Alles anzeigenHallo,
es ist ungerecht, den DG-Aufnahmen - wie es oft geschieht - per Saldo das Etikett "nicht audiophil" anzuhängen.
Man müßte zunächst das Charakteristikum einer audiophilen Aufnahme definieren, was schon an sich nicht einfach ist. Oft werden spektakuläre Effekte als audiophil empfunden; ein berühmtes Beispiel ist die 1812- Aufnahme der Telarc (der Schrecken aller Laufwerkbesitzer und Mörder zahlreicher extrem teurer Tonabnehmersysteme).
Bei den meisten DG-Aufnahmen empfinde ich gerade die unspektakuläre und im besten Sinne "dienende" Tontechnik als audiophil; ein gutes Beispiel ist hier die Aufnahme von Bruckners Siebter unter Karajan, die ich gestern einmal wieder gehört und auch im Karajan-Thread erwähnt habe.
Abgesehen davon: bei Remaster-CDs klingen die Vinyloriginale oft besser als die hiervon abgeleiteten CDs, dies allerdings ist mir bei DG-Aufnahmen oft aufgefallen.
Viele Grüße
J.Schneider
Ein Stück weit spielt der persönliche Geschmack sicherlich in die Beurteilung der Aufnahmequalität hinein. Für mich sind ein räumliches, gut aufgelöstes und transparentes Klangbild, das eine klare Ortung der Instrumente oder Stimmen ermöglicht, besondes wichtige Eigenschaften, daneben spielen Dynamik, brilliante Höhen und satte (Streicher) bzw. knackige (Schlagzeug) Bässe eine wichtige Rolle.
Was die DG betrifft: Ich habe relativ viele Aufnahmen aus der Anfangszeit der CD von diesem Label, und die sind - in meinem Urteil - im Falle von Orchesterwerken ausnahmslos schlecht, weil ihnen die beschriebenen Eigenschaften abgehen. Das Klangbild ist oft eng und topfig, die Instrumente verschwinden in einem Klangbrei, die Bässe sind meistens unterbelichtet (Alfred wies darauf schon hin). Bei Kammermusik wirkt sich dies nicht so negativ aus wie bei großorchestralem Repertoire. Die Aufnahmen der Decca aus dieser Zeit sind erheblich besser als die der DG, noch schlechter war Philips - wenn ich die schlechteste Aufnahme aus meiner Sammlung auswählen sollte, wäre es mit Sicherheit eine Philips-CD. In der letzten Zeit kaufe ich relativ wenig CDs der großen Labels, weil die kleinen ein viel interessanteres Programm haben, daher kann ich zu den neueren Entwicklungen kein valides Urteil abgeben.
Nun aber wieder zurück zum Thema: weitere audiophile Aufnahmen. In diese Rubrik gehören zweifellos die Vivaldi-Aufnahmen des Schweizer Labels Divox mit Carmignola und den Sonatori de la Gioiosa Marca, die wunderbar brilliant und transparent sind:
Und auch die Toningenieure von Sony haben bei der Einspielung der späten Violinkonzerte mit Carmignola einen hervorragenden Job gemacht: