Empfehlenswerte Komponistenbiographien

  • Hallo!


    Das Buch Joseph Haydn von Hansjürgen Schaefer hat den Untertitel Leben und Werk - Ein Konzertbuch.
    Es ist eine Mischung aus Biographie (Seite 11-112) und Konzertführer (Seite 113-216).
    Ich hatte es in Ermangelung eines Reclam-Musikführers über Haydn gekauft.
    Mir persönlich ist zu viel Biographie (ich lese nicht gerne Biographien) und zu wenig Werkbeschreibung enthalten. Über viele Streichquartette, Symphonien und Klaviersonaten wird einfach kommentarlos hinweggegangen :motz: . Ganz schlimm: Nur drei Seiten über seine Klaviertrios. :motz:
    Die Biographie ist dafür schön geschrieben, aber wie gesagt, da hätten mir auch zwanzig Seiten gereicht...


    Viele Grüße,
    Pius.


  • Zu den Quartetten gibt es leicht Abhilfe:



    bei den Sinfonien weiß ich leider auch nichts. Das Buch von Finscher ist nicht schlecht, das hatte ich mal ausgeliehen, aber natürlich auch viel Biographisches:



    es gibt von Robbins-Landon offenbar ein Buch nur über die Klaviertrios, vielleicht per Uni-Fernleihe zu kriegen.



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich beginne gerade diese Eisler-Biografie





    zu lesen.


    Sehr informativ sowohl zur Werkentstehung wie zu den historischen Umständen.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • oh, ein Mitstreiter :)
    atm (oder: im Moment) lese ich mich grade durch die Exiljahre


    schade, dass die Werke (und grade die politisch durchsetzteren) dieses wohl leider immer noch maßlos unterschätzten Komponisten so selten aufgeführt werden.

  • Maexl


    Ich habe einfach - aus nicht bezwingbarem Interesse - bei den DDR-Jahren angefangen zu lesen. Besonders die Angriffe wegen Johann Faustus haben mich sehr interessiert. Habe mich früher sehr intensiv mit Brecht beschäftigt und dann irgendwann die Eisler Gespräche mit Hans Bunge über Brecht gelesen. Daran habe ich mich wieder erinnert.


    Und letztlich auch die Biographie über Schostakowitsch von Krzysztoph Meyer (Lübbe) hat dann bei mir die Neugier geweckt, wie es Eisler in den 50er Jahren in der DDR ergangen ist. Das wird sehr anschaulich - Illusionen verbleiben einem beim Lesen dieser Biographien nicht mehr.


    Aber auch zur Werkgeschichte bringen diese Biographien viel Erhellendes.


    Ich konnte jedenfalls nur nach längerer Zeit eine Pause beim Lesen machen.


    Liebe Grüße


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Jetzt komme ich so langsam wieder in eine ungestüm-pathetische und asoziale Phase, weil mich tierische Kopfschmerzen plagen und da dachte ich mir, Mensch, lies doch mal endlich eine gescheite Beethoven-Biographie. Und beim Stöbern entdecke ich eigentlich nur die unergiebige Rowohlt-Monographie, die ich schon habe. Muss ich bis 2027 warten um einen dicken, dunklen 1000-Seiten-Wälzer zu lesen? Empfehlungen, s'il vous plait...

  • Hallo Blackadder,


    selbstredend möchte ich dir eigentlich gute Besserung wünschen, zögere aber noch ein wenig, da ich befürchte, dieser Wunsch könnte dich davon abhalten, etwas über Beethoven zu lesen... Auch ich suche übrigens eine gute Beethoven-Biographie.


    Empfohlen wurde mir mal


    "Riezler: Beethoven
    Gebundene Ausgabe: 360 Seiten
    Verlag: Atlantis Musikbuch; Auflage: 13., Aufl. (1990)"


    Scheint ja uralt zu sein - was mehrere Interpretationen zulässt (Klassiker, alter Schinken, zeitlos gut...). Für die Güte des Gebotenen sprechen die recht hohen Preise für gebrauchte Exemplare und die hohe Auflage.


    Kennt jemand dieses Buch?


    Thomas

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Jetzt komme ich so langsam wieder in eine ungestüm-pathetische und asoziale Phase, weil mich tierische Kopfschmerzen plagen und da dachte ich mir, Mensch, lies doch mal endlich eine gescheite Beethoven-Biographie. Und beim Stöbern entdecke ich eigentlich nur die unergiebige Rowohlt-Monographie, die ich schon habe. Muss ich bis 2027 warten um einen dicken, dunklen 1000-Seiten-Wälzer zu lesen? Empfehlungen, s'il vous plait...


    also mit dieser 1000er vorgabe wirst du wirklich warten müssen:


    bei den biografien kommt george marek gerade mal auf 660, knapp geschlagen von jean massin mit 669, welchen anton schindler noch mit 684 überbietet.
    theodor frimmels beethoven-handbuch bringt es auf 962, allerdings in 2 bänden.
    die 3 bände jürgen uhdes beethovens klaviermusik kommen auf 1613, können aber nicht mehr als bio durchgehen.
    aber wenn du deinen kopf martern willst, probier doch:


    Beethovens Neffenkonflikt : eine psychologisch-biographische Studie / von Stefan Wolf. - München : Henle, 1995. - XII, 300 S. : Ill. - (Veröffentlichungen des Beethovenhauses in Bonn : Reihe 4, Schriften zur Beethovenforschung ; 12)
    Zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 1991
    ISBN 3-87328-077-9


    ;) aus ludwigsburg

  • Die Monumentalbiographie von Alexander Thayer aus dem späten 19. Jahrhundert bringt es m.W. auf mehrere tausend Seiten, was dann doch vielleicht ein wenig zu viel des Guten ist... :D Falls nicht: Thayer ist auch ins Deutsche übersetzt worden (fünf Bände, allenfalls antiquarisch erhältlich) und existiert sogar in einer Microfiche-Ausgabe (bitte suchen Sie die nächstgelegene Universitätsbibliothek auf :pfeif: ).


    Im Gegensatz zu Mozart hat Beethoven gerade in letzter Zeit wenig biographischen Ehrgeiz auf sich gezogen. Das von Thomas erwähnte Buch von Riezler (1. Aufl. ca. 1933) bietet in der Tat eine gut lesbare Biographie (die allerdings noch nicht einmal die Hälfte des Buches ausmacht) sowie eine ebenfalls gut zu lesende, nicht zu komplizierte Einführung in das Werk Beethovens. Der Forschungsstand ist allerdings nicht der neueste (m.W. sind die letzten Auflagen nicht mehr up to date gebracht worden) - gerade bezüglich des biographischen Wissens über Beethoven gibt es doch einige neue Erkenntnisse in den letzten Jahrzehnten.


    Auf das Leben und nicht auf das Werk Beethovens konzentriert sich Maynard Solomon, Beethoven (1. Aufl. 1977). Sehr ausführlich, gut zu lesen, allerdings mit deutlicher psychoanalytischer Schlagseite. Geschmackssache. Neu offenbar nur in englischer Sprache erhältlich, in deutscher Übersetzung antiquarisch.


    Typisch für die letzten Jahrzehnte sind Bücher von Carl Dahlhaus (Beethoven und seine Zeit, 1987) und Konrad Küster (Beethoven, 1994), die den biographischen Zugang (zweifellos mit guten Argumenten) ablehnen und eher eine Art "Biographie der Werke Beethovens" schreiben.


    Es ist also wirklich Zeit für eine neue Beethoven-Biographie.


    Viele Grüße


    Bernd


  • Ja. Es ist nicht "uralt", sondern entstand in den 30er Jahren (meines Wissens während oder kurz nach dem Kriege überarbeitet). Antiquarisch sollten ordentliche Exemplare preiswert zu kriegen sein.
    Es ist keine besonders ausführliche Biographie, sondern eta 1/3 Leben 2/3 Werk. Weitgehend auch für Laien gut lesbar, die Bemerkungen zu den Werken sind oft knapp, mitunter dennoch sehr erhellend. (Wie sich Riezler eine ausführliche Analyse vorstellt, zeigt die des Kopfsatzes der Eroica im Anhang).
    Ich halte es für sehr lesenswert, aber wie angemerkt, der Schwerpunkt ist nicht biographisch. Älter und teils etwas kurios bei den Werkinterpretationen ist Paul Bekker: Beethoven (ca. 1912). Der lohnt m.E. die antiquarische Suche nur wenn man auch ein Interesse an der Rezeptionsgeschichte hat.
    Die klassische Biographie von A. Thayer aus dem 19. Jhd. ist mir nicht bekannt.


    "Beethoven und seine Zeit" von Dahlhaus (Laaber Verlag, Laaber 1993) ist demgegenüber m.E nur für Fortgeschrittene. Es gibt nur eine tabellarische Biographie und enthält ansonsten scharfsinnige, aber teils für Laien recht schwierige Einzelaufsätze zu Beethovens Werken und Entwicklung


    Riezler (1878-1965) war meines Wissens ein persönlicher Bekannter Furtwänglers, stammte evtl irgendwie schon aus dem Dunstkreis von dessen Vater (ich glaube ein Bruder Riezlers, Kurt, war Altertumsforscher und zeitweise Student oder Assistent von A. Furtwängler. Mitunter schlägt dieser humanistische Hintergrund durch, aber das führt nur selten zu musikalisch kuriosen Bewertungen oder Deutungen der Werke.


    Zwei sehr bedeutende Musikwissenschaftler, D.F. Tovey und T.W. Adorno haben leider keine Beethovenbücher zustande gebracht, vor hatten sie's; was an kürzeren Texten oder Paralipomena von den beiden da ist, lohnt sich aber jedenfalls auch.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo,


    Noch nicht erwähnt und relativ neu: "Beethoven - The music and the life" des Harvard-Professors Lewis Lockwood von 2003. 604 Seiten auf englisch, von Übersetzungen weiss ich nichts. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Musik Beethovens, auch wenn der biographische Teil nicht allzuknapp ausfällt. Ich habe das Buch gelesen und war nicht so voll überzeugt, weil ich gerade die Teile, die die Musik behandeln, nicht voll befriedigend fand: Ziemlich ausführlich für jemanden,der primär an der Biographie interessiert ist, aber andererseits auch nicht wirklich in die Tiefe gehend. Für mich bleibt das Buch damit zwischen den Stühlen so ein bisschen hängen. Als moderne Gesamtdarstellung Beethovens ist es dennoch nicht schlecht.


    Best Grüsse,


    Jürgen

  • Ich will heute oder morgen eine Liszt-Biographie kaufen.


    Kennt jemand die "rororo-Bildmonographie" von E. Helm?


    Empfehlenswert oder in dem unlesbaren Stil, der leider die meisten Bücher dieser Reihe auszeichnet? (Ausnahme: die ThomasBernhard-Biographie von Hans Höller)



    besten Dank,
    Gruß,
    Markus

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Unbedingt empfehlenswert ist m.E. Karl Hellers Biographie zu Antonio Vivaldi (erschienen bei Reclam Leipzig): Musikwissenschaftlich absolut wasserdicht, legendenfrei, lesbar geschrieben und mit vielen für mich überraschenden Infos über Vivaldis Finanzen.


    Wer es unterhaltsamer liebt und statt Notenbeispielen eine CD bevorzugt, dem kann ich auch Dorothea Schröders knappe, sehr lebdendige und ebenfalls absolut genau recherchierte Biographie zu Carl Philipp Emanuel Bach (Ellert & Richter Verlag) empfehlen.

    Dem Amateur ist nichts zu schwör.

  • Guten Tag


    Aus der Reihe "Hamburger Köpfe":



    Informative und gfut lesbare Telemann-Biografie !


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo,
    ein sehr zu empfehlendes Werk ist die ultimative Biographie von Erich Wofgang Korngold, geschrieben von Brendan G. Carroll.



    Brendan ist zusammen mit Bernd O. Rachold aus Hamburg DIE Korngold-Kompetenz seit Jahrzehnten.
    Eine Schande ist nur, daß dieses Werk erstens leider "nur" auf Englisch herauskam und zweitens nicht mehr aufgelegt wird.


    "http://www.amazon.de/Last-Prodigy-Biography-Wolfgang-Korngold/dp/1574670298/ref=sr_1_21/302-4751559-3005628?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1173477020&sr=8-21"


    Der Höchstpreis für ein gebrauchtes Exemplar liegt derzeit bei 411,- :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :kotz:


    Dies ist eine Schande und hier


    "http://www.petitiononline.com/34ko/petition.html"


    kann man online unterschreiben, um für eine Neuauflage des Werkes zu stimmen.


    Schade um das tolle Buch,
    LG :hello:
    Michael

  • Guten Abend


    Aus aktuellen Anlaß iin meinem Bücherschrank entdeckt :P




    "Antonio Vivaldi" von Michael Talbot, Insel Taschenbuch 2217


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich suche ebenfalls eine Beethoven Biographie, nachdem ich zu Weihnachten eine französische Übersetzung des Gregor-Dellin Klassikers über Wagner verschenkt habe, suche ich nunmehr eine ins französische übersetzte Beethoven-Biographie. Bei meiner Suche fand ich "Maynard-Solomon", Beethoven.
    Kann mir jemand was dazu sagen ? Danke im voraus.


    Herzlichen Gruss von Castafiore

  • Guten Abend


    möchte meine Monteverdibüchersammlung erweitern; gibt es außer dieser



    und dieser



    Monteverdibiographie noch weitere deutschsprachige, empfehlenswerte Literatur über den "göttlichen Claudio" ? :hello:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Dieser Band war mir mit 38 EUR bisher zu teuer. Bei jpc zur Zeit als Restauflage im Sonderangebot für 4,95 zu bekommen:



    Aus dem Vorwort:
    Der vorliegende Bildband soll keine umfassende Weber-Biografie ersetzen. Er hat die Aufgabe, wichtige Ereignisse, Beziehungen und Ergebnisse eines zwar kurze, aber inhaltsreichen Lebens vorzuführen. Wenn die Bildunterschriften eine Biografie in nuce ergeben, dann ist das ein erwünschtes, aber keinesfalls bewußt angestrebtes Ergebnis. Der Wert eines Publikation liegt neben der dokumentarischen Beweiskraft in der Anschaulichkeit, mit der Welt und Umwelt eines Meisters dargestellt werden können. Daß dabei nicht auf das Schaffen im einzelnen eingegangen werden kann, daß keine Analysen und Deutungen möglich sind, ist selbstverständlich ...


    Aber auch die bekannte Rowohlt-Bildmonografie ist bei selbem Anbieter zur Zeit preiswert zu haben (nur 2,99 EUR):



    Von Michael Leinert. Sehr zu empfehlen! 158 Seiten viele Abbildungen.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Endlich ist auch in deutsch eine Mesiaen-Biographie erhältlich, die eine Alternative bzw. Ergänzung zu Theo Hirsbrunners etwas problematischem Buch bietet, nämlich:


    Leider ist aber auch sie nicht ganz unproblematisch.


    Positiv ist, daß man über Messiaens Leben viel erfährt, und zwar nicht nur fakten, sondern daß man auch die Umrisse des Menschen Messiaen mit seiner Noblesse, aber auch mit seinen Skurrilitäten erahnen kann.
    Problematisch sind zwei Facetten des Buchs:


    1) Die musik-analytische Komponente ist entweder zu gering oder zu groß. Soll heißen: Für einen Blick in Messiaens Hexenküche der Klangmagie ist es viel zuwenig; andererseits wollten Hill und Simeone auch nicht ganz darauf verzichten. Was in diesem Punkt geliefert wird, ist also höchst unvollständig. Was umso mehr schade ist, als man es (auf deutsch) nicht ergänzen kann: Hirsbrunner ist ebenfalls zu oberflächlich, Messiaens eigene "Technik meiner musikalischen Sprache" ist zu früh verfasst, um die stilistischen Erweiterungen der nach-"Turangalila"-Zeit zu beinhalten, sein unbedingt lesenswerter mehrbändiger "Traité" ist bisher nur auf französisch erschienen und nahezu unerschwinglich.


    2) Im Biografischen neigen Hill und Simeone mitunter zur Hagiographie. Das hängt sicherlich damit zusammen, daß eine Messiaen-Biographie ohne Yvonne Loriods Mithilfe im Moment weitgehend unmöglich ist, und Yvonne Loriod Informationspreisgabe ist natürlich einseitig. Was ich noch verstehen kann. Schwerer fällt mir das Verständnis dafür, daß auch das ambivalente Verhältnis zwischen Messiaen und Boulez auf eine praktisch unproblematische Beziehung zurechtgeschrieben wird, während Poulencs Messiaen-Aversion völlig unerklärt erwähnt wird.


    Es geht auch ein leichter Bruck durch das Konzept, da zu Beginn von Messiaens Karriere das Pro und Kontra auch anhand von Pressestimmen dargestellt wird, was später nur noch im Fall der "Chronochromie" geschieht, während ablehnende Stimmen von Dirigenten und Komponisten praktisch ausgeblendet sind.


    Nichts desto weniger: Ein Muß für jeden, der sich mit Messiaen befaßt. Und daß in näherer Zukunft - wenn überhaupt jemals - eine umfassendere Darstellung dieses einzigartigen und wegweisenden Komponisten erscheint, halte ich für zweifelhaft.


    :hello:

    ...


  • Ich finde, es geht, aber ich habe da etwas besseres zu empfehlen:
    Reinhard Haschen: Franz Liszt. Die Überwindung der Roamntik durch das Experiment. Frankfurt: Athenäum Verlag, 1989 (das Original war im Henschelverlag, Ost-Berlin erschienen).


    Bei Liszt scheint sich kein Autor irgendwelcher Beurteilungen von Liszts Person enthalten zu können, aber Haschen hat da Verständnis, wo andere moralisieren. Die Verknüpfung von Biografie und Werkschaffen bekommt er sehr gut hin und macht neugierig, das alles zu hören. Einige Bewertungen einzelner Kompositionen finde ich übertrieben (als ob der Biograf das besser gekonnt hätte), aber ich habe es mit großem Gewinn gelesen. Auch das Beziehungsgeflecht schildert er ziemlich übersichtlich. Vergriffen, aber antiquarisch günstig zu bekommen (ab € 3,90 plus Porto, beste Suchmaschine: justbooks.de.


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Was Beethoven betrifft, halte ich auch die definitive Biografie für noch nicht geschrieben (von den erwähnten englischen die ich noch nicht kenne mal abgesehen, aber ich möchte doch den genialen Harry Goldschmidt nicht unerwähnt lassen: Sein Buch über die unsterbliche Geliebte ist fast ein kriminalroman.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Endlich ist auch in deutsch eine Mesiaen-Biographie erhältlich, die eine Alternative bzw. Ergänzung zu Theo Hirsbrunners etwas problematischem Buch bietet,
    :hello:


    Hallo Edwin,


    erst mal danke für diesen Hinweis. Aber auch eine Frage: Da Du das "Deutsch" sehr betonst: Gibt es denn bessere / unproblematischere / empfehlenswerte Biographien auf Englisch oder Französisch? Die beiden Sprachen würden mich nicht unbedingt abschrecken.


    Ich habe übrigens "The Messiaen Companion" von Peter Hill (Heausgeber), dass sich ja ausschließlich mit Messieans musikalischer Sprache befasst. Ich muss aber gestehen, dass ich es erst ausschnittsweise gelesen habe. Was ich gelesen habe, hat mir aber gut gefallen. Für mich ist es am Rande dessen, was ich als Laie noch verstehen kann, ich habe aber den Eindruck, dass ich wirklich mehr von Messiaens Musik verstehe (Kann natürlich auch alles ein Missverstanädnis sein :-) )


    Messiaens Traité ist mir jedenfalls definitiv zu heftig, aber sicher super interessant, wenn man es verstehen kann. Ich habe mal Band 1 von meinem jetztigen Mann geschenkt bekommen, als der noch dachte, ich verstehe was von Musik :untertauch:


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Das Buch passt als Autobiographie zwar nicht ganz in diesen Thread, aber einen neuen wollte ich auch nicht aufmachen: Die Memoiren von Hector Berlioz sind bei Bärenreiter in einer neuen deutschen Übersetzung erschienen - es handelt sich vermutlich um die brillanteste Autobiographie, die ein Komponist je geschrieben hat: wunderbar zu lesen, überaus unterhaltsam und gleichzeitig sehr informativ. Kein Vergleich mit der Quälerei von Wagners "Mein Leben".


    Einziger Wermutstropfen ist der unverschämte Preis (64 Euro). Wer nicht soviel Geld ausgeben möchte, sei darauf hingewiesen, dass es in den 80er Jahren bereits (mindestens) zwei verschiedene deutschsprachige Editionen der Memoiren gegeben hat, nämlich eine gebundene (hg. von Wolf Rosenberg) und eine zweibändige Taschenbuchausgabe (hg. von Florian Noetzel). Beide Versionen bekommt man antiquarisch recht preiswert, z.B. beim Marketplace.


    Wer aber eine repräsentative Ausgabe sucht, evtl. als Weihnachtsgeschenk, sei auf die Neuedition verwiesen, die sich auch durch das gelungene Porträt auf dem Umschlag auszeichnet :D:





    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Die Memoiren von Hector Berlioz sind bei Bärenreiter in einer neuen deutschen Übersetzung erschienen - es handelt sich vermutlich um die brillanteste Autobiographie, die ein Komponist je geschrieben hat: wunderbar zu lesen, überaus unterhaltsam und gleichzeitig sehr informativ. ...
    Bernd


    Ich habe die 1979 von Wolf Rosenberg herausgegebene, damals bei Rogner&Bernhard erschienene Ausgabe mehrfach mit immer wieder großem Vergnügen und Gewinn gelesen, und kann Benrd nur in allem beipflichten. Ich hatte übrigens kein einziges Mal ein Bedürfnis nach einer besseren Übersetzung verspürt.


    Die antiquarische Ausgabe tut es also vollauf, so sehr es Bärenreiter zu gönnen wäre, dass man dort mehr Musikbücher und - Musikerbiographien veröffentlichen kann. Für einen Autor weit jenseits des Urheberschutzes finde ich den Preis allerdings auch sehr stolz, denn ich fürchte, der Übersetzer hat deswegen nicht mehr Geld als sonst erhalten. Oder gibt es da einen großen Anmerkungsapparat? Die sieben Seiten bei Rosenberg sind nämlich zwar gut, aber für manche vielleicht etwas etwas knapp.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Ich habe die 1979 von Wolf Rosenberg herausgegebene, damals bei Rogner&Bernhard erschienene Ausgabe mehrfach mit immer wieder großem Vergnügen und Gewinn gelesen, und kann Benrd nur in allem beipflichten. Ich hatte übrigens kein einziges Mal ein Bedürfnis nach einer besseren Übersetzung verspürt.


    Die antiquarische Ausgabe tut es also vollauf, so sehr es Bärenreiter zu gönnen wäre, dass man dort mehr Musikbücher und - Musikerbiographien veröffentlichen kann. Für einen Autor weit jenseits des Urheberschutzes finde ich den Preis allerdings auch sehr stolz, denn ich fürchte, der Übersetzer hat deswegen nicht mehr Geld als sonst erhalten. Oder gibt es da einen großen Anmerkungsapparat? Die sieben Seiten bei Rosenberg sind nämlich zwar gut, aber für manche vielleicht etwas etwas knapp.



    Lieber Rideamus,


    da ich bereits die (nicht sehr ansehnliche) Noetzel-Ausgabe besitze, werde ich auch nicht 64 Euro ausgeben. Ich habe die Neuedition aber durchgeblättert: der Anmerkungsapparat ist wirklich sehr umfangreich und sehr informativ, ich habe mich gleich ein wenig festgelesen. Außerdem gibt's noch ein ausführliches Vorwort, eine Kurzbiographie und ein Werkregister. Die Qualität der Übersetzung konnte ich natürlich nicht überprüfen - sie legt aber anscheinend (wie ich der unten verlinkten Rezension entnehme) Wert darauf, die verschiedenen Stilebenen herauszuarbeiten und übersetzt vor allem nicht mehr krampfhaft jedes Wortspiel. Naja, 64 Euro ist mir das trotzdem nicht wert. Der Link zur Rezension des Bayerischen Rundfunks:


    "http://www.br-online.de/bayern4/programm/wochenhighlight/0711/23-klassikplus.shtml#buch2"



    Viele Grüße


    Bernd

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose