"Supernovae" in der Musik

  • Eine Supernova ist aus der Astronomie ja bekannt: inmitten des friedlichen Sternenhimmels eine riesige leuchtende Wolke. In der Natur wären das solitäre Berge wie der Kilimandscharo oder der Ayers Rock. In der Musik gibt es das auch: in eine ruhige, friedliche Szene bricht plötzlich eine gewaltige Eruption. Ich meine hier nicht die Brucknersche Musik, auch nicht das Gewitter in der Pastorale.


    1.Mahler 10
    Es ist das Vorbild aller Supernovae in der Musik: der gewaltige Ausbruch, den Mahler übrigens nachträglich eingefügt hat. Dieses Stück ist einzigartig bei Mahler. Der Ausdruck Supernova dafür ist leider nicht von mir, ich konnte die Quelle aber nicht finden. Jeder, der dieses Stück zum ersten Mal in seinem Leben hört, wird das Ereignis nicht vergessen.


    2. Mahler 4
    In der Vierten läuft der Strom der Musik ganz ruhig, bis kurz vor Schluss sich noch mal ein gewaltiger Aufbruch auftut, der aber schnell vorbei ist.


    3. Bartok Herzog Blaubarts Burg
    Als Judith die 5. Tür öffnet, erscheinen die weiten Länder Blaubarts in einer gewaltigen Musik.


    4. Prokofiew, Romeo und Julia
    Hier sind es zwei Stücke, die sich ähneln: dargestellt wird jeweils die gewaltige Order des Fürsten, Frieden zu halten. Schicht auf Schicht türmt sich hoch, endet, und die hohen Geigen bleiben liegen. Es handelt sich um Akt I, Szene 1 und Akt III, Introduktion
    (in meiner Aufnahme mit dem Cleveland-Orchester unter Lorin Maazel CD1 Nr. und CD 2, Nr.6)


    5. Janacek, Die Sache Makropulos
    In dem großen Schlussmonolog der Emilia Marty gibt es einen Ausbruch, in dem die Sängerin das ziemlich laute Orchester übertönen muss. Colette Lorand in Düsseldorf in den Siebzigern schaffte das mühelos.


    Man könnte noch überlegen, ob die Höllenfahrt von Don Giovanni hierher gehörte. Auch gibt es eine Stelle in der Marienvesper von Monteverdi, die ich aber noch finden muss. Auch in der alten Musik muss es das geben, aber auch das muss ich erst finden.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Schönes Thema!


    Bei Schuberts Unvollendeter gibt es im ersten Satz eine Passage, die, zumal wenn Szell das interpretiert, eine unglaubliche Zentrifugalkraft entwickelt. Ist allerdings vielleicht doch eher ein Mahlstrohm als eine Supernova...


    Ansonsten darf man durchaus auch mal jenseits der Orchestermusik suchen - z.B. Liszts h-moll-Sonate hat solche Explosionen, finde ich.


    Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Die starken Scheite mit Birgit Nilsson - wenn das keine Supernova ist?

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • 1.Mahler 10
    Es ist das Vorbild aller Supernovae in der Musik: der gewaltige Ausbruch, den Mahler übrigens nachträglich eingefügt hat. Dieses Stück ist einzigartig bei Mahler. Der Ausdruck Supernova dafür ist leider nicht von mir, ich konnte die Quelle aber nicht finden. Jeder, der dieses Stück zum ersten Mal in seinem Leben hört, wird das Ereignis nicht vergessen.


    2. Mahler 4
    In der Vierten läuft der Strom der Musik ganz ruhig, bis kurz vor Schluss sich noch mal ein gewaltiger Aufbruch auftut, der aber schnell vorbei ist.


