Erschreckend/Deprimierend: Euere nicht durchgehörten CD-Boxen

  • Es gibt natürlich immer wieder verschiedene Gründe warum man eine Box noch NICHT gehört hat.
    Dabei sollte man sich man fragen WARUM man sie überhaupt GEKAUFT hat ?


    Weil es ein Sonderangebot war - das ist wohl der schlechteste Grund.
    Weil man neues Repertoire kennen lernen wollte - und die Gelegenheit günstig war - ist auch nicht ideal, kann aber erfolgreich sein.
    In meinem Fall liegen sehr viele ungehörte CDs und Boxen im Archiv, wo ich beispielsweise in meiner jugend diverse Einzelplatten (bzw CDs) erstand, aber die Serie niemals erstanden habe, denn ich habe damals Serien selbst zusammengestellt: z.B. Mozart Klavierkonzerte mit diversen Pianisten etc.
    Heute ist mir klar, daß solche Megaboxen (z.B. alle Mozart Klavierkonzerte mit Brendel) oft die letzte Chance darstellen, die Aufnahmen eines Künstlers weitgehend komplett in die Sammlung zu bekommen. Bei den heutigen Preisen sollte die Anschaffung in der Regel vertretbar sein. Nun liegt vieles ungehört in der Sammlung (das wird extra archiviert, wie bereits weiter oben beschrieben) und wartet auf seine Stunde. Ich habe damit kein Problem, mein großes Archiv macht mich weitgehend unabhängig vom Zeitgeist und dem Kommerzdenken gewisser Konzerne.



    Zitat

    Gibt’s vielleicht die eine oder andere Argumentationshilfe, warum ich sie endlich mal in Angriff nehmen sollte?

    Die erste Hilfe die ich hier geben möchte, ist der Rat, umzudenken.
    Du hast diese CDs von Deinem verdienten Geld gekauft, kannst und darfst sie jederzeit anhören - bist indes NICHT dazu VERPFLICHTET.
    Kommt Zeit - kommt Rat - Es werden mit Sicherheit Threads im Forum folgen, welche Dich animieren sollten in EINZELNE dieser Aufnahmen hineinzuhören - und Dich am jeweiligen Thema zu beteiligen. Wenn das jedoch auch keinen Anreiz verursacht, dann lass die Aufnahmen liegen - und schreibe sie als "Fehlinvestition" ab. Umso größer eine Sammlung wird - desto mehr Fehlkäufe wird es geben. Persönlich erlebe ich das indes anders, und habe schon vor Jahrzehnten diesen Satz geprägt:
    "Was ich an der Klassischen Musik so liebe ist, dass sich die meisten meiner Fehlkäufe im nachhinein als "weise Voraussicht" entpuppt haben...."


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich nehme mal an, dass Du die Sinfonien von Beethoven und Schubert schon in anderen Aufnahmen kennst.
    Insofern wären diese Boxen weniger "Arbeit".
    Andererseits wären die beiden anderen vielleicht interessanter. Ich kenne von Szymanowski und Lutoslawski nur vereinzelte Stücke, aber zB die Violinkonzerte von Szymanowski sind sehr empfehlenswert, es ist eigentlich nicht einzusehen, warum die nicht ähnlich bekannt sind wie die von Prokofiev. Das ist jedenfalls ein sehr interessanter Komponist mit farbiger und durchaus "süffiger" Musik zwischen Spätromantik und Moderne.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe in meiner Sammlung (und die ist inzwischen recht umfangreich) nicht eine einzige CD oder DVD , die ich nicht gehört oder gesehen hätte, die meisten zwei- und mehrfach. Ich konnte mir die CDs immer nur in kleinen Raten leisten (zwei bis drei), die ich dann aber auch sofort angehört habe. Wenn ich einen mir noch unbekannten Komponisten - oft im An- und Verkauf erstanden - eingekauft hatte, habe ich mir die CD häufig nach ein paar Tagen noch einmal angehört und dann häufig weitere Werke dieses Komponisten gesucht. Die DVD-Sammlung besteht zur Hälfte aus Aufnahmen aus dem Fernsehen. Auch hier habe ich die meisten mindesten zweimal gesehen, schon ganz einfach aus dem Grunde, weil meine Frau zum gleichen Zeitpunkt andere Sendungen sehen wollte und wir uns die Aufnahme später noch einmal gemeinsam angesehen haben. Nur zwei DVDs, die ich geschenkt bekommen habe, habe ich nur einmal angesehen und weiß, dass ich damit meine Frau verjagen würde: "Die Teufel von Loudun" von Penderecki und "Medea" von Aribert Reimann, aber zum Kennenlernen waren sie für mich allemal interessant.
    Mir eine Sammlung anzulegen, die ich unbenutzt im Schrank stehen habe, war für mich uninteressant und für meine finanziellen Verhältnisse auch zu teuer. Da hätten mir selbst 5 € leid getan.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gibt’s vielleicht die eine oder andere Argumentationshilfe, warum ich sie endlich mal in Angriff nehmen sollte?

    Rattles Szymanowski-Aufnahmen kann ich sehr empfehlen, ich habe sie alle (allerdings nicht in der Box, sondern auf mehrere Einzel-CDs verteilt). Vorausetzung ist natürlich, dass man den Komponisten mag. Es lohnt sich dabei auf jeden Fall, Werke aus mehreren Schaffensperioden zu hören, denn Szymanowskis Kompositionsstil hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert.


    Was das Thema des Threads betrifft: die meisten CDs höre ich nach der Anschaffung relativ schnell, auf Halde kaufe ich kaum. Ausnahme sind in der Tat einige größere Boxen, meistens Gesamtaufnahmen von Symphonien, die ich aufgrund von Sonderangeboten gekauft habe, die zu hören aber noch keine Zeit war. Die Zahl dieser Fälle hält sich aber in Grenzen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Die erste Hilfe die ich hier geben möchte, ist der Rat, umzudenken.
    Du hast diese CDs von Deinem verdienten Geld gekauft, kannst und darfst sie jederzeit anhören - bist indes NICHT dazu VERPFLICHTET.
    Kommt Zeit - kommt Rat - Es werden mit Sicherheit Threads im Forum folgen, welche Dich animieren sollten in EINZELNE dieser Aufnahmen hineinzuhören - und Dich am jeweiligen Thema zu beteiligen. Wenn das jedoch auch keinen Anreiz verursacht, dann lass die Aufnahmen liegen - und schreibe sie als "Fehlinvestition" ab. Umso größer eine Sammlung wird - desto mehr Fehlkäufe wird es geben. Persönlich erlebe ich das indes anders, und habe schon vor Jahrzehnten diesen Satz geprägt:
    "Was ich an der Klassischen Musik so liebe ist, dass sich die meisten meiner Fehlkäufe im nachhinein als "weise Voraussicht" entpuppt haben...."


    mfg aus Wien
    Alfred

    Ja, Alfred, das hab ich schon so „verinnerlicht“ … ich fühl mich mir gegenüber nicht verpflichtet, einem Hören nachzukommen; es ist nur, im Sinne des Threadtitels, spannend warum das so ist.
    Und ob es vorausschauende Käufe waren, wird sich dereinst mal rausstellen. Who knows … :-)



    Ich nehme mal an, dass Du die Sinfonien von Beethoven und Schubert schon in anderen Aufnahmen kennst.
    Insofern wären diese Boxen weniger "Arbeit".
    Andererseits wären die beiden anderen vielleicht interessanter. Ich kenne von Szymanowski und Lutoslawski nur vereinzelte Stücke, aber zB die Violinkonzerte von Szymanowski sind sehr empfehlenswert, es ist eigentlich nicht einzusehen, warum die nicht ähnlich bekannt sind wie die von Prokofiev. Das ist jedenfalls ein sehr interessanter Komponist mit farbiger und durchaus "süffiger" Musik zwischen Spätromantik und Moderne.

    Johannes, ja den Beethoven habe ich natürlich mehrfach … und mehrfach durchgehört. Den Wand (den ich sehr schätze) habe ich mir als Serien-Ergänzung gekauft (ich hab den Tick, irgendwie immer Serien haben zu müssen; hier halt Wands RCA-CDs von Beeethoven, Brahms, Bruckner, Schubert ...) und bislang hat er es aber noch nicht auf den Plattenteller geschafft. Eine Hemmschwelle gibt’s hier sicher nicht.
    Der Szymanowski und der Lutoslawski sowie Mutis Schubert gingen mal preiswert her, so dass ich sie quasi haben musste. Das war nich zu Zeiten, wo ich im Sinne eines Repertoires gekauft habe. Die Violinkonzerte kenn ich, hör sie aber auch nicht sooo oft, dass ich Lust auf mehr hätte. Vielleicht muss ich mich einfach mal dazu vergattern. (Funktioniert das überhaupt? Kann man sich zum Hören ‚zwingen‘)?




    Was das Thema des Threads betrifft: die meisten CDs höre ich nach der Anschaffung relativ schnell, auf Halde kaufe ich kaum. Ausnahme sind in der Tat einige größere Boxen, meistens Gesamtaufnahmen von Symphonien, die ich aufgrund von Sonderangeboten gekauft habe, die zu hören aber noch keine Zeit war. Die Zahl dieser Fälle hält sich aber in Grenzen.

    Bertarido, ich bin eigentlich auch recht konsequent im sofortigen Hören neuer Aufnahmen. Auf Halde leg ich mir kaum etwas (das aus reiner Disziplin, da ich vermutlich nie wieder nachkommen würde, wenn ich 20 oder 30 Boxen ungehört rumstehen hätte). Ich hab mir auferlegt, alle Neuankömmlinge (es sei denn, es sind mir bereits bekannte Sammlerstücke) vor dem Einräumen ins Regal einmal zu hören. So hab ich doch einen recht guten Überblick über meine Sammlung. Große, sehr umfangreiche Boxen (mit mehr als 4-5 CDs) kommen mir eh nicht (mehr) ins Haus.


    Die von Marco weiter unten aufgeführten Kaliber wären für mich (mich!!) ein Gräuel. :-)

  • Die Boxen habe ich mir zugelegt als ich anfing mich für diese Musik zu Interessieren.
    Heute würde ich mir allerdings solche riesen teile nicht mehr zulegen. Hab noch andere Boxen die ich schon durch habe allerdings sind die nicht so riesig.
    Hat den Vorteil viele bzw. alle Werke eines Komponisten oder Künstlers zu haben! :)

  • Ich habe schon in anderen Threads dargelegt, dass ich Boxen (egal wie umfangreich) auch mal aufgrund günstiger Gelegenheiten oder als eine Art "Lexikon", das ich nicht vorhabe sofort, auf einmal oder vielleicht je ganz durchzulesen, anschaffe. Inzwischen verzichte ich aber meistens auf die ganz großen Boxen, egal wie billig pro CD. Ich habe jedoch immer einiges Ungehörte im Regal und kann gut damit leben :D

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Seit ungefähr 3 Jahren habe ich einen Stoß von bisher ungehörten CDs und Boxen angesammelt, der succzessive größer statt kleiner wird - immer mit der Ausrede, im Urlaub - und jetzt - in der kommenden Pension wird der aufgearbeitet. Dabei war immer ein Vorsatz (den ich inzwischen längst aufgegeben habe) "Solange der Berg nicht abgearbeitet ist (im Sinne von gehört und in der Computerdatenbank eingetragen) - solange gibt es keine Neukäufe".
    Aber dann kommen sie diese verführerischen Angebote, alles was man sich in seiner Jugend nicht leisten konnte wird nun zum Dumpingpreis angeboten. Allerdings nur kurze Zeit, dann verschwinden die Aufnahmen auf ungewisse Zeit (auf immer?) im Nirwana. Selbst wenn solche Aufnahmen in 30 Jahren wieder aus den Archiven gekramt und (natürlich neu remastert) veröffentlicht werden - ich hätte vermutlich nichts mehr davon.
    Daher kaufe ich so ziemlich alles was mich interessieren könnte. Unlängst habe ich eine kleine Entdeckungsreise durch das Internet gemacht. Was es da an unbekannten Klavierkonzerten aus dem 18. Jahrhundert gibt - teils von Komponisten, von denen ich noch nie gehört habe - Sobald es davon was auf CD gibt - und das ist langfristig sicher der Fall - wird das in meiner Sammlung landen - gehört oder ungehört.
    Für mich gibts da nichts erschreckendes oder deprinierendes....... :baeh01:


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe letztes Jahr einen ganzen Stapel ungelesener Bücher an ein Antiquariat verkauft und fühle mich seither angenehm befreit - jetzt liegt da kein Stapel mehr herum, der abgearbeitet werden will, sondern ich überlege, was will ich denn als Nächstes lesen und bestelle dann. Und wenn es sich so ergibt, dass mir ein Autor besonders gut gefällt, dann kaufe ich von ihm alles, was ich kriegen kann, und lese das dann auf einen Rutsch durch (so war das neulich bei Claude Simon und jetzt ist's William Faulkner). Bei der Musik habe ich aber noch nie richtige Stapel entstehen lassen. Natürlich ist das nicht vergleichbar mit dem Lesen, man ist ja viel schneller mit ein paar CDs durch als mit einem Roman.
    Man kann allerdings einwenden, dass es bei vielen Werken mit einen einzigen Anhören nicht getan sein sollte. Insofern mag das schnelle Durchhören auch nicht viel besser sein als eine Box ungehört liegen zu lassen - aber vielleicht wenigstens doch ein kleines bisschen besser (zumindest rede ich mir das ein und deshalb mache ich jetzt für den Augenblick zumindest Schluss mit dem Lesen und Schreiben in Tamino und statt dessen mit den Haydn-Sinfonien weiter, ich bin gerade bei Nummer 63).

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  • Zitat

    aber vielleicht wenigstens doch ein kleines bisschen besser


    So ist es! Deshalb ist es (für mich) auch weitaus weniger frustrierend, CDs allmählich zu horten (was mir früher noch unbekannt war) als Bücher (was ich früher eher tat).


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Liebe Forianer,
    in der Regel höre ich Neuanschaffungen 1x an, erst danach werden die CD einsortiert. Eine Ausnahme: OPERA ITALIANA: 20 Recordings der finest italian operas, insgesamt 40 CD in einer recht hübschen Box. Opern von Menotti, Marinuzzi, Mercadabnte, Salieri Boccgherini, Gazzaniga usw., aber auch von Verdi, Puccini, Händel, Leoncavallo. Bitte motiviert mich, mit wenigstens einer Aufnahme zu starten!
    Gruß
    Lohengrin