Daniel Barenboim

  • Zitat

    Original von Graf Wetter vom Strahl
    Den Parsifal kann ich hingegen unmöglich so hoch schätzen wie mein verehrtes Klawirr,


    Nananana, mein lieber Graf, soooo hoch geschätzt habe ich den Parsifal ja gar nicht. Ich schrieb, daß er mir »gefallen hat« und das Ensemble recht stimmig ist (mit Einschränken beim Jerusalemer Siggi). Das ist auch so... Naklar kein Vergleich mit Kegel oder Boulez - oder für die anderen Extremisten: Kna in den verschiedensten Spielarten (dem der gute Daniel hier in der Breite nachzueifern scheint). Wirklich gut finde ich aber Barenboims Lohengrin. Ganz schlimm dagegen seinen Holländer und den Ring (wobei ich letzteren nur oberflächlich kenne - der Eindruck war aber nachhaltig).


    Zitat

    Ebenso aber erscheint es mir lächerlich, über das Privatleben eines trotz gewisser öffentlicher Präsenz völlig unbekannten Menschen den Stab brechen zu wollen. Lachhaft auch, daß das (wieder einmal) großen Raum im Thread einnimmt. Wer hier die Ebenen des Künstlerischen und Lebenskünstlerischen durcheinanderbringt, offenbart mehr seine eigenen Probleme als die Herrn Barenboims.
    Mit dieser nachdenklich stimmenden kleinen Pointe gebe ich zurück zu denen, die Barenboim als Musiker zu besprechen kein Federlesens machen.


    :D


    Viele Grüße,
    Medard


    p.s. schön übrigens, daß Dein Graphem wieder visualisiert ist... =)

  • Hallo zusammen,
    Ich war in der letzten saison zweimal im Tristan, einmal in München mit Nagano und einmal in Berlin mit dem eigentlich durchaus von mir geschätzten Herrn Barenboim. Der Vergleich ging eindeutig zu Gunsten Herrn Naganos.
    Barenboim hat nach meinen Ohren wirklich 6 stunden lang aus dem Bauch dirigiert, alles laut, dauerleidenschaftlich ohne Struktur. die Sänger wurden gnadenlos niedergemacht und waren kaum zu hören, obwohl es bei der Isolde mit Waltraud Meier umd die gleiche Sängerin gehandelt hat- an den Sängern und auch am hervorragenden Orchester hat das mit sicherheit nicht gelegen. Da war ich doch sehr enttäuscht von Barenboim als Wagnerdirigent- dazu kam dann noch, dass er beim schlussapplaus kaum von der Bühne wollte, obwohl das Publikum ihn nicht wirklich gefeiert hat.


    Gruss
    :hello:Syrinx

  • Als ich eben die 8. von Bruckner mit Barenboim hörte, fiel mir immer wieder sein Schnaufen auf. Ich trau mich aber nicht so recht, daraus einen Thread zu machen. Trotzdem: Es gibt Dirigenten, und Barenboim gehört dazu, die auf der CD ganz deutlich zu hören sind. Auch Jansons macht manchmal ganz schön Radau. Ist das anderen auch schon aufgefallen? Bestimmt. Aber kann man da eine Liste zusammenkriegen?


    Und an die Moderatoren: Sollte dies ein Thread werden? :stumm:

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Lieber Klaus,


    Moderatoren bestimmen keine Threads. ;)


    Soll heißen, wenn Du den Thread eröffnen möchtest, dann sei es Dir unbenommen.


    Solti und Bernstein waren auch des Öfteren gut zu hören. Barbirolli und Celibidache fallen mir auch noch spontan ein...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Und Scherechen und Otmar Suitner.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ... und Prof. Heinz Fricke.
    Meist in den vorderen Reihen im Parkett der Deutschen Staatsoper Berlin sitzend, waren seine gepreßten, angestrengten Ausatmungszüge oft deutlich nicht zu überhören.
    Bei der Gelegenheit möchte ich aber betonen, er war ein erstklassiger, hervorragender Operndirigent, den ich immer sehr gern am Pult erlebt habe.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ein bisschen Verlust ist immer.


    Auch vom großen Alfred Brendel, bei dem ich ja immer ziemlich vorne saß, konnte ich gelegentliche (musikalische?) Nebengeräusche vernehmen. Nicht nur Dirigenten konnten das.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zit: "Ein bisschen Verlust ist immer."
    Was daran ist "Verlust"?


    Gerade bei Alfred Brendel konnte man in seinen nervösen Gesichtszuckungen und seinem zuweilen nur von ganz vorne zu hörenden Mit-Singsang, der übrigens akustisch weit entfernt von jenem Glenn Goulds war, etwas optisch und akustisch miterleben, was allein das Live-Konzert zu vermitteln vermag: Das den ganzen Menschen erfüllende Erleben von Musik im Augenblick ihrer interpretierenden Realisation.


    Ich würde das - und ich habe es nicht nur bei Alfred Brendel, sondern auch zum Beispiel bei Barenboim oder Leonard Bernstein auf eindrucksvolle Weise erlebt -, nicht als "Verlust", sondern als immensen Gewinn bezeichnen.


    Und im übrigen: Es ist ein sinnliches Indiz für Menschen, die ihrem ganzen Wesen nach Musikanten sind. Barenboim ist der Inbegriff eines solchen Menschen. Er kann auf seinem Flügel sowohl eine Interpretin von südamerikanischer Folk-Music begleiten, wie einen Sänger von dem überaus hohen und ernsten Anspruch eines Fischer-Dieskau im Falle von Hugo Wolf-Liedern. Und es ist in beiden Fällen musikalisch voll überzeugend!

  • Lieber Helmut, nimm das mit dem "Verlust" nicht so wörtlich. Das ist ein Sprichwort, das sich selbst nicht ernst nimmt, und ganz gewiss habe ich die "Mit-Sing-Geräusche" in den zahlreichen Konzerten, in denen ich Alfred Brendel live erleben durfte, nicht als "Verlust" erlebt, sondern ich habe sein gesamtes Auftreten immer als ganzheitliche höchste musikalische Kunst erlebt. Also- nicht immer ganz so ernst nehmen, wenn ich mal so einen Spruch loslasse.


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Lieber Helmut, nimm das mit dem "Verlust" nicht so wörtlich. Das ist ein Sprichwort, das sich selbst nicht ernst nimmt


    Völlig falsch. Jede Bewegung ist physikalisch gesehen eine Leistung und erzeugt Wärme. Wenn also Herr Brendel durch Gesten oder Stimmbandbewegungen den Saal aufheizt, stellt es für ihn selbst einen Energieverlust dar.

  • Mein Problem, lieber William und lieber hami, ist: Ich nehme grundsätzlich alles ernst, was ich hier lese. Und das hängt damit zusammen, dass man sich hier über "E-Musik" äußert.

  • Mein Problem, lieber William und lieber hami, ist: Ich nehme grundsätzlich alles ernst, was ich hier lese. Und das hängt damit zusammen, dass man sich hier über "E-Musik" äußert.


    Kein Problem, lieber Helmut,


    doch möchte ich zu bedenken geben, dass unter dem eigenartigen Begriff "E-musik" auch Divertimenti und Scherzi geführt werden.

  • doch möchte ich zu bedenken geben, dass unter dem eigenartigen Begriff "E-musik" auch Divertimenti und Scherzi geführt werden.


    Und dann gibt es noch komische Opern...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Der Dirigent Daniel Barenboim gibt laut diverser Medien sein Amt als Musikdirektor der Mailänder Scala vorzeitig auf. Das Opernhaus teilte mit, dass Barenboim Ende 2014 aus dem Amt scheidet, das wäre zwei Jahre früher als in seinem Vertrag vorgesehen. Als Grund wurden die zahlreichen anderen Projekte Barenboims, u.a. eine geplante Akademie für israelische und palästinensische Musiker in Berlin, genannt. Als Nachfolger ist Riccardo Chailly im Gespräch, der z.Zt. das Gewandhausorchester in Leizpig leitet.


