Ambrogio MAESTRI - Imposante Erscheinung mit imposanter Stimme

  • Der italiensche Bariton Ambrogio Maestri wurde 1970 in Pavia (Lombardei) geboren.
    In seiner Heimatstadt studierte er Klavier und Gesang Er ist eine imposante Bühnenerscheinung, sowohl äusserlich als auch stimmlich. Ein Kritiker hat ihn dereinst als "italienische Antwort auf Bryn Terfel" bezeichnet
    Maestri trat im Laufe seiner Karriere an vielen bedeutenden Häusern Italiens auf, darunter der Mailänder Scala, dem Teatro San Carlo in Neapel, dem Teatro Regio in Parma, dem Teatro Regio in Turin, in Rom und in der Arena di Verona etc.
    Internationale Opernhäuser wo er auftrat, waren die Deutsche Oper Berlin, das Tetro Real in Madrif, die Metropolitan Opera in New York, das Opernhaus in San Franzicsco, das Gran Teatre del Liceu, Covent Garden in London und die Wiener Staatsoper.
    Als seine Paraderolle gilt der Falsstaf in Verdis gleichnamiger Oper, die er bis heute über 200 mal verkörpert hat.
    Ich verlinke hier zu youtube.


    Aber in Wahrheit ist er unheimlich vielseitig, das Dämonische liegt ihm ebenso wie beispielsweise die witzige Darstellung des Dulcamara in Donizettis L Elisire d amore….


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,
    da kann ich dich nicht allein lassen, wenn es um diesen Sänger geht, zu dem ich eine besondere Beziehung habe (auch wenn er davon nichts ahnt).


    Vor etwa drei Jahren bekam ich eine Anfrage aus Wien, ob ich bereit sei, auch mal nach Paris zu fahren zu einer besonderen Produktion - und für den Merker darüber zu berichten: Falstaff mit Ambrogio Maestri! Es wurde ein Erlebnis der besonderen Art: mein erster Falstaff, der ganz ohne umgeschnallten Bauch auskam - und als Gesamtkunstwerk von Körper und Stimme rundum überzeugte. Die Aufführung war insgesamt sehr schön, aber er war ihre Krönung.


    Die Stimme ist nicht außergewöhnlich schön, aber von enormer Präsenz. Technisch souverän geführt, ausgestattet mit gewaltigen Kraftreserven, die er bei Bedarf blitzschnell aufrufen kann. Das gibt seiner Interpretation den komödiantischen Drive. Nicht nur beim Falstaff, sondern bei allen Figuren, bei denen es auf Vitalität, Energie und Komik ankommt.


    Ein zweitesmal erlebte ich ihn etwas später bei einer Operngala in Saarbrücken, wo er u.a. mit dem Bajazzo-Prolog und wiederum mit Falstaffs Monolog über die Ehre begeisterte - und sich außerdem als unwiderstehlicher Wunderdoktor Dulcamara im Duett präsentierte.


    Und sein Amonasro (der neulich im Fernshen zu erleben war) ist auch nicht von Pappe!


    meint Sixtus

  • Aktuelle Ergänzung:


    Heute Abend, 19 Uhr, bringt ausgerechnet der Rundfunksender SR 2, weit weg vom Tatort Wien, einen Mitschnitt der neuen "FALSTAFF"-Produktion der Staatsoper.


    Unter Zubin MEHTA singen u.a. A m b r o g i o M A E S T R I die Titelpartie und Ludovic TÉZIER den Ford.


    Wir dürfen uns also auf eine der komödiantischsten Duettszenen der Opernliteratur in optimaler Besetzung freuen (gegen 20 Uhr) -


    meint zumindest Sixtus

  • Ich muss sagen, mir gefällt er auch. Vor allem ist bei diesen Stücken die Rollendeckung immer gegeben. "Der Liebestrank" ist übrigens eine schöne heitere Oper, aber ich glaube, sie lebt auf der Bühne am besten! Da darf man auch vorsichtig modernisieren, wie es in Gelsenkirchen vor Jahren geschah, und Dulcamara in der Lastenvespa vorfuhr.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Heute Abend, 19 Uhr, bringt ausgerechnet der Rundfunksender SR 2, weit weg vom Tatort Wien, einen Mitschnitt der neuen "FALSTAFF"-Produktion der Staatsoper.


    Lieber Sixtus!
    Vielleicht macht es am Fernseher Spaß, die Aufführung zu erleben. Am Radio war es kein Vergnügen.
    Ambrogio Maestri als Ritter John überzeugt zwar stimmlich wie gesanglich durchaus. Psychologische Akzente und Farben sind jedoch nur im Ansatz zu erleben.
    Aber das lag wohl auch an Mehta, der den Falstaff nicht mit der nötigen Sorgfalt einstudiert hatte und sich sonderbare Tempowechsel und etliche recht auffällige Unsauberkeiten leistete, vor allem aber dem Farbenreichtum, den Tiefe und Untiefen des Werkes nicht wirklich nachspürte. Ausserdem war das Ensemble zu zufällig besetzt, kaum sorgfältig aufeinander abgestimmt. Leider gelang es Mehta nicht, sie zu einer Einheit zu formen.

    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Lieber Caruso,


    ich stimme dir zu, dass die Rundfunkübertragung keine optimale Aufführung dokumentierte. Manches war etwas unsauber und grobkörnig. Mehta wollte sich wohl vor allem selber ein Geburtstagsgeschenk machen.


    Aber ich habe es mitgeschnitten und mir aus dem Mitschnitt eine Kurzfassung zusammengestellt, bei der es mir vor allem um die Titelpartie und die große Duettszene mit Ford ging. Und die war, auch dank Ludovic Tézier, köstlich - und wird mich noch oft erfreuen. Und bei dieser Szene war Mehta ein Sängerbegleiter von hohen Graden.


    Herzliche Grüße von Sixtus