Kopfhörer für Klassikfans

  • Hallo allerseits,


    angeregt durch diesen Thread habe ich mir gestern einen Kopfhörer zugelegt. Meine Wahl fiel auf den Sennheiser HD 515. Diese Entscheidung entstand als Kompromiss aus Preis/Leistung/Tragekomfort und ich bin (nach gestrigem exzessiven KH-Hören) mit der Entscheidung sehr zufrieden.


    LEIDER hat dieser Kauf nun große Konsequenzen! Als ich den KH an meine AIWA-Kompakt-Anlage angeschlossen hatte, musste ich feststellen, dass diese ein ständiges "Grundrauschen" am KH-Ausgang hat. Bei genauerer Untersuchung merkte ich, dass dieses Rauschen auch bei den Lautsprechern vorhanden ist, mir nur bisher nicht aufgefallen war.


    Dieses Rauschen im KH ist für mich richtig störend und das an den Lautsprechern höre ich - seitdem ich weiß dass es da ist - mittlerweile auch.


    Als ich den Sennheiser an mein Notebook angeschlossen habe, war das Rauschen sofort weg, und der Klang generell "sauberer" und nicht so Bass-lastig wie an der Anlage. (das o.g. "exzessive KH-Hören" habe ich dann mit APE-Dateien am Notebook gemacht).


    So, nun stehe ich also vor dem Problem, dass meine Anlage - die bisher für mich "ausreichend" war, ersetzt werden muss. Vielen Dank, liebes Forum! :motz: :D ;)


    Da ich kein "Home-Cinema-Fan" bin, würde eine gute alte Stereo-Anlage vollkommen ausreichen. Ich denke darüber nach, mir per eBay o.ä. einen Technics-Receiver und CD-Player, nebst 2- oder 3-Wege-Boxen aus den 90'ern zuzulegen. Oder hat jemand bessere Vorschläge???? Wichtig wäre mir "sauberer" Klang (ohne Rauschen), Anschlussmöglichkeiten für mind. Plattenspieler und PC. Auf "High-End-HiFi" lege ich keinen großen Wert.


    Danke für Eure Tipps


    Herzliche Grüße


    Stepham

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • Zitat

    Original von thalion
    Da ich kein "Home-Cinema-Fan" bin, würde eine gute alte Stereo-Anlage vollkommen ausreichen. Ich denke darüber nach, mir per eBay o.ä. einen Technics-Receiver und CD-Player, nebst 2- oder 3-Wege-Boxen aus den 90'ern zuzulegen. Oder hat jemand bessere Vorschläge???? Wichtig wäre mir "sauberer" Klang (ohne Rauschen), Anschlussmöglichkeiten für mind. Plattenspieler und PC. Auf "High-End-HiFi" lege ich keinen großen Wert.


    wieviel Geld willst Du ausgeben?
    Wenns preiswert bleiben soll, würde ich einen gebrauchten Verstärker in Erwägung ziehen, sonst benötigst Du für den Plattenspieler am Ende noch eine Phono-Preamp (den die meisten neuer Verstärker nicht drin haben) Oder bezog sich "90er" schon darauf? Bei CD-Playern bin ich nicht sicher, welches Risiko man beim Gebrauchtkauf eingeht... Sonst habe ich auch keine Ahnung :D


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo thalion,


    ist dir dieses Rauschen auch während des Musikhörens aufgefallen?


    Bei mir gibt es nämlich auch ein ganz leichtes Rauschen - mir ist es mal aufgefallen, als ich direkt beim Lautsprecher stand. Aber ich bin draufgekommen, dass es nur rauscht, wenn "nichts eingeschaltet" ist. Sobald eine CD läuft, ist - überprüfbar während der Sekunden bis die Musik einsetzt - das Rauschen weg.


    L. G.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo Johannes,


    danke für den Tipp. Der PreAmp ist aber kein Problem, den "durfte" ich mir bereits zulegen, als ich den Plattenspieler gekauft habe :)


    Preislich wollte ich so ca. 300 Euro (Player, Receiver UND Boxen) ausgeben. Muss mal schauen, ob man dafür auch was neues bekommen kann. Würde aber gern diese schönen "oldschool" schwarzen Komponenten haben, die es in den 90'ern gab. (Hatte damals einen guten Technics CD-Player, den leider mein Bruder durch unsanftes Behandeln der CD-Schublade zerstört hat :motz: )


    Herzliche Grüße


    Stephan

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche


  • Hallo Melot,


    das Rauschen ist (leider) auch während des Musik-Hörens da. Es ist (vor allem mit KH) auch wirklich störend.


    Herzliche Grüße


    Stephan

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • Zitat

    Original von thalion
    Preislich wollte ich so ca. 300 Euro (Player, Receiver UND Boxen) ausgeben. Muss mal schauen, ob man dafür auch was neues bekommen kann. Würde aber gern diese schönen "oldschool" schwarzen Komponenten haben, die es in den 90'ern gab.


    Wenn Du viel über Kopfhörer hörst, würde ichl folgendes in Erwägung ziehen: Kannst Du den Kopfhörer direkt an den Verstärker anschließen (Du also keinen extra Kopfhörerverstärker anschaffen mußt), lohnt sich die Investition in einen guten Verstärker (möglichst gebraucht, weil mit Euro 300 kein Spielraum da ist). Dann hast Du wenigstens eine richtig gute Wiedergabekette Verstärker - Kopfhörer. So ähnlich mache ich es: CD-Player - Kopfhörerverstärker - Kopfhörer. Tip für den Verstärker: NAD


    Sonst würde ich so viel wie möglich in die Boxen stecken, da macht sich das Geld am ehesten im Klang bemerkbar (obwohl, bei Boxen in dieser Preisklasse wird man das leider ohnehin nicht merken :( )


    Einen gebrauchten CD-Player dürftest Du für wenig Geld bekommen. Evtl. gibt ja sogar jemand aus dem Forum ein gebrauchtes Gerät ab?

  • Am mobilen Player (MP3) gibt es nach meinem Erachten nichts besseres, als den Koss Porte Pro. Die meisten geschlossenen Kopfhörer sind für mobile Geräte eher ungeeignet, weil ohne einen zusätzlichen Verstärker sicherlich zu leise.


    Der Koss Porta Pro ist der beste mobile Kopfhörer, den es gibt. An der heimischen Anlage besteht er meiner Meinung nach aber nicht. Dafür ist er aber auch nicht gedacht!

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • He, he, ich habe wieder Internet. Und sofort sehe ich diesen Thread.


    Zu Hause habe ich eine Antiquität. Aber seeeeehr geliebt und immer benützt. Fast 30 Jahre alt. Ich schwöre dabei.
    Eine Wharfedale-Kopfhörer. Mit einem Membran. Vielleicht weiß Theophilus da Bescheid.


    Im hohen Gebiet sehr gut, nur bei Bässe könnte vielleich manchmal korrigiert werden, denn etwas dazu geben.
    Das einzige fremde ist, obwohl das Ding einen Impedanz von 8 Ohm hatt, daß ich immer viel mehr Volume geben muß(te) als bei einem normalen Kopfhörer.


    LG, Paul

  • Seit etwa einem knappen Jahr nutze ich tagtäglich den AKG K 701 (heute bei Amazon für 274,00 € erhältlich): Nicht nur ein edel gestalteter Kopfhörer in Spitzenqualität mit exzellentem Tragekomfort - bei längerem Hören ist das nicht unwesentlich -, sondern für einen reinen Klassik-Hörer wie mich vorbildlich klangneutral/verfärbungsfrei.


    Es ist mein vierter, zugegebenermaßen auch teuerster Kopfhörer, der nach wie vor alle meine Ansprüche voll erfüllt. Ich kann nun also mit ihm alt werden, es sei denn, er gäbe vor mir den Geist auf. Bei seiner Qualität und Verarbeitung fürchte ich jedoch, er wird mich überdauern.

    Grüße aus Eisenach
    Alexander

  • Als (glücklicher) Besitzer eines AKG 500, der jedochj in die Jahre gekommen ist frage ich mich inwieweit der AKG 701 sich vom AKG 501 (der mehr oder weniger bau- und klangidentisch mit dem 500er ist) sich von meinem Modell unterscheidet....


    Hier interessiert mich weniger die Werbuing des Herstellers als eventuelle Erfahrungsberichte.


    Dabei mag hilfreich sein, daß mir die Sennheiser Serie (ich kenne den 580er) als "zu plump" erscheint, ihr fehlt IMO die für den AKG typische silbrige Feinzeichnung. Ich fürchte, daß man den 701 "spektakulärer machen wollte und -vielleicht- etwas dabei verdorben haben könnte (???)


    mfg


    Alfred


    PS: Der AKG 500 versieht nach etwa 10 Jahren noch immer seinen Dienst - von Zeit zu Zeit müssen aber die Ohrpolster getauscht werden bzw das Kabel gewechselt - was in etwa 30% einer Neuanschaffung kostet...

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Alfred und alle Kopfhörerbesitzer,


    wie ich 12/2004 hier schon schrieb habe ich den AKG K500 auch und bin nach wie vor sehr zufrieden mit diesem Kopfhörer. Bei mir ist er auch mehr als 10Jahre alt, braucht aber weder ein neues Kabel noch neue Ohrpolster, denn so stark wird er bei mir nicht maltretiert, da ich öfter über Boxen höre.
    Der ebenfalls vielgelobte AKG K501 ist das direkte Nachfolgemodell (technisch aber gleich dem K500) bei dem nur die Farbe nach meiner Meinung in eine unsymphatischer Richtung gewechselt wurde.


    Wie in diesem Thread schon mehrfach beschrieben soll der AKG K500/501 vom Wirkungsgrad nicht für portable Geräte geeignet sein. Das ist Richtig, denn da ist er einfach zu leise, was auch an der höheren Impedanz liegt. Bei einem alten portablen SONY-CD-Player der noch mit vier Mignon-Zellen betrieben wurde funktionierte er allerdings mal sehr gut.


    Der technische Fortschritt geht weiter und AKG entwickelt ebenfalls weiter. Diese Entwicklungen sind in die neuen Modelle AKG K601 und 701 eingeflossen, die auf mich einen sehr guten Eindruck machten (im Geschäft) aber einen Neukauf nicht rechtfertigen, wenn man den K500 hat.


    KH für portable Zwecke:
    Für portable Zwecke habe ich einen uralten AKAI-Leicht-Kopfhörer, der ein äußerst präzise und konturierte Wiedergabe an meinen portablen SONY und Medion-CD-mp3-Playern liefert; doch ist dieser (im Gegensatz zum AKG K500) inzwischen sehr mitgenommen (die Schaumstoff-Ohrpolster sind ganz weg :D (geht auch ohne))-dieser ist aber nirgendwo mehr zu bekommen.


    :)Deshalb habe ich zusätzlich im Jahre 2004 ein günstiges Angebot bei unseren Freunden jpc in Anspruch genommen und den SENNHEISER HD200, der mit 200Ohm einen Superwirkungsgrad hat, gekauft. Der Preis lag um 25,-Euro (er ist aber woanders teurer). Das er nicht die Endqualität des AKG K500 hat ist klar, aber für unterwegs ist es ein präziser Bassstarker geschlossener KH mit dem ich voll zufrieden bin. Das Gehäuse ist stabil, trotzdem leicht und der Tragekomfort ist klasse. Durch die geschlossene Bauweise ist man auch vor Außengeräuschen geschützt.
    Da ich seit meinem Beyerdynamic DT880 eigendlich immer die halboffene Bauweise bevorzugt habe, die für ein offeneres, luftiges Klangbild sorgt, war ich sehr überrascht, das dies hier auch von einem geschlossenen KH vom Typ Sennheiser HD200 gut realisiert wird.


    PS: Die Knopf-KH von SONY sind klanglich auch sehr gut, aber soetwas stecke ich mir grundsätzlich nicht in die Ohren :P. (Diese liegen den portablen SONY-Geräten bei und ich habe sie mal zum Test ans Ohr gehalten.)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Alfred, hallo teleton,


    das glaube ich auch: Wer einen AKG 501 bzw. AKG 500 - letzteren kenne ich allerdings nicht - wird es sicherlich nicht nötig haben, auf einen AKG 601 oder wie ich auf den AKG 701 umzusteigen.


    Ich hatte zuvor einen AKG 301, für seinen Preis auch ein recht guter Kopfhörer. Da ich jedoch klassische Musik ausschließlich über Kopfhörer genieße - v.a. abends im Bett und direkt an einem recht ordentlichen Denon-CD-Player mit regelbarem Kopfhörerausgang, also ohne Verstärker -, habe ich mir den "Luxus" eines AKG 701 geleistet; man lebt ja schließlich nur einmal und das nicht nur zu Gunsten der Nachkommenschaft.


    Aber lieber Alfred, mir geht es wie teleton: Wozu verwendest Du denn Deinen Kopfhörer? Der AKG 500 ist ja nicht bloß zusammensteckt. Schon bei meinem AKG 301 gab es auch nicht ansatzweise Anlass für die Überlegung eines neuen Kabels oder neuer Ohrpolster. Oder tanzt Du etwa arg ausgelassen zu den Ungarischen / Slawischen / Deutschen / ... Tänzen?

    Grüße aus Eisenach
    Alexander

  • Hallo observator,


    das scheint mir eine ziemlich nebenwirkungsfreie Schlafpille zu sein. Bei der zur Zeit herrschenden Hitze schlafe ich tatsächlich nicht so gut ein. Ich könnte es ja nach Deinem Rat mit der 6. von Tschaikowsky versuchen, auch in der Hoffnung, im 4. Satz das Bewusstsein zu verlieren.


    Ich bin mir aber unsicher, denn die Versuchsanordnung ist nicht identisch mit der Deinen. Ich werde zwar auch im Bett liegen und wie jeden Abend den Kopfhörer aufsetzen - aber es ist dann nicht Dein AKG 500, sondern mein AKG 701 und es ist keine Celebidache-, sondern eine Bernstein-Einspielung. Na, mal sehen oder besser hören, ob das funktioniert.

    Grüße aus Eisenach
    Alexander

  • Nein ich tanze nicht mit meinem AKG 500, aber ich verwende fast ausschließlich KH zum hören.


    Der Textil-Polsterbezug wird mit der Zeit unansehnlich und "durchgescheuert". Das Kabel erleidet seinen Schaden dadurch, daß ich permanent zwischen Verstärker uind Computer pendle und daher umstöpseln muß, wobei ich den Adapter jedesaml an die entsprechende Klinkensteckergröße anpassen muß. Gelegentlich stehe ich auf, den noch angesteckten KH am kopf, was für das Kabel dann doch eine gewisse Herausforderung darstellt... :baeh01:


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Zusammen,
    ich versuche seit Tagen Bruckners 4te mit Celebidache am Stück zu hören. Und ich schlafe jedesmal dabei ein. Mit dem 501er aber auch mit dem Koss porta pro. Wobei es sicherlich nicht am Kopfhörer liegt...


    Mit dem Kabel geht es mir ähnlich wie Alfred. Deswegen hat das meine auch schon einen Wackler. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich das tauschen kann oder wo ich das günstig tauschen lassen kann?


    Liebe Grüße aus Ulm
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • In einem Kopfhörer-Forum habe ich oft davon gelesen, dass man einen neuen Kopfhörer erst mal "öffnen" muss (wobei ich nicht weiß, ob ich damit den richtigen Ausdruck zitiere). Gemeint ist, dass die Membranen irgendwie noch steif sind und man sie durch längeres lautes Spielen elastisch macht und erst dadurch einen tollen Klang bekommt.


    Könnt ihr damit etwas anfangen?


    Mich würde interessieren, wie laut ich zu diesem Zweckaufdrehen muss, und wie lange das nötig ist, oder ob sich der Kopfhörer einfach durch normales Hören "einspielt". Ich habe vor, mir einen AKG K701 zu kaufen, vielleicht zu Weihnachten - andererseits frage ich mich "wozu?", habe ich doch einen K240 Monitor, mit dessen Klang ich sehr zufrieden bin, allerdings mit dem Plastik-Ohrpolster weniger.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • servus masetto


    ich verwende für unterwegs einen sennheiser PMX60 (nackenbügel)
    und bin sehr zufrieden damit.


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Zitat

    In einem Kopfhörer-Forum habe ich oft davon gelesen, dass man einen neuen Kopfhörer erst mal "öffnen" muss


    Ja man liest das immer wieder - aber ich halte nicht allzuviel davon.


    Es ist das gleiche Ammenmärchen, wie das "Einbrennen" von Verstärkern, dem wir vielleicht mal einen Thread spenden sollten.


    Was mich aber wirklich interessiert ist - ob jemand schon mal einen AKG 700 gegen einen AKG 500/501 vergleichen konnte - hörend meine ich..


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo,


    einige kurze Anmerkungen:


    Der Sennheiser HD 600 ist deutlich neutraler/unverfärbter, als der teurere HD 650. Der HD 650 ist ein "gesoundetes" high-end Produkt für eine ganz besondere Zielgruppe, bei der ein überbetonter Grundtonbereich mit "mehr Emotion" gleichgesetzt wird. Beim Genre "Klassik" geht das aber schief.


    Die hörmäßige Bewertung von Kopfhörern ist ein Problem, da die Außenohr-Übertragungsfunktion (head related transfer function, HRTF) von Mensch zu Mensch stark abweicht. Dies erklärt neben unterschiedlichen Hörgewohnheiten, warum ein und derselbe Hörer von verschiedenen Personen unterschiedlich beurteilt wird.


    Lautsprecher-Aufnahmen sind gar nicht kompatibel für die Kopfhörer-Wiedergabe, da der Schall bei Lautsprecherwiedergabe am Kopf gebeugt wird (->HRTF) und ein Übersprechen zwischen den Kanälen stattfindet (ein Ohr hört immer beide LS).
    Die Trommelfellsignalspektren (der Amplitudenfrequenzgang, der am Trommelfell schließlich "ankommt") unterscheiden sich zwischen Lautsprecher- und Kopfhörerwiedergabe frequenzabhängig in einer Größenordnung bis zu 10dB, hier geht es also nicht um Peanuts, sondern deutlichst hörbare Unterschiede.


    Die Lösung dieses Problems kann mit HRTF-Simulatoren erfolgen, wie AKG BAP 1000, Hearo 999 oder EMT-Phoenix. Letzterer berechnet die HRTF sogar abhängig von der Kopfposition, so daß sich die Simulationsebene bei Kopfbewegungen nicht mehr mitbewegt.


    Der Einfluß der HRTF-Simulation auf Klangfarbe, Entfernungseindruck und Phantomschallquellenbildung ist sehr groß, die "Im-Kopf-Lokalisation" wird durch die Simulation beseitigt. Allerdings weicht die HRTF (Ohrkurve) von Mensch zu Mensch ab, so daß man möglichst die eigene HRTF verwenden sollte (ermöglicht der BAP 1000). Die Unterschiede zwischen verschiedenen vorprogrammierten Ohrkurven sind überraschend groß.


    Ich persönlich verwende einen AKG K1000 mit dem Simulator BAP1000 und kann diese Kombination aus Theorie und Praxis empfehlen. Zwei Einschränkungen: Der Rauschabstand des BAP1000 ist nicht besonders hoch und die Pegelfestigkeit des K1000 unter 100Hz ist eingeschränkt (für das Genre Klassik relativ bedeutungslos).


    Gruß


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)


  • @Melot:
    Ja das gilt für jeden neuen Kopfhörer. Es reicht normales Spielen völlig, und der größte Teil der Einlaufphase sollte nach 12-24h erledigt sein. Weitere Verbesserungen sind dann eher marginal, hängen aber von den Modellen ab.


    @Alfred:
    Nein, ist kein Ammenmärchen. Dabei solltest es du am besten wissen. NAD-Geräte sind seit jeher dafür berühmt (oder auch berüchtigt), dass sie neu aus der Schachtel die ersten 12-24 Stunden gar grauslich gehen. Und selbst ein eingespieltes Gerät wird unmittelbar nach dem Einschalten einen etwas steifen Ton haben und nach 15-20 Minuten seinen Klang deutlich abrunden.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Nein, ist kein Ammenmärchen. Dabei solltest es du am besten wissen. NAD-Geräte sind seit jeher dafür berühmt (oder auch berüchtigt), dass sie neu aus der Schachtel die ersten 12-24 Stunden gar grauslich gehen. Und selbst ein eingespieltes Gerät wird unmittelbar nach dem Einschalten einen etwas steifen Ton haben und nach 15-20 Minuten seinen Klang deutlich abrunden.


    Kann einem Audio-Laien wie mir mal jemand erklären, was genau es mit dem "Einspielen" auf sich hat? Ich kann mir darunter nichts vorstellen.

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Einspielen beim Kopfhörer:


    So mache ich es gerade bei meinem AKG 701:


    -CD-Player ( ggf. Verstärker )in einen möglichst wenig benutzten Raum bringen (wg. Lärmbelästigung der Familienmitglieder ),
    -Kopfhörer anschließen,
    -mit einer knackigen im Sinne von dynamik- und bass-behafteten CD beladen,
    auf "Repeat" drücken, dann


    - 24 Stunden auf kleiner Lautstärke laufen lassen
    - dto. mittlere Lautstärke
    - dto. volle Pulle ( aber bitte nicht so, daß man vor lauter Klirr keine Musik mehr hört.)


    Gewünschtes Ergebnis: Die Membranen des Kopfhörers sollen sich ein wenig "entspannen", damit später feinere Klangnuancen hörbar werden und auch das Bass-Verhalten sich verbessert.

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Hallo Picus,


    danke für die Antwort, auch wenn ich jetzt nicht wirklich schlauer bin. :D


    Wie "entspannen" sich Membranen? Und woher weiß man, wann es soweit ist?


    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Original von Gentilhombre
    danke für die Antwort, auch wenn ich jetzt nicht wirklich schlauer bin. :D


    Wie "entspannen" sich Membranen? Und woher weiß man, wann es soweit ist?


    Ich weiß nicht, ob das "Einspielen" Quatsch ist, aber Membranen (egal ob in KH oder LS) schwingen ja und die genauen Charakteristika der Schwingung hängen von der Steifigkeit/Elastizität des Materials ab.
    Mir leuchtet allerdings nicht ganz ein, warum das Material zwar durch "Einspielen" etwas weicher gemacht werden sollte, aber dann durch den idR jahrelangen normalen Betrieb nicht groß weiter "ausleiert" (was ja überhaupt nicht wünschenswert wäre)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Ich weiß nicht, ob das "Einspielen" Quatsch ist, aber Membranen (egal ob in KH oder LS) schwingen ja und die genauen Charakteristika der Schwingung hängen von der Steifigkeit/Elastizität des Materials ab.
    Mir leuchtet allerdings nicht ganz ein, warum das Material zwar durch "Einspielen" etwas weicher gemacht werden sollte, aber dann durch den idR jahrelangen normalen Betrieb nicht groß weiter "ausleiert" (was ja überhaupt nicht wünschenswert wäre)


    Wahrscheinlich ein falscher Denkansatz. Eine Membranaufhängung kann sehr wohl ausleiern. Aber nur dann, wenn die Membran wiederholt über die konstruktiv vorgesehene Grenze hinaus ausgelenkt wird. Das Chassis wird mechanisch überlastet. Man kann jeden Tieftöner auf diese Weise mit einem Sinusgenerator ganz einfach umbringen.


