Tristan & Isolde/ Karl Böhm Bayreuther Festspiele

  • Nur auf Unipartys muss man aufpassen, wenn man da den Namen Wagner fallen lässt wird man von ÖH-Fundis (Österreichische Hochschülerschaft) gleich mit einem schiefen Blick beäugt und verdächtigt Nazikollaborateur zu sein (da muss man wirklich aufpassen sonst muss man sich eine Moralpredigt anhören die Opernlänge besitzt )


    Lieber Traubi,


    eine von mehreren Arten, darauf zu reagieren, wäre ja:


    "Wie, du wusstest nicht, dass Wagner nach Dafürhalten einiger Experten ein Linker war und der "Ring" das vertonte "Kapital" ist?"


    Oder du sagst etwas in der Richtung, dass Wagner die einzige Droge ist, der du zusprichst, die frei auf dem Markt erhältlich ist.


    Oder: "Ja, und Ernst Jünger ist mein Lieblingsschriftsteller."


    Je nach deiner Laune und Sympathiewert des Gegenübers. ;)


    Du machst das schon!


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • "Wie, du wusstest nicht, dass Wagner nach Dafürhalten einiger Experten ein Linker war und der "Ring" das vertonte "Kapital" ist?"

    Dass Wagner 1849 am Dresdner Maiaufstand teilnahm und in seinen Schriften die auf dem Kapital aufgebaute Gesellschaftsordnung stürzen wollte, behaupten nicht nur einige Experten...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Dass Wagner 1849 am Dresdner Maiaufstand teilnahm und in seinen Schriften die auf dem Kapital aufgebaute Gesellschaftsordnung stürzen wollte, behaupten nicht nur einige Experten...


    Ich denke, dass wir uns darauf verständigen können, dass man Wagner sowohl als Linker als auch als Konservativer goutieren kann, gelt?


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Danke für diese möglichen Diskussionsstrategien ;-) Wenn so etwas vorkommt, artet es aber manchmal in einen Glaubenskrieg aus bei dem rationale Argumente kaum mehr eine Rolle spielen. :evil:
    Nein im Ernst, ich lass meistens Wagner weg, wenn man da jemanden kennenlernt um keine Diskussion in diese Richtung zu provozieren (wenn man denjenigen dann kennt ist das dann eh kein Problem mehr) oder ich lass mich gar nicht mehr darauf ein und beschwichtige ;)

    Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen

    .

  • Ich denke, dass wir uns darauf verständigen können, dass man Wagner sowohl als Linker als auch als Konservativer goutieren kann, gelt?


    Beste Grüße


    Christian

    Selbstverständlich, nicht nur, weil er ein überragender Künstler war, sondern auch, weil er sowohl ein Linker als auch ein Konservativer war, wenn auch nicht unbedingt zur gleichen Zeit. Allerdings war er nie so konservativ, wie er hinterher von Cosima und Co gemacht wurde ...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Danke für diese möglichen Diskussionsstrategien ;-) Wenn so etwas vorkommt, artet es aber manchmal in einen Glaubenskrieg aus bei dem rationale Argumente kaum mehr eine Rolle spielen. :evil:
    Nein im Ernst, ich lass meistens Wagner weg, wenn man da jemanden kennenlernt um keine Diskussion in diese Richtung zu provozieren (wenn man denjenigen dann kennt ist das dann eh kein Problem mehr) oder ich lass mich gar nicht mehr darauf ein und beschwichtige ;)


    Kann ich gut verstehen. Was das Vorurteil betrifft, Wagners Musik sei "schwer", habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, darauf hinzuweisen, dass Wagner eigentlich der Lieferant für einen nicht unbeträchtlichen Teil heutiger Filmmusik ist. Wer Filmmusik mag, kommt als Einstieg auch mit dem "Ring ohne Worte" klar (habe ich auch schon des Öfteren verschenkt.)


    Musik aus dem Tristan hat Lars von Trier übrigens auf grandiose Weise in den Film "Melancholia" integriert.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."




  • Diese neue - im Klang verbesserte - Ausgabe des Bayreuther "Tristan" höre ich dieser Tage immer wieder. Ich komme nicht davon los. Böhm, der alte Zauberer, zieht einen hinein. Nach so langer Zeit ist das immer noch wie einst. Wenn nicht noch stärker in der Wirkung. Schon den Beginn mit dem berühmten Akkord finde ich unerreicht. Der Mitschnitt ist nur den Jahren nach historisch, sonst nicht. An anderer Stelle hatte mich m. joho :hello: bei der Ankündigung der Edition darüber aufgeklärt, dass es sich bei der Bonus-Scheibe um eine Audio-Blu-ray-Disc handelt. Sie ist noch besser im Klang als die "normalen" CDs. Zudem enthält sie die dreißig Minuten Probe aus dem Beginn des dritten Aufzuges, die sich bisher nur auf der Schallplattenkassette fanden. Böhm erklärt den Musiker nicht das Stück philosophisch, er entwickelt es voll und ganz aus den Noten den anderen Angaben - also aus der Musik heraus. Das ist von großen Eindruck für mich.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    Habe ihn mir in der Zwischenzeit auch kommen lassen und kann Deine Worte nur unterstreichen. Wer noch schwankt, welchen Tristan er erwerben soll, hier ist er!