es mal mit einer Verkleidung " à la Albaner" zu probieren, fällt bei Despina der Groschen.
    Im Kostüm .......... :stumm:
    -man kann ja nciht Alles verraten!
    Fortsetzung gegen Gebühr.



    F.Q.

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  • Na, das ist doch schon mal ein gebührender Ansatz, die Verschiedenheit der Schwestern und Freunde weiter zu entwickeln. Da lässt sich bestimmt noch mehr daraus machen.


    Ich fürchte aber, Don Alfonso, der das Verkleidungsspiel einst selbst inszeniert hat, wird eine neuerliche Verkleidung durchschauen. Die Frage ist also: mit welchem Köder fängt man einen stoischen Philosophen?


    Vielleicht kann man der Vorliebe mancher Regisseure folgen und die ganze Geschichte in die Gegenwart verlegen. Dann wird Despina TV-Produzentin, die ihm eine Talkshow anbietet, wenn... :stumm:


    Ich fürchte, ich muss da noch etwas angestrengter überlegen. :(


    Vielleicht hilft da eine Fundsache in diesem Thread, den Alfred gerade als ergänzungswürdig herausgestellt hat: "Frauenzimmer" -Das Frauenbild in Mozart-Opern

    Zitat Kurt Fischer: "In Cosi fan tutte treibt Despinetta die Handlung mindestens ebenso voran wie Don Alfonso und im Grunde ist sie es, die die Fäden in der Hand hält."

    Zitat Tastenwolf: "...aber am Schluß der Oper wird sie von Alfonso ganz unfair reingelegt, ohne die Gelegenheit zu haben, diesem die Meinung zu sagen, oder sich zu rechtfertigen. Daß sie anschließend wahrscheinlich von den Schwestern entlassen wird, ist IMo klar - die Verliererin des Stücks.
    ich finde auch die Möglichkeit einer Versöhnung der zwei Paare absurd. Wer läßt sich schon so auf die Probe stellen?"


    Jedenfalls dürfte Despina diesmal in der Tat die Schlüsselfigur sein.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Golaud wird vermutlich jene Prinzessin heiraten, die er aus politischen Gründen schon längst ehelichen hätte sollen. Besser zu ihm würde allerdings Elsa von Brabant passen. Gemeinsam könnten sie im ORF eine Quizshow moderieren.


    Giorgetta findet Michele wieder ziemlich sexy, nachdem er Luigi erwürgt hat. (vgl. Zemlinskys "Florentinische Tragödie" nach Wilde! Auch Puccini soll überlegt haben, diesen Stoff zu vertonen!) Gemeinsam schaffen sie die Leiche beiseite und machen sich aufs Neue daran, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.


    :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    Das ist mal ein witziges und originelles Thema! Habe mir da auch des Öfteren schon mal Gedanken zu gemacht.
    Hier mal etwas von mir in die Richtung :


    Der Freischütz Teil II
    Kuno ist bei einem Jagdunfall - einer seiner Kollegen hielt ihn fälschlicherweise für ein Wildschwein - ums Leben gekommen und Max ist nun Erbförster.
    Max sitzt Tag um Tag etwas frustiert in der Dorfschenke herum und beschwert sich bei Kilian über sein langweiliges Familienleben mit Agathe und den vier Kindern. Auch das Schießen macht ihm längst keinen Spaß mehr. Er hat angefangen zu trinken und einen ordentlichen Bauch angesetzt. Da kommt Ännchen in die Schenke, weil Agathe sie wieder einmal ausgeschickt hat, ihren Suffkopf von Mann nach Hause zu zitieren. Aus ihr ist die begehrteste Frau des ganzen Dorfes geworden, trotzdem ist sie ein Wildfang und eine Frohnatur geblieben, selbst Max hat ab und an schon verstohlen ein Auge auf sie geworfen und wartet nur auf eine Gelegenheit sie im Försterhaus einmal allein und ungestört angraben zu können. Ännchen will ihn nun aus der Schenke hieven, aber Max weigert sich nach Hause zu Frauengezeter und Kindergeschrei zu gehen, außerdem habe er gerade noch zwei Mal Wein bestellt, der nicht verkommen darf.
    „Ha,Wein!“, lacht Kilian, „Bist ja inzwischen schon so weit wie der Kaspar!“
    Als dessen Name fällt, zuckt die ganze Schenke zusammen, aber Kilian teilt ihnen daraufhin mit, dass seit einiger Zeit im Dorf das Gerücht gehe, Kaspars Geist spuke in der Wolfsschlucht herum. Ännchen findet das ungemein spannend, dagegen Max nur abwinkt und endlich heim torkelt.


    Am Abend im Försterhaus schleicht Max sich aus dem Schlafzimmer und will an Ännchens Tür klopfen, stellt allerdings zu seiner Überraschung fest, dass sie gar nicht in ihrem Bett liegt. Als er aus dem sperrangelweit geöffneten Fenster ihres Zimmers schaut - und dabei wegen seiner vom Alkohols beeinträchtigten Selbstbeherrschung fast über die Brüstung kippt - sieht er sie in den Wald laufen. Er beschließt ihr zu folgen.


    In der Wolfsschlucht angekommen scheint es Ännchen ziemlich langweilig, weil überhaupt nichts los ist, nicht mal ein Wolf heult. Plötzlich hört sie Geräusche hinter sich, doch es ist nur der stets alkoholisierte Max, der über das Geröll der Schlucht herangestolpert ist und nun vor ihr auf den Füßen liegt. „Was machst du nur für eine klägliche Figur“, sagt sie und hilft ihm widerwillig auf. Da ertönt aus dem Schatten eine Stimme : „Wahrlich kläglich, wer seinen Glauben auf Gott Bacchus Bauch setzt.“
    Max ist wie vom Donner gerührt und aus dem Schatten tritt zu aller Erstaunen Kaspar, in abgewetzer Kleidung und wilden Haaren. Zuerst an Spuk glaubend fuchtelt Max mit den Armen um die Erscheinung zu vertreiben, bis Kaspar ihm eine klebt und empört meint : „Reiß dich mal zusammen mensch! Was soll den dieser Mummenschanz werden?!“ Er deutet den Beiden ihm zu folgen und führt sie zu einer Hütte im Wald unweit der Schlucht. Dort erzählt er, dass nachdem man ihn in die Wolfsschlucht gebracht hatte, weil man annahm er sei tot, dervunendlich gütige Eremit ihn aufgelesen und gesund gepflegt habe, da die Kugel Kaspars Herz knapp verfehlt hätte (so viel zur Qualität der Freikugeln, Produktionsfehler, müsste man eigentlich reklamieren und Seele wieder erhalten). Kaspar habe ebenfalls das Leben eines Eremiten gewählt und dem Alten, der langsam sehr gebrechlich und senil wurde, den Haushalt geschmissen. Vor einigen Wochen sei der Alte allerdings vom Pilze sammeln schwer verwundet heimgekommen und gestorben. Max erinnert sich vor einigen Wochen auf der letzten Jagd zu viel Zielwasser getrunken zu haben, verschweigt diesen Gedanken allerdings. Gibt jedoch freiwillig Auskunft über sein jetziges Leben, was Kaspar zu der Frage veranlasst : „So bist du unzufrieden?“ - „Du hast ja keine Ahnung und doch hattest du die ganze Zeit recht“, meint da Max, holt einen Flachmann aus der Tasche und genehmigt sich einen weiteren Schluck. Als Kaspar den Alkohol richt, zuckt es etwa in seinem Gesicht. Schon seit so langer Zeit habe er keinen Tropfen mehr angerührt. Großmütig reicht Max ihm die Flasche, Kaspar der zunächst entrüstet ablehnt, denkt sich, ein Schluck würde schon nichts schaden, doch kaum das er getrunken, erwachte der alte Geist in ihm. „Scheiß auf das elende Eremitentum, ich will verdammt nochmal leben! Trinken, Spielen, Weibergeschichten!“ Beim letzten Wort fällt sein und Maxens Blick auf Ännchen, die Lunte riechend sich blitzschnell davon macht. Beim Flüchten hat sie einen Tisch umgerissen aus dessen Schublade eine alte Flasche fällt. Sie muss dem Eremiten gehört haben und trägt ein Etikett mit dem Namen 'Makropulos'. Die beiden denken sich nichts dabei und schütten das Zeug runter, dann beschließen sie gemeinsam die Welt zu bereisen und als Hedonisten zu leben.
    Lange später, denn sie scheinen nicht zu altern, tauchen sie unter neuen Namen, Ferrando und Guglielmo, in Italien auf.
    Noch viel später hat es sie nach Paris verschlagen, wo sie jeder als Rodolfo und Marcello kennt, die gemeinsam in einer schäbigen Mansarde hausen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Das ist aber eine höchst interessante Entwicklung, Kaspar und Max als Rodolfo und Marcello. Nicht schlecht, wirklich. Allerdings müssen die beiden dann wirklich wahnsinnig eingerostet sein, wenn sie ihr altes Jagdglück dergestalt verlassen hat, dass sie zusammen mit Schaunard und Colline einen (!) Hering teilen müssen. Gut, Paris ist natürlich nicht der böhmische Wald, aber als gewiefter Jäger müsste man doch immer irgendwas auftreiben können. Schon tragisch, welche Folgen der Alkohol haben kann. ^^

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Ich liebe es, wenn neue Mitglieder alte threads entdecken und sie wieder aufnehmen. Und wenn dann noch so etwas Schönes herauskommt wie der Freischütz, Teil II, kann man nur dankbar sein. Ich fühle mich angeregt, demnächst auch etwas Derartiges mal wieder zu verfassen. Danke, SchallundWahn!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Das ist aber eine höchst interessante Entwicklung, Kaspar und Max als Rodolfo und Marcello. Nicht schlecht, wirklich. Allerdings müssen die beiden dann wirklich wahnsinnig eingerostet sein, wenn sie ihr altes Jagdglück dergestalt verlassen hat, dass sie zusammen mit Schaunard und Colline einen (!) Hering teilen müssen.

    In Paris jagen sie nur noch "Hasen" ;):D



    Ich liebe es, wenn neue Mitglieder alte threads entdecken und sie wieder aufnehmen. Und wenn dann noch so etwas Schönes herauskommt wie der Freischütz, Teil II, kann man nur dankbar sein. Ich fühle mich angeregt, demnächst auch etwas Derartiges mal wieder zu verfassen. Danke, SchallundWahn!

    Ich freue mich, dass du dich freust und bin gespannt auf deine Fortsetzungen von "Wer weiß" :)

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Vielleicht kann man den Thread mit "Was wurde eigentlich aus..." zusammenfassen, denn es ist ja dasselbe Thema. Als ich den 2. eröffnete, wusste ich von diesem leider nichts.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Almaviva und Rosina: Die französische Revolution fährt dem Schwerenöter so in die Knochen, daß er nicht nur aus Altersgründen tugendhaft und treu wird. Sie träumt ein bisserl davon, wie eine Affäre mit Cherubino hätte sein können. Susanna und Figaro: Susanna hilft der Gräfin ab und zu bei diesem Träumen, ist aber im Grund mit ihrem Ehemann ganz zufrieden. Figaro macht sich selbständig und wird dank seiner angeborenen Handels-, Agenten- und sonstigen Talente zum Kapitalisten, kauft sich ein Landgut, baut ein Schloß und greift seinem weniger begabten Nachbarn, dem von Verarmung bedrohten Grafen hin und wieder unter die Arme.

    Tatsächlich hat Beaumarchais ja nach Mozarts Tod einen dritten Teil vom Figaro geschrieben, der zeigt, wie es weitergegangen ist.



    Ich möchte hier zunächst aus dem Buch "Handlungsräume des Weiblichen - Die musikalische Gestaltung der Frauen in Mozarts Opern ´Le Nozze di Figaro´und ´Don Giovanni´" von Elisabeth Höllererer zitieren:


    Und aus Joachim Kaisers "Mein Name ist Sarastro":

    Zitat

    Die Gräfin verbannte Cherubino aus ihrer Nähe. er verhielt sich nicht unwürdig, sondern suchte den ("Liebes"-)Tod. Vom Schlachtfeld schrieb er an die Ewiggeliebte: "Da ich Sie nicht mehr sehen darf, ist mir das Leben verhaßt, und ich werde es mit Freuden beim Sturmangriff auf ein Fort verlieren, zu dem ich mich freiwillig gemeldet habe." Der Brief hat einen Nachsatz, rührend und blutig: "Tödlich verwundet öffne ich den Brief noch einmal und schreibe Ihnen mit dem Blut dieses schmerzliche, ewige Adieu. Gedenken Sie ..." Der Rest ist von Tränen verwischt.

    Es geht also ziemlich trostlos und unschön weiter mit den Figuren, was das vermeintlich heitere Ende der Oper schon anders aussehen lässt. Der Graf bleibt nach wie vor ein vergewaltigender Drecksack, die Gräfin geht ebenfalls fremd und verbannt Cherubino dafür, Susanna und Figaro sind längst nicht mehr "fröhlich", sondern erleben einen grauen Alltag. Aber das Stück war sowieso nie als romantische Komödie ausgelegt, sondern als Satire gegen diese Gesellschaft.



