Startenor aus Malta - Joseph Calleja

  • Ja ich war auch dort. - Mit ein bisschen gemischten Gefühlen. Die sehr auffällige Kurzatmigkeit hat mich in Verbindung mit Maskenball, den er bald singen wird ein bissl nachdenklich gemacht. Grossartig fand ich den Cid und vor allem die Zugabe der Sternenarie (da merkte man, dass er stimmlich und nervlich GANZ entspannt war und es wirklich genossen hat).


    Die Wahl der tempi fand ich teilweise zu schnell, vieles blieb mir zu angedeutet. Die Höhe ist bombensicher, stellenweise hat sie abgesehen von dem Vibrato, das mich nie gestört hat, einen ganz leichten "Schlag". Schade um das "Cielo e mar" - das könnte er meiner Meinung nach noch viel besser, weiß nicht ob ich das an den Anfang gestellt hätte.


    Er und die Stimme entwickeln sich - absolut. Da ist noch viel drin. In ein paar Jahren wird er am Höhepunkt seiner Karriere sein. So wie es viele Sänger sagen: Das beste kommt mit 40+, dann weiss man was man tut und was man kann und hat die nötige Sicherheit und Erfahrung um es auch geniessen zu können.


    Was singt er im Herbst? Maskenball?

  • Was singt er im Herbst? Maskenball?


    Ja, er singt seinen ersten Riccardo und probiert ihn an einem "kleineren" Haus irgendwo in Deutschland aus. Frankfurt?


    Bei Cielo e mar blieb er sicher hinter seinen Möglichkeiten. Da mußte er sich wohl erst die Stimmbänder lockern. :D


    Was die Kurzatmigkeit betrifft, so ist mir das auch aufgefallen, aber ich bin mir nicht sicher ob das nicht zum einen teilweise an den manchmal sehr schnellen Tempi gelegen hat, denn da hatte ich manchmal das Gefühl, dass er sich beeilen muß, um mit dem Dirigat von Chaslin mitzukommen. Dieser Dirigent war noch nie so recht mein Fall. Zum anderen hatte ich oft das Gefühl, er sang manche Töne ganz bewußt etwas kürzer. Denn an anderen Stellen sang er ja wieder mit fast endlosem Atem. Besonders auffällig war das am Ende der Blumenarie als er zuerst ein wunderbares Legato zum finalen Schlußton formte, von dem ich gedacht hätte, er müsse noch mal absetzen und Luft holen, weil ihm sonst der Pianoton nicht mehr gelingen würde. So viel Atem könne er nicht mehr zur Verfügung haben. Doch da hat er mich eindeutig eines Besseren belehrt, denn er setzte nicht ab und das Piano gelang ihm trotzdem noch ausgezeichnet. Da war von Kurzatmigkeit nichts zu hören und die Atemtechnik war ausgezeichnet.
    In E Lucevan le stelle zum Beispiel beendete er ja die Phrase mentr'io fremente le belle forme disciogliea dai veli mit einem endlos gehaltenen Diminuendo.


    Ich weiß nicht, ob du Calleja vor zehn Jahren auch schon kanntest. Da war er wirklich kurzatmig. Da befand er sich allerdings auch noch im Babyalter was Tenöre betrifft, er war da ca. 24 Jahre alt. ;)
    Man muß sich nur die erste CD von ihm anhören, die aus dieser Zeit stammt und sie mit der Stimme, wie sie heute klingt, vergleichen. Da ist stimmtechnisch und interpretatorisch ein gewaltiger Unterschied. Seine besten Jahre sollten noch kommen, denn die absolute Reife kommt sicher erst wenn er mal die 40 überschritten hat.


    Ich hoffe er agiert weiter so klug bei der Rollenauswahl wie bisher. Er singt demnächst weiter seine üblichen Partien: Edgardo, Tebaldo, Nadir, Rodolfo, Herzog und Gabriele Adorno.
    Den Hoffmann hat er ja bisher nur einmal für die MET gesungen und das war eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen wollte. Klar. Aber seitdem hat er ihn bis auf weiteres wieder zur Seite gelegt.


    Gregor

    Einmal editiert, zuletzt von Gregor ()

  • Das Tempo hätte er bei einem Arienabend doch selbst bestimmen können, nicht? Da war doch einiges nicht ganz ausgesungen, vielleicht auch Nervosität. Gegen Ende wurde das jedenfalls besser.
    Das erste was ich von ihm gehört habe waren die Puritani in Wien, weiß nicht mehr genau wann das war. Keine Frage - da hat sich enorm viel getan.
    Der geht jedenfalls sicher seinen Weg. Maskenball in Frankfurt jetzt im Frühjahr, glaube ich - ja.
    Dann freu ich mich auf einen Riccardo im Herbst in Wien!

  • Liebe Gioconda, ich bin gerade auf ein Mißverständnis zwischen uns draufgekommen. Ich hatte die Frage nicht richtig gelesen, als du gefragt hast, ob er Maskenball singt. Ich dachte du meintest generell und nicht auf Wien bezogen. Daher antwortete ich mit "ja", weil er ihn ja im Frühjahr in Frankfurt singen wird. Dass du nach Maskenball im Herbst gefragt und du dich damit ja auf den Wien-Termin bezogen hast, habe ich irgendwie überlesen.


    Also, zur Richtigstellung:


    Er singt im Frühjahr Maskenball in Frankfurt
    Im Herbst wird er den Gabriele Adorno in Simon Boccanegra in Wien singen.
    Also, wenn du dich freust, dann vorerst bitte mal auf den Adorno. ;)


    Sorry nochmal! :(


    Gregor

  • Maskenball in Frankfurt jetzt im Frühjahr, glaube ich - ja.


    Gioconda, Joseph Calleja hat die Serie an Maskenball-Vorstellungen in Frankfurt abgesagt. Er fühlt sich nun doch noch nicht bereit für seinen ersten Riccardo.
    Eigentlich sehr gut, wenn er das selbst erkennt und die Bremse zieht.


    Gregor

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  • Gioconda, Joseph Calleja hat die Serie an Maskenball-Vorstellungen in Frankfurt abgesagt. Er fühlt sich nun doch noch nicht bereit für seinen ersten Riccardo.
    Eigentlich sehr gut, wenn er das selbst erkennt und die Bremse zieht.


    Gregor


    Uh!!! Hab ich nicht gewusst! Eine weise Entscheidung!! Gott sei Dank hab ich mir keine Karten gekauft.... Hätte an seiner Stelle auch Bauchweh dabei gehabt... Auch beim Werther, den er glaube ich laut angedacht hat, hätte ich Zweifel.


    Für den Riccardo braucht man echt einen langen Atem und Power, das große Liebes-Duett mit Ameila alleine schon....


    Würde mir nur wünschen, die Sänger sähen sich eine Partie VORHER ganz genau an, bevor sie Angebote annehmen...


    Aber da ist er keinesfalls alleine......

  • Eigentlich sehr gut, wenn er das selbst erkennt und die Bremse zieht.


    Gregor

    Wo hast Du das gehört oder gelesen, dass er die Partie bewusst zurückgelegt hat? Man liest so gar nix - nur Vermutungen, dass er krank ist? Beinahe klammheimlich muss man fast sagen wurde sein Name auf der Website der Frankfurter Oper ausgetauscht...... Immerhin - bei einem bevorstehenden wichtigen Rollendebüt könnte man doch eine kleine Erklärung abgeben...

  • Wo hast Du das gehört oder gelesen, dass er die Partie bewusst zurückgelegt hat? Man liest so gar nix - nur Vermutungen, dass er krank ist? Beinahe klammheimlich muss man fast sagen wurde sein Name auf der Website der Frankfurter Oper ausgetauscht...... Immerhin - bei einem bevorstehenden wichtigen Rollendebüt könnte man doch eine kleine Erklärung abgeben...

    Eine interne Quelle. ;)


    Vom Werther hat er schon lange nichts mehr gesagt, den dürfte er auch bis auf Weiteres auf Eis gelegt haben. Im Juni kommen wieder die konzertanten Perlenfischer in Berlin. Und um beim Französischen Repertoire zu bleiben: Nächste Saison singt er in London wieder den Faust.
    Ich würde gerne einen Des Grieux von ihm hören. Aber auf den müssen wir wohl auch noch ein bißchen warten, denn er bleibt auch in nächster Zeit weiter bei seinem bisherigen Repertoire, also Rigoletto-Herzog, Alfredo, Macduff, Rodolfo, Gabriele Adorno (den er zuletzt im Wiener Konzerthaus konzertant schon mal ausgezeichnet gesungen hat). Er singt demnächst auch wieder den Leicester in Donizetti's Maria Stuarda.



    Zitat von LaGioconda

    Würde mir nur wünschen, die Sänger sähen sich eine Partie VORHER ganz genau an, bevor sie Angebote annehmen...


    Aber da ist er keinesfalls alleine......

    Meines Wissens hat er schon vor langer Zeit mit dem Studium der Rolle angefangen, aber letztendlich ist es besser, er sagt ab, als dass er mit Rollen auf die Bühne geht, die ihm (noch) nicht liegen. Wie so manche andere Künstler ..... :pfeif:


    Gregor

  • Am Sonntag, 09. Juni 2013 zeigt ARTE um 18.25 Uhr Arien-Highlights von Calleja's Auftritt im Wiener Konzerthaus vom Jänner dieses Jahres.



    Gregor

  • Bereits angekündigt: das neue Album von Joseph Calleja erscheint am 14.02.2014.



    Er singt Lieder und Arien von Leioncavallo, Dalla, Morricone, Piaf u. a.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Bereits angekündigt: das neue Album von Joseph Calleja erscheint am 14.02.2014.



    Er singt Lieder und Arien von Leioncavallo, Dalla, Morricone, Piaf u. a.


    Stimmt das Datum? ?(


    Die DECCA hat das Album bereits für 13. September 2013 angekündigt. In England und den USA erscheint es auch im September bwz. Oktober.


    Es ist übrigens für den gleichen Tag angekündigt wie ein weiteres Album mit Joseph Calleja. Denn am 13. September erscheint der Mitschnitt des konzertanten Simon Boccanegra aus dem Wiener Konzerthaus vom April dieses Jahres in dem Joseph Calleja den Gabriele Adorno sang.
    Neben den hervorragenden Sängerleistungen gilt es auch das feine Dirigat von Massimo Zanetti hervorzuheben.


    Simon Boccanegra - Thomas Hampson
    Jacopo Fiesco - Carlo Colombara
    Gabriele Adorno - Joseph Calleja
    Amelia Grimaldi - Kristine Opolais
    Paolo Albiani - Luca Pisaroni
    Pietro - Igor Bakan
    Hauptmann - Andrew Owens
    Dienerin - Gaia Petrone


    Wiener Singakademie
    Wiener Symphoniker
    Dirigent - Massimo Zanetti


    Gregor

  • Nun ist das neue Album "Amore" erschienen, das ab Oktober (mit Ausnahme von Deutschland) weltweit erhältlich ist. Nur Amazon Deutschland und JPC geben immer noch einen Veröffentlichungstermin für 2014 an.


    La Serenata (Francesco Paolo Tosti)
    Bésame Muché (Consuelo Velazquez)
    Con te partiro (Francesco Sartori)
    Caruso (Lucio Dalla)
    La vie en rose (Marcel Louiguy)
    Love Theme from Cinema Paradiso (Ennio Morricone)
    En aranjuez con tu amor (Joaquin Rodrigo)
    You raise me up (Rolf Løvland)
    La califfa (Ennio Morricone)
    Mattinata (Ruggiero Leoncavallo)
    Ideale (Francesco Paolo Tosti)
    Musica Proibita (Stanislao Gastaldon)
    Core n'grato (Salvatore Cardillo)
    Non ti scordar di me (Ernesto de Curtis)
    No puede ser aus der Zarzuela La Taberna del Puerto (Pablo Sorozábal)
    Vaghissima sembianza (Stefano Donaudy)
    Net, tolko tot, kto znal (Pjotr I. Tchaikowsky)
    In mir klingt ein Lied nach der Étude in E Dur, Op.10 No.3 (Frederic Chopin)
    O sole mio (Eduardo di Capua)

    Gregor

  • [timg]http://de.web.img2.acsta.net/r…170623847.jpg;l;350;467;*[/timg] Calleja ist Caruso! Zumindest im neuen Film "The Immigrant" von Regisseur James Gray. Das Einwandererdrama startet im Frühjahr 2014 in den Kinos und ist prominent besetzt. Die Hauptrollen spielen die französische Schauspielerin Marion Cotillard, die für ihre Darstellung der Edith Piaf in La vie en rose mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, und Joaquin Phoenix, der für seine Auftritte in den Filmen Gladiator, Walk the Line (in welchem er Johnny Cash verkörperte) und The Master für den Oscar nominiert wurde.
    Joseph Calleja spielt in einem Cameo-Auftritt Enrico Caruso.


    Zur Handlung: Auf der Suche nach einem Neustart und dem amerikanischen Traum beschließen die Schwestern Ewa Cybulski (Marion Cotillard) und ihre Schwester Magda im Jahre 1920, ihre Heimat Polen zu verlassen und in die USA zu emigrieren. Nach der Überfahrt kommen sie in New York an und erreichen Ellis Island. Bei der dortigen Untersuchung stellt der zuständige Arzt fest, dass Magda krank ist, woraufhin die beiden Schwestern voneinander getrennt werden. Während Ewa orientierungslos in den verarmten Straßen von Manhattan umherzieht, wird ihre Schwester unter Quarantäne gestellt. Abgeschnitten von Magda findet Ewa Zuflucht bei Bruno (Joaquin Phoenix), der zunächst charmant und hilfsbereit ist und Ewa bei sich aufnimmt. Doch schon bald lässt Bruno seine Maske fallen und drängt Ewa in die Prostitution. Erlösung schimmert nur in Form von Brunos Cousin Orlando (Jeremy Renner) auf, einem Zauberer, der ihr ein besseres Leben verspricht. Orlando wird zu ihrer einzigen Chance, dem Alptraum zu entfliehen…


    Diesem Filmdebut folgte inzwischen ein weiterer Filmauftritt Calleja's in einem maltesischen Film, und auch Jonas Kaufmann wird demnächst sein Debut als Filmschauspieler geben. Bauen sich da manche Opernstars gar ein zweites Standbein auf? ;)


    Gregor

  • LIVE-Übertragung aus der Royal Opera in London mit Top-Besetzung


    Charles Gounod
    FAUST


    Der britische Sender BBC Radio 3 überträgt am
    Dienstag, 22. April 2014 ab 19.45 Uhr MEZ
    LIVE aus dem Royal Opera House Covent Garden in London


    Faust - Joseph Calleja
    Mephisto - Bryn Terfel
    Marguerite - Sonya Yoncheva
    Valentin - Simon Keenlyside
    Wagner - Jihoon Kim
    Siébel - Renata Pokupic
    Marthe Schwertlein - Diana Montague


    Chor und Orchester der Royal Opera
    Dirigent - Maurizio Benini



    Gregor

  • Am 21.11.2014 erscheint ein sehr interessanter Live-Mitschnitt von Donizettis "Lucia di Lammermoor" mit Diana Damrau in der Titelrolle und Joseph Calleja als Edgardo.


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Am 28. Jänner war Calleja wieder einmal im Wiener Konzerthaus zu Gast. Und zur großen Freude aller Anwesenden präsentierte er sich in sehr guter stimmlicher Verfassung.
    Der erste Teil zündete allerdings nicht so richtig. Vielleicht lag es an der Auswahl, vielleicht war er auch noch nicht ganz da. Obwohl der Opener, ein traumhaft schönes Lied von Tschaikowsky, einer der Höhepunkte des Abends war. So zart, so lyrisch, umschmeichelte er jede Note und Phrase.
    In Eisenstadt, vor zweieinhalb Jahren, hat er in einem der großen Duette aus Gounod's Romeo & Juliette mit Ana Maria Martinez so überzeugt. Das ist eigentlich ideales Repertoire für ihn. Doch die Romeo-Arie wirkte an diesem Abend etwas zu gehetzt. Da verschenkte er so manche schöne Phrasen, wirkte etwas kurz im Atem. Er ist wirklich so ein ausgezeichneter Sänger, aber manchmal steht er sich vielleicht auch selbst im Weg. Keine Ahnung. Vielleicht lag es auch am Dirigenten, Paolo Bressan, der kurzfristig für Frederic Chaslin eingesprungen ist, und der mit Calleja nicht mehr wirklich proben konnte. Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass ich jemals Chaslin vermissen würde, aber er und Calleja sind durch die vielen gemeinsamen Konzerte wirklich gut aufeinander eingespielt.
    Was den Romeo betrifft: Da ist definitv noch mehr drin.
    Gut die Hoffmann-Arie, aber besonders gut war er im ersten Teil mit Questa o quella. Der Rigoletto-Herzog ist im Moment sicher eine seiner besten Rollen.


    Wirklich fantastisch war er dann im zweiten Teil, da schien er sich freigesungen zu haben und gerade die Cilea-Arien aus Adriana Lecouvreur und L'Arlesiana waren traumhaft. Wie schön er da die Töne formte und phrasierte, und die Stimme herrlich ins Auditorium strömte. Genauso gut auch wieder die Arie des Macduff und am Ende des offiziellen Teils E lucevan le stelle. Das war technisch perfekt und sein Vortrag war zudem auch sehr leidenschaftlich. Da spürte man förmlich wie sehr er diese Arie liebt.
    Generell ist zu sagen, das seine Mezza Voce erstklassig ist, auch die Piani sind sehr gut, und die diminuendi sowieso vom Feinsten. Auch die Höhen sitzen gut und haben Kraft, auch wenn er an diesem Abend dank des unsensiblen Dirigates sich dafür mehr verausgaben musste.
    Ein sehr schönes Konzert.


    La Gioconda: Nach dem Konzert konnte ich mich mit Calleja kurz unterhalten (wird auch von mal zu mal schwieriger mit all den Damen die ihn da umgarnen :D ) und er erzählte mir, dass es diverse Pläne mit der Wiener Staatsoper gibt. Rausgerückt hat er bislang nur, dass er im Oktober als Herzog von Mantua nach Wien zurückkommen wird.


    Warst du auch im Konzerthaus?


    Gregor

  • La Gioconda: Nach dem Konzert konnte ich mich mit Calleja kurz unterhalten (wird auch von mal zu mal schwieriger mit all den Damen die ihn da umgarnen :D ) und er erzählte mir, dass es diverse Pläne mit der Wiener Staatsoper gibt. Rausgerückt hat er bislang nur, dass er im Oktober als Herzog von Mantua nach Wien zurückkommen wird.


    Warst du auch im Konzerthaus?


    Gregor

    Ja ich war auch. Licht und Schatten. Die erste Hälfte hat mich nicht begeistert. Aus Rigoletto gäb ich was für die grosse Arie, nicht immer "Questa o quella" oder "La donna è mobile"... Aber die hat es halt in sich - das weiss er natürlich... Roméo klang total unausgegoren und skizzenhaft. Das wäre auf jeden Fall etwas. Highlight mit Abstand war die Arlesiana Arie - prachtvoll, aber da ist die Begleitung auch so zart, da KONNTE das Orchester beim besten Willen nicht reinknallen (wie beim Ideale - grotesk!). Die Sternenarie war natürlich auch sehr gelungen, die Macbeth Arie liegt ihm auch sehr gut.


    Die auffällige Kurzatmigkeit seit mittlerweile einigen Jahren verstehe ich nicht. Was der an Atem in sich reinpumpt und dann reicht es nur für kurze Phrasen... Die Stimme ist breiter geworden, aber ein bissl "körnig". der Klang hat an Reinheit eingebüßt. Hab den Ballo aus London gehört. Bissl besser als erwartet, aber doch sehr leichtgewichtig. Dass er allen Ernstes immer wieder irgendwann den Otello in Erwägung zieht entsetzt mich doch einigermaßen. Aber insgesamt ein erfreulich differenzierter Sänger, der als einer von ganz wenigen ein herrliches mezza voce hat und eine leichte Höhe ohne Pressen und Stemmen.

  • Ich verstehe das mit der Kurzatmigkeit auch nicht. Wie ich bereits gesagt habe, steht er sich irgendwie selbst im Weg. Wenn er das mal überwindet ...


    Das mit dem Otello ist halt so ein Wunschtraum von ihm für die ferne Zukunft. Genauso der Lohengrin.
    Ich bin froh, dass der Schwanenritter in Bayreuth mit Netrebko dann doch nur ein Gerücht war.


    Was meinst du mit "körnig"?


    Das Konzert hat er übrigens seinem Lehrer gewidmet. Dem Tenor Paul Asciak, der gerade seinen 92. Geburtstag gefeiert hat. Mir scheint, Asciak ist heute nicht mehr mal unter den Stimmenliebhabern noch bekannt.


    Von all den aktuellen Startenören, und denen die als solche gelten, ist Calleja mir mit Abstand der Liebste. Da kann ich leicht auf die Beczalas und Kaufmanns mit ihrem Geknödel verzichten. Früher mochte ich Beczala sehr gerne, aber leider ist er nicht mehr so gut wie früher. Man denke nur an den Rigoletto-Herzog im vergangenen Dezember. Da entwickelt sich die Stimme vielleicht gerade in ein anderes Fach.