    Das ist eine hochinteressante Problematik, lieber Dr. Pingel. Adorno nennt diese Passagen bei Mahler, weil sie die Formimmanenz aufbrechen, "Durchbrüche". Davon gibt es bei Mahler viele. Zwei der eindrucksvollsten hast Du genannt. Dazu kommt noch etwa die Finalapotheose des 1. Satzes der 1. Da hat Mahler selbst den Durchbruchscharakter zum Ausdruck gebracht, indem er sagte: Der Dur-Akkord müsse klingen wie vom Himmel gefallen. Eindrucksvolle Durchbrüche gibt es noch in der 2. (die Engelstrompeten im Scherzo), in der 3. (freilich nicht gewaltsam) das Posthornsolo, in der 6. (die Passage mit den Kuhglocken) und im "Lied von der Erde".


    Schöne Grüße
    Holger

  • In Mahlers 4. ist wohl die Stelle im langsamen Satz gemeint, nicht das Finale, oder?


    Vielleicht ist das nicht unvorbereitet genug, aber für mich ist die ursprüngliche "Supernova" (abgesehen von Haydns Darstellung der Erschaffung des Lichts) der berühmte Repriseneintritt im Kopfsatz von Beethovens 9. In der Rezeption findet man hier auch mehrfach Ausdrücke wie "kosmische Katastrophe", "Welt in Flammen" o.ä.
    (zu dieser Passage besteht schon ein älterer Thread)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Ja, da habt ihr Recht, genau das meinte ich, habe aber vergessen, den Satz anzugeben. Ich bin ganz angetan, wie viel mehr es gibt, als mir eingefallen ist. Der Haydn ist ja ein schönes Beispiel. Ich habe den früher in meiner Kantorei gesungen; ich weiß noch, wie verblüfft wir alle waren in der Generalprobe, als wir das zum ersten Mal vom Orchester hörten.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Solche Moll/Dur piano-forte Kontraste sind mir ein bißchen zu häufig, um gleich alle als Supernovae zu werten. z.B in Messiah "As by one came death) und sicher gibt es noch etliche mehr.
    Geistliche Musik legt solche Passagen häufiger nahe (et resurrexit offensichtlich), etwa auch im dt. Requiem (2. Satz) "Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit - Die Erlöseten des Herrn" und im 6. Satz "Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg".


    Ein ziemlich unvermittelter Kontrast/Einbruch (moll, forte, Trompeten/Pauken) in einen sehr idyllischen langsamen Satz findet sich auch im dramatischen Mittelteil des 2. Satzes von Haydns Sinfonie 92.


    Später sind solche abrupten Einbrüche eher eine Spezialität Schuberts als Beethovens, etwa die langsamen Sätze von D 959, D 887 und D 956.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Bei Mendelssohn ist das häufig in der Sakralmusik zu finden, etwa im Paulus (Ouvertüre oder der Chor "Mache dich auf, werde Licht!") oder im Lobgesang ("Die Nacht ist vergangen").

  • Auch gibt es eine Stelle in der Marienvesper von Monteverdi, die ich aber noch finden muss.


    „@ dr.pingel
    Es ist schon Trick 17 und grenzt fast an eine Unverschämtheit, etwas anzukündigen, nicht zu tun und dann mich so neugierig zu machen, was da wohl sei, das ich gezwungen werde, mir die gaaaanze laaaange Marienvesper anhören zu müssen!“


    Lieber dr.pingel,


    ich meine natürlich genau das Gegenteil von meinem Eingangsstatement – also was habe ich als Supernovae gefunden:


    Alle Psalmen enden mit den „Gloria Patri et Filio…“
    Im 1.Psalm – 109 - ist das Gloria… sehr zurückhaltend vertont und erst beim „Sicut erat...“ kommt dann als Kontrast die ganze musikalische Prachtentfaltung. In den Psalmen 126 und 147 ist das ganze Gloria in Pracht vertont. Ähnliches lässt sich bei „Sit laus deo Patri“ aus dem Hymnus „Ave maris stella“ vermelden. Dennoch, so recht zufrieden bin ich mit dem Gefundenen nicht.


    Hat Monteverdi ein anderes Verständnis von „Super…“, was nicht von unserem Beethoven etc. geprägt ist? Also ich höre:


    „Duo Seraphim clamabant…“ ist mit aufschreckenden, chromatischen Reibungen gespickt und das dann Folgende steht in auffallendem, aufregendem Widerspruch, nicht in Lautstärke und Dynamik, aber: Die Melodieführung der 3 mehrstimmig unisono singenden Tenöre bei „Sanctus Dominus Deo Sabaoth“ mit ihren großen Tremoli und für uns ungewöhnlichen Verzierungen bringt…Supernovae von damals?
    Ähnliches gilt: „Et hi tres unum sunt“ – unum sunt = 3 Stimmen, einstimmig, unisono, sehr verhalten, (fast geheimnisvoll) und erneut Sanctus… wie vor. Ist für Monteverdi die kunstvoll (nicht künstlich) geführte menschliche Stimme die Supernovae?


    Im Gloria Patri des Magnificat verbindet er Beides: Sehr kunstvoll geführte 2 Tenorstimmen - auch noch in Echo – bei Gloria - und das Sicut erat strahlt musikalisch Würde, Verehrung, Ewigkeit aus (für mich bedeutet diese unterschiedliche Vertonung: Das Sicut erat ist der Grund für Gloria).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Der erruptive Ausbruch bei der Schilderung der Entstehung des Lichtes in Haydns "Schöpfung" hat mich, als ich das mit acht oder neun Jahren erstmals hörte, so aufgewühlt, daß mir dieser musikalische Ausbruch den kargen biblische Bericht (...und es ward Licht) eigentlich erst richtig bewußt werden ließ. Und das ist auch bis heute so geblieben - ich bekomme immer noch Gänsehaut bei dieser Stelle.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine Supernova habe ich noch vergessen. In Alban Bergs Wozzeck gibt es eine Stelle, bei der ich mich wundere, dass da vorher noch niemand drauf gekommen ist. Es ist, glaube ich, zwischen dem Mord an Marie und der Wirtshausszene. Das Orchester steigert sich vom ppp bis zum fff, und das UNISONO. Ein gewaltiger Effekt.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Eine weniger plötzliche und erruptive, aber deshalb nicht minder beeindruckende "Supernova" findet sich in Faurés Requiem, wenn sich das Hosanna in excelsis aus der ruhig fliessenden "Sternenpracht" des Sanctus erhebt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • 3. Bartok Herzog Blaubarts Burg
    Als Judith die 5. Tür öffnet, erscheinen die weiten Länder Blaubarts in einer gewaltigen Musik.


    Für mich ist diese eine Stelle, die mich immer wieder erschauern lässt!


    Allerdings kann man wirklich nicht sagen, die Musik zeichne vorher "eine ruhige, friedliche Szene" (Dr. Pingel in der Threaderöffnung bei seiner Erklärung, um welche musikalischen Phänomene es gehen soll)!
    Bartok verdichtet fortschreitend seine harmonische Faktur durch die ständig wiederholten Sekundintervalle ganz unheimlich und unheilverkündend. Man bezeichnet diese Intervalle hier oft als Blutsekunde! Und dann bricht beim Öffnen der 5. Tür krass strahlendes C-Dur aus. Aber kann man das als Befreiung empfinden?
    Judiths hohes C drückt ihre Überwältigung eindrücklich aus - danach hat sie denn auch Mühe, die Sprache wieder zu finden! Sie stammelt nur tonlos! Für mich ist dies eine Stelle, in der man fast körperlich erfährt, wie hart und unbarmherzig C-dur sein kann - eben überwätigend, gewaltsam, brutal, letztlich zutiefst unhuman!


    Ja "gewaltige Musik" tut denn auch Gewalt an!
    In der erwähnten Stelle im dritten Satz von Mahlers 4. Sinfonie erlebe ich die - um die Terminologie des Threadthemas aufzunehmen - Supernova ganz anders. Da hört man - Dr, Kaletha hat ja schon auf Adornos Deutung verwiesen - einen Durchbruch in eine neue Welt, zumindest klingt ein Vorschein von einer besseren Welt auf. Das ist bei Bartok wahrlich nicht zu hören. Der abrupte Einsatz von C-Dur-Glanz hat nichts Erhellendes, Erleuchtendes oder zumindest Verheißendes! Er versengt! Er steht für die kalte Pracht der Gewaltherrschaft Blaubarts!
    Übrigens: Mir erschliesst sich diese Szene in keiner anderen Aufnahme so elementar wie in der von Ivan Fischer!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo Michael,


    ja, Deinem Höreindruck schließe ich mich an.


    Nebenbei bemerkt ist es schon interessant, wie Faure das Sanctus vertont - weit entfernt von oft mächtigen, strahlenden Vertonungen. Dabei ist das Sanctus eben jene weltentrückte Sphäre, die uns Menschen verschlossen bleibt (auch Bachs Messevertonung macht m. E. diesen dem Zeitgeist geschuldeten Vertonungsfehler) und aus dieser geheimnisvollen, uns nicht zugänglichen Welt, wenn sie eben auch so vertont wird (wie bei Faure), kann sich dann eben erst ein jubelndes Hosanna emporschwingen, um in der Tonsprache des Sanctus zu enden.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hallo zweiterbass,


    Nebenbei bemerkt ist es schon interessant, wie Faure das Sanctus vertont - weit entfernt von oft mächtigen, strahlenden Vertonungen.


    überhaupt gilt dies ja für das gesamte Requiem, welches wohl viel mehr auf die Versöhnung mit dem Tod ausgerichtet ist, als die dramatischen Vertonungen z.B. von Verdi oder Berlioz, aber auch Mozart. Fauré verzichtet ja bewusst auf ein Dies irea, fügt dafür jedoch ein In paradisum an. Ähnlich angelegt scheint mir dass Requiem von Duruflé, welches Dir als Orgelexperte sicherlich bekannt ist. Und auch Brittens War Requiem hat für mich mehr Bezüge zu Fauré, als etwa zu Verdi.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Caruso,
    ich habe gerade deinen Beitrag über Herzog Blaubarts Burg noch einmal gelesen, und es war das, was man im Englischen einen eye - opener nennt. So habe ich das noch nie gesehen, aber es überzeugt mich. Diese Musik ist brutal bis an die Schmerzgrenze, nichts Erhebendes ist darin!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Dr. Pingel hat mich in der Vokalpolyphonie auf diesen Thread aufmerksam gemacht. (ich habe noch lange nicht alles entdeckt, was es in Tamino gibt !)


    Spontan fielen mir hier zwei Werke ein:


    1.) Die h-moll Messe Bachs. Das "Crucifixus" endet, indem es ruhig und verhalten aus seinem todestiefen e-moll nach G-Dur moduliert. Und somit sozusagen in Grabesstille endet. In diese Stille bricht unvermittelt in strahlendem C-Dur mit vollem Orchester, Bläsern und Pauken die perlenden Koloraturen des gewaltigen, strahlenden "Et resurrexit".


    2.) Ich bin mir nicht sicher, ob dieses in jene Kategorie fällt, die hier gemeint ist: Der langsame Satz der Symphonie Nr. 94 (mit dem Paukenschlag) von Joseph Haydn. Nennt mir eine andere Stelle in der Musik, die so bewusst und gezielt heraus knallt ! Ich kenne eine schöne Aufnahme mit Roy Goodmann als Dirigenten. Er spielt die Stelle so markant, dass man tatsächlich, auch wenn man es schoh vorher weiß, von seinem Sofa (oder Autositz) hochgehoben wird!



    Viele Grüße
    :) Bachiania :)

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Die starken Scheite mit Birgit Nilsson - wenn das keine Supernova ist?


