Heute ist Hermann Reutters 115. Geburtstag.
Zufällig erst stieß ich dieser Tage auf ein Werk in einer Box, in der man es auf Anhieb gar nicht vermutet hätte:
Wunderlich ist der Solist im
TRIPTYCHON nach Gedichten von Friedrich Schiller
für Tenor und vierstimmigen Chor von Hermann Reutter
Chor und Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunk
Hans Müllerl-Kray
Das knapp zwanzig Minuten lange Werk entstand 1959, die Aufnahme stammt von 1960. Offenbar ist es seinerzeit auch in Stuttgart uraufgeführt worden, weil die Rundfunkproduktion so zeitnah ebenfalls in Stuttgart entstand. Parallel zur Aufnahme probierte Wunderlich seinen ersten Alfred an der Staatsoper. Ein starkes Indiz für die Vielseitigkeit dieses Tenors, in dessen Karriere zeitgenössische Musik eine vergleichsweise große Rolle spielte. Diese Vielseitigkeit ist für mich die eigenlliche Stärke dieses Sängers. Die abgebildete Edition legt dafür erneut Zeugnis ab. Es findet sich darin auch das Oratorium IN TERRA PAX nach Worten aus der Bibel von Frank Martin: Neben Wunderlich wirken Agnes Giebel, Marga Höffgen, Herbert Brauer und der schweizerische Bass Paul Sandoz mit. Theodor Egel dirigiert den Freiburger Bachchor und das Philharmonische Orchester Freiburg. Egel war Gründer und Leiter des renommierten Chores. Die Aufnahme ist ein Mitschnitt, was durch gelegentliches Husten im Saal auch zu hören ist. In der Box gibt es dazu leider überhaupt keine Angaben. Für den geringen Preis ist das wohl auch nicht zu erwarten. Die Wunderlich-Biographie von Werner Pfister gibt weiterführenden Aufschluss. Jenes Konzert fand am 22. November 1953, einem Totensonntag, im Paulussaal zu Freiburg statt. Auf dem Programm standen außerdem das "Requiem" von Max Reger und "Vier ernste Gesänge" Johannes Brahms. Das nenne ich mir ein Totensonntag-Programm. Der Martin bildete den Abschluss.