    Ob man sich in Leipzig darüber freut? ;(

  • Zitat lutgra


    Zitat

    Ob man sich in Leipzig darüber freut? ;(


    Nein, tut man (naja, ich kann ja nur für mich sprechen) nicht, aber Chailly hat ja jüngst beim Gewandhaus bis 2020 verlängert. D. h., er könnte die Scala höchstens zusätzlich übernehmen. Nach eigener Aussage würde er gern wieder Oper dirigieren. Abwarten, was daraus wird und ob er sich diese Doppelbelastung zutraut.


    Mit herzlichem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim hat ein eigenes Musiklabel im Internet gestartet. Die Aufnahmen sollen über die Plattform iTunes nur im Netz zur Verfügung stehen. Barenboim sagte, mit dem Label Peral Music wolle er die Chancen der digitalen Welt für die klassische Musik nutzen und vor allem junge Leute erreichen.
    Zunächst erscheinen drei Sinfonien von Anton Bruckner, die Barenboim mit der Staatskapelle Berlin aufgenommen hat. Der Pianist plant aber auch Einspielungen leichter Klavierwerke, die Kinder oft im Musikunterricht lernen.

    (Quelle:WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat Stimmenliebhaber

    Zitat

    Na ja, warum nicht, die packt er vielleicht noch... :hahahaha:


    Lieber stimmenliebhaber,
    das hätte ich vor einigen Jahren vielleicht noch unterschrieben. Aber meine letzten Eindrücke seines Klavierspiels haben mich wieder auf angenehmste Weise überrascht. Ich habe ihn eigentlich lange nicht mehr so gut spielen gehört, wie in den letzten Jahren, davor hat er meiner Meinung nach etwas "geschludert".
    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Na ja, dass er zu seinem 70. ein Beethoven-Konzert UND das 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky an einem Abend gespielt hat, fand ich nicht sehr seriös...


    Nun ist er schon 72...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Das ist natürlich in der Tat grenzwertig. Aber was einige der Beethoven Sonaten angeht, da kann er durchaus seine zweifellos kaum übertroffene Musikalität in die Waagschale werfen.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Um noch einmal auf Barenboims eigenes Internet-Label zurück zu kommen: Grundsätzlich finde ich diese Idee sehr gut, weil ich selbst ein Verfechter der Verbreitung von Musik mit Hilfe neuer technischer Möglichkeiten bin. Die entsprechende Entwicklung ist rasant. Wir hätte nicht dieses Forum, gäbe es die Voraussetzungen dafür nicht. Ob sich allerdings Menschen finden, die bei iTunes Bruckner-Sinfonien unter Barenboim kaufen - denn dort ist nichts umsonst - muss sich erst noch zeigen. Ich wäre ganz bestimmt kein Kunde. Hat jemand etwas gehört über die Preise? Sich der Musik für Kinder und die Jugend widmen zu wollen, ist löblich, klingt immer gut und ist auch ein Aspekt des Internetlabels. Das hieße aber auch, dass bezahlt werden muss, wenn sich die Kids eine Musik herunterladen wollen, die gerade im Unterricht behandelt wird. Wir hier nicht ein Zwang aufgebaut? Schließlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es schon jetzt sehr viele kostenlose Angebote im Netz gibt. Nicht alle sind legal. Stört das aber wirklich noch? Mir scheint, Barenboim kommt möglicherweise ein bisschen zu spät. Und wie ist überhaupt die Rechtelage? Die Staatskapelle Berlin ist ein mit Steuergeld bezahltes Orchester. Verdienst der Staat da mit?


    Es drängt sich allerdings auch die Frage auf, ob denn Barenboim seine Aufnahmen bei einem gängigen Label nicht mehr unterkriegt. Und es steht auch zu befürchten, dass durch solche neuen Herangehensweisen der traditionelle Merkt noch mehr austrocknen wird. iTunes ist so ein gigantische Plattform, in der auch gern mal etwas untergeht.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Vielleicht weil Du ihn, als persönliche Note Deiner selbst, nicht magst?


    :hello:


    Dass sich meine persönliche Sympathie für diesen Künstler in Grenzen hält, ist sicherlich richtig, das hat aber durchaus mit seinem künstlerischen Schaffen zu tun, das man nun in Berlin seit nunmehr 22 Jahren erleben darf/muss. Wenn er eine "Walküre", einen "Tristan" oder einen "Parsifal" gut dirigiert, dann erkenne ich das auch an, aber das "Tannhäuser"-Dirigat letzten Monat war wirklich schlimm und hatte mit diesem Stück aus den 1840er Jahren nicht mehr viel zu tun, sondern klang, als sei es 50 Jahre später komponiert worden...
    Von "unübertroffener Musikalität" habe ich da bei ihm - wie so häufig - GARN NICHTS bemerkt!


    Und da er auch große Probleme bei Werken wir der "Zauberflöte" hatte, einfach mal einen Sänger beim Vogelfängerlied zu begleiten, ein Tempo abzunehmen, der Bühne nachzugeben, frage ich mich, ob diese kleinen Stücke, die er jetzt einspielen will, wirklich das ideale Repertoire für ihn sind.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat Stimmenliebhaber

    Zitat

    Von "unübertroffener Musikalität" habe ich da bei ihm - wie so häufig - GARN NICHTS bemerkt!


    Meine Aussage der "kaum übertroffenen Musikalität" (da besteht ein feiner Unterschied zu "unübertroffen") bezog sich insbesondere auf sein Klavierspiel, das er zugegebenermaßen recht lange vernachlässigt hat, aber das in seiner Anlage seinesgleichen sucht.
    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat Stimmenliebhaber


    Meine Aussage der "kaum übertroffenen Musikalität" (da besteht ein feiner Unterschied zu "unübertroffen") bezog sich insbesondere auf sein Klavierspiel, das er zugegebenermaßen recht lange vernachlässigt hat, aber das in seiner Anlage seinesgleichen sucht.
    Beste Grüße
    JLang

    Ok, mit dieser Einschätzung kann ich sehr gut leben, erstens, weil ich mich für Pianisten nicht sooo sehr interessiere wie für Sänger, Dirigenten und Regisseure, eben allem, was mit Oper zu tun hat, und zweitens, weil der beste Barenboim, den ich je erlebt habe, der Pianist und Liedbegleiter Daniel Barenboim bei einer "Schönen Müllerin" mit Peter Schreier 1996 in Berlin war - da war Schreier nicht gut drauf, aber Barenboim leitete ihn ganz sensibel und unterstützte ihn wie nur möglich (das kann er auch, wenn er will) und war musikalisch das Positivum des Abends.
    Bei der "Schönen Müllerin" mit Jonas Kaufmann in Berlin 2012 war das schon wieder ganz anders, da fragte ich mich, ob die überhaupt miteinander geprobt hatten, und falls doch, ob diese Probe wirklich von längerer Dauer war als die Dauer des Liedzyklus' ist...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Daniel Barenboim hat an diesen Freitag einen eigenen Youtube-Kanal gestartet, auf dem er künftig in kurzen Videos Musik erläutern wird. Auf Youtube will er vor allem Stücke erklären, die ihm am Herzen liegen, und sich gelegentlich auch zu sozialen oder politischen Themen äußern. Etwa einmal wöchentlich wolle er sich zu Wort melden, so der Dirigent und Pianist.


    In einem der ersten Videos, fünf Minuten lang, sitzt er am Flügel im oberen Foyer der Staatsoper im Schillertheater und erläutert auf Englisch mit deutschen Untertiteln Brahms’ Erstes Klavierkonzert. Barenboim spielt Orchester- und Klavierpassagen an, spricht über den ihn begeisternden Gegensatz zwischen dem dramatischen Beginn und dem lyrischen Klaviereinsatz des Kopfsatzes und über die fast religiöse Atmosphäre des zweiten Satzes, dem ein überraschend lebhaftes, „fast gypsy-haftes“ Rondo folgt.
    Mit dem Schritt in die digitale Welt will der Maestro junge Menschen für die Klassik begeistern. Da spielt und redet er über Musikstücke, die sein Herz bewegen, er erklärt musikalische Begriffe. Und er diskutiert über soziale und politische Angelegenheiten.


    In Planung ist auch eine Gesprächsreihe, in der Barenboim auf Personen aus Politik, Kunst, Sport oder Architektur trifft. Außerdem will er auf Youtube auch das arabisch-israelische Diwan-Orchester und dessen Mitglieder vorstellen.



    Ich bekomme den Channel irgendwie nicht verlinkt.
    Deshalb hier die Adresse:
    https://www.youtube.com/c/danielbarenboim
    Man findet es sicher auch so!


    Viel Spaß


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Das gefällt mir, lieber Caruso und besten Dank! Seine Meisterklasse - wo er Lang Lang vergeblich Beethoven näherzubringen versucht :D - was ja auch schon sehr lehrreich! :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Gut und begrüßenswert, dass Du auf dieses YouTube-Unternehmen Barenboims hingewiesen hast, lieber Caruso. Es ist ja wohl nicht so, dass unsereiner hier im Tamino-Forum darin wirklich Neues über die Themen erfahren dürfte, die Barenboim anspricht, wohl aber ist daran von Interesse, wie und auf welche Weise er über klassische Musik spricht, wie tief und detailliert er in deren musikalische Substanz und ihre kompositorische Faktur eindringt und welche Einsichten er dabei zu vermitteln vermag. Denn das ist ja auch ein Teil unseres Geschäfts hier: Das Sprechen über Musik.


    Ich kannte diese Brahms-Erläuterungen Barenboims schon, weil ich gestern aus der Presse von seiner YouTube-Aktion erfahren hatte. Erst war ich ganz angetan davon, weil ich natürlich sofort die Beschränkungen erkannte, die Barenboim sich selbst auferlegt hatte, um Menschen, denen klassische Musik fremd ist, dafür zu gewinnen und sie nicht durch allzu viel gescheite analytische Anmerkungen dazu zu verschrecken. Und das machte er ja ganz gut, indem er auf die innere Dramatik des ersten Brahms-Klavierkonzerts in der Binnenspannung von Orchester-Thema und Klavierthema hinwies.
    Aber im Nachhinein, als sich mir das in Erinnerung kam, was Leonard Bernstein mit der gleichen - und gewiss höchst lobenswerten - Intention machte, war ich doch ein wenig enttäuscht. Kann man, so fragte ich mich, den Hörern und Hörerinnen, auch wenn es ganz junge und unerfahrene in Sachen klassischer Musik sind, nicht doch etwas mehr an Informationen darüber zumuten?


    Es muss ja nicht die Tatsache sein, dass der erste Komplex an Themen in diesem Konzert sich aus sechs verschiedenen Einzelthemen zusammen setzt, an denen man erkennen kann, wie ein Komponist um die Gestaltung seiner musikalischen Aussage ringen muss, weil sie nicht so einfach auf einen Nenner zu bringen ist. Es wäre schon schön gewesen, wenn er mittels ganz simpler Hinweise zum Beispiel auf die Tatsache aufmerksam macht, dass ein Komponist einen solchen thematischen Forte-Auftritt des Orchesters am Anfang seines Konzertes Moll-Harmonik setzt, - d-Moll nämlich. Und in dem Zusammenhang ein paar Gedanken darüber verliert, warum er das vielleicht getan haben könnte.


    Was gewiss nicht angebracht gewesen wäre, das ist der Hinweis darauf, dass der junge Brahms hier unter dem Eindruck vom Kopfsatz der neunten Sinfonie des von ihm ehrfürchtig bewunderten Beethoven stand, dass sich klassische Musik also in einem traditionellen Kontext entwickelt und nicht einfach so vom Himmel fällt.
    Nein, so weit durfte er nicht gehen, - eben um den Verprellungs-Effekt zu vermeiden.
    Was er aber durchaus - wie ich meine - in seine Ausführungen einbeziehen sollte, das ist der Aspekt der kompositorischen Intention und der Rezeption klassischer Musik. Vor allem also - in Gestalt von hypothetischen Gedanken natürlich - die Frage, was der Komponist mit der jeweiligen Art und Weise, wie er sein Werk musikalisch gestaltet hat, vermutlich zum Ausdruck bringen wollte.
    Denn das ist es ja doch, was klassische Musik für denjenigen, der sie nicht kennt, letztendlich erst wirklich interessant werden lassen kann.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose