Nicolai Gedda – vielseitiger unverwechselbarer Tenor

  • Auch ich möchte Rheingold für seinen informativen Beitrag meinen Dank sagen. Wie immer, wenn er sich zu einem Thema äußert, lese ich mit viel Freude und Erkenntnisgewinn. Auch die Ergänzungen von hart gehören dazu; ich wusste zum Beispiel nicht, dass zwischen Karajan und Gedda "die Chemie" nicht stimmte. Das war mir bisher nur von Birgit Nilsson bekannt...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Musikwanderer,
    wenn Du schon am Sammeln bist, kannst auch noch Astrid Varnay dazu schreiben ...
    Im Thread »Der Musiker Gräber« kannst Du die Details nachlesen.

  • Danke, lieber hart, aber meine Sammelleidenschaft hält sich diesbezüglich in Grenzen.
    Dass ich Astrid Varnay in "Der Musiker Gräber" als Karajan-Geschädigte überlesen haben soll, verzeihe ich mir allerdings selber nicht. Vielleicht - und damit entschuldige ich mich sofort vor mir selber mit dem Hinweis auf altersbedingte Vergesslichkeit - ist sie mir auch "nur" durch mein Sieb mit Namen Gehirn gerutscht?
    Egal - sollte es so sein, lerne ich auf diese Weise jeden Tag Neues...


    :baeh01:

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    MUSIKWANDERER

  • Auch ich möchte Rheingold für seinen informativen Beitrag meinen Dank sagen. Wie immer, wenn er sich zu einem Thema äußert, lese ich mit viel Freude und Erkenntnisgewinn. Auch die Ergänzungen von hart gehören dazu; ich wusste zum Beispiel nicht, dass zwischen Karajan und Gedda "die Chemie" nicht stimmte. Das war mir bisher nur von Birgit Nilsson bekannt...


    "Zwei Seelen wohnten ach in seiner Brust" Karajan konnte offenbar zu Sängern schrecklich "eklig" sein. Auf der anderen Seite hielt er seinen Lieblingen erstaunlich lang die Treue. Gottlob Frick berichtete, dass Karajan von Spinnereien abgesehen - z. B. Einbau einer speziellen Hebebühne für seinen Wagen, damit der Maestro bequem auf die Bühne schreiten konnte und goldenes Licht nur für ihn bei seinem Solovorhang - Sänger und Musiker mit ausgesprochener Höflichkeit und Liebenswürdigkeit behandelte, allerdings nur wenn er mit deren Leistung zufrieden war. Ausserdem sei er diskussionsfähig und bei seiner Meinung nach richtigem Rat erstaunlich kompromissfähig gewesen. Beispiel: Bei den Proben zu einem neuen Ring, den der Dirigent auch noch selbst inszenierte, war Karajan ausgesprochen unzufrieden und daher extrem unleidlich. Die Differenzen mit dem Ensemble kulminierten darin, dass er die ganze Besetzung auswechseln wollte. Gottlob Frick als der älteste wurde gebeten, ein Versöhnungsgespräch zu führen. Nach Aussage des Bassisten war dies dann das längste, persönlichste und schönste Gespräch, das Frick mit dem Pultstar führen durfte. Alle Missverständnisse konnten ausgeräumt werden. Die Aufführungen gerieten großartig und wurden von Publikum und Presse frenetisch gefeiert. Nach der "Götterdämmerungs"-Premiere überreichte Herbert von Karajan seinem Hagen - wie er in der handschriftlichen Widmung schrieb - seinen Dirigentenstab. Dieser ist heute ein wertvolles Schaustück in der Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte in Ölbronn. Wer sich noch tiefer über Persönlichkeit von Herbert von Karajan informieren möchte, dem seien zwei im Inhalt stark differenzierende Bücher empfohlen: Karl Löbel -"Das Wunder Karajan", Wolfgang Stresemann dagegen titelte über den Dirigenten "Ein seltsamer Mann".


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Karjan konnte offenbar zu Sängern schrecklich "eklig" sein. Auf der anderen Seite hielt er seinen Lieblingen erstaunlich lang die Treue.

    ...und hat sie, wie es etliche in ihren Lebenserinnerungen berichteten, auf "orchestralem Samtklang" gebettet. Bleibt doch nur festzustellen, dass wir alle, folglich auch die so genannten "Großen", mit menschlichen Fehlern behaftet sind und lernen müssen, damit umzugehen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Bei HvK, so will mir scheinen, ohne es aber belegen zu können, ist die Schar derer, die mit ihm "klar kamen" und keinen Streß hatten, bestimmt größer, als die derjenigen mit Schwierigkeiten im Umgang vor, während und nach der Arbeit...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Mit 91 Jahren ist Nicolai Gedda am 8.1.2017 gestorben.
    Viele haben ihn vielleicht schon längst vergessen, nun überhäufen sich die Zeitungen mit Nachrufen. Ein vielleicht letztes Mal ist er in aller Munde.
    Aber nur die Liebhaber und Kenner werden ihn weiterhin in ihrem Gedächtnis oder gar Herzen aufbewahren.
    Legen wir eine Platte oder CD von ihm auf und erfreuen uns an seiner zum Glück so oft aufgenommenen Stimme und sind wir dankbar für diesen sympathischen Menschen mit seiner Jahrhunderbegabung!

  • Ein vielleicht letztes Mal ist er in aller Munde.
    Aber nur die Liebhaber und Kenner werden ihn weiterhin in ihrem Gedächtnis oder gar Herzen aufbewahren.


    Lieber zifrank,


    an Gedda wird man sich immer erinnern - solange es noch Opernaficiados und Melomanen gibt!


    Noch ehe ich die Nachricht von Geddas Tod gehört hatte, habe ich am 8. Februar in Bertaridos Thread "Al lampo dell'armi" - musikalische Schlachtrufe seine Aufnahme der Arie des Sobinin aus Glinkas "Ein Leben für den Zaren" eingestellt. Sie ist schlicht einmalig gut gesungen. Überhaupt ist Gedda im russischen Fach unter den Tenören der Stereo-Ära der einzige, der mit mit Sobinin und Smirnow, Lemeschev und Koszlowski mithalten kann.


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    Nicht weniger ist er im französischen Fach der Tenor, an den man sicher immer zuerst denkt, wenn man die ideale Aufnahme einer Oper oder einer einzelnen Arie sucht.


    Vielleicht nicht ganz so sehr drängt sich Nicolai Gedda im italienischen Fach auf. Da gibt es oft andere Tenöre, die eher beeindrucken. Und trotzdem würde ich manchmal doch Gedda vorziehen. Sein Rudolfo in Boheme (Schippers-Aufnahme) etwa ist mir persönlich lieber als ein Carreras, Domingo und Pavarotti. Aber das ist Geschmacks- nicht Qualitätssache.


    Im Mozartfach ist es nicht Geschmacks- sondern Qualitätssache, wenn man in Gedda einen der besten Interpreten der Tenorpartien sieht.


    Mit besten Grüßen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ein vielleicht letztes Mal ist er in aller Munde.
    Aber nur die Liebhaber und Kenner werden ihn weiterhin in ihrem Gedächtnis oder gar Herzen aufbewahren.


    Lieber zifrank,


    an Gedda wird man sich immer erinnern - solange es noch Opernaficiados und Melomanen gibt!


    Noch ehe ich die Nachricht von Geddas Tod gehört hatte, habe ich am 8. Februar in Bertaridos Thread "Al lampo dell'armi" - musikalische Schlachtrufe seine Aufnahme der Arie des Sobinin aus Glinkas "Ein Leben für den Zaren" eingestellt. Sie ist schlicht einmalig gut gesungen. Überhaupt ist Gedda im russischen Fach unter den Tenören der Stereo-Ära der einzige, der mit mit Sobinin und Smirnow, Lemeschev und Koszlowski mithalten kann.


    Nicht weniger ist er im französischen Fach der Tenor, an den man sicher immer zuerst denkt, wenn man die ideale Aufnahme einer Oper oder einer einzelnen Arie sucht.


    Vielleicht nicht ganz so sehr drängt sich Nicolai Gedda im italienischen Fach auf. Da gibt es oft andere Tenöre, die eher beeindrucken. Und trotzdem würde ich manchmal doch Gedda vorziehen. Sein Rudolfo in Boheme (Schippers-Aufnahme) etwa ist mir persönlich lieber als ein Carreras, Domingo und Pavarotti. Aber das ist Geschmacks- nicht Qualitätssache.


