Wie schon gewohnt bei Joachim Raff, sind auch in der Sinfonie Nr 10 „Zur Herbstzeit“ die einzelnen Sätze mit Namen versehen, die das zu Hörende unterstreichen sollen, ohne dass es sich wirklich um Programmmusik handelt. Die Sinfonie wurde 1879 komponiert und im November 1880 in Wiesbaden uraufgeführt, allerdings schon 1881 überarbeitet. Der 3. Satz wurde ausgetauscht und der 4. umgeschrieben. Ziemlich genau ein Jahr nach der ersten Uraufführung folgte die jene der umgearbeiteten Version am gleichen Ort und mit gleichem Orchester und Dirigenten.
Ich möchte hier ein wenig die Unterschiede zwischen lutgras Hörerlebnis und meinem subjektiven aufzeigen, was ja diesen Thread erst interessant macht.
Natürlich höre ich auch die herbstlichen Farben dieser Sinfonie, indes ist das Werk meiner Meinung nach besser (und weniger kompakt) orchestriert, als die Sinfonien von Brahms. Eigenartigerweise empfinde ich den ersten Satz nicht als resignativ, sondern ehr als herbstlich warm und ausgeglichen, die Sonne scheint zwar, sie wärmt, aber sie brennt nicht herab.
Der zweite Satz „Gespensterreigen“ beginnt mit Pauken, die mit Violinen kontrastieren. Ein typischer Raff-Satz, Es mögen hier zwar Mendelssohn und Berlioz Pate gestanden haben, das Kind indes ist von Raff. Ein Flirren, ein Flackern, ein übermütiges Tänzeln das aber plötzlich ins nichts verpufft.
„Elegie“ ist die treffende Bezeichnung des dritten Satzes –und traurig- sehnsuchtsvoll ist er in der Tat.
Mit Hörnerschal und einigermaßen fröhlich verheißungsvoll beginnt der Finalsatz „Die Jagd der Menschen (Auszug, Rast, Jagd, Halali, Rückkkehr)“ Sehr gut beschreibt Raff meiner Meinung nach, die Temposteigerungen, nachdem die Jagt begonnen hat – und auch das Bedrohliche aus der Sicht der Tiere – Beinahe ein musikalisches Inferno meine ich hier zu hören – da überlebt kein Wild, das dem Tempo der Meute nicht gewachsen ist. Als die Jagd zuendet ist wird das durch triumphierende Fanfaren verkündet…..
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
*PS manche Divergenzen in der Beurteilungen können natürlich zum Teil daruf zurückzuführen sein, daß lutgra und ich verschiede Aufnahmen gehört haben.