Kammermusik von Mendelssohn Bartholdy

  • Oh, tausend Dank (ich muß wirklich blind sein...) 8)


    Schon bestellt.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Mögen Deine Erwartungen übertroffen (oder zumindest erfüllt) werden!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo zusammen,


    folgendes aus dem "Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2009)"-Thread würde ich gerne hier fortführen:



    Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Die Einspielungen mit der wirklich guten Klara Würtz gehören aber auch zu den Schmankerln dieser Box!


    :hello: Matthias


    Hallo Matthias,


    ja, die Interpretation gefällt mir ebenfalls sehr gut! Auch klangtechnisch wird die Aufnahme in den Ohren vieler bestimmt sehr gut abschneiden. Die Instrumente sind schön platziert - Violine links, Klavier Mitte und Cello rechts, jedoch mir etwas zu distanziert. Außerdem empfinde ich das Cello als etwas zu leise im Vergleich zu den anderen Instrumenten. Ich bevorzuge eher eine Klang, wo ich quasi mittendrin sitze.


    Aber auch so kann die Aufnahme begeistern! Macht mir Lust darauf die Werke in meiner perfekten Einspielung zu suchen (ohne dass dies zu kostspielig werden sollte).
    Geliebäugelt habe ich schon mit der Aufnahme des "Altenberg Trio Wien". Soweit dies anhand der Klangschnipsel bei JPC möglich ist zu beurteilen, fand ich deren Aufnahme mindestens genau so gut, wie die des andernorts so gelobten "Trio Wanderer".


    Zitat

    Original von Hüb'
    Die Klaviertrios sind toll! Ich empfehle Stern/Rose/Istomin. Genannte Einspielung ist auch in dieser Box zu finden:



    Grüße
    Frank :)


    Hallo Frank,


    ja, die Klaviertrios sind toll! Neben der Alternative mit dem "Altenberg Trio" hatte ich schon überlegt mir noch die Naxos-Aufnahme zu kaufen, die du hier in diesem Thread weiter oben so gelobt hast. Findest du denn inzwischen Stern/Rose/Istomin noch besser?
    Noch eine umfangreiche Mendelssohn-Box wollte ich eher nicht kaufen... ;)


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Hallo Thomas,


    ja, Stern und Co. gefallen mir tatsächlich sehr gut (besser als die Aufnahme mit dem Klaviertrio Amsterdam auf Brilliant).
    Ich habe mir die gezeigte Box gekauft und habe die Einzel-CD nun doppelt (Zustand: wie neu).
    http://www.jpc.de/jpcng/classi…trios-Nr-1-2/hnum/7598151


    Für 5€ zzgl. Porto bist Du dabei (bitte ggf. PM an mich).


    Die Aufnahme mit dem Altenberg-Trio habe ich ebenfalls, allerdings konnte ich diese noch nicht hören.


    Grüße
    Frank :)

  • Zitat

    Original von WolfgangZ


    Besitzt noch jemand diese Box?
    Ich hatte mir vor einigen Monaten die für EUR 10 für die mir bislang unbekannten Klavierquartette + -sextett und die frühen Sonaten f. (jeweils) Violine, Bratsche, Klarinette u. Klavier zugelegt, die anderen Werke besitze ich bereits in (mutmaßlich) besseren Einspielungen. Besagte frühe Werke sind aber schwer einzeln zu kriegen und waren mir die 10 EUR wert.


    Nun habe ich auch mal in die CD #4 mit op.44, 2+3 hineingehört, "The English String Quartet" lizensiert von Meridian Records. Die CD weist durchgehend ein Störgeräusch auf (wie eine Art Brummen/Knistern im Radio, auf zwei unterschiedlichen Playern getestet) und wird dadurch kaum anhörbar. Ich werde die wohl einfach wegwerfen, es interessiert mich aber doch, ob der Fehler auch bei Wolfgang und anderen auftritt. Die anderen CDs scheinen soweit o.k. zu sein (ich habe aber die mit den mir ohnehin schon vertrauten Werken nicht alle komplett angehört, die Cellosonaten und Klaviertrios und -quartette waren aber jedenfalls alle i.O.)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Die besagte Streichquartett-GA mit dem Artis Quartett Wien aus Frankreich gibts derzeit billig für nicht mehr als EUR 11 die drei CDs: Rasch zugreifen!



    Frohe Weihnachten! :hello:

    Gruß ab


    ---
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    J. Locke

  • Hallo, Johannes!


    Soeben habe ich mir die CD 4 mit den beiden Streichquartetten noch einmal angehört. Ich konnte keine Störgeräusche oder andere Fehler feststellen.


    Hast Du schon einmal versucht, eine Kopie anzufertigen? Mag sein, dass das im vorliegenden Fall keine Wirkung zeitigt; ich hatte aber bereits Erfolge bei CDs mit Hängern, die unter Umständen zu einem Abbruch des entsprechenden Tracks oder sogar der restlichen Laufzeit führten. Die Kopie war dann weitgehend fehlerfrei, allenfalls waren an der entsprechenden Stelle noch kurzfristig leichte Störgeräusche zu vernehmen.


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Die Einspielung ist zwar noch lange nicht komplett, es liegen erst 5 der 6 reifen Streichquartette und das Jugendquartett vor, aber ich wage es schon zu sagen: das wird die neue, absolute Referenzaufnahme für Mendelssohns Streichquartette!



    Die Energie, technische Perfektion, Klangqualität und Plastizität dieser Aufnahmen wird auf nächste Zeit wohl unübertroffen bleiben. Ein absoluter Glanzpunkt ist die Aufnahme des f-moll Quartetts. Expressionistischer, wilder habe ich dieses Werk noch nie gehört - sogar die sehr gute Aufnahme durch das Leipziger Streichquartett wird hier in den Schatten gestellt. Opus 12, 13 und 44/1 und /2 sind ebenfalls absolut vollendet eingespielt. Also: jeder der diese Werke noch nicht hat, sollte zugreifen. Wenn man das f-moll Quartett schätzt, sollte man sich zumindest Vol. 2 unbedingt zulegen.


    Auf die noch folgenden Aufnahmen von 44/3, der Streichquintette und des Oktetts bin ich schon äußerst gespannt!

  • Übrigens die CD Box mit allen Streichquartetten gespielt vom Emerson Quartet gibt es gerade günstig beim Werbepartner :



    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms


  • Ah, da gibt es jetzt die einzige Gesamteinspielung, die ich noch nicht habe endlich zu einem vernünftigen Preis. Allerdings gibt es einen Grund, weshalb ich sie nicht habe, sonst hätte ich wohl irgendwann auch die früher nötigen 50 Euro hingeblättert....

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  • Jetzt ist endlich der von mir lang ersehnte dritte Teil der Mendelssohneinspielung vom Mandelring Quartett erschienen:




    Somit wären jetzt alle Streichquartte komplett, plus zwei der op. 81 Stücke für Streichquartett, und das Oktett. Die extrem hohe Qualität der beiden vorhergehenden Teile konnten die Mandelrings ohne Probleme halten. Das Es-Dur Quartett op. 44/3 habe ich noch nie so gut gehört. Die Interpretation gerade des Schlussatzes - mir sonst viel zu lang - ist eine Großtat. So hat noch niemand die rhythmische Komplexität und die wuchernde Kontrapunktik deutlich gemacht. Das Oktett und die op. 81 Stücke ebenfalls auf Refernezniveau.


    Als Obermendelssohnianer des süddeutschen Raums verleihe ich offiziell das Prädikat "Nr. 1" für die Aufnahme der Streichquartette.


  • Hallo,


    ich sortiere nach der Entstehungszeit der Werke und beginne mit


    Assai Tranquillo – ohne Opuszahl: Eine ruhig dahin fließende Melodie, der weder am Cello noch am Klavier eine besondere Eigenschaft gegeben wird.


    Variations concertantes, op. 17: Das Thema wird in 1:05 vorgestellt und in den dann folgenden 6 Variationen kurz (zwischen 0:28 und 0:45) und wenig ausdrucksstark verändert. Auch die 7. Variation mit 1:29 bringt nicht zu viel Neues, das allerdings kommt mit der 8. Variation 3:01 – kaleidoskopartig huschen die bisherigen Variationen vorbei, immer Teile des Originals dazwischen geschoben.


    Sonate Nr.1, op. 45:
    Allegro vivace – anfangs kein besonders markantes Thema, aber mit dem vivace kommt eine gewisse Spannung, bewirkt auch durch das Zusammenspiel von Klavier und Cello mit ihren unterschiedlichen Klangentwicklungen, -farben.
    Andante: War es Absicht des Komponisten, die Unterschiedlichkeit von leichtem Staccatospiel des Klaviers gegenüber dem Cello heraus zu arbeiten? Gut höre ich, wenn sich die Achtel- und Sechzehntelläufe des Klaviers mit dem warmen vollen Tönen des Cellos mischen.
    Allegro assai: Anfangs ein sehr harmonisches klingendes Zusammenspiel der im Klang so widersprüchlichen Instrumente, aber wenn dann das Klavier mit markantem Rhythmus mehr Bewegung in das assai bringt, macht das (mir) Freude.


    Sonate Nr. 2, op. 58:
    Allegro assai vivace: Hier kommen aus den Allegri der op. 45 die Ergänzungen zusammen – das muss ein Feuerwerk geben: Ja, es geht mit viel Verve zur Sache und auch das Thema passt gut dazu – durch die instrumental bedingten Möglichkeiten des Klaviers, hat dieses mehr Anteil an der Lebendigkeit und der Klavierpart spricht mich mehr an – das Cello hat die besseren Möglichkeiten, elegische Momente zu bringen.
    Allegretto scherzando: Wie ein kleiner Kobold hüpft das Klavier der Melodie entlang und das Cello tut es ihm gleich durch Pizzicato, besinnt sich aber sogleich auf seine Stärke des Legatospiels, das Klavier setzt sich aber wieder durch – nur für kurze Zeit! Ein sehr abwechslungsreicher Satz.
    Adagio: Auch mit dem wirkungsvollen Arpeggio des Klaviers – warme, klangvolle, Töne im Legato eines Cellos – da kommt kein Klavier mit. Und wenn sich dann das Arpeggio mit dem Legato verbindet – da kommt Ruhe auf!
    Molto allegro e vivace: Welches ist nun das heftigere Allegro, Satz 1 oder dieser? Beim Thema ist Satz 1 vorne, was die Abwechslung betriff ist es dieser Satz. Für mich ohne Zweifel ist op. 58 das bessere (reifere?) Werk - es macht Freude den im Klang so unterschiedlichen Instrumenten gemeinsam zu lauschen.


    Lied ohne Worte, op. 109: Es ist keine Bearbeitung eines bekannten Liedes (nur für Klavier) ohne Worte. Mein Eindruck ist, dass hier dem Klavier, anders als bei op. 58, „nur“ die Rolle der Begleitung zukommt, die es jedoch sehr gut ausfüllt – und das Cello, dem so viel Nähe zur menschlichen Stimme nachgesagt wird (und nicht nur nachgesagt, es hat dies in der Tat!), beherrscht diesen Part vortrefflich.



    Beiden Interpretinnen gelingt es sehr gut, die Eigenheiten ihres Instrumentes zu präsentieren, aber ebenso auch den Reiz des Zusammenspiels deutlich zu machen.


    Viele Grüße
    zweiterbass (72)

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Der Werbepartner bietet einige CDs des Mandelring Quartetts zum halben Preis an, darunter alle vier Folgen der vielgelobten Mendelssohn Gesamtschau. Vermutlich im Vorgriff auf eine preisreduzierte Gesamtaufnahme. Wer lieber einzelne CDs sammelt, sollte vielleicht zuschlagen, die Gesamtaufnahme in einer Pappschachtel dürfte nicht wesentlich günstiger sein.

  • Der Werbepartner kündigt die GA der Mendelssohn-Quartette mit dem Mandelring Quartett an. FÜR € 19,99!!!
    Das dürften sich einige Sammler sehr ärgern X( , die die vier Folgen einzeln zu diesem Preis erstanden haben, vor relativ kurzer Zeit.

  • Der Werbepartner kündigt die GA der Mendelssohn-Quartette mit dem Mandelring Quartett an. FÜR € 19,99!!!
    Das dürften sich einige Sammler sehr ärgern X( , die die vier Folgen einzeln zu diesem Preis erstanden haben, vor relativ kurzer Zeit.


    Die Gesamtaufnahme erscheint allerdings nur auf CD zu diesem Preis, während die Einzelaufnahmen SACDs sind.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Danke für den Hinweis, das hatte ich übersehen. Ist für mich allerdings auch irrelevant, da ich keine SACD Abspielmöglichkeit habe.

  • … zuschlagen, die Gesamtaufnahme in einer Pappschachtel dürfte nicht wesentlich günstiger sein …


    Hier war mal wieder guter Rat teuer … :baeh01: … knapp vorbei ist auch daneben … :hahahaha:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Tja, die Label gehen eben rätselhafte Wege. :pfeif: Wenn die Schostakowitsch GA des Mandelring Quartett auch so günstig gewesen wäre, hätte es mich gefreut. Aber vielleicht ist bei Mendelssohn die Konkurrenz an exzellenten und günstigen Aufnahmen auch erdrückend. Außerdem wurde ja auch schon von Bertarido auf das unterschiedliche Format hingewiesen, das mag für einige Leute relevant sein.

  • Abgesehen von meinem Lieblings-Kammermusikwerk von MENDELSSOHN-BARTHOLDY, dem Oktett für Streichinstrumente Es-dur op. 20, zumal in der fantastischen Einspielung durch Mitglieder der ACADEMY OF ST. MARTIN-IN-THE-FIELDS, mit den Geigern HUGH MAGUIRE, NEVILLE MARRINER, TREVOR CONNAH und IONA BROWN, den Bratchern STEPHEN SHINGLES und KENNETH ESSEX und den Cellisten KENNETH HEATH und DENIS VIGAY, alles große Könner ihres Faches, höre ich sehr gerne sein Klavierquartett Nr. 1 c-moll, das zwar nicht so bekannt und ist, und wohl auch noch nicht ganz die Reife des Klavierquartetts Nr 3 h-moll erreichte, aber mir interessanter erscheint als das Nr 2 f-moll. Dieses Quartett erstand wohl 1822. Es gibt meines Wissens davon nicht allzu viele Aufnahmen. Sehr gut finde ich die alte Einspielung bei dem spanischen Label Ensayo von 1972 mit dem CUARTETO BRAHMS, mit MONTSERRAT CERVERA, Violine, LUIGI SAGRATI, Viola, MARCO SCANO, Violoncello und dem verzüglichen Pianisten PIER NARCISO MASI, der auch sehr gute BEETHOVEN-Einspielungen realisierte, darunter vor allem die Mondscheinsonate. CERVERY, SAGRATI und SCANO waren zeitweise auch Mitglieder des BOCCHERINI-QUINTETTS. Die Aufnahme enthält übrigens auch das Klavierquartett Nr. 2 f-moll.


    Ich bin eigentlich etwas erstaunt, daß bisher von den Klavierquartetten von MENDELSSOHN in diesem Thread kaum die Rede ist.


    wok

  • Ich bin eigentlich etwas erstaunt, daß bisher von den Klavierquartetten von MENDELSSOHN in diesem Thread kaum die Rede ist.


    Das liegt vielleicht daran, dass sie bei vielen als Jugendwerke gelten, Mendelssohn war 13-16 als er sie schrieb. Wobei ich schon erstaunlich finde, dass das düster-leidenschaftliche 3. Klavierquartett das Werk eines Teenagers ist. Ich habe nur eine Aufnahme dieser Werke vom nicht mehr existierenden englischen Domus Klavierquartett. Das waren zu dem Zeitpunkt Susan Tomes (piano), Krysia Osostowicz (violin), Robin Ireland (viola) and Richard Lester (cello).


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  • Es sind ohne Zweifel Jugendwerke. Da von dem vermutlich frühreifsten Wunderkind der Geschichte komponiert, natürlich dennoch durchaus hörenswert.
    Als "Wasserscheide" nimmt man ja oft das einige Jahre später komponierte Oktett. Somit das Streichquartett Es-Dur o. opus, die Klavierquartette und das Klaviersextett, sowie einige frühe Sonaten als "Jugendwerke". Es gibt inzwischen aber etliche Aufnahmen der Klavierquartette (die von wok genannte spanische dürfte damals eine der ersten gewesen sein). Ich habe eine, die von Brilliant herausgebracht wurde, ursprünglich aber wohl von ASV stammt (Schubert Ensemble of London). Naxos hat ebenfalls eine, das Fauré Quartett hat zwei? davon eingespielt usw.

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    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Zum Thema Klavierquartette. Wie wär's damit, liebe Mendelssohn-Freunde? Es handelt sich um Aufnahmen der italienischen Abteilung der UNIVERSAL. Und zumindest der an ihnen beteiligte Pianist Roberto Prosseda ist ja auch in Deutschland kein Unbekannter mehr. Er hat übrigens für die italienische DECCA jede Menge Mendelssohn-Klaviermusik-CD's eingespielt.


    Beide Quartett-Platten befinden sich in meinem Besitz und sind absolut empfehlenswert!!!


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    Grüße
    Garaguly

  • Das liegt vielleicht daran, dass sie bei vielen als Jugendwerke gelten, Mendelssohn war 13-16 als er sie schrieb. Wobei ich schon erstaunlich finde, dass das düster-leidenschaftliche 3. Klavierquartett das Werk eines Teenagers ist. Ich habe nur eine Aufnahme dieser Werke vom nicht mehr existierenden englischen Domus Klavierquartett. Das waren zu dem Zeitpunkt Susan Tomes (piano), Krysia Osostowicz (violin), Robin Ireland (viola) and Richard Lester (cello).


    Bei Philips gab es ebenfalls eine ausgezeichnete Einspielung des Klavierquartetts op. 3 durch MITGLIEDER DES PHILHARMONISCHEN OKTETTS BERLIN mit dem genialen WERNER HAAS, der mit 45 Jahren durch einen Unfall ums Leben kam.


    Des weiteren wurden bei VOX die 3 Klavierquartette vom TRIO BELL'ARTE mit dem Pianisten ULRICH KOCH eingespielt und sind nun auch als CD erhältlich.


    Auch das GÖBEL-TRIO BERLIN mit dem Pianisten CHAIM SOLOTURSKIJ haben alle 3 Klavierquartette aufgenommen.


    Dann gibt es noch eine Einspielung des Quartetts Nr. 2 mit dem MENUHIN FESTIVAL PIANO QUARTET



    wok



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  • Hallo da draußen,



    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
    Klaviertrios Nr.1 & 2
    + Klaviertrio Nr. 1 (in der Frühversion von 1839)


    Van Baerle Trio
    Challenge, DDD, 2013
    2 CDs


    Eine hervorragende Aufnahme. Ungeheuer klar, virtuos und sehr zügig werden die Klaviertrios hier dargeboten. Besonders spannend natürlich die Frühfassung des ersten Trios, die hier erstmals eingespielt wurde. Vermutlich keine Deutung für diejenigen Hörer, die es allzu betulich mögen. In meinen Ohren eine absolut mitreißende Interpretation. Ich verweise mal auf die Pressestimmen, denen IMHO wenig hinzuzufügen ist.

    Viele Grüße
    Frank

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  • Höre soeben das Trio No 1 – und kann Hüb's Rezension nur absolut unterstreichen. Excellente und motivierte Darbietung! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich habe vorhin das 2. Klaviertrio c-moll op. 66 von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf Classica in einer wahrhaft erlesenen Besetzung gehört und gesehen, und zwar in einer Aufführung des Verbier-Festivals von 2011:


    Yuja Wang, Klavier, Leonid Kavakos, Geige, und


    Gautier Capucon, Cello:


    Ich kenne alle drei Musiker schon aus Konzerten in der Kölner Philharmonie, natürlich jede(n) einzelne(n) für sich. Yuja Wang werde ich am 29. März in Köln wiedersehen und am 15. August in der Elbphilharmonie.
    Was ich noch nicht kannte, war das Klaviertrio von Mendelssohn. Welch ein tolles Werk!


    Hier ein Ausschnitt:


    Schon der Kopfsatz , Allegro energico e con fuoco im 4/4-Takt, hatte es in sich. Und da ich die drei Protagnisten schon kannte, merkte ich schon nach wenigen Takten, dass ihnen dieses Stück wie auf den Leib geschneidert war. Alle drei sind hochgradige Virtuosen auf ihren Instrumenten, aber zumindest von Yuja Wang und Leonid Kavakos weiß ich, dass sie auch schon zusammen Kammermusik gemacht haben.
    Es war auch sofort herauszuhören, dass diesem Kopfsatz die Sonatenhauptsatzform zu Grunde lag. Insofern macht sich das ungeheuer bezahlt, dass ich seit dreieinhalb Jahren über Beethoven-Sonaten spreche, das schult das Gehör ganz ungemein und vermittelt mir Kenntnisse, die ich mir nie erträumt habe. Auch die verschiedenen Themen waren gut zu unterscheiden.
    Der zweite Satz, Andante espressivo im 9/8-Takt (kommt auch bei Beethoven vor), war in einer wunderbaren melodiösen Form gehalten und zeigte exemplarisch, welch ein Meister Mendelssohn auch auf diesem Feld war.
    Im hoch virtuosen Scherzo Molto Allegro quasi Presto, in Rondeauform, ging es mächtig zur Sache. dieser Satz trägt auch die typisch Mendelssohnschen tänzerischen Elfenmusikformen (die ich auch schon in der einen oder anderen Beethovensonate beispielgebend erwähnt habe, wobei das Erstaunliche ja ist, dass Beethoven diese Mendelssohnformen ja gar nicht kannte).
    Auch das finale Allegro appassionato im 6/8-Takt inspirierte die drei Protagonisten ganz ungemein, und das dritte Thema kam mir bekannt vor. Es handelt sich um die Melodie des Chorals "Gelobet seist du Jesu Christ". Ich kenne die Melodie seit vielen Jahren auch aus einer Box, in der unser Coesfelder Organist Rudolf Innig, mit dem wir schon oft zusammen konzertiert haben, u. a. die sechs Orgelsonaten op. 65 aufgenommen hat und in denen das Thema vorkommt.
    Jedenfalls wurde an dem Abend in diesem Trio hörbar, sichtbar und erlebbar, dass diese drei hochklassigen Musiker(innen) zu einem beglückenden Miteinander fanden, das uns zeigt, welche Schätze in der Kammermusik noch verborgen sind.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Welche Beethovensonate/trio/quartett nähme das Mendelsohnsche "Elfenscherzo" vorweg?
    Ich bin ja skeptisch gegenüber Klischees, aber das scheint mir schon eine genuine "Erfindung" Mendelssohn zu sein, die schon im Oktett auftritt. Beethovens Scherzi sind eigentlich alle zu "robust", manchmal sogar derb, um als "elfenhaft" durchgehen zu können.

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  • Es scheint keinen speziellen Thread für dei Streichquartette Mendelssohns allgemein zu geben .... also dann hier. ich überrasche in diesem Thread keinen, wenn ich von diesen Werken schwärme und da gehört tatsächlich auch das Werk des Vierzehnjährigen dazu, was ich erstaunlich eigenständig finde, auch wenn man natürlich durhcuas Mozart als möglichen Einfluss wahrnehmen könnte ...


    Zu meiner positiven Überraschung sieht David Hurwitz die Bedeutung der Streichquartette Mendelssohns ähnlich und gibt gleich eine Eimpfehlung





    Neben dieser schönen, und auch umfangreichen Einspielung des Pacifica Quartettes gibt es aber noch eine sehr neue durch das britische Doric String Quartett, die hier auch noch nicht erwähnt worden ist




    und




    die zwar wundervoll eingespielt ist, aber nur die üblichen mit braven Opus-Nummern versehenen Quartette enthält ...

  • Zwar ist der Beginn dieses Chats schon eine halbe Generation alt, aber gerne führe ich ihn mit Verweis auf Mendelssohns Sonate für Viola und Klavier in c-moll von 1823/24 weiter. Für diese Besetzung gibt es nicht allzuviel Literatur, und Mendelssohn hat (wie häufig) etwas Besonderes daraus gemacht. Die Sonate ist dreisätzig, in der Mitte steht ein Scherzo, also kein langsamer Mittelsatz. Der dritte Satz ist ein ausgedehnter Variationensatz mit deutlichen Anlehnungen an den späten Beethoven (wie in den frühen Streichquartetten op. 12 und op. 13.


    Es klingt ein typischer Mendelssohn, dessen unkonventionelle Formfindung hinter der romantischen Oberfläche versteckt ist. Leidenschaftliche Musik, zugleich klug und empfindsam, unbedingt empfehlenswert!

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