    Das ist aber nicht das Thema beim "Einspielen". Hier geht es darum, dass die Aufhängungen so weichgespielt werden, dass sie innerhalb des gedachten Einsatzbereiches der Membranbewegung so wenig mechanischen Widerstand wie möglich entgegenbringen. Obwohl das grundsätzlich auch für Tieftöner gilt, ist es in der Praxis eher ein Problem für Mittel- und Hochtöner. Hier sind die Membranbewegungen in der Regel nur Bruchteile eines Millimeters, und wenn dann die Aufhängung Bremse spielt, wirkt der Klang entsprechend, es fehlen feine Details und alles geht ein wenig schaumgebremst und zugedeckt dahin. Da es im Detail sehr viele unterschiedliche Konstruktionen gibt, kann man auch keine Faustregel für die Einspieldauer eines Lautsprechers geben. Ein Tag ist wohl Minimum, nach einigen Tagen werden die meisten einen ziemlich stabilen Zustand erreicht haben, aber es gibt Chassis, die konstruktionsbedingt sehr viel länger brauchen, bis sie ihr Optimum erreichen.


    Obwohl man das nicht annehmen würde, gilt ähnliches auch für Folienwandler. Nur geht es dort zumeist viel schneller. Bei einem neuen Kopfhörer kann man praktisch mithören, wie er immer besser spielt, das geht oft in wenigen Stunden. Entsprechendes gilt für elektrostatische Lautsprecher, die aber seltsamerweise oft ähnlich lange besser werden, wie dynamische Wandler (allerdings spielt dort die Elektronik für die Betriebsspannung auch eine Rolle).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Das ist aber nicht das Thema beim "Einspielen". Hier geht es darum, dass die Aufhängungen so weichgespielt werden, dass sie innerhalb des gedachten Einsatzbereiches der Membranbewegung so wenig mechanischen Widerstand wie möglich entgegenbringen.


    Ich will ehrlich sein, für mich klingt das alles ein wenig zu abgefahren. :O


    Aber mal angenommen es sei so, warum nimmt man nicht einfach weicheres, elastischeres Material für diese Aufhängungen?


    Kann man denn hören ob ein Lautsprecher eingespielt ist oder nicht?


    Und würde normale Benutzung den Lautsprecher nicht ohnehin einspielen?


    Nichts für ungut.
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor


  • 1. Jedes mechanische System benötigt ein "Einfahren". Was soll dabei abgefahren sein? Würdest du den Motor deines neuen Autos auf den ersten 100km voll ausdrehen?


    2. Das geht nicht. Wenn es so einfach wäre, würde man es tun. Aber du würdest dich schön dafür bedanken, wenn der Lautsprecher zwar von der ersten Minute weg sehr gut funktionierte, aber nach einem halben Jahr Aufhängungsschaden hat. Die Membranaufhängung muss zwei völlig gegensätzliche Aufgaben erfüllen. Sie muss so fest sein, dass die Membran über viele Jahre hindurch einwandfrei zentriert ist und sich taumelfrei bewegen kann. Und gleichzeitig soll sie so weich sein, dass der Bewegung innerhalb eines spezifizierten Bereichs praktisch kein Widerstand entgegengesetzt wird.


    3. Exakt nur, wenn man ein eingespieltes Exemplar des gleichen Typs kennt. Gefühlsmäßig nur dann, wenn man einige Erfahrung hat. Aber dass ein neuer Lautsprecher aus der Schachtel heraus ziemlich unbefriedigend geht, kann jedermann leicht hören. Und wenn man aufpasst und gleich einige Stunden am Stück hört, ist die stetige Veränderung zumeist leicht erkennbar.


    4. Natürlich. Das ist ja der Normalfall.
    Nur in Extremfällen beschleunigen echte Fans den Einspielvorgang mittels Rauschgenerators (typischer Fall: große Tieftöner mit sehr hart eingespannter Membran; deren Parameter sind im Neuzustand oft sehr weit von ihrer Spezifikation entfernt und würden in Parameter-kritischen Gehäusekonstruktionen sehr lange überhaupt nicht gescheit funktionieren; man kann einen 15"-Woofer unter Wohnraumbedingungen fast nicht einspielen ;) ).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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