Konzertbesuche und Bewertung

  • Gestern war ich in einem tollen Beethoven-Abend an der Hochschule für Musik in Freiburg. Gegeben wurden ein Quartett, eine Violinsonate und ein Trio.


    Ein toller Abend wegen einem meiner, was sein Kammermusikschaffen angeht, eigentlich eher Problemkomponisten - nicht nur wegen einer exzelenter Darbietung. Die 3€, die ich dafür bezahlt habe sind für diese Interpretation eher ein Witz.

  • Das Gürzenich-Orchester und Markus Stenz haben heute vormittag Mahlers 7. Symphonie in der Kölner Philharmonie aufgeführt.


    Da das eine "Premiere" war (die 7. habe ich vorher noch nie gehört) ist das ein völlig unbedarfter erster Eindruck. Die beiden Ecksätze hielt ich für hochgradig misslungen: den 1. von Mahler und den 5. von Stenz. Die Musik des 1. Satzes klingt wie eine irre ver-rückte Fortsetzung der tragischen 6. Symphonie, ich erkenne da keinen roten Faden, keine Melodie, kein Wiedererkennungswert im Aufbau dieses Satzes, (und auch keine Wiedererkennung an Mahler). Der letzte Satz war mir dann etwas zu seicht, den Kontrast zwischen Harmonie und Schroffheit hätte man nach meinem Hörgeschmack auch deutlicher rausstellen können (also logischerweise ein bißchen mehr so wie im 1. Satz :D ).


    Die 3 Mittelsätze waren einfach hinreißend, vor allem die beiden Nachtstücke. Die Satzbezeichnungen hatte ich vorher gelesen und mir unter `Nachtstück` doch eher etwas viel dunkleres, beklommeneres vorgestellt. Zeitweise kamen mir die Sätze vor wie eine Zitatensammlung der vorhergehenden Symphonien.


    Insgesamt läßt sich das gesamte Konzert und die Symphonie als Sternstunde und persönlichen Gewinn bezeichnen.


    Sophia

  • Gestern in München Philharmonie Gasteig
    Müncher Philharmoniker
    Christian Thielemann Dirigent
    Thomas Quasthoff Bariton


    8 Orchesterlieder von Hugo Wolf
    Symphonie Nr.3 Es-Dur op. 55 "EROICA"


    Ein eindrucksvoller Abend mit den Liedern von Hugo Wolf zu Beginn sehr schön gesungen!
    Eine tolle Wiedergabe der "Eroica".
    Man merkt das das Orchester und "sein" Chefdirigent zueinander
    passen und sich auch toll verstehen!
    Das war ja unter Levine anders.....
    :angel:

    mucaxel

  • Hallo lieber Unzeitgemäße!


    Erst mal wünsche ich dir noch alles Gute nachträglich :hello:


    Zum Konzert: Neid :O


    Kannst du vielleicht Näheres sagen? Die Note sagt zwar 'fast' alles, aber mich würden Details schon interessieren...


    Zur Not kannst du es auch hier schreiben, Hauptsache du steigerst in mir das Verlangen, so etwas auch live zu erleben :yes: (okay, bei Dvorák dürfte das ein Leichtes sein :O)



    Vielen Dank, Maik


    PS: Gehst du vielleicht mit ner Kamera noch mal hin ?( 8)

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,
    vielen Dank für die guten Wünsche!


    Ja, das war schon prächtig, gestern Morgen um 11:00 Uhr!


    Programm:
    Dvorak, Stabat mater op. 58
    Mitwirkende:
    Düsseldorfer Symphoniker
    Städtischer Musikverein zu Düsseldorf
    Marieddy Rossetto, Einstudierung
    Sylvia Schwartz, Sopran
    Karen Cargill, Mezzosopran
    Jaroslav Brezina, Tenor
    Peter Mikulas, Bass
    Heinrich Schiff, Dirigent


    Alle Details waren erstklassig, - keine Stelle, wo man nicht ins Schwärmen geriet. Warmherziger Sopran, edle Darbietung des Chores, einfach wunderbar!
    Trotz ich sehr oft ins Konzert gehe, war es das erste Live-Erlebnis dieses Werkes.
    Wäre ich am Ort des Geschehens, würde ich gleich in einer knappen Stunde noch einmal hingehen.


    Freundliche Grüße,
    Der Unzeitgemäße
    :hello:

  • Heul...ich werde dann mit Kubelik weiter vorlieb nehmen müssen ;(
    Versteh das nicht falsch - die Aufnahme ist grandios, aber live...


    Vielleicht ist es eines Tages auch mir vergönnt =)
    Beginnen tue ich ja am 24.2. mit Dvoráks Siebter :jubel: Oh wie freue ich mich darauf :yes: :yes: :yes:



    Besten Dank und liebe Grüße, Maik :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,
    Gestern im Konzert:


    Chorkonzert II; Sonntag 12. Februar 2006; 17:00 Uhr
    Altstädter Nicolai-Kirche, Bielefeld, im Rahmen der 43. „Haller Bachtage“.


    Programm:
    Johann Sebastian Bach (1685-1750) "Sanctus" aus der "Messe h-moll" BWV 242


    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
    "Lobgesang" op. 52 Sinfonie-Kantate nach Worten der heiligen Schrift.


    Ausführende:


    Cornelie Isenbürger, Sopran;
    Victoria Biehal, Sopran;
    Luca Martin, Tenor;
    Bach-Orchester Hannover;
    Christof Pülsch, Orgel;
    Bach-Chor Halle;
    Leitung: KMD Martin Rieker


    „Die Haller Bachtage“ 1961 von Prof. KMD Burghard Schloemann gegründet, seit 1988 leitet ihn KMD Martin Rieker. Mit der Einführung der "Haller Bach-Tage" 1964 wuchs sein Auftrag, den jährlichen Höhepunkt bildet das "Chorkonzert II". Hier wurden u.a. sämtliche bachschen Oratorien, Mendelssohn Bartholdys "Elias" und "Das Buch mit sieben Siegeln" aufgeführt.


    Besucherschlangen an der Kasse vor Konzertbeginn ließen den Anfang des Konzertes etwas hinaus-
    zögern, die Kirche war randvoll besetzt, zumal das Abschlusskonzert das erste Mal in Bielefeld stattfand.


    Zu Beginn ertönte das „Sanctus“ aus der „Messe h-moll“ BWV 242 von dem Massenchor (ca.100
    Sänger/innen vorgetragen in einer nicht gerade berauschenden Kirchen-Akustik. Wie wohltuender würde hier ein „A-Capella-Chor“ dem Werk gerechter werden, die Artikulation des Chores verhallte in dem Kirchenschiff und war in der Gesamtausführung diesem grandiosen Werk von Bach einfach nicht gewachsen. Jammerschade, aber so manche Interpreten fallen wieder in die Praxis der Richter-Zeit zurück und müssen daraus eine Mammut-Veranstaltung kreieren.


    Der nachfolgende Programmpunkt von: Felix Mendelssohn Bartholdy (1808-1847),
    Lobgesang. Eine Symphonie-Kantate nach Worten der Hei ligen Schrift für Soli, Chor, Orchester und Orgel op. 52, wurde vortrefflich wiedergegeben.


    Mendelssohn bemühte sich in seiner Zweiten Sinfonie, die 1840 in Leipzig uraufgeführt wurde, sich von der barocken Kompositionsform loszusagen und seinen eigenen Stil zu finden. Er dachte zunächst an „eine Art von kleinerem Oratorium oder größerem Psalm“. Dann entschloss er sich zu einer ungewöhnlichen Lösung: einer „Symphonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift.


    Herausgekommen ist ein Kompositionsform die zwischen Beethovens Neunter und Mahlers Achter einzuordnen ist. Wohllaut und feinsinnige Lyrik, aber auch eine gewisse Unverbindlichkeit in der melodischen Form, sowie mitreißender, hymnischer Schwung, große, sich kontrapunktisch aufbauende Steigerungen enthalten dieses mitreißende Werk.


    Das Bachorchester Hannover bestach durch seine Größe und sein exelentes Spiel in einer großartigen romantischen Klangwiedergabe. Die Gesangssolisten lieferten eine bravoröse Leistung; ob im Sopran-Duett oder im Solopart, mit einer einfühlsamen Stimme verstanden sie es, diese Aufführung zu bereichern.


    In diesem großen Opus-Werk ist der „Massige Bachchor“ aus Halle wesentlich angebrachter anzusehen. Die Mendelssohnsche Mischung von Triumphmarsch und sensibler Klangsinnlichkeit wurde von ihnen wirklich hervorragend interpretiert und gesanglich gekonnt dargeboten, die einzelnen Stimmlagen des Chores waren hervorragend besetzt und wussten in diesem Werk makellos zu überzeugen.



    KMD Martin Rieker



    KMD Martin Rieker war in diesem Programmteil ein vortrefflicher Leiter und führte das Orchester und
    den Chor gekonnt durch dieses große Werk. Herzlicher Applaus der Besucher dankten den Ausführenden und hoffen auf ein Wiedersehen in 2007.



    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Sagitt meint:


    Heute, 16.2., ein reines Mozart-Programm mit der deutschen Kammerphilharmonie. KV 207 und KV 219 vor der Pause, KV 364 nach der Pause. Christian Tetzlaff als Dirigent und Solist ( eher als Solist, denn dirigieren sah ich eigentlich nicht,braucht man aber auch nicht unbedingt bei diesem Orchester). Hanna Weinmeister,Konzertmeisterin aus Zürich spielte die Viola und harmonierte mit Tetzlaff vorzüglich.
    Das Orechester klein besetzt, 2 Hörner und Oboen, 2 Kontrabässe,3 Celli, 4 Violen, 5 zweite und 6 erste Geigen. Diese Besetzung garantierte optimale Durchhörbarkeit.
    Einerseits ist ein solches Konzert eine sichere Bank, andererseits besteht leicht die Gefahr einer Mozart-Übersättigung ( auch schon im Februar).
    Überdies handelt es sich um Werke, die unendlich oft eingespielt wurden.
    Unter diesen Randbedingungen ist schon schwer, echte Begeisterung zu erzeugen. Es gelang,zumal als Zugabe eine Sinfonie des achtjährigen Mozart gespielt wurde- schlagender Beweis seines Genies.

