Richtig so, dass Du bei Deiner Meinung bleibst, Eric !!!
Ich höre Haydn auch viel lieber "größer". Erst dadurch erschloss sich mir seine unendliche Vielfalt. Bei Bruno Weil bin ich - mit Verlaub - eingeschlafen. Für mich ist ein "romantischer" Haydn kein "verfälschter" Haydn. Im Gegenteil. Das ist die rasante, ins gegenwärtige geholte Erweiterung der Interpretationsmöglichkeit.
Persönlich halte ich gar nichts von diesem Rückgriff auf vorgebliche Originalbesetzung, Originalinstrumente etc. Man kann 100 oder 200 Jahre veränderte Hörerfahrung und Interpretationsgeschichte nicht einfach beiseite legen. Wie grotesk das ist, wurde erst neulich bei der "Zauberflöte" in Salzburg deutlich. Unten lässt Harnoncourt auf originalen Instrumenten spielen, oben wird diese wunderbare Oper verhackstückt. Eine Rockband hätte dazu spielen sollen, das wäre ehrlicher, konsequenter und am Ende noch spannender gewesen.
Dieser Tage habe ich mir - ich liebe Hörbücher - wieder einmal Joseph Kainz und Gustav Gründgens hervorgesucht. Die sind am Original ja näher dran als wir Heutige. Nun ja. Und es geht gar nicht mehr. Wenngleich beide über einen Detailreichtum und eine Resonanz der Sprache gebieten, die inzwischen niemand mehr beherrscht, ist es doch strenges Museum. Warum soll das bei Musik anders sein?
Für mich ist der Rückgriff auf Originale zwar interessant aber immer auch ein bisschen verlogen. Es wird sich nur das Positive herausgepickt. Original ist viel, viel mehr.
Es grüt Rheingold