Muss ein Sänger schön sein?

  • Guy Mannheim wurde trotz einer hervorragenden Sangesleistung als Leipziger Siegmund ob seiner Leibesfülle kritisiert und teils mit Häme überzogen. Nun lese ich ähnliche "Kritiken" über den jungen Mezzo Tara Erraught (http://www.welt.de/kultur/bueh…von-junger-Saengerin.html), die übrigens m.E. eine Unverschämtheit sind. Ich habe die Dame leider noch nicht gehört, aber derartige persönliche Schmähungen sind eine Frechheit.
    Andererseits ist am Welterfolg von Jonas Kaufmann sicher auch seine Bühnenerscheinung nicht ganz unbeteiligt.
    Wie wichtig ist das Äussere eines Sängers? Sind heute die Maßstäbe anders als vor zB 20 Jahren?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Nein muss er nicht. Mich haben die Pfunde von Pavarotti, Caballé, Botha etc. nie gestört solange sie so singen, dass es mich berührt hat. Das Aussehen ist wir völlig egal, außerdem gibt es auf der Bühne ja Maskenbildner. Tara Erraught habe ich in München häufig erlebt. Die singt solide und war eine sehr gute Cenerentola. Ihr Einspringen für die Kasarova on den Capuleti habe ich live erlebt - vom Hocker gerissen hat sie mich allerdings nicht.


  • Soo schlimm ist es ja nun wirklich nicht um ihre Figur bestellt!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mir kommt es so vor, als müssten heutige Rezensenten oft über ihr mangelndes Fachwissen hinwegtäuschen durch Hervorhebung unwichtiger Nebensächlichkeiten. Entweder es wird der neueste Regie-Reinfall hochstilisiert oder es werden hochkarätige Sänger/innen heruntergeschrieben (vgl. auch Johan Bohta und weitere).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nein Sänger müssen nicht schön sein, ansonsten würden sie anstatt zu singen bei Schönheitswettbewerben teilnehmen :) . Natürlich hat es so seine Vorteile wenn man wie z.B. Jonas Kaufmann gut aussieht. Das lässt sich einfach besser vermarkten für die 1000. Arien Cd von Verdi oder Wagner. Aber bei Frau Erraught finde ich das Verhalten der englischen Presse einfach nur peinlich. Aber ich habe mich auch schon oft gefragt ob eine Callas genauso erfolgreich gewesen wäre, wenn sie etwas fülliger wäre .

  • Aber ich habe mich auch schon oft gefragt ob eine Callas genauso erfolgreich gewesen wäre, wenn sie etwas fülliger wäre .


    In der Tat war die Callas am Anfang ihrer Karriere sehr füllig, viele Fotos belegen das. Und das hat ihrem Erfolg, der wie eine Bombe eingeschlagen ist, nichts angetan. Mit dem radikalen Abnehmen begannen übrigens ihre stimmlichen Probleme.


    Diese peinlichen Debatten kommen immer mal wieder hoch. Ein sehr zeitiges Sommerloch. :no:


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Kommt darauf an, welche Rolle sie verkörpern sollen - als Rigoletto stört Schönheit eher ;)


    Im Ernst: ja, das Aussehen ist wichtig. Eine häßliche oder mit übergroßer Körperfülle gesegnete Carmen, Lulu oder Armida ist für mich ebensowenig glaubwürdig wie ein zu alter Siegfried. Sänger sind in Opern eben auch immer Schauspieler, und wenn sie optisch so gar nicht zur verkörperten Rolle passen, habe ich damit Probleme. Wobei mir natürlich klar ist, dass stimmliche Eignung und optische Passung eine im Opernalltag nicht leicht zu realisierende Anforderung ist.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Die Diskussion wundert mich wirklich. Es war doch mal so, dass man dachte, Sängerinnen brauchten einen gewissen Leibesumfang, um Tonfülle zu haben. Karajan war da einer so viel ich weiß, der von diesem Prinzip abrückte und junge und "schlanke" Damen verpflichtete. Es fallen mir spontan Jessye Norman, Margerete Price, Monserat Caballe ein, die einige Pfunde auf den Hüften haben und herausragenden Sänger sind oder waren. Wer daran Anstoß nimmt, der verwechselt glaube ich "ernste" Musik mit Showbusiness. Sicher, den Vermarktungsstrategien von heute kommt das entgegen, die sich zunehmend am Pop-Bereich orientieren. Klar, es gibt auch Extreme. So wurde Pavarotti in seinen letzten Tagen mal schwer ausgebuht, weil er sich bei Rossinis "Barbier" über die Bühne schleppte und an jeder Ecke ein Wasserglas stand, damit er nicht unter der Last seiner Pfunde zusammenbrach. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Deborah Voigt bereut es ja auch sich den Magen verkleinert zu haben, weil sie den Druck der Presse nicht mehr standgehalten hat, aber dadurch ist die Stimme dann auch kleiner geworden. Und ich hoffe mal das die Zeit der Mager Soprane vorbei ist. Selbst Frau Nebtreko hat an Gewicht zugenommen und gibt zu, sich wohl damit zu fühlen. Wie hat sich mal meine Sitznachbarin bei einem Gala Konzert der Rheinoper über eine russische Sopranistin beschwert: Die russischen jungen Dinger sehen alle gleich aus: abgemagert bis auf die Knochen und sind billig angezogen :) .

  • Deborah Voigt bereut es ja auch sich den Magen verkleinert zu haben, weil sie den Druck der Presse nicht mehr standgehalten hat, aber dadurch ist die Stimme dann auch kleiner geworden.


    ...und hat unter der Sitution so sehr gelitten, dass sie ein Alkoholproblem entwickelte, wie sie vor ein paar Monaten selbst zu gab...

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  • Viel eher, so scheint es mir, als über einen älteren Siegfried, sollt man sich darüber wundern, dass er eine Aktentasche mit sich trägt, statt dass er ein Schwert an seiner Seite umgegürtet hat.... Aber solche Dinge scheinen von manchen in der Zeiten des RT's eher toleriert zu werden, als eine Figur, die nicht dem Heldenideal entspricht :no: !

  • So wurde Pavarotti in seinen letzten Tagen mal schwer ausgebuht, weil er sich bei Rossinis "Barbier" über die Bühne schleppte und an jeder Ecke ein Wasserglas stand,

    Mir ist nicht bekannt, dass Pavarotti je den Conte Almaviva gesungen hätte, und schon gar nicht im Alter!


    Das wir wohl doch eher ein Cavaradossi gewesen sein... ^^

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Geht diese Diskussion schon wieder los? Und alle sind wieder dafür, dass die Sänger aussehen können sollen, wie sie sind, egal wie dick oder unpassend. Pavarotti als Rodolfo (ein Dicker als Hungerleider), Botha als Parsifal, Kozena als Melisande, Fleming als Arabella. Hauptsache, sie singen gut? Ist Oper nicht Musiktheater?
    Für mich sind unpassende Darsteller das gleiche wie Regietheater; die Szene ist krass, nur die Musik zählt.
    Und für alle Rollen gibt es junge hochtalentierte Sänger. Der Betrieb aber will Stars, egal wie unpassend sie sind, dann kann man höhere Eintrittspreise nehmen.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)


  • Daeüber wurde aber im Feuilleton berichtet - es ist sehr schon sehr lange her... :D


    Schöne Grüße
    Holger

    Ich glaube, da ist entweder ein Irrtum dein Feuilletons oder deinerseits. Selbst wenn Pavarotti in jungen Jahre mal Almaviva gesungen haben sollte, nach 1985, also mit 50+ hat er das definitiv nicht. Wahrscheinlich ging es einfach um eine andere Rolle.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Während ich die Sprache der verlinkten Artikel daneben finde (und Erraught durchaus nicht unattraktiv aussieht), kann ich ganz gut nachvollziehen, dass man sie, auch aufgrund ihrer Figur/Statur für eine Hosenrolle wie Oktavian für eine suboptimale Besetzung hält. Für die meisten Frauenrollen würde es mich nicht stören (d.h. ich fände es übertrieben behaupten, dass Erraught zu drall für eine schwindsüchtige Violetta oder Mimi wäre)


    Ich kann mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, dass pathologisches Übergewicht von 30-50 kg, was offensichtlich auf den späteren Pavarotti, Caballé, Voigt u.a. zutrifft, notwendig sein sollte, um gut zu singen. Solch ein Gewicht ist einfach ziemlich ungesund, egal ob man singt oder nicht...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich glaube, da ist entweder ein Irrtum dein Feuilletons oder deinerseits. Selbst wenn Pavarotti in jungen Jahre mal Almaviva gesungen haben sollte, nach 1985, also mit 50+ hat er das definitiv nicht. Wahrscheinlich ging es einfach um eine andere Rolle.

    Ich weiß nicht mehr, welche Rolle es war. Es war aber nach meiner Erinnerung Rossini und eine komische Rolle, wo er leider selber komisch wirkte. Wenn ein Pavarotti ausgebuht wird, ist das ein Ereignis von Seltenheitswert was das Feuilleton wohl kaum erfinden kann. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Wenn ein Pavarotti ausgebuht wird, ist das ein Ereignis von Seltenheitswert was das Feuilleton wohl kaum erfinden kann.

    Der ist öfter ausgebuht worden als du denkst, z.B. auch als Don Carlo an der Scala. Aber wenn es um eine komische Rolle geht, die er noch relativ lange sang, kann das eigentlich nur der Nemorino aus Donizettis "Liebestrank" gewesen sein, weitere komische Rollen von ihm in seinen letzten 20 Karrierejahren sind mir nicht bekannt und waren abgesehen vom Nemorino (der ja auch nicht nur komisch ist, "Elisir" ist ja eine semiseria) ohnehin stets eher die Ausnahme.
    Bei der "Liebestrank"-Premiere am der Deutschen Oper Berlin 1988(?) soll der Schluss-Apllaus für ihn freilich noch eine Stunde gedauert haben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Für mich sind unpassende Darsteller das gleiche wie Regietheater[...]


    Danke für diesen Satz!
    Interessanterweise sind es die größten Regietheatergegener, die sich hier gegen eine Beurteilung von Sängern AUCH nach Äußerlichkeiten aussprechen.
    Wieso eine Caballe als Violetta bei einer szenischen! Aufführung in Ordnung sein soll, eine zeitliche Transposition des Don Giovanni ins 21. Jahrhundert aber mit einem Sakrileg gleichgesetzt wird, wüsste ich freilich zu gerne mal.


    Natürlich wäre es nicht wünschenswert, wenn das Äußere von Sängern wichtiger ist als die Stimme. Aber das andere Extrem ist bei einer synästhetischen Angelegenheit wie einer Oper ja wohl auch nicht sonderlich beglückend.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

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  • Danke, Novecento; da bin ich nicht ja ganz allein auf weiter Flur wie sonst. Dank dir besonders für das Wort "synästhetisch", danach habe ich lange gesucht. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Ich bin durchaus bereit, Kompromisse zu machen. Mélisande ist vom Text her unter 20, aber eine etwas ältere kann sie singen, aber nicht eine fast 50jährige. Und Johan Botha als Parsifal! Ich wurde deswegen schon bezichtigt, "Dicken-bashing" zu betreiben. Dicken-bashing ist, wenn ich Johan Botha in der Bahn begegne und sage: "Aus dem Weg, Fettsack!" Ansonsten nennt man das "Rollenprofil"!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Mélisande ist vom Text her unter 20, aber eine etwas ältere kann sie singen, aber nicht eine fast 50jährige.

    Es ist schon erstaunlich, wie hartnäckig du dich mitunter den Realitäten verweigerst! Schon vor Wochen wurdest du in diesem Forum darauf hingewiesen, dass dein Lieblings-Feinbild, eine fast 50-jährige Rattle-Gattin als Mélisande, ein großer Unsinn von dir ist, da Frau Kozena in wenigen Tagen erst 41 wird, zu dem Zeitpunkt, als du sie hörtest, also deutlich unter 40 war und nicht fast 50!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Geht diese Diskussion schon wieder los? Und alle sind wieder dafür, dass die Sänger aussehen können sollen, wie sie sind, egal wie dick oder unpassend. Pavarotti als Rodolfo (ein Dicker als Hungerleider), Botha als Parsifal, Kozena als Melisande, Fleming als Arabella. Hauptsache, sie singen gut? Ist Oper nicht Musiktheater?
    Für mich sind unpassende Darsteller das gleiche wie Regietheater; die Szene ist krass, nur die Musik zählt.
    Und für alle Rollen gibt es junge hochtalentierte Sänger. Der Betrieb aber will Stars, egal wie unpassend sie sind, dann kann man höhere Eintrittspreise nehmen.


    Nichts gegen junge, hochtalentierte Sänger! Aber bedenke doch, dass Opernsänger auch Charisma, Persönlichkeit und vor allem Unverwechselbarkeit besitzen sollen.


    Nach Deinem Verdikt hätten Ausnahmekünstler wie Slezak, Caruso oder Melchior nichts auf einer Opernbühne zu suchen gehabt. (Auch zu deren Zeit gab es junge, hochtalentierte Sänger. Aber wie arm wäre die Opernwelt, hätte sie sich Deiner Ansicht gebeugt!)

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Es ist schon erstaunlich, wie hartnäckig du dich mitunter den Realitäten verweigerst! Schon vor Wochen wurdest du in diesem Forum darauf hingewiesen, dass dein Lieblings-Feinbild, eine fast 50-jährige Rattle-Gattin als Mélisande, ein großer Unsinn von dir ist, da Frau Kozena in wenigen Tagen erst 41 wird, zu dem Zeitpunkt, als du sie hörtest, also deutlich unter 40 war und nicht fast 50!


    Sie sah aber aus wie eine 50jährige. Außerdem war sie nur ein Beispiel von vielen.
    Ansonsten bekommst du von mir den neu gestifteten Dr. Pingel´s-Tamino-Intoleranz-Preis des Monats.
    Es geht hier um Meinungen, und da sind Ausdrücke wie "Realitäten verweigern" und "Unsinn" ja doch wohl fehl am Platz. Besonders aber: "wurdest du darauf hingewiesen, dass...." Ich bin doch kein kleiner Schuljunge, den man darauf hinweist, dass 2x2 gleich 4 ist. Ihr habt die Wahrheit keineswegs gepachtet, auch wenn ihr das immer glaubt. Ich habe andere Realitäten und anderen Sinn, und der ist genauso viel wert wie eurer.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)


  • Nichts gegen junge, hochtalentierte Sänger! Aber bedenke doch, dass Opernsänger auch Charisma, Persönlichkeit und vor allem Unverwechselbarkeit besitzen sollen.


    Ich habe ja sehr viele Opern gesehen (mindestens 200 verschiedene); ich habe auch sehr viele junge Sänger gesehen, die manchmal sehr viel mehr Charisma und Bühnenpräsenz hatten als ältere Schlachtrösser.
    Außerdem fällt mir auf, dass ihr mir hier eine Tendenz unterstellt, die ich gar nicht aufweise. Ich habe überhaupt nichts gegen gute ältere Sänger, dazu habe ich zu viele erlebt. Aber all das habe ich bei jungen Sängern auch erlebt. Nur ein Beispiel: vor zwei Jahren wurde das Trittico in Dortmund und in Düsseldorf gespielt. In Düsseldorf sang in Suor Angelica eine ältere, sehr gute Sängerin, deren Namen ich nicht mehr weiß. In Dortmund sang eine fantastische junge Sängerin Maria oder Swetlana Ignatovic, von der ich nachträglich erfuhr, dass sie im Jahr zuvor Nachwuchssopranistin des Jahres geworden war. Sie hatte mehr Charisma und Bühnenpräsenz als die Sängerin in Düsseldorf, die nicht schlecht war!
    Ich sage nur, dass es keine allzu große Rollendistanz geben sollte.
    Noch eins: warum antwortet ihr eigentlich nicht auf den Vorwurf von Novecento und mir, dass große Rollendistanz eine Form des Regietheaters ist (vom Schielen auf Kommerz nicht zu reden). Novecento hat das in seinem Beitrag (20) oben messerscharf formuliert.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kozena für die Bühne zurechtgemacht wie 50 aussieht. Bis vor wenigen Jahren sah sie umwerfend aus und wäre ohne weiteres als Melisande (Märchengestalten haben kein exaktes Alter) durchgegangen.


    Natürlich macht man sich etwas vor, wenn man meint, dass Äußere eines Opernsängers sei egal. Die meisten Opernsänger/innen sehen überdurchschnittlich gut aus, jedenfalls bevor sie zu fett werden oder eben altern. Dann kann es manchmal etwas grotesk werden.

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  • Sie sah aber aus wie eine 50jährige.

    Aha! :hahahaha:


    Es geht hier um Meinungen, und da sind Ausdrücke wie "Realitäten verweigern" und "Unsinn" ja doch wohl fehl am Platz.

    Nein, wenn du behauptest, dass Frau Konzena vor einigen Jahren als Mélisande fast 50 war, obwohl sie jetzt gerade 41 wird, dann ist das keine "Meinung", sondern einfach ein Unsinn und eine glasklare Realitätsverweigerung! Aber du scheinst doch viel mehr an deinen Vorurteilen zu hängen als an der Wahrheit!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es ist bei Sängern eben doch etwas komplizierter als im Kino. Natürlich kann eine 80jährige Oma kein 17jähriges verliebtes Mädchen spielen. Allerdings: Mahlers Lied vom himmlischen Leben (Schluß der 4. Symphonie) soll eigentlich ein Kind singen - Bernstein besetzt die Gesangspartie deshalb mit einer Knabenstimme. Doch die ist mit der anspruchsvollen Gesangspartie im Grunde überfordert - die verlangt eine stimmlich potente reife Frau. Dieser Widerspruch ist einfach nicht zu lösen. Deswegen ist die Forderung, dass das fiktive Alter der dramatischen Person mit dem realen Alter des Akteurs übereinstimmen soll keine, die sich in der Realität tatsächlich umsetzen läßt.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Kiri te Kanawa beklagte kürzlich in einem Interview zu Recht den Primat der Regisseure ggü. den Sängern. Abgesehen von der Unterlassung sangesfeindlicher Turnübungen müssen mE Regisseure und Kostümbildner auch Rücksicht auf die Statur des Sängers nehmen. Ein abschreckendes Beispiel war jüngst die Manon Lescaut in Baden-Baden, wo Frau Westbroek nicht zuletzt auf Grund der Personenführung und ihrer Einkleidung wie eine Matrone wirkte. Auch in der Walküre gibt es Alternativen zu einem komisch wirkenden erotischen Getümmel, wenn jmd. wie Botha oder der bereits erwähnte Mannheim singen.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Deswegen ist die Forderung, dass das fiktive Alter der dramatischen Person mit dem realen Alter des Akteurs übereinstimmen soll keine, die sich in der Realität tatsächlich umsetzen läßt.

    Absolut, auch eine 17-jährige Isolde geht einfach nicht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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