  • War gestern morgen im 4 Abo Konzert der Münchner Philharmoniker
    Programmfolge:
    Peter Ruzicka "Tallis"
    Alban Berg "7 Frühe Lieder" Solistin Claudia Barainsky Sopran
    -------
    Mozart Requiem KV 626
    Sibylla Rubens Sopran
    Lioba Braun Mezzosopran
    Steve Davislim Tenor
    Georg Zeppenfeld Bass
    Chor des Bayerischen Rundfunks


    Dirigent CHRISTIAN THIELEMANN

    Es war ein außerordentliches Konzert, der Chor war überwältigend,
    das Solistenquartett sehr homogen sprich alle sehr gut!
    Thielemann und das Orchester phänomenal. :jubel:

    mucaxel

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  • Hallo Taminos!


    Gestern kam ein von mir lang ersehntes Konzert:


    Sergej Prokofiew - Symphonie Nr.1 D-Dur op.25 "Classique"
    Edward Elgar - Cellokonzert e-Moll op.85


    Antonín Dvorák - Symphonie Nr.7 d-Moll op.70


    Jac van Steen
    David Geringas (Cello)



    Prokofiew hat mir an sich gefallen, nur hat er mich nicht berührt.
    Mag auch daran gelegen haben, dass meine Gedanken immer wieder zum letzten Programmpunkt gewandert sind. Was zwar auch bei Elgar war, aber bei weitem nicht mehr so extrem...
    In dieser Symphonie "Classique" waren einige Phasen, die mir sehr gut gefallen haben, weshalb ein Kauf in geraumer Zeit sehr gut möglich wäre.
    Bei Elgar sieht das schon wieder ganz anders aus. Nicht nur, dass ich auch hier nicht berührt wurde, diese extrem melancholische Stimmung gleich von Beginn an, nur wenn schon die ersten Töne des Cellos erklungen sind, hat mich auch etwas abgeschreckt. Auch hier waren zwar schöne Stellen dabei, aber insgesamt wusste mich das Werk nicht zu begeistern. Wenn man so will, war an diesem Werk das Faszinierendste der Cellist David Geringas. (Er gab auch eine kleine und feine Zugabe, aber dazu kann ja Peter was sagen.)


    Dann war Pause. Ich merkte, dass ich gestern nicht gut drauf war. Meine Gedanken hingen nicht immer bei der Musik, ich war unkonzentriert und das störte mich sehr - besonders wegen dem, was mir nun bevorstand: mein erstes Dvorák Werk live!
    Ich war nervös, atmete tief durch, setzte mich bequem in den Stuhl, sah auf den Dirigenten, er machte die Bewegung für den Start, ich schloss die Augen und es ging los...
    So ziemlich mein erster Gedanke war: recht langsam, könnte zügiger sein.
    An sich hat mir der Vortrag gefallen, es gab sehr schöne positive Aspekte, allerdings auch negative. Zum einen wäre da das Blech zu nennen - gerade im 1. und 4. Satz teilweise viel zu hart und bestimmend, hat mir zu sehr die anderen Orchesterstimmen verschlungen. Zudem fand ich, dass irgendein Blechbläser im 4.Satz sehr rau geklungen hat.
    Im 4.Satz gab es wiederholt für mich einen negativen Aspekt. Und zwar wenn die Streicher wie eine Leiter abwärts gehen (von der 1. zur 2.Violine zu den Celli und dann zum Kontrabass) und dann wieder leiterförmig nach oben führen, waren mir die tiefen Töne, der Celli, aber besonders der Kontrabässe, zu schwach. Da fehlte einfach Fundament...
    Besonders im 4., aber auch vereinzelt im 3. Satz störte mich, dass die tollen Passagen in der Querflöte durch den Streicherklang verschluckt wurden. (damit wir einmal zum Loben kommen) Die Querflöte war fantastisch :jubel: Ein IMO ganz wunderbarer Klang - klar und strahlend. Hat mir sehr gut gefallen, deshalb war das Untergehen an manchen Stellen einfach Schade.
    Die Hornsolopassage (nur ganz kurz) im 3. hat mir auch sehr gut gefallen.
    Besonders gelungen fand ich das Zusammenspiel von Klarinette und Querflöte, welche für mich persönlich zwei der entscheidenden Instrumente in dieser Symphonie darstellen. Ganz wunderbar...
    Viele Effekte wurden sehr schön herausgearbeitet, besonders der Schluss! Herrlich diese Spannung mit den fünf Schlägen aufgebaut und mit dem sechsten kurzen beendet! Dieses Warten auf den nächsten Ton war herrlich...


    Ich hatte fast komplett die Augen geschlossen und bin innerlich mitgegangen - die Orchesterspieler habe ich mir vorgestellt.
    Unsern Freund störte, dass ich so mit dem Kopf gewackelt habe - aber irgendwie ging es nicht anders :rolleyes:
    Leider hat er einmal vor einer tollen Stellen husten müssen...viel schlimmer empfand ich allerdings, als sich die Frau hinter mir am Arm kratzen musste - dieses Geräusch drang mir bei der Konzentration in der Mitte des 4. voll ins Ohr :angry: Okay, war es bei Elgar oder Prokofiew, als deren Handy vibrierte!?
    Irgendwann im 3. von Dvorák musste leider jemand etwas weiter hinter uns sich mal kurz die Nase schnauben! Zum Glück hat er nur einmal geschnaubt!



    Ich glaube das war es meinerseits und ich hoffe, ich habe nichts beim Dvorák vergessen. Wie gesagt, insgesamt hätte es etwas flotter sein können.