    Gregor

  • Endlich gibt es Joseph Calleja's Macduff auch auf DVD. :)
    Calleja selbst hat uns auf die Veröffentlichung der neuen DVD hingewiesen. Es handelt sich um einen Mitschnitt aus der Metropolitan Opera von 2014. Somit ist auch Anna Netrebko's gefeierte Lady Macbeth erstmals auf DVD erhältlich.


    Macbeth - Zeljko Lucic
    Lady Macbeth - Anna Netrebko
    Banquo - René Pape
    Macduff - Joseph Calleja

    Orchester, Chor und Ballett der Metropolitan Opera
    Dirigent: Fabio Luisi
    Metropolitan Opera New York 2014


    Gregor

  • Nach München habe ich es im vergangenen Herbst nicht geschafft, aber dank dem Radiosender HR2-Kultur gibt es die Möglichkeit die selten gespielte Boito-Oper Mefistofele zumindest zu hören. Die Aufführungen an der Bayerischen Staatsoper waren ohnehin umstritten. Es soll sich dabei um schlimmes modernes Regietheater gehandelt haben. Aber da wissen unsere Münchner Tamino-Mitglieder (sofern es solche überhaupt gibt) besser Bescheid.


    [timg]http://musictour.eu/data//uplo…52589ce64.jpg;l;400;400;*[/timg]

    Arrigo Boito
    MEFISTOFELE

    Samstag, 06. Februar 2016
    20.05 Uhr HR2-Kultur


    Mefistofele - René Pape
    Faust - Joseph Calleja
    Margherita - Kristine Opolais
    Marta - Heike Grötzinger
    Wagner - Andrea Borghini
    Elena - Karine Babajanyan
    Pantalis - Rachael Wilson
    Nerèo - Joshua Owen Mills


    Chor und Kinderchor der Bayerischen Staatsoper
    Bayerisches Staatsorchester
    Leitung: Omer Meir Wellber


    Aufnahme vom 24. Oktober 2015 aus der Bayerischen Staatsoper München


    Joseph Calleja erhält übrigens im April 2016 den Opera News Award.
    In der Begründung der Jury heißt es:

    "Joseph Calleja hat eine Stimme des Goldenen Zeitalters, dessen Timbre von intensiven Emotionen und einer unwiderstehlichen Leidenschaft erfüllt ist, und die mit solch technischer Meisterschaft geführt wird, dass er mit einem Hauch völlige Spontanität und Hingabe erzeugen kann - die Essenz jener Kunst des Singschauspielers. Calleja gestaltet vollständige Figuren alleine durch den Ton."



    Gregor

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  • "Joseph Calleja hat eine Stimme des Goldenen Zeitalters, dessen Timbre von intensiven Emotionen und einer unwiderstehlichen Leidenschaft erfüllt ist, und die mit solch technischer Meisterschaft geführt wird, dass er mit einem Hauch völlige Spontanität und Hingabe erzeugen kann - die Essenz jener Kunst des Singschauspielers. Calleja gestaltet vollständige Figuren alleine durch den Ton."


    Das kann ich nur unterschreiben! Letzten Monat erlebte ich den von mir sehr geschätzten Tenor als Rodolfo in Berlin. Am Beginn trat jemand vor den Vorhang und sagte ihn als indisponiert an, worauf ich Böses befürchtete, aber Gott sei Dank völlig grundlos: Er war auch an diesem Abend ein Ereignis, die Ausnahmestimme strömte, dass es eine reine Wonne war (und die ungenügende Inszenierung, die teilweise eine Nicht-Inszenierung war, vergessen ließ).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Letzten Monat erlebte ich den von mir sehr geschätzten Tenor als Rodolfo in Berlin. Am Beginn trat jemand vor den Vorhang und sagte ihn als indisponiert an, worauf ich Böses befürchtete, aber Gott sei Dank völlig grundlos: Er war auch an diesem Abend ein Ereignis, die Ausnahmestimme strömte, dass es eine reine Wonne war (und die ungenügende Inszenierung, die teilweise eine Nicht-Inszenierung war, vergessen ließ).


