Ich würde bei Rameau und evtl. auch bei Händel evtl. je eine rauswerfen, wenn man noch für andere Komponisten Platz haben will. (Da Händel sozusagen zu drei Musikländern gehört, während Rameau nur eine Tradition repräsentiert, schiene mir auch gerechtfertigt, wenn Rameau ein oder zwei Stücke weniger drin hat.)
Bei Händel ist es zwar nicht so leicht 5-6 auszuwählen, aber in der Praxis dominiert m.E. ein gutes Dutzend recht deutlich, man hat sicher nicht 40 in etwa gleichermaßen bekannte und häufig gespielte Stücke. Von den unten genannten sind meinem Eindruck nach Cäsar und Alcina die bekanntesten Händel-Opern überhaupt und auch unbestritten von außerordentlich hoher Qualität und mit vergleichsweise bekannten "Ohrwürmern".
Für Acis & Galatea würde ich plädieren, weil es ein anderes Genre repräsentiert und außerdem wie oben schon mal gesagt, im Ggs. zu den italienischen Opern nahezu durchweg seit Händels Zeit präsent war. (Sicher nicht als Repertoirestück, aber wenn Komponisten wie Mozart und Mendelssohn ein Stück etwa 70 oder mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung bearbeitet haben, dann spricht das erst einmal für das Stück - außer Messiah ist vergleichbares kaum einem Stück passiert.)
Serse, Orlando und Rinaldo könnte man sicher auch durch z.B. Rodelinda, Ariodante, Tamerlano u.ä. ersetzen (das würde die Auswahl insgesamt zu etwas düstereren Opern verschieben). Für Rinaldo spricht, dass es das spektakuläre Londoner Debut Händels war, und auch die große Popularität mit mindestens drei Ohrwürmern (Cara sposa, Lascia ch'io pianga, Or la tromba). Orlando kenne ich zu schlecht, aber die Wahnsinnszene ist ähnlich wie der Selbstmord des Bajazet in Tamerlano eine der großen Szenen der Barockoper, die die Mär von den fantasielosen Ketten dacapo-Arien mindestens relativiert. Serse kenne ich noch weniger, aber das ist wohl eine der wenigen eher heiteren "Seria"-Opern und ebenfalls recht populär. Sicher fände man für die drei vorstehend genannten Alternativen und vermutlich auch noch eine Handvoll anderer auch gute Gründe. Ich sehe aber mit diesen Opern (wobei ich freilich auch lange nicht alle kenne) keine Fehldarstellung von Händels Opernschaffen, sondern eine sehr plausible Auswahl. Und wenn man die Liste auch als Einladung sieht, sind das alles Werke, die nicht nur problemlos auf DVD, CD zugänglich sind, sondern die man auch regelmäßig auf der Bühne sehen kann. (Soweit ich sehe, gilt das auch, vielleicht etwas eingeschränkt, für den Rameau-Vorschlag.)
Händel - Rinaldo - 5
Händel - Giulio Cesare in Egitto - 11
Händel - Orlando - 3
Händel - Alcina - 7
Händel - Serse - 5
Händel - Acis & Galathea - 3