Die Reduzierung des dynamischen Ambitus wird wohl musikhistorisch eher ein "richtiger Beethoven" sein, und kann nicht leugnen, dass die dynamischen Proportionen des Kammerorchesters stimmig sind. Dennoch kann man den grossorchestralen Beethoven mindestens genauso, wenn nicht sogar mehr mögen, weil man - wie schon einmal sagte- den Vorgriff auf die wagnerische Wucht aufgrund des strukturell enthaltenden Vorgriffes als legitim empfinden und einfach gutfinden kann.
Das war schon recht defensiv formuliert. Angst vor der roten Karte, lieber Glockenton?
Jedenfalls freut es mich, dass ich als Laie bei einem Experten Rückhall finde. Wie sehr ich auch die Transparenz der Holzbläster bei Järvi bewundere, eine Beethoven-Sinfonie ist für mich niemals Kammermusik. Die Beethoven-Weber-Wagner Streicherklänge sind für eine großes Orchester gedacht und sind - wenigstens für meine Ohren - nicht mit kammerorchestraler Balance oder Durchsichtigkeit zu ersetzen.
Natürlich ist Paavo Järvi ein genialer Musiker, aber seine Beethoven Sinfonien lassen mich unberührt, weil mir bei ihnen das Pathos wichtiger ist, als die Eleganz.