    Da ist mir noch etwas eingefallen: die Trompeten waren im 4.Satz ebenfalls ganz fantastisch :D
    Und wenn ich oben immer von einzelnen Instrumenten geredet habe, waren alle Spielerin und Spieler dieses Instruments gemeint...


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Ja, es ist fast alles gesagt.


    Für mich war der Höhepunkt David Geringas, der wirklich ein grandioses Elgar-Konzert gespielt hat. Das hatte Tiefgang, viel Gefühl und große Bögen. Wunderbares Zusammenspiel des Cellos mit dem Orchester, wirklich super! :jubel:
    Als Zugabe gab Geringas ein katalanisches Volkslied.


    Prokofjew war ebenfalls ziemlich gut. Zügig mit viel Schmiss gespielt, herrlich zum Einstieg. Und der Dvorák hat mich lange nicht berührt. Erst in den letzten Takten vermochte er mich, etwas zu bewegen und berühren. Dabei war er beileibe nicht schlecht gespielt, ich komme nur noch nicht ganz klar mit der Siebten.


    Insgesamt aber ein schöner Konzertabend, an dem wir auch erfahren haben, dass das Konzerthaus Berlin zu den akustisch besten Konzertsälen weltweit gehört. Das ergab zumindestens eine Studie oder Untersuchung. Besser konnte man jedenfalls nicht mehr eingestuft werden.



    Gruß, Peter.

  • Liebe Forianer,


    wollte nur ganz kurz vom gestrigen Abend berichten. Mit meiner Frau konnte ich in der Berliner Philharmonie dabeisein, als Christian Thielemann mal wieder in seiner Heimatstadt gastierte.


    Gleich vorneweg: Wir waren sehr angetan; für uns war es ein echtes Konzerterlebnis.


    Thielemann dirigierte die Hebriden und das Klavierkonzert Nr.1 von Mendelssohn Bartholdy. Am Flügel Lars Vogt, der nach klitzekleinen Flüchtigkeiten zu Beginn einen wirklich schönen, tief romantischen Mendelssohn zu hören gab. Die Berliner Philharmoniker waren wie stets perfekt, auch wenn es mir erschien, als ob es teilweise ein wenig an Homogenität mangeln würde, als wenn das Transparent-Machen manches Mal zu Lasten des Flusses der Musik ging.


    Dann - nach der Pause - der Höhepunkt: die Alpensymphnie. Ich besitze davon einige Einspielungen. Auch den Thielemann. Zuletzt bevorzugte ich Welser-Möst mit dem Gustav Mahler Jugendorchester. Bei Thielemanns Aufnahme mit den Wienern war zwar mehr Raum, aber amnches für mein Empfinden zu dick aufgetragen. Da kommt bei mir dann ab und an die Sorge auf, dass Bedeutung herbeidirigiert werden soll, die Extreme das Geschehen diktieren. Das war gestern Abend anders. Der Strauss wurde keineswegs ins modernistische verschlankt, für Stimmung blieb reichlich Raum und Klangfarbe, aber Thielemann zeigte gleichwohl die Struktur des Stücks sehr schön auf. Zudem waren vor allem die Bläser wirklich beeindruckend.


    Am Ende waren wir randvoll von dem Erlebnis eines wirklich packenden, bewegenden Konzertabends - was uns keineswegs immer so geht, nach Aufenthaten in der Philharmonie.


    Grüße, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Hallo Petemonova,


    "Als Zugabe gab Geringas ein katalanisches Volkslied. "


    Geringas spielt häufig als Zugabe die Bearbeitung des katalanischen Volksliedes"El Cant dels Ocells", der "Gesang der Vögel" in der Bearbeitung für Cello solo von Pablo Casals.


    Dieses Stück, um das es sich mit Sicherheit bei Geringas Zugabe handelte, war auch Casals "Signatur".




    Hallo lohengrins,


    du schriebst
    "Die Berliner Philharmoniker waren wie stets perfekt, auch wenn es mir erschien, als ob es teilweise ein wenig an Homogenität mangeln würde, als wenn das Transparent-Machen manches Mal zu Lasten des Flusses der Musik ging."


    Wäre es vielleicht ganz entfernt möglich, daß Du da unbewußt gespürt hast, das Thielemann einfach schlecht dirigiert hat?



    LG


    Michael

  • Hallo Michael,


    wahrscheinlich tat ich mich schwer damit, das Dirigat von Thielemann beim Mendelssohn als "schlecht" zu qualifizieren, da er mich bei der Alpensymphonie derart beeindruckt hat. Und auch wenn ich jetzt noch mal darüber nachdenke, würde ich es auch immer noch nicht als "schlecht" bezeichnen wollen; es hat mir nur nicht so zugesagt.


    Irgendwie scheinen viele Leute ja auch darauf zu warten, Thielemann "eine mitgeben" zu können. Mir geht das nicht so. Manches von ihm gefällt mir eben sehr gut (siehe jetzt die Alpensymphonie oder 2005 der Rosenkavalier in der Deutschen Oper Berlin), anderes (jetzt der Mendelssohn oder 2005 Bruckners 5. in der Philharmonie) überzeugt mich weniger.


    Egal wie, ich finde Thielemann stets spannend. Er lässt nicht kalt und das ist doch auch mal was.


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Lieber lohengrins,


    "Irgendwie scheinen viele Leute ja auch darauf zu warten, Thielemann "eine mitgeben" zu können"


    Besonders betrifft dies einige Leute, die schon einmal das "Vergnügen" hatten, mit ihm zu arbeiten :D


    Auf mich persönlich trifft das zum Glück nicht zu,( das ist gut so, und so soll und wird es zum Glück auch bleiben) insofern unterschreibe ich Dein
    "Er lässt nicht kalt und das ist doch auch mal was."


    Das ist sicherlich richtig, es gibt viele Menschen, die er nicht kalt läßt, sondern denen er Wäme gibt(allerdings ins Gesicht, dort nennt man es Zornesröte)!


    Bitte entschuldige, denn ich bin wahrlich kein Freund dieses Dirigenten.
    Aber ich möchte Dir nicht die Freude an diesem Konzert nehmen.


    Letztendlich haben da die Berliner Philharmoniker( wie immer) toll gespielt, und das ist das allerwichtigste..........


    LG :hello:


    Michael

  • Lieber Michael,


    ich habe zwar auch schon von Leuten gehört, die ganz begeistert von einer Zusammenarbeit mit Thielemann berichteten, aber es ist wohl, wie es ist: Künstler an sich sind eine besondere Spezies; bei Dirigenten, die ja einer Mehrzahl an Künstlern ihre Meinung vermitteln (und gegenüber diesen auch durchsetzen) sollen, dürfte das in außerordentlichem Maße gelten.


    Egal wie, ich bin von Persönlichem in puncto Thielemann frei. Das Konzert habe ich genossen.


    Ich muss aber auch sagen, dass es für das Niveau von Dir, Michael, wie auch für das Niveau in diesem Forum allgemein spricht, dass man andere Ansichten gelten lässt. In anderen Foren gerieren sich manche user angesichts der Anonymität des net wie kleine Kultur-Götter, die reichlich vom Unfehlbarkeitstrank genossen haben. Gut zu wissen, dass man hier anders miteinander umgeht.


    Viele Grüße, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Zitat

    In anderen Foren gerieren sich manche user angesichts der Anonymität des net wie kleine Kultur-Götter, die reichlich vom Unfehlbarkeitstrank genossen haben.


    Hey, du hast nicht zufällig eine Bezugsadresse für diesen kostbaren Tropfen? ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Heute vormittag mit meiner Tochter und deren Cousine in der Düsseldorfer Tonhalle mit folgendem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker unter John Fiore:


    1. "Heute" für Sopran und Orchester von Thomas Larcher in der Uraufführung des Auftragswerks: Als reines Musikwerk betrachtet habe ich keinen rechten Zugang dazu, aber ich habe ja auch nicht genug Ahnung von Musik. Aber als "Erläuterung" und "Hörbarmachung" des Textes von Alois Totschnig finde ich das Werk faszinierend. Die Worte wurden von der Sängerin Salome Kammer sowie dem Orchester mit reichlich Perkussion regelrecht "zerkaut", durch die Musik wurde mir veranschaulicht, mit welcher universalen Aufmerksamkeit und Phantasie man Gedichte "lesen" kann. Tip: Den Text unbedingt vorher lesen!


    2. Violinkonzert von Alban Berg: Es ist nicht mein Lieblingswerk des großen Berg, aber der zweite Satz hat mir doch heute besonders gut gefallen. Der Satz war ein großer Spannungsbogen,voller Schönheit, sehr linear gespielt, sehr traurig. Für mich der Höhepunkt des Konzertes: Der Geiger Kolja Blacher. Besonders auch wieder der zweite Satz: Mit sehr viel Ruhe und dennoch Spannung, ein wunderschöner Ton. Diese 15 Minuten waren toll.


    Pause


    3. Achte Sinfonie von Beethoven: Mein erstes Live-Erlebnis dieser schönen Sinfonie.


    Was ich besser gefunden hätte: Beethoven vor der Pause und das Violinkonzert danach. Der Spannungsabfall tut dem Gesamtgefühl des Konzertes nicht gut. Ich finde, dass von den Komponisten mehr Gefühl für den zwingenden Spannungsaufbau in den Musikwerken erwartet wird als von den Konzertveranstaltern.


    Fazit: Ein schönes Konzert, aber u.a. wegen letzter Anmerkung insgesamt nicht ganz zufriedenstellend.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Es scheint ein ungeschriebenes(?) Gesetz zu geben, dass das Solistenkonzert immer vor der Pause stattfindet. Ich kann mich an kein Gegenbeispiel erinnern.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Es scheint ein ungeschriebenes(?) Gesetz zu geben, dass das Solistenkonzert immer vor der Pause stattfindet. Ich kann mich an kein Gegenbeispiel erinnern.


    stimmt :D


    Wer heute Abend Zeit hat, und in der Nähe wohnt, sollte sich das nicht entgehen lassen.


    Was das Orchester hier gestern geleistet hat, braucht keinen Vergleich mit den "ganz grossen" zu scheuen. Bis zur letzten Note perfekt, einfach ein toller Tag gestern.


    Das Autogramm auf dem Programm ist von Frau Shiraga, die sowohl in der Pause als auch nach dem Konzert signiert hat, sehr unprätentiös.


    jpc hatte einen Stand aufgebaut, an dem es auch einiges an CD´s gab, auch diese konnten dann signiert werden. Ich glaube reklov hatte hier mal eine CD von Frau Shiraga vorgestellt.


    Überhaupt hat mir das alles gut gefallen, keine Fracks, sondern einfache Anzüge mit Krawatten beim Orchester, und ein Dirigent, der einen sehr soliden und sympathischen Eindruck auf mich machte. Das Dirigat erfolgte komplett ohne Partitur.


    Die Qualität der Darbietung kompensierte die Mankos der Spielstätte (ungemütlicher dunkler Saal, eher wie eine Schulaula, auch mit dem typischen Geruch) mit ungemütlichen, knarrenden Stühlen in zwei Farben.



    Also nochmal mein Tipp: Unbedingt hingehen, es lohnt sich !



    PS: Ich habe gerade noch mal ein bisschen im Netz recherchiert, der Dirigent ist selbst (unter anderem) gelernter Blechbläser, eine Erklärung für mich, warum (ebenfalls unter anderem) das Blech gestern so phänomenal gespielt hat. Auch im super anstrengenden Finalsatz kam nicht die Spur von Erschöpfung auf. Es war einfach phänomenal!!

  • Gestern Abend besuchte ich ( nachdem ich die Ankündigung am Vormittag gelesen hatte ) ein Konzert im Stephaniensaal in Graz.


    Es spielte das Recreation - Grosses Orchester Graz unter Roy Goodman.


    Im ersten Teil gab es die Ouvertüre zu "La clemenza di Tito" und das Kla4konzert KV 466 d-moll ( mit Markus Schirmer an den Tasten ).
    Nach der Pause die 6 deutschen Tänze KV 509 und zum Abschluss die Prager Sinfonie.


    Der eigentlich Grund warum ich hinging war Markus Schirmer, der mich leider Gottes ganz und gar nicht überzeugt hat. Ich hatte mir viel mehr erwartet, einerseits technische Fehler im 1. Satz, andererseits ständig zu früh bzw. dem Orchester davongeeilt, das hätte ich mir von einem Pianisten dieser Größenordnung nicht erwartet. Die Kadenzen waren sehr interessant und auch sehr musikalisch vorgetragen, der 2. Satz hätte noch eine Spur fliessender sein können, aber das ist interpretationssache.


    Bei den Orchesterwerken hatte ich das Gefühl das der Dirigent vor Ideen nur so sprudelt, sie aber nicht so ganz im Zaum halten konnte.
    Die Ouvertüre war sehr schnell, mit musikalisch gesetzten Kunstpausen, fand ich ganz ok.
    Vom Dirigat her am überzeugendsten fand ich die Deutschen Tänze, die ich aber nicht wirklich zum stärksten zählen würde was Mozart je komponiert hat, gegen Ende wird das Stück doch sehr lang.
    Die Sinfonie war sehr lebendig vorgetragen, dass an einigen Stellen die Partitur ( von der Artikulation her ) "ignoriert" bzw. "umgeändert" wurde, ist nicht so ganz mein Geschmack, aber, wie bereits gesagt, sehr viele Ideen des Dirigenten die das Orchester auch ausgezeichnet umgesetzt hat, die aber nicht wirklich mit meinen eigenen Überzeugungen übereinstimmen.


    Fazit: Ein sehr interessantes Konzert, wobei ich von dem Teil wegen dem ich hinging am meisten enttäuscht wurde.

  • Ich habe heute jenes Konzert geniessen dürfen:




    Orchestre de Chambre de Genève


    Michael Hofstetter Leitung


    Fazil Say Klavier




    Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre zu Lucio Silla KV 135


    Camille Saint-Saens Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 22


    Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21



    Es war weitaus großartiger, als ich vermutet hätte! Eine Beethovensinfonie, die mit Harnoncourt, Gardiner, etc, durchaus mithalten hätte können (auf modernen Instrumenten)... aber vor allem haben Fazil Says Zugaben (jazzige Variationen über "Summertime" und eine Imprvisation (?) mit von Hand abgedämpften Klaviersaiten etc...) fasziniert, die mich auf diesen Künstler nachhlatig neugierig gemacht haben!
    demnächst werde ich vielleicht mal einen diesbezüglichen Thread staten.

  • Endlich wieder in Wien, da darf ein Konzert/Opern - Besuch natürlich nicht fehlen, heute entschied ich mich kurzfristig ( die Zauberflöte in der VO war ausverkauft ) für ein Konzert im Wiener Musikverein:


    Es spielte das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Andrés Orozco-Estrada ( unter ihm hab ich letzten Sommer und werde ich dieses Jahr wieder in Klosterneuburg singen ) folgende Werke:


    Alfred Schnittke: "Moz-Art à la Haydn". Spiel mit Musik für zwei Solo-Violinen, zwei kleine Streichorchester, Kontrabaß und Dirigent


    Brahms VK


    ---Pause---


    Mozart: "Prager"-Sinfonie


    Brahms: Haydn-Variationen


    Zu den Stücken im einzelnen:


    Den Schnittke würde ich unter die Kategorie "Witzig" einteilen, nicht mehr und nicht weniger, nichts wirklich interessantes, ein paar Fetzen aus Mozart und Haydn-Werken bearbeitet, da fand ich auch gewisse Reaktionen aus dem Publikum überzogen.


    Das Brahms VK mit Baiba Skride war der Höhepunkt des Abends. Toll musiziert, mit großartigem Klang konnten nur gewisse Intonationsfehler ( sowohl von der Solistin, als auch aus dem Orchester ) das Hörerlebnis ein bisschen trüben. Sehr gute Tempi, im ersten Satz leichte Kommunikationsfehler zw. Andrez und der Solistin, sonst eine wirklich zurecht beklatschte Interpretation dieses Werkes ( auch wenn ich sonst kein Fan davon bin das bereits nach dem ersten Satz applaudiert wird )


    Vom zweiten Teil war ich nicht wirklich überwältigt, einerseits wurde gut musiziert, aber ohne innovationen oder Einfälle, einerseits war mir das Allegro des 1. Satzes der Sinfonie zu träge, dafür die beiden anderen überhastet, da konnten auch ein paar eingeschobene Kunstpausen nicht darüber hinwegtäuschen.
    Der Brahms war ebenso "Allerwelts-Wahre", nicht das ich mir besonders viel erwartet hätte, aber alleine perfekte Schlagtechnik ( wie sie Andrez beherrscht ) reicht für ein solches Werk nicht aus, da muss viel mehr herausgeholt werden, selbst aus einem solchen Orchester.


    Fazit: VK großartig, der Rest Durchschnitt.

  • Am 26. März war ich beim Liederabend von Robert Holl im Konzerthaus (Mozartsaal). Am Klavier begleitete Oleg Maisenberg.


    Im ersten Teil gab es Schumanns "Dichterliebe", im zweiten Teil Schostakowitschs "Michelangelo-Suite" op. 145 (in Russisch gesungen).


    Zu Beginn der "Dichterliebe" war ich etwas irritiert ob der extrem langsamen Tempi. Ich dachte, vielleicht hätte ich in letzter Zeit nicht so oft die herrlich frische Aufnahme mit Prégardien/Staier hören sollen.
    Aber mir wurde schnell klar, dass diese Langsamkeit viel Sinn machte. Der Vortrag geriet zum schaurig-schönen, manchmal sehr zärtlichen und manchmal erschütternden Seelendrama, und Pianist und Sänger waren ganz gleich stark daran beteiligt, Maisenberg mit seinem äußerst eindringlichen Spiel und Holl als feiner und sympathischer Darsteller mit seinem ganzen Körper und mit seiner riesigen Stimme, mit der er trotzdem auch im Pianissimo noch perfekt feine Bögen singen konnte. Wunderschön!


    Das Programm des zweiten Teiles war äußerst anspruchsvoll und aufwühlend, ich bin immer noch nachdenklich, wenn ich mich daran erinnere. Schostakowitsch schrieb die Suite op. 145, als er schon schwer krank und fast am Ende seines Lebens angelangt war. Er vertonte 11 Gedichte Michelangelos, die einen Lebenszyklus darstellen sollen, von Wahrheit und Geburt bis Tod und Unsterblichkeit. Die Inhalte sind zeitlos und aktuell, sie waren es vor 500 Jahren und sie sind es heute. Es wird angeklagt, aufgerüttelt, die Wahrheit ausgesprochen, ja herausgeschrieen - wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was tun die Menschen der Erde an, was tun sie einander an, warum verschließen sie sich, lassen sich knechten und werden Mitläufer in einem bösen Spiel anstatt aufzustehen und für Recht zu kämpfen ...
    Holl sagte am Ende: "Nach diesem gewaltigen Programm passt eigentlich nur eine einzige Zugabe, und das ist ein Lied von Schostakowitschs Lieblingskomponisten Mussorgsky ..." - Leider habe ich den Titel vergessen, aber es war ein sanfter Ausklang, wie ein Wiegenlied.


    Ich hätte zu gerne eine Aufnahme dieser beiden Werke. Die "Dichterliebe" habe ich mit Robert Holl, aber sie ist schon ca. 15 Jahre alt, und ich möchte sie unbedingt noch mal mit Maisenberg hören. Von der Michelangelo-Suite finde ich überhaupt kaum Aufnahmen. Es gibt einige Aufnahmen mit Orchesterbegleitung, und es gibt eine mit Fischer-Dieskau (in Italienisch gesungen) und Reimann am Klavier, aber ich werde mir nach diesem Erlebnis sicher keinen Fischer-Dieskau auf Italienisch anhören.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    und es gibt eine mit Fischer-Dieskau (in Italienisch gesungen) und Reimann am Klavier, aber ich werde mir nach diesem Erlebnis sicher keinen Fischer-Dieskau auf Italienisch anhören.


    würde ich dir auch nicht empfehlen... ich schätze die aufnahme ist noch jüngeren Datums (sprich Ende '80er oder '90er)... da hatte ich mir einmal eine Eisler-Aufnahme von beiden angehört... gut gespielt aber miserabel gesungen. Vermarktet wurde sie wohl etwa so, dass die alte zerbrechliche Stimme die Exilerfahrung deutlich werden lässt...

  • JUBILÄUM MIT LEIDENSCHAFT


    Jubiläumskonzert 60 Jahre Münchner Symphoniker, Herkulessaal der Münchner Residenz, 5.4.2006


    Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478: ein geniales, leidenschaftliches Stimmengeflecht – die Themen, die Verarbeitung, alles ein Wunder an Musik! In der sehr konzentrierten Aufführung sind für die Leidenschaft Marian Kraew (Violine) und Christopher Barritt (Violoncello) zuständig, während Philippe Entremont (Klavier) und Yutaka Mitsunaga (Viola) sich nobel zurückhalten. Der Intendant begrüßt die sponsorige, honorige und politische Bonzeria, dann geht es mit dem Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms weiter: vollblütig, poetisch, musikantisch. Die Solistin Arabella Steinbacher ist nicht nur wunderhübsch anzusehen, sie spielt auch mit einer Leidenschaft voll Herzblut, dass man gar nicht anders als hingerissen sein kann. Heiko Mathias Förster gebärdet sich am Dirigentenpult wie ein Schmalspur Simon Rattle, aber das kompakt-schöne, volle Klangbild des Orchesters lässt sich dadurch nicht verwirren. In der virtuosen Zugabe, „Les Furies“ aus der 2. Solosonate von Eugene Ysaye, wird mehrmals das bekannte „Dies Irae“-Thema zitiert, das jeder Klassikfreund spätestens seit Berlioz´ „Symphonie fantastique“ kennt. Die „himmlischen Längen“ der Symphonie Nr. 9 C-Dur D 944 von Franz Schubert sind wohl genauso zu Tode zitiert wie unsterblich. Jetzt ist Philippe Entremont am Dirigentenpult, sparsamer als Förster in der Zeichengebung, aber genauso effizient: vollblütig und leidenschaftlich taucht das Orchester in diese österreichischen musikalischen Landschaften. Ein würdiges Jubiläumskonzert!


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Hallo und guten Morgen,


    hat zufällig am Freitag Abend auf WDR3 jemand die Live-Übertragung aus der Kölner Philharmonie gehört? Es gab Schumann und Bruckner 7 mit dem WDR SO, die Leitung hatte Jukka-Pekka Saraste.


    Mich interessieren Meinungen, ich habe meine eigene und heute Morgen die Kritik im KStA gelesen, die mich doch sehr verwundert hat. Entweder bin ich blöd, oder der Rezensent hat eine andere Aufführung besucht. Ich schreibe hinterher, was ich zu dem Abend denke, weil ich nichts vorwegnehmen möchte.

  • Am Karfreitag und am Ostersonntag habe ich Musik im Gottesdienst gehört. Das ist natürlich kein richtiges Konzert, aber Live-Musik.


    Am Freitag war es die Grabmusik von Mozart, die er mit erst 111 Jahren (!) komponiert hat. Ich war erstaunt, wie leicht und beschwingt das war trotz des ernsten Themas. Da das Ganze in Deutsch gesungen wird, war ich allerdings phasenweise zu sehr auf den Text konzentriert. Die Musik geriet ins Hintertreffen.


    Am Sonntag war es die Missa solemnis von Mozart. Insgesamt hat die mir nicht so zugesagt. Sie war mir zu verhalten und zu getragen. Aber einzelne Stellen mit mehr Temperament, Heiterkeit und sogar ausgesprochenem Jubel fand ich ausgesprochen schön. Ganz besonders das "Jubilate" und auch das "Sanctus".
    Der Text hat mich hier nicht abgelenkt, da auf lateinisch gesungen.


    Es war eine interessante Erfahrung mit geistlicher Musik, die ich nicht bevorzugt höre. Und das Ganze hat auch nicht Appetit auf mehr gemacht oder drauf, diese Werke nochmals zu hören. Dennoch werde ich auch geistliche Musik wieder hören, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

    Anna-Beate

  • Hallo Anna-Beate


    Ich denke, Du hast die Missa Solemnis (KV 337) von Mozart und die Motette Exultate, Jubilate gehört (KV 165).


    Schade, daß Dir die Missa Solemnis nicht so gefallen hat. Vielleicht bist Du mit falscher Vorstellung an dieses Werk gegangen. Denn eine Missa Solemnis ist eine sehr feierliche Messe. Daher ist die Musik entsprechend feierlich und getragen – passend zum Messetext. Ein fröhliches und heiteres Agnus Dei würde da wohl auf Unverständnis stoßen... Es muß leidend, flehend, bittend vorgetragen werden.


    Das Sanctus empfinde ich nicht als heiter – es ist ein Lobgesang, der sicher auch jubelnd, doch trotzdem ehrfürchtig und majestätisch vorgetragen wird. Es soll die Macht des Herrn, seine Herrlichkeit und Kraft und unseren Glauben daran zeigen:


    Heilig, heilig, heilig Gott, Herr aller Mächte und Gewalten.
    Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.
    Hosanna in der Höhe.
    Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
    Hosanna in der Höhe


    Das Exultate Jubilate (frohlocket und jauchzed) hingegen ist reine Freude und Jubel über den Sieg und dementsprechend temperamentvoll. Aber auch hier würde ich keine Heiterkeit heraushören – bestenfalls Leichtigkeit.


    Auf jeden Fall hast Du Dir genau passend zum Osterfest 2 tolle Werke für Kirchenmusik angehört und dazu noch dort, wo sie für meinen Geschmack hingehören – in der Kirche.


    War es für Dich das erste Kirchenkonzert?


    Mein Tipp für Dich, mache Dich zukünftig vorher mit den Texten bekannt und vertraut. Sie sollten Dich nicht während des Konzertes von der Musik ablenken, sondern zu ihr hinführen und Dir verstehen helfen, warum es jetzt grade so flehend, leidend oder auch jubelnd klingt.


    Viele Güße - Mimi

    che gelida manina....

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