    Lieber Stimmenliebhaber, das muss wunderbar gewesen sein.
    Ich habe ja in diesem und in anderen Threads schon öfter betont, dass dieser Tenor in the flesh viel stärker ankommt als auf seinen Aufnahmen. Die Stimme braucht einfach Raum! Ich besorge mir zwar immer wieder seine neu erscheinenden CDs aber wirklich oft hören tue ich sie nicht.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich besorge mir zwar immer wieder seine neu erscheinenden CDs aber wirklich oft hören tue ich sie nicht.

    Das geht mir auch so.



    Die Stimme braucht einfach Raum!

    Stimmt absolut. Leider habe ich den Sänger bislang noch nicht live erlebt.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Das kann ich nur unterschreiben! Letzten Monat erlebte ich den von mir sehr geschätzten Tenor als Rodolfo in Berlin. Am Beginn trat jemand vor den Vorhang und sagte ihn als indisponiert an, worauf ich Böses befürchtete, aber Gott sei Dank völlig grundlos: Er war auch an diesem Abend ein Ereignis, die Ausnahmestimme strömte, dass es eine reine Wonne war (und die ungenügende Inszenierung, die teilweise eine Nicht-Inszenierung war, vergessen ließ).

    Waren das die Aufführungen mit Sonya Yoncheva als Mimi? Ich habe irgendwo eine Kritik gelesen, doch da wurde hauptsächlich über Yoncheva geschwärmt, die ja der neue Liebling der Opernszene ist.
    Ja, in diesen Tagen kämpfte Calleja mit einer Sinusitis. Die Medikamente, die er einnehmen musste, hat er fotografiert und auf seine FB-Seite gestellt. :D
    Aber da sieht man, dass er sogar indisponiert seiner Konkurrenz noch einen Schritt voraus ist. ;)


    Ich hatte das Glück Calleja in zwei verschiedenen konventionellen Boheme-Inszenierungen zu sehen. Die Zeffirelli-Produktion an der Wiener Staatsoper mit Stoyanova und die Copley-Inszenierung am Royal Opera House mit Netrebko. Die Berliner Inszenierung kenne ich nicht.



    Leider habe ich den Sänger bislang noch nicht live erlebt.

    Das ist schade, kommen doch seine Stärken und seine ganze Qualität erst live so richtig zur Geltung. Natürlich sind auch seine Alben wunderbar, aber ihn live zu hören ist eine ganz andere Dimension. Die herrliche Klangfülle, die seine Tenorstimme live entfacht, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe Calleja schon viele Male gesehen: Boheme, Butterfly, Traviata, Simon Boccanegra, Macbeth, Les contes d'Hoffmann, I Capuleti ed i Montecchi, Liebestrank, Roberto Devereux.
    Ab Ende des Monats singt er den Romeo in Gounod's Oper am Lyric Opera House in Chicago. Hoffentlich bekommen wir da einen Mitschnitt zu hören. Ich denke, dass das Französische Repertoire ideal für ihn ist. Sein Nadir in den Perlenfischern war jedenfalls traumhaft. Vielleicht hat jemand hier ihn in dieser Partie ja gehört.


    Gregor

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  • Waren das die Aufführungen mit Sonya Yoncheva als Mimi?

    Ja, waren sie.



    Aber da sieht man, dass er sogar indisponiert seiner Konkurrenz noch einen Schritt voraus ist. ;)

    Absolut, ja!



    Ich hatte das Glück Calleja in zwei verschiedenen konventionellen Boheme-Inszenierungen zu sehen.

    Ich habe ihn auch als Rodolfo in der Münchner Schenk-Inszenierung gesehen.



    Die Berliner Inszenierung kenne ich nicht.

    Sei froh!
    Kommende Spielzeit soll er den Rodolfo in der durchaus ansehbaren Friedrich-Inszenierung an der DOB singen.



    Sein Nadir in den Perlenfischern war jedenfalls traumhaft. Vielleicht hat jemand hier ihn in dieser Partie ja gehört.

    Allerdings, im Dezember 2011 konzertant in der DOB, das war eine absolute Sternstunde, er war fantastisch und das Publikum nach der Arie so aus dem Häuschen, dass er die Arie wiederholt hat!
    Dann hatte ich ihn, ebenfalls, noch einmal konzertant im Juni 2013 im Konzerthaus Berlin, da war er in der Höhe nicht ganz so gut wie 2011.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe ihn auch als Rodolfo in der Münchner Schenk-Inszenierung gesehen.

    Diese wollte ich mir bei den Opernfestspielen im Sommer 2012 mit Calleja und Gheorghiu ansehen, aber es war unmöglich dafür Karten zu bekommen. :(



    Allerdings, im Dezember 2011 konzertant in der DOB, das war eine absolute Sternstunde, er war fantastisch und das Publikum nach der Arie so aus dem Häuschen, dass er die Arie wiederholt hat!

    Von den 2011er Perlenfischern habe ich einen Mitschnitt. Stimmt, da hört man das Publikum austicken nach der Nadir-Arie und er musste sie wiederholen. Die extreme Höhenlage machte ihm auch in einer Live-Aufführung keine Probleme. Das war wirklich fantastisch. :jubel:
    Lange Zeit gab es ja auch auf Youtube Ausschnitte von dieser konzertanten Aufführung, aber die sind inzwischen gelöscht worden.


    Man findet die Arie des Nadir allerdings in der Studioversion von 2005. Calleja war bei der Aufnahme erst 27 Jahre alt.



    Gregor

  • Diese wollte ich mir bei den Opernfestspielen im Sommer 2012 mit Calleja und Gheorghiu ansehen, aber es war unmöglich dafür Karten zu bekommen. :(

    Ich habe eine bekommen! ;)



    Von den 2011er Perlenfischern habe ich einen Mitschnitt. Stimmt, da hört man das Publikum austicken nach der Nadir-Arie und er musste sie wiederholen. Die extreme Höhenlage machte ihm auch in einer Live-Aufführung keine Probleme. Das war wirklich fantastisch. :jubel:

    Allerdings! Diesen Abend vergesse ich wohl mein Leben lang nicht mehr! :rolleyes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Letzten Monat erlebte ich den von mir sehr geschätzten Tenor als Rodolfo in Berlin. Am Beginn trat jemand vor den Vorhang und sagte ihn als indisponiert an, worauf ich Böses befürchtete, aber Gott sei Dank völlig grundlos: Er war auch an diesem Abend ein Ereignis, die Ausnahmestimme strömte, dass es eine reine Wonne war


    Deine Zeilen spiegeln sich im Grunde in der Rezension der neuen Ausgabe von "Das Opernglas" wider. Da heißt es: [...] überhaupt dürfte der maltesische Tenor derzeit als einer der Besten Interpreten dieser Partie gelten. Seine Stimme ist hörbar schwerer und dunkler geworden als noch vor einigen Jahren, dabei hat sie an maskuliner Ausstrahlung dazugewonnen, ohne an Leichtigkeit zu verlieren. Der charakteristsiche Schmelz seines Tenors, die perfekte Registerverblendung und die absolute Mühelosigkeit seines Vortrags ließen die Herzen von Stimmkennern und -genießern hoch- und höherschlagen. Bereits nach "Che gelida manina" gab es die ersten Bravorufe für diese exzeptionelle Leistung. [...]


    In der Kritik wird auch die Mimi von Sonya Yoncheva hoch gelobt, was die restlichen Sänger betrifft ist der Rezensent weniger begeistert. Aber Yoncheva und Calleja scheinen eine Sternstunde geliefert zu haben, und da Rodolfo und Mimi nun mal im Mittelpunkt stehen, ist das die Hauptsache. Obwohl auch die anderen Partien wie ein guter Marcello und eine gute Musetta auch wünschenswert wären. ;)


    Gibt es da zufällig einen Audio-Mitschnitt von einer der Aufführungen? Gibt es überhaupt regelmäßig Radioübertragungen aus den Berliner Opernhäusern so wie aus Wien oder New York? Ich kann nicht behaupten, da in letzter Zeit was aus Berlin gehört zu haben. ?(


    Gregor

  • Gibt es da zufällig einen Audio-Mitschnitt von einer der Aufführungen? Gibt es überhaupt regelmäßig Radioübertragungen aus den Berliner Opernhäusern so wie aus Wien oder New York? Ich kann nicht behaupten, da in letzter Zeit was aus Berlin gehört zu haben. ?(


    Von Neuproduktionen gibt es ab und an auch Radioübertragungen, beim "Vasco" zum Beispiel, von "normalen" Repertoireaufführungen nicht, aber das heißt natürlich nicht, dass nicht bestimmt irgendjemand drin saß und mitgeschnitten hat. Das taucht dann vermutlich irgendwann auf irgendeiner Cloud auf.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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