Das knifflige Coverbildratespiel - Unterhaltung für Kunstkenner

  • Lieber Kurzstückmeister


    Lösung:


    Anthony van Dyk
    A Lady of the Spencer Family c.1633–8


    Van Dyk war mein erster Eindruck, auch wenn ich das Bild nicht sofort finden konnte.


    Hier war die kühle Wiedergabe der blauen Seide ausschlaggebend, die zwar nicht einzigartig bei van Dyk ist, aber doch auf ihn hinweist, speziell auch weil seine Bilder wenig gilben. Ein zweites Indiz sind die aristokratischen Hände, die bei diesem Maler stets etwas schmeichelnd daegestellt werden. England und Zeitalter waren zwei weitere Hinweise.


    Etwas skepisch war ich, der plumpen Erscheinung wegen, die so gar nicht ins Bild passen, das man sich von einem Portrait van Dyks macht. Aber der Maler, er neigte zur Schmeichelei konnte auch bei aller Kunstfertigkeit und allen Tricks nur das (beschönigend) malen, was da vorhanden war.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt, lieber kurzstueckmeister


    Dann liefere ich noch das Bild.
    Wieso springt das Hündchen hoch? Eine Eidechse erkennt man auf der Mauer. Beide Tiere werden als Symbole der Treue gedeutet. Wenn man der Tate Gallery Glauben schenken darf, soll Anthony van Dyk das Gemälde zur Hochzeit der Dargestellten gemalt haben.



    Es grüsst euch herzlich


    moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • In aller Eile:


    Dank an Moderato für seine weiteren Ausführungen.
    Ich möchte noch hinzufügen, dass meiner weiuteren Recherche zufolge die Identität der Dargestellten nicht eindeutig geklärt ist. Ich würde mich demn Zweiflern vorsichtig anschliessen, da ein zweites Portrait von Van Dyk im selben Entstehungsjahr die besagte Lady wesentlich schlanker und sebstbewusster zeigt. Es war aauch kaum üblich 2 !!! Portraits im selben Jahr vom selben Maler ausführen zu lassen. Das Bild wird daher gelegentlich allgemeiner als "A Lady of the Spencer Family" bezeichnet, und wenn ich in der Eile nicht falsch gelesen habe, so gibt es weitere Identifizierungsversuche. Am Maler ändert dies undes nichts.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier schon das neue Rätsel, welches originellerweise nach dem Maler des Bildes fragt. Eine "Impossible misson ?" - man wird sehen.
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt


    Du hast wenigstens für frische Früchte gesorgt. ;) Die haben sich über die Jahrhunderte gut gehalten.


    Obst- und Blumenstilleben gibt es nicht wenige. Da heisst es gut den Blick für Pfirsiche, Äpfel, Trauben und, wie ich vermute, Pfingstrosen zu schärfen.


    Es grüsst dich und alle Rätselfreunde


    moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Alfred Schmidt


    Annahmen können sich als falsch erweisen. Italien oder Deutschland waren Sackgassen. Auch die Vermutung im 17. Jahrhundert zu suchen, weil dies die Hochblüte der Blumenstilleben war, führte in die Irre. Ich hatte einen Maler entdeckt, der ein in der Komposition ähnliches Bild gemalt hatte: Jan van Huysum.



    Nun die Malweise war zu exaltiert, dass es der Maler des Coverbildes hätte sein können. Unter seinen im Internet zu findenden Gemälden keines das mit dem Rätselbild übereinstimmt.


    Bei den niederländischen Stillebenmalern kam ich auf eine Seite, die sich dem 18. und 19. Jahrhundert widmet: Zitat
    Het bloemstilleven in de 18e en 19e eeuw in Nederland.
    In de 17e eeuw is het bloemstilleven een volwaardig en geaccepteerd genre geworden. Hoewel ook na de 17e eeuw nog prachtige bloemstillevens worden gemaakt zorgen de economische ontwikkelingen in Holland er voor dat veel talent naar het buitenland vertrekt. Enkele namen:
    • De gebroeders Van Spaendonck (werkzaam in Frankrijk)
    • Simon Verelst (werkzaam in Engeland)
    • Jan van Os
    • Willem van Leen
    • Georgius van Os


    Dann ging ich auf die Suche unter diesen mir wenig bekannten Namen. Dann, in einem daumennagelgrossen Bild hätte ich beinahe das Detail des Ausschnittes übersehen. Kommt erschwerend hinzu, dass die Farben des Coverbildes abgedunkelt sind und wenig Leuchtkraft besitzen.


    Willem van Leen (1753-1825) hat dieses Blumenstilleben gemalt.



    Für diese harte Nuss bedankt sich


    moderato
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  • Lieber moderato,


    Chapeau !!!


    Das war eine reife Leistung. Kaum jemmand kann abschätzen wie schwierig das war.
    Fürs erste habe ich Dir so ziemlich alles genommen, was Du zur Recherche brauchst.
    Da wären beispilesweise Personen, die iregendeine Tätigkeit ausüben und so relativ leicht mit Stichwort zu finden sind
    Da wären stilistische Merkmale in der Kleidung oder Baustile
    Dann kommt noch dazu, daß ich keine Identifizierbare Landschaft angeboten hatte
    und last but noch least gibt es eigentlich keinen regulären Eintrag bei Wikipedia....


    Alle Achtung.


    Das nächste Rätsel darfst Du kreieren


    Liebe Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Rätselfreunde


    Wer hat's gemalt?


    Ein erster Tipp: Eitelkeit


    Es wünscht euch bei der Suche Erfolg


    moderato
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  • Liebe Rätselfreunde


    Der zweite Tipp: Der gesuchte Künstler wurde dort geboren, wo Miguel de Cervantes anfangs des 17. Jahrhunderts für kurze Zeit gelebt hatte.
    (Achtung: Für die Ermittlung dieses Hinweises braucht es einen sehr guten Lebensbeschrieb des Dichters. Das deutsche Wikipedia liefert keine nützlichen Angaben.)


    Es grüsst euch


    moderato
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  • Lieber moderato


    Auch wenn ich bis Dato das gesuchte Bild nicht im Internet finden konnte, so bin ich mir doch recht sicher, daß der gesuchtr Maler Antonio de Pereda ist Er hat ja zahlreiche Vanitas Bilder hinterlassen, welche die menschliche Eitelkeit ad absurdum führen. Der Geburtsort Valladolid ist ein weiterer hinweis auf die Richtigkeit, Cervantes war dor 1605.
    Ich fürchte - ich werde wieder ein Rätsel erstellen müssen........ :(


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt


    Ich darf deine Befürchtung bestätigen: Du wirst das nächste Rätsel dir ausdenken dürfen.



    Ausgestellt ist das Gemälde in Zaragoza. Das Thema Vanitas (lat. „leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit“; auch „Lüge, Prahlerei, Misserfolg oder Vergeblichkeit“) ist ein in der Kunstgeschichte oft vorkommendes Thema, das in Verbindung mit der Darstellung des Totenschädels erscheint. Die Uhr verweist auf die Endlichkeit des Lebens.
    Das grausliche Sujet hat den Maler Antonio de Preda (1608 auch 1611-1678) mehrmals beschäftigt. Vor allem die ungewohnte Unteransicht des Schädels hat er wiederholt verwendet.


    Antonio de Pereda wurde in Valladolid (Spanien) geboren, wo Miguel während seines unsteten Lebens kurz lebte. Der Dichter war unter Mordverdacht geraten. Bis die Sache geklärt war, musste er in diesem Ort verweilen. Heute noch kann man dort das Haus besichtigen, wo er sich aufgehalten hatte.


    Es grüsst nach Wien


    moderato
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  • Liebe Rätselfreunde


    In meinem letzten Beitrag habe ich den Familiennamen des Dichters nicht erwähnt. Es ist kein Geringerer als Miguel de Cervantes, der Verfasser des Don Quijote (El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha)


    Das kleine Museum Valladolid hat eine Website, auf der man sich über den Dichter, seinen Aufenthalt von 1604 bis 1606 in Valladolid und die Bezüge zum Roman informieren kann.


    "http://www.mecd.gob.es/museocasacervantes/portada.html;jsessionid=25DA3845C2AB40B1FCDE5B2044483DC2"


    Bitte den Link zwischen den Anführungszeichen kopieren.



    Es grüsst


    moderato
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  • Und hier folgt schon die neue Rätselfrage
    Wenn ich richtig recherchiert habe, dann war dieses Rätsel noch nicht gestellt. Das Cover der abgebildeten CD zeigt einen Ausschnitt eines Gemäldes - und wieder wird nach dem Maler gefragt...
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt


    Die Lebensdaten der Komponisten Johann Wilhelm Wilms (1772-1847), Carolus Antonius Fodor (1768-1846), Joseph Schmitt (1734-1791) und die Tatsache, dass alle drei niederländischer Nationalität sind, sind gute Anhaltspunkte, den Maler zu finden. Wenn der Grafiker sich an Epoche und Region gehalten hat, dürfte das Rätsel lösbar sein.


    Was sieht man? Aus dem Innern eines Gebäudes schaut der Betrachter auf die Strasse. Passanten, die näher oder weiter weg stehen, und ein Pferd erkennt man. Das Haus muss sich an einem Platz befinden, wo Strassen sich treffen. Die Häuserfassade gegenüber steht im 90 Grad Winkel dazu. Der Blick fällt auf das Ziegeldach eines Hauses. Ein Mann in Gehrock und Zylinder steht im Vordergrund und hält etwas Viereckiges in Händen, ein Brief oder Buch. Auf der Ablage am Fenster liegt man etwas Weisses. Oben erkennt man einen Leuchter. Es muss sich um einen höheren Raum handeln. Ist es ein Laden, eine Gaststätte oder ein öffentliches Gebäude?


    Vielleicht helfen meine Beobachtungen bei der Suche weiter


    Es grüsst


    moderato
    .

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  • Lieber Alfred Schmidt


    In der Beschreibung des Gesehenen habe ich vermutet, dass es sich um einen Laden, eine Gaststätte oder ein öffentliches Gebäude handelt, dessen Innenraum dargestellt wird.


    Geschäft heisst auf Niederländisch winkel. Ich nehme an, dass sich die Szene in Amsterdam ereignet. Als Aufbewahrungsort das Rijksmuseum. Die Kombination führte zu diesem Bild:



    Bei den Bildangaben lese ich den Namen des Künstlers: Johannes Jelgerhuis.


    Geht man auf die Seite des Rijksmuseum erhält man noch mehr Angaben zum Gemälde in Niederländischer Sprache:


    In deze boek- en prentwinkel ontmoette de culturele elite van Amsterdam elkaar. Warnars, de eigenaar, was boekhandelaar, uitgever en drukker tegelijk. Daarvan getuigen de volle boekenkasten, de hangende banier, de pakketten drukwerk en de drukpers op de grond. De maker van dit schilderij, Johannes Jelgerhuis, was behalve schilder ook een bekend toneelspeler. Door de sterke perspectiefwerking lijkt het winkelinterieur wel een toneeldecor, met op het achterdoek een stadsgezicht.


    Es gibt einen Blog der dem Rijksmuseum gewidmet ist. Dort schreibt Martin Levendig unter dem Titel Johannes Jelgerhuis: Pieter Meijer Warnars' bookstore on the Vijgendam in Amsterdam (1820):


    It goes without saying that one should be careful to automatically trust the factual representation of things and people in old art. In this case, though, we can assume that we get a pretty accurate impression of how a bookstore anno 1820 looked like. The artist, Johannes Jelgerhuis (1770-1836), painted the store of Amsterdam bookseller Pieter Meijer Warnars in commission and he really made effort to minutely depict its details. He truthfully portrayed Warnars and his customers, the numerous bookshelves, the friezes with allegorical scenes, and the exterior. It is known that Jelgerhuis much admired his seventeenth-century predecessor Pieter Saenredam and that he adopted his practice of making meticulous studies of everything he was about to paint.
    We know that Meijer Warnars’ shop was situated on the Vijgendam, now Dam-square (known for the Royal Palace) and we see some houses of the nearby Warmoesstraat in the background. The painter knew the store very well: as it happens, Jelgerhuis was not only a painter, but also a celebrated actor and Warnars published a manual for actors that he had written. It is a tempting idea that he applied his knowledge of theatrical presentation to create this convincing impression of the shop.


    Die Hervorhebung stammt von mir. So erfahre ich, die Lebensdaten des Malers, seine Malweise und wie er zu den dargestellten Personen stand.


    Es war fast zu einfach... Es ist keine Hexerei, das Bild im Internet zu finden.


    moderato
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  • Zitat

    Es war fast zu einfach... Es ist keine Hexerei, das Bild im Internet zu finden.


    Lieber Moderato


    Das glaub ich gerne. Aber einerseits wird es immer schwieriger Passende CDs zu finden. Da muss man dann eben Kompromisse schliessen. Andrerseits bin ich in dieses Bild geradezu verliebt und wooter es gezeigt wissen.
    Es gibt Kunstliebhaber, die lieben Madonnenbildnisse, Fantasielandschaften,Szenen aus griechischer und römischer Mythologie, Schäferszenen, Stilleben, etc. Ich hingegen liebe "Fenster in die Vergangenheit", seien es Alltagsszenen, Genremalerei oder Portraits einflussreicher Personen.....


    Die Siegespalme bekommst Du aber Doch, für jeden Internetteilnehmer, der das Bild nicht hätte zuordnen können einen Euro - und ich würde mich nur noch in einer güldenen Sänfte tragen lassen......


    Das nächste Rätsel kommt aus der Schweiz


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt, liebe Rätselfreunde


    Eine Alltagsszene der Vergangenheit mit bedeutenden Persönlichkeiten:


    Wer ist zu sehen? Wo wird gezecht?


    Es grüsst euch


    moderato
    .

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  • Lieber moderato


    E.T.A. Hoffmann erkenne ich quasi im Schlaf. Daher war der Weg zum Bild nicht weit. Hoffmann sitzt hier in Berlin mit seinem Freund, dem Schauspieler Ludwig Devrient im Weinkeller von Lutter und Wegner.


    Liebe Grüße in die Schweiz
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Alfred Schmidt


    Bravo! Du hast das knifflige Coverbild-Rätsel gelöst. :jubel:


    Ein schönes Rätsel, auch wenn es leicht zu lösen war. Es reizte mich, dieses Coverbild zu zeigen, denn um die dargestellte Person lässt sich viel Musikalisches berichten.


    In der Tat: Der Dichter E.T.A. Hoffmann und der Schauspieler Ludwig Devrient 1815 im Weinkeller von Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt in Berlin. Das Bild stammt von Karl Themann. Ich musste sehr lange suchen, um den Namen des Malers und weitere Angaben im Internet herauszufinden. Das Aquarell des Berliner Malers entstand 1832, dem Todesjahr Devrients. Es befindet sich im Privatbesitz in Bamberg. An der Wand hängt ein Porträt Friedrich Wilhelm III.


    Weil dies sehr schwierig herauszufinden ist, habe ich nicht nach dem Urheber gefragt, sondern nur wissen wollen, wer dargestellt ist. Den Kompositionen Kreisleriana sowie Fantasiestücke in Callots Manier verdanken wir, dass der Grafiker dieses Gemälde ausgewählt hatte. Der Literaturkenner Robert Schumann hat mit diesen Werken E.T.A. Hoffmanns tönende Denkmale gesetzt.



    Weshalb stehen diese dickwandigen Flaschen auf dem Tisch? Es ist klar, dass sich Schaumwein, also Champagner oder Sekt in den beiden (!) Flaschen befindet. E.T.A. Hoffmann hat ein schmales und hohes Weinglas vor sich stehen, ein sogengenanntes Flute. Du erwähnst richtig, dass die beiden Zechbrüder im Lutter und Wegner beisammen sitzen. Wikipedia weiss noch mehr darüber:


    "Im Souterrain befand sich der 1835 eingerichtete Weinkeller, der einen guten Ruf genoss. In diesem Keller lagerten Schaumweine und kostbare Rot- und Weißweine aus bekannten Anbaugebieten. Das Lokal war auch Stammkneipe von E. T. A. Hoffmann und seinen Serapionsbrüdern, das wiederum Kulisse für die Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach wurde."


    Opernkennern des Tamino Forums ist dies selbstverständlich schon bekannt. Die Bassrolle des Lutter kommt dort vor. Ebenso der Spielort im Weinkeller.


    E.T.A. Hoffmann hat sich auch zusammen mit Devrient in einem Brief an seinen Freund 1818 gezeichnet, wie sie dem Alkohol zusprechen.



    Eine schöne Anekdote sei hier noch erwähnt. Das Wort "Sekt" soll auf den Freund des Dichters zurückgehen. Wikipedia führt weiter dazu aus:
    "Ein weiterer Stammgast war der Hofschauspieler Ludwig Devrient. Der Geschichte zufolge kam er 1825 eines Abends nach der Aufführung Heinrich IV. im benachbarten Königlichen Schauspielhaus mit seinem Gefolge ins Weinlokal. Er soll zum Kellner gerufen haben: „Bring er mir Sack, Schurke!“ Dem Kellner war jedoch nicht ganz klar, was er damit meinte, Devrient bezog sich wahrscheinlich auf den shakespeare'schen Begriff für Sherry, Sack (sæk). Er brachte ihm vorsichtshalber Schaumwein, den Devrient dort immer gern trank. Die Stammgäste übernahmen daraufhin den Begriff Sect"


    Dann kannst du schon mal die Korken knallen lassen und das nächste Rätsel dir ausdenken.



    Es grüsst dich herzlich


    moderato
    .

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  • Das nächste Rätsel kommt wieder von eine cpo CD wo dankenswerterweise die Rückseite des Covers nicht gezeigt wird, sich also für unser Rätsel eignet. Wieder wird nach dem Maler des Bildes gefragt und nach dem Titel des Bildes, bzw was dargestellt wird.
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt, liebe Rätselfreunde


    Wie so oft: Ich habe keinen blassen Schimmer, wer der Maler sein könnte.


    Eine Frau ist im Profil zu sehen. Sie hält etwas in ihrer Linken vor ihr Gesicht, das etwa Faustgrösse besitzt. Sie blickt darauf, wie wenn sie sich in einen Spiegel begutachten würde. Was es genau ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Sind es Kastagnetten? Das Kleid besitzt keine Ärmel, jedoch weisse, kurze 1/4-Ärmel einer Bluse, die hochgesteckt sind. Ein weisses Tuch wird durch den Wind in die Höhe geweht, dass ein Bogen vor dem Kopf der Frau entsteht. Die Linie wird von einem Perlenketten-Haarschmuck über der Stirn der Frau weitergeführt. Folgt man dieser Linie in der entgegengesetzten Richtung, setzt sie sich s-förmig im Kleid der Frau fort. In die hochgesteckt Frisur sind Trauben und Rebblätter eingeflochten.
    Die Darstellung ist durchkomponiert. Das Bild besitzt keine bunte Farbigkeit und ist in einem bräunlich-grauen Farbton gehalten. Es erinnert mich an den Entwurf einer Porzellanmalerei oder einer Skulptur. Dagegen spricht die genaue Ausführung kleinster Details, die nicht zu einer Skizze passen würde.


    Lieber Gruss


    moderato
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  • Lieber Alfred Schmidt


    Beim Nachhausefahren von der Arbeit hatte ich den Gedanken, dass es sich um eine Allegorie bei der Frauengestalt handeln könnte. Die Dame hat Weinlaub und Trauben im Haar. Es könnte eine allegorische Darstellung des Herbstes sein. Im Zusammenhang mit Allegorie bringt die Suche keinen Erfolg. Übersetzt man ins Französische automne wird in der Suchmaschine ebenfalls eine grosse Auswahl angeboten. Unten in Zeile 52 das dritte Bild entspricht dem Coverbild.



    Gemalt hat es der Franzose Joseph Félon (1818-1896). Er war Bildhauer, Lithograf und Glasmaler.


    Es grüsst nach Wien


    moderato
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  • Lieber moderato


    Ich bin baff. :hail: Kein Wunder daß die Beteiligung an unseren Rätseln eher "moderat" ist - um es euphemistisch zu sagen.
    Und die Antwort ist natürlich richtig. Das nächste Rätsel wird aus Deiner Feder fließen.
    BTW: Du solltest beim "Nachhausefahren von der Arbeit" nicht denken . Dann werden die mit Mühe von mir erstellten Rätsel alle viel zu schnell gelöst. Lies lieber ein gutes Buch, vorzugsweise von Rosamunde Pilcher - das entspannt den Geist, oder denk das, was 99.99% aller Arbeitenden Menschen beim Nachhausefahren von der Arbeit denken: absolut nichts. :untertauch::hahahaha::stumm:
    (Wie man unschwer sehen kann, reicht EIN emoticon allein NICHT aus, um meine komplexen Gedankengänge zu diesem Thema darzustellen)
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Rätselfreunde


    Wer hat's gemalt?


    Zum Ziel führt die nicht sichtbare Zuhörerschaft des aus der Mythologie stammenden Bildthemas.


    Erfolg beim Lösen wünscht


    moderato
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Kein Wunder daß die Beteiligung an unseren Rätseln eher "moderat" ist - um es euphemistisch zu sagen.


    Nun ja, das liegt nicht an den komplexen Gedankengängen bei der Heimfahrt von der Arbeit. Kommt bei mir nicht mehr vor. Wobei ich natürlich ausschließlich die Heimfahrt von der Arbeit meine. (wenn sich mir die Haare nicht darob kräuseln würden, hätte ich ja modern neudeutsch "auschliesslichst" geschrieben.). Aber meine dafür komplex gestalteten Freizeitvergnügen lassen manchmal einfach nur dafür Zeit, moderatos Lösungen zu bewundern und immer wieder etwas dazu zu lernen.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Lieber kurzstueckmeister


    Piero di Cosimo (1462-1521) ist eine mögliche Antwort. Auf dem Cover ist dieser Name vermerkt. Im Internet ist das Gemälde auch mit der Zuschreibung Baldassarre Peruzzi (1481-1536) zu finden.


    Ich lasse deine Antwort auch gelten.



    Es zeigt Orfeo, wie er den Tieren musiziert. Bei Ovid kann man diese Szene nachlesen.


    Wikipedia weiss: "Unter den Sängern galt Orpheus als der Beste; er betörte Götter, Menschen und sogar Tiere, Pflanzen und Steine. Die Bäume neigten sich ihm zu, wenn er spielte, und die wilden Tiere scharten sich friedlich um ihn, und selbst die Felsen weinten angesichts seines schönen Gesangs."


    Es grüsst dich herzlich


    moderato
    .

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  • Ich weiß was ich mir hier wieder als Strafe einhandle, aber das Bild ist doch schon vom Stil her völlig eindeutig als Werk von
    Baldassare PERUZZI (1481-1536) identifizierbar.... :baeh01::stumm::untertauch:;)


    mfg aus Wien
    Aöfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber kurzstueckmeister, lieber Alfred Schmidt


    Bevor wir uns in die Haare geraten, lasse ich die Antwort Piero di Cosimo von kurzstueckmeister gelten, weil er als erster den Namen genannt hatte. Er ist auf dem Cover mit der Ortsbezeichnung Schloss Sternberg in Tschechien vermerkt, wo es zu finden sei. Das muss nicht stimmen. Die gleiche Ortsangabe habe ich bei Baldassarre Peruzzi gefunden.


    Ich hatte die CD nicht aus dem Gestell genommen, weil ich zu faul war nachzusehen. Ich hatte, wie es meine Gewohnheit ist, zuvor das Gemälde im Internet gesucht, um abzuklären, ob es möglich ist, das Bild zu finden und habe als Künstler Baldassarre Peruzzi ermittelt.


    Salomonische Urteile sind meine Sache nicht. Ich kann das Bild nicht in zwei Teile zerschneiden...


    kurzstueckmeister wird uns das nächste Rätsel stellen.


    Es grüsst alle herzlich


    moderato
    .

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