    Und die Fortsetzung noch dazu: Der Untergang.


    Was bleibt, ist eine Supernova vom Typ 1a, die als Standardkerze noch in Jahrhunderten die Richtung weisen wird.

  • Ich habe mit dieser Stelle, liebe Bachiania, nachdem ich vorher den Lautstärkeknopf aufgedreht hatte, ganze Schulklassen "aufgeschreckt". Eine weitere Stelle, die m. E. in diese Kategorie passt, ist der C-dur-Kulminationspunkt im Adagio der Siebten Bruckner, ob mit Beckenschlag (z. B. Giulini), oder ohne (z. B. Wand).


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich möchte meinen Monteverdi nachtragen, obwohl ihn der zweite bass schon genannt hat. Es ist in der Marienvesper die Nr. 8, der Psalm 126 (Nisi Dominus). Dies ist auch die Nummer, die nach dem Pingelschen Rasiermesser entscheidet, ob ich mit der Aufnahme klar komme oder nicht.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich rede hier von der Oper, deren Auszug die bekannte Sinfonie ja ist. Jedem, der die Sinfonie gefällt, empfehle ich nach wie vor, sich die ganze Oper anzuhören, weil dort große musikalische Schätze warten.
    Eine Supernova gibt es im 6. Bild, in der 3. Szene. Die Szene stellt ein Duett zwischen Mathis als dem hl. Antonius und Albrecht von Brandenburg als dem hl. Paulus dar. Sie mündet in einem grandiosen Hallelujah, das besonders grandios wirkt, wenn es gesungen wird von Fischer-Dieskau (Mathis) und James King (Albrecht). Rafael Kubelik dirigiert.


    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Nach der Lektüre von Helmut Hofmanns Mahler-Liedern ist mir eine neue Supernova aufgefallen. Es ist der Aufschrei des Gesellen (unterstützt vom Orchester) im dritten Lied: "Ich wollt, ich läg auf der schwarzen Bahr...".

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Im Don Giovanni findet sich am Ende eine unglaubliche Supernova. Es ist bei der Mahlzeit, als plötzlich der Komtur musikalisch angekündigt wird. Und natürlich auch die Höllenmusik, mit der Don Giovanni in den Abgrund fährt.
    Aber bitte nur in einer Aufnahme, für mich jedenfalls, nämlich in der Klemperer-Aufnahme. Nicolai Ghiaurov (Giovanni), Franz Crass (Commendatore) und Walter Berry (Leporello). Mozart war ja der große Ensemble-Komponist. Dieses Ensemble für drei Bässe: ich kenne nichts Gewaltigeres.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Was für eine gewaltige Supernova in der Matthäuspassion: "Sind Blitze und Donner in Wolken verschwunden...?"

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • "Spem in alium" ist eine der gewaltigsten Chorkompositionen der Musikgeschichte, geschrieben für 40 Stimmen. Fast jedes Ensemble für Alte Musik hat das eingespielt, was einen bei "The Sixteen" und den "King´s Singers" zunächst verwundert. Aber da hat wohl die Technik die entscheidende Rolle gespielt.
    Meine Lieblingsaufnahme ist diese hier:



    Sowohl die Dissonanzen als auch die unglaubliche Wucht dieses Stücks überzeugen mich immer wieder. Denn diese Komposition lebt von dem Gegensatz zwischen " normaler" Chormusik und den darauf folgenden Ausbrüchen: Supernovae, und nicht nur eine.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Mir fällt die "Romantische Suite" von Max Reger ein. Am Schluss geht die Sonne auf, bedrohlich, ja erbarmunsglos - und vertreibt die schützende Nacht. Eine überirdische Szenerie. Nachzuhören in dieser von Hermann Scherchen geleiteten Aufnahme vom der 29. Minute an:



    https://www.youtube.com/watch?v=vJidwrTH4cM

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent