Das Corpus Delicti:
Wie so oft, wird Nikolaus Harnoncourt auch diesmal die Klassikwelt spalten. Man mag davon halten, was man will, aber er schafft es auch noch mit fast 85 Jahren, dies zu Wege zu bringen. Konkret: Harnoncourt behauptet, die drei letzten Symphonien von Wolfgang Amadeus Mozart bildeten eine enge Trias, die eigentlich nicht zu trennen sei. Er selbst nennt das "instrumentales Oratorium". Tatsächlich ist dies eine provokante These, die freilich zumindest diskutabel sein dürfte, entstanden die drei Werke doch in kurzem zeitlichen Abstand. Ich zitiere dazu den Text der Kurzbeschreibung:
ZitatNach über 60 Jahren gemeinsamer Arbeit widmet sich das Ensemble unter Harnoncourt nun den letzten 3 Sinfonien des großen Komponisten der Wiener Klassik. Die berühmten Sinfonien Nr. 39-41 stellen für Harnoncourt eine große, werkübergreifende Sinneinheit dar, weswegen er diese 3 Werke auch als "instrumentales Oratorium" bezeichnet. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Mozart alle 3 Sinfonien ohne konkreten Auftrag innerhalb eines Sommers komponierte und sich bestimmte Themen durch alle Sinfonien ziehen. Dieser faszinierende Interpretationsansatz lässt Mozarts Sinfonien in einem neuem, interessanten Licht erscheinen.
Interessant auch ein Beitrag auf BR.de von Jürgen Seeger:
Zitat41 Symphonien hat Wolfgang Amadeus Mozart im Laufe seines Lebens geschrieben. Die letzten drei entstanden im Zeitraum von nur sechs Wochen im Jahr 1788. Eine ganz besondere Trias, die schon den Schriftsteller und Musikkritiker George Bernard Shaw urteilen ließ: "Mozarts vollendetste Musik". Ihre Entstehung gibt Rätsel auf: Warum hat Mozart sie ohne Anlaß und Auftrag hintereinander durchkomponiert und dabei gleiche Motive in allen drei Symphonien verwendet? Sah er es als ein großes Werk?
Was haltet ihr von dieser These? Schlüssig und nachvollziehbar? Zumindest interessant? Unsinn eines greisen Dirigenten?
Ich verweise zudem auf einen lesenswerten Artikel des "Kurier": Harnoncourts größte Entdeckung