Deutsche Oper am Rhein Premiere : Aida kein RT aber dafür sterbend langweilig

  • Der abend begann schon mit bösen Vorahnungen. Hätte ich nur auf den älteren Mann am Eingang der Rheinoper gehört der seine Premerenkarten verkauft hatte mit den Worten: So einen Schwachsinn tue ich mir nicht an. Aber dann hab ich mir gedacht: Gut deine Karte hat nur 10 Euro gekostet und ich hatte vorher schon auf dem Weihnachtsmarkt zwei Glühwein mit Schuss getrunken und es sitzt bestimmt wenigstens eine hübsche Geigern im Orchestergraben. dann wirst du den Abend schon überstehen. Aber ich hätte mir gewünscht ich wäre nicht hingegangen. Herr Himmelmann hat zwar die Inszenierung am Anfang des 19. Jahrhunderts ansiedeln lassen. es gab auch schöne Kostüme . aber trotzdem war das nichts. Der erste AKt soll wohl das Wohnzimmer von Radames darstellen. Das war auch sehr schön dekoriert mit allem was sich Lieschen Müller so unter Ägypten vorstellt. Und bevor Radames Aida seine Liebe gesteht, vergewaltigt er sie erst einmal. Danach singt er sehr schön seine Bravour Arie: Oh wie schon ist die Ida. Ramphis und seine Mannen sind wie katholische Priester gekleidet. Damit will uns der Regisseur , dessen Namen ich jetzt nicht mehr ausschreibe, weil sich meine Finger weigern , das die Katholiken im damaligen Ägypten auch eine Minderheit waren. Vor dem mit Spannung erwarteten Triumphmarsch geht es noch in die Gemächer von Amneris. Dort ist leider auch wenig action. In der Vorgänger Inszenierung von Pat Halmen , der Aida sehr schön und stimmungsvoll im Museum angesiedelt hat. gab es wenigsten für die Damen oder auch für eine Herren. nackte Männer auf der Bühne. Hier waren die Damen des Chores angezogen. Dann kommt aber die Frechheit überhaupt der Triumphmarsch. Die Choristen stehen wie bestellt und nicht abgeholt auf der Bühne. Noch nicht einmal Auf und Abtritte von der Seite gibt es . Die Siegerbeute besteht aus schwarzen Särgen die reingetragen werden. Hat mich irgendwie an Walhall aus Wagners Walküre erinnert. Das Ballet gibt es auch nicht stattdessen sehen wir wie Radames und Aida sich streiten und anschließen Versöhnungs Sex haben.
    Axel Kober dirigiert mit einem Tempo als wolle er noch zu nächsten Glühweinbude bevor die zumacht. Und er dirigierte wieder mal sehr laut. Das Stück wurde nicht nur vom Regisseur sondern auch vom Dirigenten vergewaltigt, Bei den Sängern tat sich vor allem die Amneris von Susan Maclean hervor. Die zeigte als einzige wahre Gefühle. Die anderen passten sich der Regie an und sangen wie seelenlose Roboter allen voran die Aida von Morenike Fadayomi. Nach ihren Arien gab es keinen einzigen Applaus. Bei den Männern war eindeutig Boris Statsenko als Amonasro der Star des Abends. Am Ende gab es großen Jubel für die Sänger und einen Buhsturm für die Regie. Neben mir saß eindeutig ein Claqeur der Rheinoper denn der schrie jedes Mal lautstark Bravi bei allen Sängern und vor allem beim Regieteam. So jetzt freu ich mich aber auf meinen wohlverdienten Wiskey Cola. Der Regisseur hätte eigentlich am Ende mit lebendig eingemauert gehört.

  • Lieber Rodolfo,


    neben den Claqueuren wird es sicherlich auch noch einige Journalisten, die die Oper gesehen oder auch nicht gesehen haben (sich aber auf Angaben des Opernhauses stützen), zu diesem von dir geschilderten Stuss beifällige Berichte schreiben. Wir werden es sehen. Vielleicht aber sind jetzt manche ehrliche Zuschauer gewarnt, sich so etwas nicht mehr anzutun.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Weg mit dem altägyptischen Plunder, so die Äußerung eines "fortschrittlichen" Journalisten, ein anderer hält die Gemüter, die das für hirnrissig halten, für kleinlich. Dennoch kommt in den Kritiken, die ich gelesen habe, diese Inszenierung ingesamt eher schlecht weg.
    Fragen an die Befürworter solcher Inszenierungen. Wie harmoniert das mit Text und Musik?


    Liebe Grüße


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich habe für den 28.12. Karten für die Aida. Ich habe schon mehrere Rezensionen darüber gelesen, die meine ursprüngliche Vorfreude schon sehr gemindert haben.

    Viele Grüße,


    Marnie