    Im Mozartfach ist es nicht Geschmacks- sondern Qualitätssache, wenn man in Gedda einen der besten Interpreten der Tenorpartien sieht.


    Mit besten Grüßen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo,


    Gedda war die letzte Inkarnation der Tatsache, daß es SängerInnen möglich ist, bei guter Stimmausbildung, pfleglichem Umgang mit der Stimme, sowie dauerndem Training mit der Stimme, über Jahrzehnte hervorragende Leistungen zu vollbringen! Dieses sei allen heutigen "Stars", die nach 5-10 Jahren Opernkarriere Pop-CDs aufnehmen müssen, weil die Stimme kaputt ist, ins Stammbuch geschrieben!


    Antalwin

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  • Ich habe mir in den letzten Tagen sowohl die Studioaufnahme "Das Land des Lächelns"(mit Rothenberger) als auch die legendäre Studio-Aufnahme "Zar und Zimmermann" mit Frick und Prey unter Heger angehört. In beiden Aufnahmen kann man Geddas Gesangsleistung nicht hoch genug rühmen!
    Vom legendären "Zar"-Ensemble sind nun nur noch Peter Schreier und Siegfried Vogel am Leben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Gedda war die letzte Inkarnation der Tatsache, daß es SängerInnen möglich ist, bei guter Stimmausbildung, pfleglichem Umgang mit der Stimme, sowie dauerndem Training mit der Stimme, über Jahrzehnte hervorragende Leistungen zu vollbringen!


    Der letzte Mohikaner? Na ja, ein gewisser Placido Domingo bringt das auch ganz gut hin...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Er konnte fast alles, und das auf höchstem Niveau: Vom Belmonte über den Hüon bis zur Operette, vom Lyonel über den Postillon zum Hoffmann und Werther; das ganze russische Repertoire - dazu russische und schwedische Lieder und manches andere.


    Hätte er auch Schwachstellen? Dass er von Wagner die Finger ließ, war keine Schwäche, sondern weise Selbsterkenntnis eines lyrischen Tenors.


    Wenn Gedda eine schwache Stelle hatte, dann war es die etwas blasse Farbe im italienischen Repertoire. Das lag wohl an der fehlenden Italianità, dem etwas kühlen Klang der Stimme, den er nicht völlig mit seiner hohen Intelligenz und Musikalität ausgleichen konnte.


    Es bleibt mehr als genug, um ihn als einen der ganz Großen seines Fachs in Erinnerung zu behalten - meint Sixtus

  • Ob es eine schwache Stelle war?


    Einer hat mal sinngemäß darüber gesagt: "Er hat nicht die Stimme, wie sie gerade italienischen Sänger auszeichnet, verglichen mit dem Geschmackssinn die pralle Süße der Praline, sondern eher wie beim Champagner "brut".


    Hat man sich aber erst mal daran gewöhnt, erkennt und schätzt man die vielen feinen Nuancen.

  • Lieber Sixtus,


    leichter Widerspruch. Leider habe ich Gedda nicht live erleben dürfen. Aber wenn ich an "Addio fiorita mio" denke, fällt mir zuerst Gedda ein, und das ist italienisch, wenn auch kein Belcanto. Das ist meine persönliche Empfindung, das kann jeder anders sehen.


    Ich höre auch eine Ähnlichkeit zu Wunderlich, aber ich bin kein Kesting - will sagen, mir fehlt eine fachliche Ausbildung für tiefergehende Vergleiche (die sowieso immer subjektiv sind).


    Mit seinem Tod wird einem erst bewußt, was wir doch für tolle Sänger verloren haben. Und er wird wohl nicht so schnell vergessen sein.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Und obwohl es zwar unzählige Platten bzw. CDs mit Gedda gibt, hat man es doch versäumt, ihn häufiger zu filmen. Zwar findet man bei youtube schon einige kurze Videos, aber komplette Opern oder Konzertmitschnitte auf Video gibt es von wenigen Ausnahmen abgesehen kaum. Ganz im Gegensatz zu z.B. Domingo oder Pavarotti. Und die TV-Auftritte mit Playback (z.B. in Anneliese Rothenbergers Show) zähle ich mal nicht mit, weil künstlerisch für mich uninteressant.
    Bei der kürzlich ausgestrahlten Doku "Ritter des hohen D" über Gedda (Youtube-Link) war ich dann ganz erstaunt, dass wohl in den Archiven der Sendeanstalten doch das ein oder andere hochinteressante Video schlummert.
    Vielleicht hat ja jemand einen Tipp, ob/wie man da rankommen könnte...

  • Und obwohl es zwar unzählige Platten bzw. CDs mit Gedda gibt, hat man es doch versäumt, ihn häufiger zu filmen.


    Gott sei Dank, kann ich da nur sagen. Gedda ist in einer Zeit zur Berühmtheit aufgestiegen, in der es noch verpönt war, filmisch in Erscheinung zu treten. Das hat ihn auch davor bewahrt, sich ausstellen zu lassen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es gibt eine wunderbare "Gala der Tenöre" von "Firestone" oder so ähnlich, da singen alle Granden der 1950er um die Wette: Jussi Björling, Ferruccio Tagliavini, der alte Lauritz Melchior, Tucker, Corelli und und und. Am allerbesten gefiel mir da freilich immer der blutjunge Nicolai Gedda mit der Romanze des Romeo. "Che gelida manina" singt er da auch. Natürlich entstand so etwas im Playback-Verfahren, das war bis in der 70er und 80er Jahre hinein völlig normal.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Immerhin gibt es einen ganzen Maskenball (aus Schweden), den Faust aus Paris (eine horrible Inszenierung), den Tamino aus Hamburg, und ein Konzert aus Monte Carlo 1985 in meiner Sammlung,. Gedda war nie ein Schauspieler, "nur" ein überragender Sänger, ebensowie wie Kraus und Bergonzi!


  • In der 1973er Einspielung von Berlioz' "La damnation de Faust" unter Sir Colin Davis singt Nicolai Gedda die Titelrolle. Ich habe zwar keine großen Vergleiche angestellt, aber ers wird diese Aufnahme meist zu den Referenzen gezählt. Eine sehr gute Leistung auch der übrigen Beteiligten, des Chores und natürlich des Orchesters.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    ... musikalische Schlachtrufe seine Aufnahme der Arie des Sobinin aus Glinkas "Ein Leben für den Zaren" eingestellt. Sie ist schlicht einmalig gut gesungen.

    Ja Caruso, das hat ihm in den letzten Jahren kaum einer so nachgesungen!



    Zitat

    Sein Rudolfo in Boheme (Schippers-Aufnahme) etwa ist mir persönlich lieber als ein Carreras, Domingo und Pavarotti.

    Das sehe ich allerdings etwas anders. Geddas Stimme klingt hier mehr aristokratisch, sie gibt nicht den armen Dichter her. Aber, wie du richtig schreibst, ist es wohl Geschmacksache.

    W.S.

  • Ja, lieber m.joho, wer sucht, wird schon fündig. Den "Maskenball" habe ich auch. Und es gibt da auch noch seinen Auftritt in der Da-Capo-Reihe mit August Everding, der sich auf Youtube zusammenstellen lässt. Die Firestone-Videos, von denen Stimmenliebhaber spricht, kenne ich auch und habe viele davon. Die sind aber oft auf der grotesken oder putzigen Seite und schlecht im Ton. Zifrank hatte ich so verstanden, dass er gern solche filmische Versionen von Opern, Operetten und Konzerten sehen würde, wie sie mit den von ihm genannten Sängern überliefert sind.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • In der 1973er Einspielung von Berlioz' "La damnation de Faust" unter Sir Colin Davis singt Nicolai Gedda die Titelrolle. Ich habe zwar keine großen Vergleiche angestellt, aber wird diese Aufnahme meist zu den Referenzen gezählt. Eine sehr gute Leistung auch der übrigen Beteiligten, des Chores und natürlich des Orchesters.


    Noch rasanter und exemplarische ist diese Einspielung ausgefallen, lieber Joseph.



    Das Engagement Geddas für Berlioz kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Deshalb bin ich froh, dass Du darauf zu sprechen kommst.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ja ich meinte primär Aufnahmen aus den 50er und 60er Jahren. Da war seine Stimme auf ihrem Zenit. Man höre sich z.B. den Mittschnitt seines Liederabends bei den Salzburger Festspielen an. Das war eine Sternstunde des Gesangs! Könnte man ihm heute dabei noch zusehen, wäre das genial!
    Die späten Videoaufnahmen aus den 80ern sind zwar besser als nichts, aber da war seine Stimme schon nicht mehr ganz so schön wie 20 Jahre zuvor.
    Ein Beispiel für das, was ich mir wünschen würde, wäre z.B. das hier: Händel. Leider ist die Qualität sehr schlecht.

  • Lieber zifrank!


    Ich hatte ja schon an anderer Stelle mal angedeutet, dass Gedda weder eine besondere Ausstrahlung noch ein darstellerisches Potential hatte. Die Stimme hat immer viel mehr erzählt als seine Aktionen und Gesten ahnen ließen. Die waren oft prosaisch und manchmal gar hölzern. Deshalb habe ich oft gar nicht hingeschaut, wenn er auf der Bühne stand sondern nur hingehört!


    Deshalb ist es für den Nachruhm Geddas vielleicht sogar von Vorteil, dass er uns nicht so viel in Bildaufzeichnngen hinterlassen ist.
    Wie toll sein Benvenuto Cellini etwa war, vermittelt sich über die Nur-Ton-Aufnahme doch optimal. Ich habe ihn in der Partie live gehört und da hat mich das, was ich sah, ziemlich desillusioniert, sodass ich das, was ich hörte, nicht gebührend geschätzt habe. Erst die Gesamtaufnahme unter Davis hat mir verdeutlicht, wie ideal er in der Rolle war!


    Gleiches könnte ich über seinen Romeo, Duca oder Rodolfo berichten.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Gleiches könnte ich über seinen Romeo


    Bei der besagten tollen Romeo-Arie in der "Gala der Tenöre" hat er allerdings eine überwältigende "Sei mein"-Attitüde inklusive des dazugehörigen Lächelns - also ganz "klassisch", wenn man böse ist, könnte man auch von "Klischee" sprechen, aber ich finde es dort in dieser Arie sehr überzeugend.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Richtig. Gedda war wohl kein guter Schauspieler. Daher fände ich auch Videos von reinen Liederabenden oder konzertanten Aufführungen spannender als Opernaufnahmen. Man sehe sich bitte mal das oben von mir gepostete youtube-Video an (Händel). Ist es nicht interessant, zu sehen, wie er den Klang formt, wie sich sein Mund bewegt? Vielleicht kann ein ausgebildeter Sänger sogar genau ablesen, mit welchen technischen Mitteln Gedda seine Töne formt. Das ist es, was ich gern sehen würde.

  • Es gibt eine wunderbare "Gala der Tenöre" von "Firestone" oder so ähnlich, da singen alle Granden der 1950er um die Wette: Jussi Björling, Ferruccio Tagliavini, der alte Lauritz Melchior, Tucker, Corelli und und und. Am allerbesten gefiel mir da freilich immer der blutjunge Nicolai Gedda mit der Romanze des Romeo. "Che gelida manina" singt er da auch. Natürlich entstand so etwas im Playback-Verfahren, das war bis in der 70er und 80er Jahre hinein völlig normal.


    Kannst du mir einen Tipp geben, wo ich diese Arie finden kann? Diese ist es wahrscheinlich nicht...

  • Richtig. Gedda war wohl kein guter Schauspieler. Daher fände ich auch Videos von reinen Liederabenden oder konzertanten Aufführungen spannender als Opernaufnahmen.mal das oben von mir Ist es nicht interessant, zu sehen, wie er den Klang formt, wie sich sein Mund bewegt? ... mit welchen technischen Mitteln Gedda seine Töne formt. Das ist es, was ich gern sehen würde.


    Hallo, Zifrank


    Hier mal etwas anderes als Opern - und Operettenarien. 1980 gab Nicolai Gedda in Moskau ein Konzert mit russischen Volksliedern.
    Vielleicht kann man Dir hier mit zwei wunderschönen, typisch russischen Liedern, eine Freude machen, auch wenn Bild und Ton nicht ganz kongruent übereinstimmen...


    CHRISSY


    https://www.youtube.com/watch?v=oASM2UsCXXE


    https://www.youtube.com/watch?v=s5Kk1LUqly0

    Jegliches hat seine Zeit...


  • Kannst du mir einen Tipp geben, wo ich diese Arie finden kann? Diese ist es wahrscheinlich nicht...


    Doch, diese ist die besagte "Che gelida manina"-Arie aus dieser Gala, davor sang er dort aber noch eine prachtvolle Romeo-Arie.


    Diese findet sich inzwischen auch bei Youtube:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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