Das Volkslied der Woche

  • Heute schicke ich (gerade noch rechtzeitig am Sonntag) etwas, das das Herz durch und durch erwärmt...


    http://www.youtube.com/watch?v=TYJd2qsNnxQ



    1.
    Der Winter ist vergangen,
    ich seh des Maien Schein,
    ich seh die Blümlein prangen,
    des ist mein Herz erfreut.
    So fern in jenem Tale,
    da ist gar lustig sein,
    da singt die Nachtigale
    und manch Waldvögelein.


    2.
    Ich geh, ein Mai zu hauen,
    hin durch das grüne Gras,
    schenk meinem Buhl die Treue,
    die mir die liebste was.
    Und bitt, daß sie mag kommen,
    all vor dem Fenster stahn,
    empfangen den Mai mit Blumen,
    er ist gar wohl getan.


    3.
    Er nahm sie sonder Trauern
    in seine Arme blank,
    der Wächter auf der Mauern
    hub an ein Lied und sang:
    "Ist jemand noch darinnen,
    der mag bald heimwärts gahn.
    Ich seh den Tag herdringen
    schon durch die Wolken klar."


    4.
    "Ach Wächter auf der Mauern,
    wie quälst du mich so hart!
    Ich lieg in schweren Trauern,
    mein Herze leidet Schmerz.
    Das macht die Allerliebste,
    von der ich scheiden muß;
    das klag ich Gott dem Herren,
    daß ich sie lassen muß".


    5.
    Ade, mein Allerliebste,
    ade, schöns Blümlein fein,
    ade, schön Rosenblume,
    es muß geschieden sein!
    Bis daß ich wieder komme,
    bleibst du die Liebste mein;
    das Herz in meinem Leibe
    gehört ja allzeit dein.



    Das Lied stammt aus dem Niederländischen (wohl aus dem 15 Jahrhundert) und wurde um 1600 ins Deutsche übersetzt, wonach es sich zu einem der populärsten deutschen Volklieder entwickelte.


    Leider habe ich keine Chor-Version gefunden. Kennt ihr eine?


    Liebe Grüße


    Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Da wäre diese, liebe Bachiania:



    Ich hätte auch noch ein ähnlich lautendes Lied, mit dem ich Hunderte meiner Schüler gepiesackt habe und zwar auf duetsch und auf italienisch. Der Einfachkeit halber stelle ich hier mal die erste Strophe in deutsch unt italienisch ein:


    Der Winter ist vorüber,
    vorbei ist der April.
    Im Maien heimgekommen,
    der Kuckuck schweigt nicht still.
    Kuckuck, Kuckuck, vorbei ist der April,
    im Maien heimgekommen,
    der Kuckuck schweigt nicht still.


    L'inverno e passato,
    l'Aprile non ce piu,
    e ritornato in maggio
    al canto del cucu.
    Cucu, cucu, l'Aprile non ce piu,
    e ritornato in maggio
    al canto del cucu.


    Auch davon gibt es ein Tonbeispiel:

    61mig37d0IL.jpg


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Bachiana,


    also zumindest für mich ist das Lied wohl neu (wenn ich es je gekannt habe, muß das sehr lange her sein, es stellt sich nur eine äußerst diffuse Wiedererkennung ein) - und daher habe ich zum Text auch keine Melodei... Aber es ist allenthalben ein volkslied-gemäßer Text, insofern kann die Wiedererkennung auch lediglich eine scheinbare sein.


    Die Melodie von "Nun will der Lenz uns grüßen" scheint zu passen.

  • Lieber m-mueller, genau diese sehr hübsch gesungene Version habe ich an den Anfang meines Beitrages gestellt. Nur fand ich keine Chor - Version, jedoch sehr viele Solo Varianten in sehr unterschiedlicher Qualität.
    Liebe Grüße!

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • upps - habe ich mich durch das Nichtvorhandensein einer "Chor-Version" zur Vorstellung verleiten lassen, es sei gar keine Version vorhanden - in gröblicher Vernachlässigung Deines Links - sorry.

  • Anscheinend hat Conradin Kreutzer dieses Lied auch vertont. Vielleicht findest du ja dafür einen brauchbaren Link...

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Falls es euch entgangen sein sollte, Michael und Bachiania, ich habe in Thread Nr. 32 eine Chorversion eingestellt. Nur hören!


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich weiß, Willi, habs schon gesehen, aber ich kann es nicht hören...

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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  • Nachdem wir in der letzten Woche wohl versäumt haben, ein Volkslied einzustellen, möchte ich heute eines meiner Lieblingslieder von Fridrich Silcher vorstellen:


    Männerchöre Singen die 30 Schönsten Volkslieder, Bei a..... ist kein Cover abrufbar.


    Es löscht das Meer die Sonne aus


    1. Es löscht das Meer die Sonne aus,
    kühlendes Mondlicht ist erwacht.
    Der gold'ne Adler lässt sein Haus
    müde dem Silberschwan in der Nacht.
    Flüsternd am Kahne glitzt der Brandung Lauf,
    leise der Wind die Saiten rührt,
    die Liebe zieht ihr Segel auf,
    Sehnsucht das Ruder sicher führt.

    2. Nun ruh' an meinem Herzen still,
    sicher auf schwanker Wellen Flur,
    ein Schlummerlied dir singen will,
    rauschend die Wogen der Natur.
    Küssend der Welle Nacken streift der Wind,
    Liebchen, so lass die Wange mir,
    und träume, dass dein Schifflein lind
    ich durch das ganze Leben führ'.

    3. Wie wiegt sich sanft der leichte Kahn,
    Liebchen, mit deiner süßen Last,
    als Muschel zieht er seine Bahn,
    die einer Perle Kleinod fasst.
    Ach, dass mein Arm die traute Schale war',
    die dich umschlösse alle Zeit!
    Mit meinem Ruder spielt das Meer,
    Liebchen, mein Arm ist dir bereit!
    (Friedrich Silcher)


    Friedrich Silcher


    Philipp Friedrich Silcher kam am 27. Juni 1789 in Schnait im Remstal, das heute zu Weinstadt gehört, als Sohn des Schulmeisters Karl Johann Silcher zur Welt.
    1803 ging er im Alter von 14 Jahren als Lehrjunge nach Geradstetten und erhielt 1806 in Fellbach bei Stuttgart beim Lehrer und Organisten Nikolaus Ferdinand Auberlen eine Lehrstelle als "Schulknecht". Im gleichen Jahr kam er als Lehrgehilfe nach Schorndorf, wo er Hauslehrer des Kreishauptmanns Freiherr von Berlichingen wurde. Als dieser 1809 nach Ludwigsburg übersiedelte, verschaffte er Silcher an der Ludwigsburger Mädchenschule eine Anstellung.
    In Ludwigsburg, die zuvor zeitweilig Residenz des Herzogtums Württemberg gewesen war, lernte Friedrich Silcher Carl Maria von Weber und Conradin Kreutzer kennen. Beide waren offenbar vom Talent Silchers überzeugt und legtem ihm nahe, die Musik zur Lebensaufgabe zu machen. Silcher folgte dem Rat, konzentrierte sich auf die Musik und erhielt Unterricht in Klavier und Komposition von Conradin Kreutzer und Johann Nepomuk Hummel.
    Kurz nachdem Kreutzer nach Stuttgart verzogen war, folgte ihm Silcher und wurde Musiklehrer. Ab 1817 arbeitete Silcher als erster Musikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
    1829 gründete Friedrich die "Akademische Liedertafel" in Tübingen, die er bis zu seinem Tod am 26. August 1860 leitete.
    Obwohl der Komponist und Musikpädagoge Friedrich Silcher auch Motetten, Kammermusik und zwei Ouvertüren für großes Orchester komponierte, ist er heute hauptsächlich aufgrund seiner Lieder bekannt. Silcher arrangierte zahlreiche Chorsätze von deutschen und internationalen Volksliedern, die heute noch zum Grundrepertoire vieler Gesangvereine gehören und in den folgenden Generationen Allgemeingut geworden sind. Aber auch Eigenkomposititionen fanen Eingang in das deutsche Liedgut. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören "Am Brunnen vor dem Tore", "Ännchen von Tharau", "Der Mai ist gekommen" und "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus" sowie das Weihnachtslied "Alle Jahre wieder" und "Ich hatt’ einen Kameraden", einem Gedicht von Ludwig Uhland.
    Auch Heinrich Heines Gedicht "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" wurde durch Friedrich Silchers Vertonung zu einem Volkslied.
    (Lieder-Archiv)


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ein Volkslied, das mich immer wieder berührt ist die Komposition von Viktor E. Neßler "Abschied hat der Tag genommen". Neben dem Montanara-Chor gestaltet es Gottlob Frick in einer Aufnahme mit dem Chor der St.-Hedwigs- Kathedrale, Berlin, unter Karl Forster ungemein gefühlvoll. Diese Aufnahme ist auch in der CD - " Frühmorgens, wenn die Hähne Kräh'n" - Gottlob Frick mit seinen schönsten Jagd und Volksliedern" enthlalten und auf You tube zu hören. Leider finde ich trotz intensivem Suchen den Text nicht. Vielleicht kann einer der Tamino-Freunde helfen und ihn einstellen. Das wäre schön!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans, auch ich habe bisher vergeblich versucht, den Text zu ergattern und habe am Ende versucht, den Text in der besagten Aufnahme mit Gottlob Frick und dem Chor der St. Hedwigskathedrale mitzuschreiben. Aber die dritte und vierte Liedzeile, gesungen durch den Chor konnte ic nur bruchstückhaft verstehen, das von Gottlob Frick Gesungene dann weder besser. Aber ich versuche es später noch einmal.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    genau das habe ich auch versucht. Aber da ich leicht schwerhörig bin, habe ich es nicht geschaft. auch auf einer Chropartitur, die im Internet zu bekommen ist, kann man den Text nicht richtig lesen. Also kriminalistisch, pfadfinderische Aufgabe.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Willi und Operus,


    könnte es sein, daß Ihr diesen Text sucht?


    http://www.bosworthchor-köln.de/C1962M%20Abschied%20hat%20er%20Tag%20genommen.pdf


    Die Partitur ist anscheinend zu erhalten im Liederbuch des deutschen Sängerbundes, Band lll - Partitur A587a1.


    Soweit ich im Chorsatz den Text erkannt habe (die Wiederholungen habe ich nicht gezählt) lautet er folgendermaßen:


    Abschied hat der Tag genommen, und die stille Nacht zieht ein,
    zwielichtsdichte Trauerschleier decken schon den duft´gen Hain.
    Nach der Heimat ziehen alle, die da atmen, klein und groß,
    von des Tages heißen Mühen in des Hauses Freudenschoß.


    Alle sind schon heimgegangen, ich allein noch wandle still,
    weil mein Herz, das sturmbewegte, nicht zur Ruhe kommen will.
    Abschied hat der Tag genommen, und die stille Nacht zieht ein. (mit Wiederholungen)

  • Bravo - lieber m -mueller, genau das ist der Text dieses gemütvollen Liedes. Wie bei der Musiker Gräber und der Musiker Ehrenplätze gebührt Dir der Lorbeer für das Aufspüren und das Finden von Raritäten. Danke. :jubel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Diese Aufnahme ist auch in der CD - " Frühmorgens, wenn die Hähne Kräh'n" - Gottlob Frick mit seinen schönsten Jagd und Volksliedern" enthalten



    Hier ist die CD:




    Zu beziehen (fast ausschließlich) über die Gottlob-Frick-Gesellschaft.


    LG, Elisabeth

  • Heute möchte ich an ein Lied erinnern, dessen Inhalt in etwa in Gottlob Fricks Heimat sich abspielte:


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    Dieses Lied ist in dieser Box enthalten, dessen Text 1808 im dritten Band der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" erstmals veröffentlicht wurde. Diese Sammlung wurde von Achim von Arnim und Clemens Brentano haerausgegeben. Der Text des Volksliedes stammt von Auguste Pattberg (1769 - 1850, Neckarelz).
    Es wurde nach und nach in verschiedene Gebrauchsliederbücher übernommen. Auch Gustav Mahler vertonte es in seinen "Wunderhorn-Liedern" unter dem Titel "Rheinlegendchen".
    Hier wird es von Rundfunkjugendchor Wernigerode intoniert:


    Bald gras ich am Neckar


    1. Bald gras' ich am Neckar,
    bald gras' ich am Rhein;
    bald hab' ich ein Schätzel,
    bald bin ich allein.


    2. Was hilft mir das Grasen,
    denn d'Sichel nicht schneid't;
    was hilft mir das Schätzel,
    wenn's bei mir nicht bleibt.


    3. Und soll ich denn grasen,
    am Neckar, am Rhein;
    so werf' ich mein schönes
    Goldringlein hinein.


    4. Es fließet im Neckar,
    es fließet im Rhein;
    soll schwimmen hinunter
    ins tiefe Meer 'nein.


    5. Und schwimmt das Goldringlein,
    so frißt es ein Fisch;
    das Fischlein soll kommen
    auf'n König sein' Tisch.


    6. Der König tut fragen:
    wem's Ringlein soll sein;
    da tut mein Schatz sagen:
    s' Ringlein g'hört mein.


    7. Mein Schätzel tut springen,
    bergauf und bergein,
    tut wiederum bringen,
    das Goldringlein fein.


    8. Kannst grasen am Neckar,
    kannst grasen am Rhein,
    wirf du mir nur immer
    dein Ringlein hinein!


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das folgende Volkslied könnte auch zu den Abendliedern passen.


    Der Text ist unbekannter Herkunft, mit der Melodie von Brahms ist es auch als "Wiegenlied" bekannt:



    Guten Abend, gut´Nacht


    Guten Abend, gut’ Nacht,
    mit Rosen bedacht,
    mit Näglein besteckt,
    schlupf unter die Deck:
    Morgen früh, wenn Gott will,
    wirst du wieder geweckt.


    Guten Abend, gut’ Nacht,
    von Englein bewacht,
    die zeigen im Traum
    dir Christkindleins Baum.
    Schlaf nun selig und süß,
    schau im Traum ’s Paradies.


    Ich fand als Kind, daß es einen ein klein wenig bedrohlichen Unterton hat: was, wenn Gott mal nicht will??

  • Danke für die Erwähnung dieses Liedes ! Es ist mir eines der liebsten Volkslieder !

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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  • Am heutigen Sonntag möchte ich einen Volksliedtext einstellen, der zu den bekanntesten deutschen Liedern gehört und von vielen Interpreten sowohl als Chor wie auch solistisch auf Tonträgern verfügbar ist.


    Das Lied Ännchen von Tharau stammt aus dem Ostpreußen des 17. Jahrhunderts und besingt in 17 Strophen, von denen heute 3, maximal 4 gesungen werden, Anna Neander, die Tochter des Tharauer Pfarrers.


    Als Verfasser des Liedes gilt Simon Dach. Der Text wurde mehrfach vertont. Durchgesetzt hat sich die 1827 von Friedrich Silcher komponierte Melodie, die heute allgemein gebräuchlich ist.


    Ännchen von Tharau


    Ännchen von Tharau ist, die mir gefällt,
    sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
    Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
    auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.
    Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
    du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


    Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
    wir sind gesinnt, beieinander zu stahn.
    Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
    soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
    Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
    du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


    Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
    hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt:
    So wird die Lieb in uns mächtig und groß
    nach manchen Leiden und traurigem Los.
    Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
    du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


    Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
    lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt;
    ich will dir folgen durch Wälder und Meer,
    Eisen und Kerker und feindliches Heer.
    Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
    mein Leben schließt sich um deines herum.


    Als Klangbeispiel möchte ich Euch eine CD empfehlen, die hier schon einmal genannt wurde:



    Seit Anfang des 20. Jahrhunderts steht in Memel (heute Klaipeda) der Simon Dach Brunnen mit einem Denkmalsfigur des Ännchen von Tharau. Im 2. Weltkrieg wurden Brunnen und Figur vernichtet. Der Initiative eines eigens dafür in (damals noch) Westdeutschland gegründeten Kulturvereins ist es zu danken, dass der Brunnen mit der Ännchen-Skulptur Ende der 80er Jahre wieder errichtet werden konnte. Das Denkmal stellt sich heute wieder in alter Schönheit dar:


    18096576ye.jpg



    Ich wünsche Euch allen noch einen angenehmen Sonntag.



    Liebe Grüße


    Portator

  • Ein sehr schönes Volkslied, lieber Portator, das auch zu meinen Lieblingsliedern gehört. Ich habe es gerade mal nachgehört, der Südfunkchor singt es ja auch in der Männerchor-Version, und wie man hören kann, könnte man als 1. Tenor an der Stelle "--du meine Seele" schon ein wenig Höhenangst bekommen. Ich habre für mich gelernt, an der Stelle in die Kopfstimme zu wechseln. Da sie ohnehin nicht so laut gesungen wird, gelingt es mir inzwischen recht gut, jedenfalls besser als im wesentlich niedrigeren "Hab oft im Kreise der Lieben in duftigem Gras geruht", ebenfalls von Silcher.


    Lass dich doch auch mal wieder im Ringelnatz-Thread sehen, lieber Portator.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Auch ich danke für dieses Lied! Ich bin zwar eine "Ur"Österreicherin, aber meine Großmutter stammte aus Königsberg und somit ist mir dieses Lied seit Kindertagen vertraut!


    Hier singt es übrigens Fritz Wunderlich mit unvergleichlichem Strahlen:


    http://www.youtube.com/watch?v=jMWjjJlWouE

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)


  • Da in dieser Woche noch kein Volkslied der Woche vorgeschlagen wurde, möchte ich, was naheliegend ist, aus der oa. a. CD das folgende Lied in meiner Lieblingsinterpretation einstellen:



    Der Mai ist gekommen


    (Emanuel Geibel)


    die Bäume schlagen aus,
    da bleibe, wer Lust hat,
    mit Sorgen zu Haus;
    wie die Wolken (dort) wandern
    am himmlischen Zelt,
    so steht auch mir der Sinn
    in die weite, weite Welt!


    Herr Vater, Frau Mutter,
    dass Gott euch behüt!
    Wer weiß, wo in der Ferne
    mein Glück mir noch blüht?
    Es gibt so manche Straße,
    da nimmer ich marschiert,
    es gibt so manchen Wein,
    den ich nimmer noch probiert.


    Frischauf drum, frischauf
    im hellen Sonnenstrahl
    wohl über die Berge,
    wohl durch das tiefe Tal!
    Die Quellen erklingen,
    die Bäume rauschen all!
    Mein Herz ist wie `n Lerche
    und stimmet ein mit Schall.


    Und abends im Städtlein,
    da kehr ich durstig ein:
    Herr Wirt, (mein) Herr Wirt,
    eine Kanne blanken Wein!
    Ergreife die Fiedel,
    du lust'ger Spielmann du,
    von meinem Schatz das Liedel,
    das sing ich dazu!"


    Und find ich keine Herberg,
    so lieg ich zur Nacht
    wohl unter blauem Himmel;
    die Sterne halten Wacht:
    im Winde die Linde,
    die rauscht mich ein gemach,
    es küsset in der Frühe
    das Morgenrot mich wach.


    O Wandern, o Wandern,
    du freie Burschenlust!
    Da wehet Gottes Odem
    so frisch in die Brust;
    da singet und jauchzet
    das Herz zum Himmelszelt:
    Wie bist du doch so schön,
    o du weite, weite Welt!


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da am letzten Sonntag niemand ein Volkslied eingestellt hat (vielleicht wegen Muttertag) und auch ich nicht daran gedacht habe, möchte ich heute gleich zwei präsentieren, die ich immer wieder gerne mal höre und die beide auf der unten vorgestellten CD sher schön vorgetrgen werden:


    Es wollt ein Jägerlein jagen


    1. Es wollt ein Jägerlein jagen
    dreiviertel Stund vor Tagen
    wohl in dem grünen Wald ja Wald,
    wohl in dem grünen Wald;
    //: Halli, hallo, halli, hallo,
    wohl in dem grünen Wald. ://


    2. Da traf er auf der Heide
    sein Lieb im weißl;en Kleide;
    sie war so wunderschön, ja schön,
    sie war so wunderschön.
    //: Halli, hallo, halli, hallo,
    sie war so wunderschön. ://


    3. Sie täten sich umfangen,
    und Lerch und Amsel sangen,
    vor lauter Lieb und Lust, ja Lust,
    vor lauter Lieb und Lust.
    //: Halli, hallo, halli, hallo,
    vor lauter Lieb und Lust. ://


    4. Sie tät dem Jäger sagen:
    "Ich möcht ein Kränzlein tragen
    auf meinem blonden Haar, ja Haar,
    auf meinem blonden Haar."
    //: Halli, hallo, halli, hallo,
    auf meinem blonden Haar. ://


    5. "Will zum Altar dich führen,
    dich soll ein Kränzlein zieren und dann
    ein Häubchen fein, ja fein,
    und dann ein Häubchen fein."
    //: Halli, hallo, halli, hallo,
    und dann ein Häubchen fein. ://


    Der Text stammt wohl aus dem Jahre 1776 aus der Gegend zwischen Rothenburg und Wimpfen und die Melodie aus dem Jahre 1838 aus dem Raum Halle, der Kehrreim aus dem Jahre 1891 aus Schleswig.


    Das zweite Lied schließt den Tageskreis:


    Abend wird es wieder


    Abend wird es wieder,
    Über Wald und Feld
    Säuselt Frieden nieder
    Und es ruht die Welt.


    Nur der Bach ergießet
    Sich am Felsen dort,
    Und er braust und fließet
    Immer, immer fort.


    Und kein Abend bringet
    Frieden ihm und Ruh,
    Keine Glocke klinget
    Ihm ein Rastlied zu.


    So in deinem Streben
    Bist, mein Herz, auch du:
    Gott nur kann dir geben
    Wahre Abendruh.


    Text: Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), geschaffen im Jahr 1837
    Melodie: Friedrich August Jakob im Jahre 1839



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wunderbar, Willi! Das erste Lied kenne ich aus meiner Kindheit, hatte jedoch schon lange vergessen, dass es existiert. Das zweite Lied war mir neu, also habe ich gleich gegoogelt und diese sehr schön gesungene Version gefunden:



    Danke,


    Bachiania :)

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Das wusste ich wiederum nicht, liebe Bachiania, dass auch eine Version von Roman Trekel existiert, den ich ich ja als Liedsänger sehr schätze und den ich auch in meiner Sammlung habe mit Liedern von Schubert, Brahms und Duparc.


    Liebe Grüße und eine angenehme Nacht


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • "Der frühe Vogel fängt den Wurm", heißt es doch .... So bin ich heute sicher die erste, die hier ein Volkslied einstellen will. Apropos "Früh": Wir alle kennen dieses Lied aus frühen Tagen, wir alle haben es in jungen Jahren begeistert geschmettert:


    Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp.
    Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp.
    Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
    und haben wir solches, so hat's keine Not.
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp,
    und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp.
    Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
    der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp,
    die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp.
    Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
    so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp.
    Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp.
    Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
    und haben wir solches, so hat's keine Not.
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp,
    und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp.
    Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
    der immer den Kindern besonders gut schmeckt.[Anm. 1]
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp,
    die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp.
    Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
    so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
    Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!


    Hier singt es Hermann Prey mit einem Kinderchor, der einem das Gefühl gibt, wieder fünf zu sein:


    Und die Kings Singers haben eine herrlich spritzige Version mit manchen Jazzakkorden geliefert:



    Viel Vergügen ! :hello::hello::hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Verzeihung, das hat mein Computer verursacht, dass der Text hier zwei mal steht. Ich habe es nicht rechtzeitig bemerkt !

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Das macht doch so viel wie fst wenig, liebe Bachiania, wenn ein solch schönes Lied hier zweimal abgedruckt ist. Dann kann man es sich auch leichter merken.


    Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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