    Beaumarchais selbst schrieb zu seiner Intention, den Figaro zu schreiben:

    Zitat

    „Laster, Missbrauch und Willkür ändern sich nicht, sondern verstecken sich unter tausend Formen hinter der Maske der herrschenden Sitten: diese Maske herunterzureißen ist die edle Aufgabe dessen, der sich dem Theater verschreibt. Ob er nun lachend oder weinend moralisiert (…) Man kann die Menschen nur verändern, indem man sie zeigt, wie sie sind."

    Das ist schon ziemlich deutlich formuliert.



    Nach dem Bauernaufstand von 1775 reiste Joseph II. durch Böhmen und Mähren und hat berichtet, was er dort gesehen hat. Ich zitiere aus dem Buch "Mozarts Musiksprache - Schlüssel zu Leben und Werk" von Gunthard Born:

    Zitat

    Wer Mozarts Masetto spielt, wer im Chor der Landleute in Figaros Hochzeit mitsingt, wer Genaueres über Hugo von Hofmannsthals "lieblich ewig Bäuerliches" hören will, das Mozart in Salzburg geprägt haben soll, kann an diesem erschütternden Zeugnis nicht vorbeigehen:


    "Da die Robotdienste ganz willkürlich verteilt werden, leben die Bauern ein wirkliches Sklavendasein ... Sie sind rachitisch, mager und in Lumpen gekleidet ... In den baufälligen Hütten schlafen die Eltern auf Stroh, die nackten Kinder auf den breiten Rändern der Lehmerde. Sie waschen sich nie, was die Ausbreitung von Epidemien fördert. Es gibt keinen Arzt, der sich um sie kümmert ... Nicht einmal ihr persönliches Eigentum ist vor der Gier der großen Herren sicher. Auf jedem Dorfplatz oder vor jedem Schloß stehen Folterwerkzeuge. Widerspenstige Bauern werden ans Eisen geschlossen, man setzt sie dabei auf einen zugespitzten Pflock, der tief ins Fleisch einschneidet. An die Beine bindet man ihnen große Steinblöcke. Für die geringste Kleinigkeit bekommen sie fünfzehn Stockschläge. Der Leibeigene, der zur Arbeit zu spät kommt, se es auch nur um eine halbe Stunde, wird halb zu Tode geprügelt ... Anderswo hat man aus Mangel an Futtermitteln die Strohdächer der Bauern entfernt, um damit die Pferde zu füttern. Und man hat diesen Unglücklichen sogar verboten, in den Wäldern Brlätter als Streu zu sammeln, da sie dadurch das Wild verscheuchen könnten! (...) Durch Intrigen ist alles ins Stocken geraten, und die Folge davon ist, daß die Bürger verhungern." 80.000 Menschen sollen 1770 in Böhmen verhungert sein, 150.000 im benachbarten Sachsen.

    Das ist die ach so tolle Zeit Mozarts, die heute mit Mozartkugeln und Werbeträger im Mozartkostüm rund um die Staatsoper Wien und "Mozart zum Träumen"-CDs so romantisiert wird. "Ach, so schöne Kostüme und Schlösser, da würde ich gerne leben" oder "Na schön hat der Graf sein ´Contessa Perdono´ gesungen, so ein fescher Sänger, jetzt ist alles wieder gut, die Liebe hat gesiegt und alle sind glücklich. Bravo Maestro, schön hat er dirigiert! Gehen wir noch gemeinsam was essen?"


    Wir haben es heute luxuriös im Vergleich zu den Leuten damals, die unter diesen Grafen und sonstigen Herren gelitten haben. Ein 7 jähriges Kind, das stundenlang am Tag hart arbeiten muss, geprügelt wird und im Dreck lebt, hat sicher wenig Mitleid für eine weinerliche Gräfin gehabt, die auf ihrem bequemen Bett sitzt und jammert, weil der Herr Gemahl lieber andere Frauen anschaut.
    Wir aber sehen das Ganze aus einer großen zeitlichen Distanz, uns betreffen diese Probleme nicht mehr, deswegen romantisieren wir das alles, völlig gegen die Intentionen des Autoren.



    LG,
    Hosenrolle1

  • Ich wiederhole mal meine Fortsetzung von Figaros Hochzeit: Figaro und seine Leute haben im Zuge der Revolution das Gut übernommen und den Grafen und die Gräfin verjagt, die beide froh waren, nicht hingerichtet zu werden. Aber das Gut wirft immer weniger ab. Da beschließen Figaro und Susanne, nach Heidelberg auszuwandern, wo sie den Friseursalon "Susanne" betreiben, der aber auch nicht gut läuft. Ihre Kinder Hänsel und Gretel wachsen heran...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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