Inkompetentes Publikum (! - ?)

  • In Oper und Konzert erweist sich rasch, bei welchen Besuchern die kulturelle Tünche nur sehr dünn aufgetragen ist.
    Man muß sich als Zeitgenosse, der sich einer gewissen Dezenz befleißigen will, schon vieles ertragen, nicht nur unzeitgemäßes Klatschen!
    Ich denke hier an betäubende Parfümierung der Nachbarn/Nachbarinnen in der Stuhlreihe, grölende Bravo-Rufe, sinnloses Gewäsch während der Pausen, Herumgewinke vor Beginn, damit auch jeder, den man irgendwie kennt, merken soll, daß man auch an dem kuturellen Ereignis teilnimmt usw. usw. .
    Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, daß sich junge Leute in der Regel besser benehmen als die ältere Generation.


    MfG


    Joachim

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, daß sich junge Leute in der Regel besser benehmen als die ältere Generation.


    Dito! - Und nicht nur im Saal, sondern auch im Foyer, an der Bar oder an der Gardrobe ... :stumm:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Herumgewinke vor Beginn, damit auch jeder, den man irgendwie kennt, merken soll, daß man auch an dem kuturellen Ereignis teilnimmt

    Das ist nun aber sehr polemisch. Ich mag das ja auch nicht, aber nicht jede, die herumwinkt (nach meinem Eindruck sind es meistens Frauen), tut dies aus dem von Dir genannten Grund, sondern einfach weil es dazugehört, sich zu begrüßen, und weil dieses soziale Element für manche Menschen eben wichtiger ist als für andere.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Was mich viel mehr stört als Klatschen an vielleicht unpassenden Stellen ist Flüstern während der Aufführung. Das höre ich in der Oper regelmäßig, und es reißt mich jedes Mal aus der Konzentration. :cursing: Entweder glauben die Übeltäter, das ihr Flüstern kein anderer hört, was natürlich nicht stimmt. Oder es ist ihnen schlichtweg egal.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Sehr erfreulich sind auch jene Zeitgenossen, die sich -kaum daß der letzte Ton verklungen ist- aus ihren Sitzen erheben und zur Garderobe eilen, somit die Künstler um ihren wohl verdienten Beifall betrügen.
    Offenbar glauben diese Leute, daß ihre Garderobe sofort nach dem Konzert vom Roten Kreuz abgeholt und auf Nimmerwiedersehen in die Dritte Welt verfrachtet wird.


    Viele Grüße


    Joachim

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Man sollte nicht alle verdammen, die sich nach einem Konzert mit 5 Minuten Applaus zufrieden geben und danach das Haus schnell verlassen wollen. Ich selbst habe mich auch schon dabei ertappt, wie ich das Gewandhaus oder die Semperoper nach einem prachtvollen Konzert schnell verlassen habe (das tue ich nicht, wenn ich in der Mitte sitze, sondern nur am Rande), um in das Parkhaus zu gelangen, nur um der langwierigen Warterei von vielleicht 600-700 Autos an den 2 Ausfahrten (im Gewandhaus, in Dresden gar nur eine Ausfahrt) zu entgehen. Im Hinterkopf habe ich dabei durchaus den Gedanken, nachts bei vielleicht schlechten Wetterbedingungen noch 2 Stunden Auto bis zu meinem Wohnort fahren zu müssen, vielleicht erst nach 1.00 Uhr ins Bett zu kommen und am nächsten Morgen wieder zur Arbeit gehen zu müssen. Letzteres hat sich altersmäßig erledigt.


    Dieses Verhalten richtet sich nicht gegen die Künstler, es ist rein egoistisch.


    Simone Kermes kenne ich nur aus Konzerten vorwiegend zur Berliner Aids-Gala, und nur vom Fernsehen. Natürlich ist ihr Aussehen schrill, aber sie hat es stets verstanden, Farbe ins Programm zu bringen, musikalisch, komödiantisch und auch optisch. Ich gestehe, daß ich mich auf ihre Auftritte gefreut habe.


    Wie alle hier bin ich stets sauer, wenn während einer Vorstellung erzählt wird, Bonbons ausgewickelt und Programmhefte durchgeblättert werden usw. Das ist Kunstterror.


    Es sollte auch jedem selbst überlassen werden, welches Parfüm er bevorzugt. Man könnte sich sonst auch darüber erregen, welches Kleid oder welche Schuhe der Nachbar trägt (wobei für mich zu jedem Theaterbesuch die passende Kleidung gehört). Gar nicht geht allerdings übler Geruch nach Knoblauch oder Alkohol.


    Vor der Vorstellung stört mich nichts. Wer sich durch Begrüßungen gestört fühlt, der ist wohl kontaktarm.


    Wohlgemerkt, das ist meine Meinung und soll keinen Streit vom Zaume brechen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Schlimmer als flüstern ist natürlich halblaut reden ... leider in der Oper nicht so selten.

    Halblaut??? Ich erlebe während Vorstellungen immer öfter volle Pulle!



    Zitat


    Naja, sooo schlimm sieht sie nun auch wieder nicht aus... :untertauch: :angel:

    Das Aussehen ist nicht das Problem...



    Sehr erfreulich sind auch jene Zeitgenossen, die sich -kaum daß der letzte Ton verklungen ist- aus ihren Sitzen erheben und zur Garderobe eilen, somit die Künstler um ihren wohl verdienten Beifall betrügen.
    Offenbar glauben diese Leute, daß ihre Garderobe sofort nach dem Konzert vom Roten Kreuz abgeholt und auf Nimmerwiedersehen in die Dritte Welt verfrachtet wird.


    Viele Grüße


    Joachim

    Dafür kann es aber gute Gründe geben, wie zum Beispiel einen letzten Zug zu erreichen.
    Rein bühnenrechtlich gehört der Applaus zur Vorstellung dazu, aber man kann natürlich niemanden im Publikum zwingen, diesen auch "mitzunehmen". Natürlich hat jeder Zuschauer das Recht, die Vorstellung auch zu Beginn des Applauses "vorzeitig" zu verlassen. Finde ich weit weniger störend, als wenn er sie noch früher vorzeitig verlässt...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Genauso schlimm finde ich es, wenn die Musiker den Orchestergraben schon vor dem Schlußapplaus des Dirigenten verlassen. Das ist mir bei den Livestreams aus der Wiener Staatsoper aufgefallen. Desweiteren gilt eine goldene TheaterRegel die in jeder Vorstellung eintrifft, daß die Zuschauer die zu spät oder kurz vor Beginn der Oper kommen, immer in der Mitte sitzen :) .

  • Ich mache das so wie die Musiker im Graben unten: Wenn's fertig ist, geh ich.
    :P
    In Wien werden zu spät kommende nicht reingelassen. Da darf man sich dann den ganzen Akt via Bildschirm ansehen.
    :(

  • Dafür kann es aber gute Gründe geben, wie zum Beispiel einen letzten Zug zu erreichen.


    Genau! - Gerade am letzten Samstag hatte ich diese Situation, konnte jedoch die Stätte des Geschehens einigermaßen gesittet verlassen, war aber froh, dass es nur eine Zugabe gab ...
    Also sollte sich der Sänger eher freuen, dass ich die sechzig Kilometer zu seinem Konzert angereist bin, und nicht ärgern, weil ich keine weitere Zugabe erklatschte.

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Genau! - Gerade am letzten Samstag hatte ich diese Situation, konnte jedoch die Stätte des Geschehens einigermaßen gesittet verlassen, war aber froh, dass es nur eine Zugabe gab ...
    Also sollte sich der Sänger eher freuen, dass ich die sechzig Kilometer zu seinem Konzert angereist bin, und nicht ärgern, weil ich keine weitere Zugabe erklatschte.

    :thumbup:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber La Roche,


    ein Parfüm aufzutragen, daß eine besonders starke Geruchsnote ausströmt, ist schlicht und ergreifend unhöflich, wenn man weiß, daß man in unmittelbarer Tuchfühlung zu fremden Zeitgenossen sitzt.


    Ich habe eher zu viele als zu wenige Kontkte, und dies ist auch insofern beim Konzert lästig, als man ständig Bekannte trifft, die einen in teilweise recht redundante Gespräche verwickeln---- aber dies muss wiederum aus Höflichkeit ertragen werden.


    MfG


    Joachim

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Das mit dem Parfüm ist ja noch halbwegs zu ertragen, aber letzten Samstag waren meine Sitznachbarn wohl vorher lecker mit viel Knoblauch essen und haben sich bis zum Beginn der Aufführung noch ausgiebig unterhalten.

  • Hallo!


    In Wien werden zu spät kommende nicht reingelassen. Da darf man sich dann den ganzen Akt via Bildschirm ansehen.


    Die Stuttgarter Liederhalle hat die elegante Lösung, dass zu spät kommende ganz nach oben in den "Fernchor" steigen und die erste Hälfte des Konzertes mit anderen Zu-Spät-Gekommenen von ganz oben erleben darf (ist mir leider auch schon zweimal passiert - Lutz erinnert sich sicherlich).


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner