Beethovens Klaviermusik und ihre Interpreten

  • Und hier ist schon der Thread mit den Beethoven-Pianisten der Gegenwart - und ein vorsichtiger BLick in die Zukunft sei auch erlaubt.
    Beethoven ist der einzige Komponist der bisher in dieser Serie vertretenen, wo ich mir von der Gegenwart mehr erwarte als von der Vergangenheit - weil nämlich Beethoven sozusagen ein Markstein ist, an dem sich jeder gute Pianist - und derer gibt es zur Zeit eine ganze Menge - auch heute - messen lassen muß.


    Wie schon im Thread mit den Beethoven-Pianisten der Vergangenheit - sollen hier nicht einzelnen Werte analysiert, sondern ein grober Überblick vermittelt werden Mag sein, dass der eine oder andere Mitleser auf einen Pianisten aufmerksam wird, an den er gar nicht gedacht hatte....
    Erlaubt sind - wie schon zuvor - alle heute noch aktiven Pianisten - ungeachtet ihres Alters. Bitte jeweils nur EIN Pianist pro Beitrag. Mehrere Beiträge sind gern gesehen. Das soll leere Aufzählungen ohne Kommentar verhindern
    Auch wenn es hier um derzeit aktive Pianisten der Gegenwart geht - so sind Vergleiche mit der Vergangenheit kein Tabu.
    Vorstellung von Talenten, wo man sich großes erwartet sind ein spannendes Thema - wo niemand prophetische Gaben bei den Autoren einfordert......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint. Da, wo Beethoven leidenschaftlich ist, muss ich ihn als erste Adresse bezeichnen: Fazil Say. Wenn es um die Kreutzer oder die Appassionata geht, überzeugt er sehr. Bei op.111 gibt er der Struktur zu wenig Raum.
    Als Beethoven Spieler jedenfalls mir der interessanteste.

  • Eigentlich sollte auch ich hier meine Meinung schreiben, aber da gibt es doch ein Problem:
    Es ist im speziellen Fall nicht so, daß ich sagen würde, die Pianisten der Vergangenheit seien besser, als die heutigen - im Gegenteil. Nach einer Ära von marktbeherrschenden Lichtgestalten (Schnabel - Gieseking - Cutner) folgte eine weitere (Kempff- Backhaus) und dann wieder eine (Gulda - Baduras-Skoda - Brendel), wobei es natürlich Überschneidungen gibt.
    Anschliessend folgte eine Rehe von technisch perfekten, aber schwer zu identifizierenden Pianisten. In neuester Zeit finden sich wieder hervorragende Interpreten, die auch technisch makellos sind. Aber es fällt misch schwer, einen oder zwei, die herausragend sind, zu nominieren. Der allgemeine Level ist gestiegen - aber es gibt kaum mehr herausragendes.
    Ich bin sicher, dass diese Betrachtungsweise Widerspruch auslösen wird - und das soll sie ja auch.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich will mal als ersten einen nennen, von dem ich glaube, dass er, ganz aus eigener Kraft, zielstrebig und hartnäckig sein Ziel verfolgte, Pianist zu werden, der 1955 in Köln geborene Michael Korstick, der nach dem Abitur bei Jürgen Tröster in Köln und Hans Leygraf in Hannover studierte. Schon mit 20 Jahren debütierte er mit den beiden Beethovenschen Schwerrstgewichten op. 106 und op. 111.
    Ein Jahr zuvor begegnete er in einem Meisterkurs dem russischen "Schwergewiccht" unter den Beethoven-Pianistinnen, Tatjana Nikolajewa, mit der er in der Folgezeit immer wieder zusammenarbeitete. 1976 setzte er seine Studien in den USA in der Juilliard School in New York fort, wo ihn seine Kommilitonen bald "Dr. Beethoven" nannten und er sieben Jahre später bei Sascha Gorodnitzki abschloss.
    Ebenfalls bereits 1976 debütierte er in New York mit der Hammerklavier-Sonate und den Diabelli-Variationen. Wie ich ihn kenne , hat er das bestimmt innerhalb eines Konzertes gespielt. Er hat ja auch vor einigen Jahren in einem Konzert in Essen die beiden ersten Klavierkonzerte von Beethoven gespielt, in einem anderen Jahr beim Klavierfestival Ruhr an einem Abend beide Brahms-Konzerte.
    Korstick hat vor einigen Jahren seinen Beethoven-Zyklus abgeschlossen, den er dreißig Jahre zuvor in Konzerten mit den beiden schwersten begonnen hatte. Aber seine Aufnahme von op. 106 mit dem polarisierenden Adagio sostenuto (28:42 min.) stammt aus dem Jahre 2003.
    Korstick gehört sicherlich, und damit will ich Alfreds negativer Ansicht: "...es gibt kaum mehr herausragendes" sanft widersprechen, zu denen, die auch heute noch herausragen. Meiner Ansicht nach ragen die bisher von mir besprochenen Aufnahmen Korsticks, zuletzt die Sonate Nr. 1 aus einer Vielzahl anderer heraus und ist Korstick heute einer der bedeutendsten Beethoven-Pianisten. Hier sind seine Sonaten zu finden:

    Dabei hat Korstick nicht nur Beethoven aufgenommen, sondern da wären noch an Mainstream-Komponisten u. a. Schubert, Schumann, Strauss, Liszt, Debussy und Mendelssohn, an solchen etwas abseits des Weges Koechlin, Reger, Kabalewski und Eröd.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    Deinen Elogen zur Person MICHAEL KORSTICK und dessen pianistischen Fähigkeiten kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Es ist einfach phänomenal wie er jedes Detail eines Werkes herausarbeitet, dieses zum Klingen bringt, und am Ende doch wie mit einer großen Klammer versehen das Ganze in wunderbarer Einheit und Geschlossenheit, und mit bestechenden pianistischen Mitteln darbietet. Dies trifft in besonderem Maße auf die späten BEETHOVEN-Sonaten, die Diabelli-Variationen und SCHUBERT's große B-Dur Sonate zu. Doch was immer er auch spielt - und er ist keinesfalls einseitig auf BEETHOVEN fstgelegt - dem Vernehmen nach soll er etwa 100 Konzerte in seinem Reperoire haben - das Ergebnis generiert fast immer Staunen und Bewunderung des fachkundigen Publikums. Wenn man bedenkt, daß KORSTICK sich bis zu seinem 43. Lebensjahr für sein Schallplattendebut Zeit ließ, und was er seitdem an musikalischen Glanzstücken produzierte, dann grenzt dies fast an ein Wunder.


    Ich teile deshalb absolut Deine Meinung, lieber Willi, daß durch diesen Pianisten allein schon der Beweis erbracht sein dürfte, daß es auch in unserer Zeti noch Piansiten von dem Format der so oft und zurecht gerühmten und berühmten alten Garde gibt.


    Viele Grüße
    wok

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  • Ich möchte an dieser Stelle, lieber wok, einen zweiten Pianisten nennen, auf den ich große Stücke halte, einen Meistersschüler Alfred Brendels, Paul Lewis /Jg. 1972). Auch er hat eine, wenn es so weiter geht mit meinen Betrachtungen, m. E. eine hervorragende Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten vorgelegt:



    Paul Lewis stammt aus Liverpool (wie die Beatles), lernte als Kind zuerst Cello, erdst mit zwölf Klavier und begann mit 15 zu studieren. 1993 wurde er Meisterschüler bei Alfred Brendel. Wie Brendel, was ja durchaus verständlich ist, hat er eine Affinität zu den Werken Beethovens, Schuberts und Liszts. Es ist aber nach meiner ansicht und der Ergebnissen, die ich bisher bei den Besprechungen der Beethovensonaten erzielte, falsch zu glauben, er würde seinen großen Meister nachahmen. Er hat, wie ich finde, einen etwas weicheren Anschlag als Brendel, und seine lyrisch geprägte Auffassung der Beethoven-Sonaten führt zu langsamerem Tempo und längeren Satzzeichen, die er aber mit viel Spannung erfüllt.
    Er wird usn, so glaube ich, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viel Freude bereiten.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    William B.A.: Ich möchte an dieser Stelle, lieber wok, einen zweiten Pianisten nennen, auf den ich große Stücke halte, einen Meistersschüler Alfred Brendels, Paul Lewis /Jg. 1972). Auch er hat eine, wenn es so weiter geht mit meinen Betrachtungen, m. E. eine hervorragende Gesamteinspielung der
    Beethoven-Snaten vorgelegt:

    Lieber Willi,


    Danke für Deinen Hinweis auf den englischen Pianisten PAUL LEWIS, der mir bekannt ist. Er machte sich einem breiteren Publikum erstmals vor allem dadurch einen Namen, daß er 2001 in der LONDONER WIGMORE HALL sämtliche SCHUBERT-Sonaten aufführte, was er dann beim KLAVIERFESTIVAL VON LA ROQUE D'ANTHÉRON nochmals wiederholte. Die Aufführung und Einspielung sämtlicher BEETHOVEN-Sonaten ab 2005 konnte dann schon kaum mehr überraschen. Sein Spiel wird allgemein mit dem seines Lehrers ALFRED BRENDEL verglichen, wobei man seine Detailgenauigkeit, Ernsthaftigkeit und Kontrolliertheit rühmt, ebenso sein lyrisches Ausgestalten langsamer Sätze.


    Man müßte eigentlich mehrere Leben haben, um all die zahlreichen hervorragenden Interpreten und deren Interpretationen, von denen es von fast ebenso zahlreichen Komponisten Tondokumente gibt, zu hören und genauer zu studieren, vor allem auch deren Wirken zu verfolgen und deren Leistungen gebührend zu würdigen. Es tut mir immer so leid für die vielen erstklassigen Interpreten aus allen Zeitepochen, die Großes geleistet haben, von denen man aber durch das internationale Überangebot von wahren Könnern auf ihrem Gebiet und deren Aufnahmen, oft schon vor deren Tod oder Karriere-Ende nichts mehr, oder kaum noch etwas hört. Bei Paul Lewis besteht diese Gefahr gewiß noch nicht, denn es dürfte ihm noch viel Zeit für seine weitere künstlerische Laufbahn bleiben.


    Viele Grüße aus dem derzeit fast 40 Grad heißen Málaga!
    wok

  • Ich beziehe mich mit diesem Beitrag auf den Satz im Eröffnungsthread: Erlaubt sind alle noch aktiven Pianisten - ungeachtet ihres Alters. Paul Badura-Skoda (*6. Oktober 1927) ist im Gegensatz zum etwa drei Jahre jüngeren Alfred Brendel noch immer aktiv. Davon zeugt auch die 2014 erschienene Doppel-CD des Labels Genuin, welche die drei letzten Klaviersonaten Beethovens (Nr 30 - 32) in eine Neuaufnahme aus dem Jahre 2013 enthält - ergänzt durch eine ältere Aufnahme (1976) der Sonate Nr 29. Paul Badura Skoda ist immer noch aktiv, wie diese neue Aufnahme beweist....

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich besitze auf Vinyl eine Reihe von GA von nicht mehr lebenden oder aktiven Pianisten (Kempff mono und stereo, Arrau, Gulda, Brendel), auf CD habe ich tatsächlich nur eine einzige und zwar die von Richard Goode:



    Ein Grund ist, dass ich 1987 in New York mehrere Konzerte eines Zyklus besucht habe, bei dem er alle Sonaten gespielt hat und dass mich diese Konzerte nachhaltig beeindruckt haben.


    Richard Goode wurde am 1. Juni 1943 in East Bronx, New York geboren. Er studierte am Mannes College in New York u.a. bei Claude Frank und holte sich später noch Rat und Unterstützung bei Rudolf Serkin und Mieszyslaw Horszowski. Daher sicher auch seine Vorliebe für das deutsche Repertoire. 1973 gewann er den Clara Haskil Wettbewerb. Neben Beethoven sind Schwerpunkte seines Repertoires Mozart, Schubert und Brahms. Seine Aufnahme mit Richard Stoltzman von Brahms Klarinettensonaten erhielt einen Grammy Award.

  • Als nächsten Beethoven-Pianisten von heute möchte ich Alfredo Perl nennen, der 1965 in Chile geboren wurde. Nachdem er seine Ausbildung bei Carlos Botto in Santiago begonnen hatte, setzt er sie in Köln bei Günter Ludwig und in London bei Maria Curcio fort. In den Jahren 1996 und 1997 führte er sämtliche Beethoven-Sonaten in der Londoner Wigmore Hall (in der auch Alfred Brendel oft konzertierte), in Santiago und in Mokaku auf. Etwa ab 1994 nahm er die Sonaten auch sukzessive für Arte Nova bei Radio Bremen auf. Nach Erscheinen der ersten Folgen der CD-Aufnahmen reihte ihn Joachim Kaiser schon unter die "zehn größten lebenden Beethoven-Pianisten" ein.
    Seite 2007 ist er Professor für Klavier an der Detmolder Musikhochschule und auch Leiter des Detmolder Kammerorchesters.
    Perls Aufnahmen der Klaviersonaten, dei ich in den 90er Jahren stets kurz nach Erscheinen erwarb, können sich m. E. in den vergleichenden Rezensionen in den Beethoven-Sonaten-Threads sehr gut im Spitzenfeld behaupten.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Nachdem hier bereits einige der mir gut bekannten Beethoven Pianisten der Gegenwart vorgestellt wurden, stelle ich einen Pianisten vor,von dem ich lediglich die Aufnahmen der Klavierkonzerte, nicht aber die Sonaten kenne, die mir für eine Beurteilung immer ein wenig wichtiger sind.
    Aber dennoch: Leif Ove Andsnes sollte in diesem thread genannt werden.



    Die Konzerte 1 & 3 sind nach meinem Wissen seine erste Einspielung von Beethoven überhaupt. Das ist kein ganz wilder, ungestümer Beethoven, sondern eher etwas kontrolliert, ohne dabei aber geglättet zu wirken. Aber in der Gesamtheit sind diese Aufnahmen ein großer Gewinn. Hält man sich vor Augen, daß Ansdnes seine Beethoven-Reise noch nicht beendet hat, ist er im besten Sinne ein Beethoven Pianist von heute und morgen.


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Da kann ich dir nur voll zustimmen, lieber Jörn, und hiermit melde ich mich zum ersten Mal aus meinem Kururlaub, wo ich jetzt endlich auch online bin. Mit nebenstehender Aufnahme hat er nun die Konzerte durch, aber es liegen ja noch die ganzen Sonaten vor ihm. Dass er die auch kann, habe ich bei einem Recital im Winter in der Kölner Philharmonie erlebt und anschließend darüber berichtet.
    Ich denke mal, dass er diese als Nächstes in Angriff nehmen wird.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, das Konzert war am 6. März, und er hat die Sonaten op. 22, 101 und 57 gespielt. Ich kann mich erinnern, dass Andsnes alle Sonaten mit großer Ruhe gespielt hat und sich dabei Zeit gelasssen hat. Vor allem die Appassionata am Schluss war höchst eindrucksvoll, in der er alleine für das Andante 7 1/2 Minuten verwendet hat, was mir Schauer über den Rücken gejagt hat, allerdings auch beim anschließenden Finale, in dem er auch den Mittelteil (quasi Durchführung und Reprise in einem = 190 Takte) wiederholt hat.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Danke für den Tipp, lieber Hans.
    Da ich ja für Bonn keine Karten habe, warte ich auf die Ankündigungen der Aufnahmen. Wenn unser Wolfgang aus Bonn (teleton) gesund ist, wird er ja vielleicht in die Konzerte gehen und darüber berichten.
    Bonn ist natürlich genau der richtige Ort, um so etwas auf die Beine zu stellen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat William B. A.

    Zitat

    Da kann ich dir nur voll zustimmen, lieber Jörn, und hiermit melde ich mich zum ersten Mal aus meinem Kururlaub, wo ich jetzt endlich auch online bin. Mit nebenstehender Aufnahme hat er nun die Konzerte durch, aber es liegen ja noch die ganzen Sonaten vor ihm. Dass er die auch kann, habe ich bei einem Recital im Winter in der Kölner Philharmonie erlebt und anschließend darüber berichtet.


    Lieber Willi,


    erst jetzt, nach meiner Dienstreise, habe ich mich durch die mittlerweile entstandenen Beiträge gelesen und komme dazu, zu reagieren. Ich hatte gehofft, daß Du die Sonaten erwähnst, die ich nämlich nicht vollständig kenne (und besitze). Nach Deinen Besprechungen ist auch das eine Lücke, die ich zu schließen versuchen muß. Deinen Konzertbericht hatte ich natürlich mit großem Interesse (und einem kleinen Quentchen Neid) gelesen.


    Mit herzlichem Gruß
    Jörn

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Er macht diesen Zyklus bald in Bonn beim Beethoven fest.


    Jetzt im WDR Konzertplayer abrufbar(Teil II und Teil III folgen):
    Beethovenfest Bonn 2014
    "The Beethoven Journey" I
    Das Mahler Chamber Orchestra und Leif Ove Andsnes haben ihr Projekt The Beethoven Journey vollendet und präsentieren nun den kompletten Klavierkonzert-Zyklus beim Beethovenfest.
    Ludwig van Beethoven
    Konzert Nr. 2 B-dur für Klavier und Orchester
    op. 19
    Igor Strawinskij
    Apollon Musagète, Ballettmusik für Streichorchester
    Ludwig van Beethoven
    Konzert Nr. 4 G-dur für Klavier und Orchester
    op. 58
    Mahler Chamber Orchestra
    Klavier und Leitung: Leif Ove Andsnes
    Aufnahme vom 25. September 2014 (Beethovenhalle, Bonn)
    http://konzertplayer.wdr3.de/s…thovenfest-bonn-04102014/

    mfG
    Michael

  • Ich möchte an dieser Stelle den russischen Pianisten Grigory Sokolov nennen, der, was die Aufnahmetätigkeit betrifft, sicherlich noch zu den kommenden Beethoven-Pianisten gehört. Ich habe bisher von ihm die Sonaten Nr. 4, 7, 9, 10, 15, 27, 28 und 32 sowie die Diabellivariationen, alles großartige Aufnahmen. Da können wir noch auf weitere Großtaten hoffen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Dieser thread bedarf dringend einer Fortsetzung. Ich mach mal den Anfang.
    Ein ganz großer Beethoven Interpret unserer Tage ist IMO Markus Schirmer. Schon die erste CD Veröffentlichung wurde mit Preisen bedacht. Es folgten zwei weitere. Die Serie wurde aber nicht vollendet. so sind wir nun lediglich im Besitz von 10 Beethoven Sonaten in der Lesart Schirmers.Das ist ausgesprochen schade, denn er setzt eigentlich die große Wiener Pianistentradition fort. Wie es sich für einen Vertreter des typischen Wiener Klassikstils gehört, stammt er aus Graz....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich freue mich ebenfalls sehr, dass Du in ‚Deinem Forum‘ wieder präsent bist.


    IMO exzellente Beethoven-Spieler der jungen Generation, welche noch nicht genannt wurden:


    Boris Giltburg
    Bernd Glemser
    Steven Osborne


    LG Siamak

  • In Beitrag Nr 4 dieses threads - und eigentlich an vielen Orten des Internet - wurden die Beethoven.Sonaten unter Michael Korstick beinahe in den Himmel gehoben.
    Das dürfte sich allerdings nicht in den Verkaufszahlen niedergeschlagen haben, denn derzeit ist die Gesamtaufnahme auf 10 CDs statt um 38.99 Euro um 17.99 Euro zu haben.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Alfred,


    ich hatte schon einen Beitrag fertig, habe ihn dann aber statt abzuschicken, versehentlich gelöscht, und da ich gerade von einem Wettkampf zurückgekommen war (Walking 5 km, 3. in der Gesamtwertung, 1. in der Altersklasse M 70 (Männer über 70), habe ich mich erstmal aufs Sofa gelegt und Sport geschaut. In dem Beitrag hatte ich einmal die Pianisten genannt, die ich hier schon gepostet habe, u. a. auch Korstick, von dem ich nach wie vor überzeugt bin, auch von seinen Aufnahmen, die polarisieren, wie z. B. der langsame Satz in der Hammerklaviersonate, Adagio sostenuto: 28:42 min.), von dem ich immer noch überzeugt bin.
    Wenn du das mit den Verkaufszahlen verknüpfst, bin ich der Meinung, dass Korstick dort "unter Wert" läuft. Vielleicht legt er ja auch nicht so viel Wert auf Publicity wie andere seiner Kollegen, z. B. Lang Lang. Wenn ich dessen Aufnahmen mit Beethoven-Sonaten (Sonate Nr. 3 op. 2 und Sonate Nr. 57) mit denen Korsticks vergleiche, dann müsste es eigentlich mit der Popularität der beiden genau umgekehrt sein.
    Wenn ich jedoch bei Google "lang lang" eingeben, erhalte ich 1.190.000.000 Ergebnisse. Gebe ich "michael korstick" ein, erhalte ich 32.000 Ergebnisse. Warum ist das so? Ist Lang Lan wirklich 37187,5 mal so gut wie Michael Korstick? Irgendetwas muss doch gewaltig schief laufen, wenn man dieser Meinung ist. Übrigens, die von dir gepostete dritte CD Markus Schirmers ist derzeit um 355 Euro zu haben. :D


    Ich hofffe, dass ich morgen meinen Beitrag noch einmal schreiben kann. Was Beethoven-Pianisten betrifft, habe ich noch jede Mende Aspiranten zur Verfügung, die in diesen Thread gehören.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi, lieber Siamak


    Ich bleibe noch mal beim Thema "Korstick"
    Ich glaube, er wurde teilweise falsch etikettiert.
    Ich glaube mich erinnern zu könnenm daß er gelegentlich als "werkgetreuer" Interpret bezeichnet wurde.
    Mein subjektiver Eindruch war indes ein völlig anderer., ich sah in ihm einen sehr "individuellen" Gestalter. Natürlch keinen Verfälscher, wie ich es Glenn Gould unterstelle (und da mögen dessen Anhänger noch so protestieren) aber dennoch oft etwas entfern vom allzu gewohnten. In Wien dürfte man ihn überhaupt nicht geschätzt haben, denn es gab kaum CDs von ihm (da wurden sie noch einzeln zum Vollpreis (19.99) verkauft. Ich hab sie mir dann aus Deutschland kommen lassenm teilweise zum deutsch Vollpreis, später dann günstiger. Wie so oft in solchen Fällen - ich habe es erst jetzt bemerkt - versiegt im Laufe der Zeit die Sammlerwur - Ich besitze lediglich 7 CDs aus dieser Serie, Das sollte eigentlich reichen - aber angesichts des Preises werde ich vermutlich nächsts Monat die komplette Box kaufen, Denn Korstick ist sicher eine Bereicherung in der Szene der Beethoven Klaviersonaten.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenn ich jedoch bei Google "lang lang" eingeben, erhalte ich 1.190.000.000 Ergebnisse. Gebe ich "michael korstick" ein, erhalte ich 32.000 Ergebnisse.

    Ich kriege, lieber Willi, bei Lang Lang 160 Mio. und nicht 1,19 Milliarden (!) Google-KLicks. Das wäre glaube ich doch ein bisschen viel, es sei denn, er hat bei seinen Chinesen, dem Milliardenvolk, schon so viele Fans! :D Die Klicks sagen natürlich nur etwas über die Popularität aus und die Gesetze unseres Medienzeitalters - wer populär ist wird zum Magneten, was natürlich gar nichts über die Qualität aussagt. Lang Lang ist halt so was wie ein Popstar, Korstick ist es nicht!


    Liebe Grüße zum Sonntag
    Holger

  • wer populär ist wird zum Magneten, was natürlich gar nichts über die Qualität aussagt.


    Lieber Holger,


    genau so ist es! Bei "André Rieu" (Google) gibt es nicht weniger als 7 Mio. Klicks, während Karajan es "nur" auf 3,5 Mio. Klicks bringt!


    An der Popularität gemessen, wäre demnach Rieu eindeutig der bessere Dirigent! :D


    Was möchte dazu wohl der arme Herbert sagen?


    LG, und einen schönen Sonntag,
    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Was möchte dazu wohl der arme Herbert sagen?


    Er würde kühl und distanziert sagen: Das ist keine Konkurrenz, da eher Richtung "Crossover"


    Aber ich möcht das Thema wieder auf BEETHOVEN PIANISTEN der Gegenwart lenken


    RUDOLF BUCHBINDER


    ER hat die Sonaten mindestens dreimal aufgenommen
    Interessanterweise ist der Live Mitschnitt (auf CD - Label: RCA) bereits aus dem jpc Sortiment genommen, ebenso wie der Zyklus für TELDEC aus demn Jahren 1979/81



    Lediglich den Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2014 gibt es - auf DVD oder auf Blu RAY Disc. Eine CD-Version habe ich nicht gefunden


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich habe natürlich alle drei Gesamtaufnahmen, lieber Alfred, möchte aber die letzte, die ich auch auf Bluray habe, möchte ich erst am Schluss meiner eigenen "Beethoven-Journey" besprechen, da ich auch von Daniel Barenboim eine GA auf Bluray habe und es sich dann technisch einfacher handhaben lässt.
    Da ich Daniel Barenboim gerade genannt habe, gehört er natürlich auch hierher. Für beide, Barenboim und Buchbinder, kann ich schon soviel sagen, dass mir ihre ersten Gesamtaufnahmen (Barenboim 1966-69, Buchbinder 1981/82), von dem her, was ich schon gehört habe, besser gefallen haben als die späteren. Dezidiert kann ich das aber nur in den entsprechenden Rezensionen in den entsprechen Beethoven-Sonatenthreads ausführen oder habe dies im Falle Buchbinder schon getan.
    Hier meine bisher besprochenen Gesamtaufnahmen:



    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Bei Amazon, lieber Alfred, ist der RCA-Mitschnitt aber noch erhältlich.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Alfred, lieber Willi,


    ich hatte den Thread eher so verstanden, dass um die noch nicht etablierten und unter 50-jährigen geht, deren Beethoven mir stark erscheint. Barenboim und Buchbinder sind in diesem Falle seit Jahrzehnten etabliert und gelten als sehr erfahrene ‚Großmeister‘ auf diesem Gebiet.


    LG Siamak

  • ich hatte den Thread eher so verstanden, dass um die noch nicht etablierten und unter 50-jährigen geht, deren Beethoven mir stark erscheint. Barenboim


    Das ist prinzipiell völlig richtig. Genau genommen hatte ich an AKTIVE Pianisten gedacht, die heute noch konzertieren - UND aufnehmen
    Das sollte verhindern, daß der alles überstrahlende Brendel, der zwar glücklicherweise noch am Leben ist - aber nicht mehr aufnimmt - hier einmal mehr als Gallionsfigur gehandelt wird. Auch Barenboims Aufnahmen sind - nimmt man die jüngsten - bereits 13 Jahre alt.


    Irgendwie gilt das auch für Korstick - aber der konzertiert noch - ebenso wie Korstick.


    Wie man sieht sind die Grenzen fließend und die Vorstellung von noch nicht völlig bekannten Beethoven-Spezialisten hier in diesem Thread ist ebenso wewünsch, wie die der derzeit etablierten Größen bis ca 50......


    Beste Brüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich finde, mit dieser Einspielung reiht sich Daniil Trifonov mühelos in die großen Beethoven-Interpreten unserer Zeit ein. Und mit unter 30 Jahren ist er wohl einer der kommenden Titanen.



  • Ich will mal zwei weitere Pianisten vorstellen, die ich vor jüngerer Zeit mit Gesamtaufnahmen aller Beethoven-Sonaten in meine Sammlung bekommen habe und von denen ich einige Sonaten auch schon besprochen habe:


    Paavali Jumppanen (* 1974) ist ein finnischer Pianist:

    paavali600x266.jpg

    Von ihm habe ich bisher die Sonaten Nr. 1, 3, 11 und 29 besprochen.

    Sie liegen in fünf Doppelalben vor:

     

    Ich habe hier zwei Doppelalben gepostet, auf denen die frühen und die späten Sonaten enthalten sind. Aus der Tatsache, dass er 10 CDs "brauchte, um alle Soanten aufzunehmen, geht auch hervor, dass er gemäßigte Tempi bevorzugt. Das ist per se erst einmal kein Nachteil, zumal er, wie ich finde, tief in den Beethovenschen Sonatenkosmos vordringt.


    Der zweite ist der Luxemburger Jean Muller (* 1979):

    250px-Jean_Muller.jpg

    Da ich ihn erst vor Kurzem hereinbekommen habe, habe ich auch bisher nur die Hammerklaviersonate besprochen. Von dem, was ich da gehört habe, möchte ich sagen, dass sich m. E. die Anschaffung lohnt, zumal die GA momentan zum Schnäppchenpreis von 10,44 € am großen Urwaldfluss zu haben ist (9 CDs).


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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