Maurice Ravel: Bolero

  • ... ich würde sagen: Erst mal in Celibidaches Aufnahme reinhören. Danach kann man sie ja immer noch verdammen. :D
    Spannungsarm ist es jedenfalls von Anfang bis Ende nicht. :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wer sich für eine Ballettchoreographie des Werkes begeistern kann, dem empfehle ich einen Besuch in Krefeld oder Mönchengladbach. Dort gibt es eine Vorstellung, die heißt Fado/Bolero. Robert North hat eine tolle Chorographie inszeniert.


    Im ersten Teil "Fado" interpretiert er das Leben der ersten bekannten Fadosängerin. Nach der zweiten Pause reisst einen die Interpretation des Bolero förmlich aus den Sitzen. Selbst in unserem Abonnement, mal ehrlich gesagt: 10 Vorstellungen für 68 €, da kann man noch nicht mal ins Kino gehen, wo der Altersdurschnitt rlativhoch liegt, gab es standing ovation.

  • ... ich würde sagen: Erst mal in Celibidaches Aufnahme reinhören. Danach kann man sie ja immer noch verdammen. :D
    Spannungsarm ist es jedenfalls von Anfang bis Ende nicht. :jubel:


    Genau das ist es, denn Celibidaches Interpretation hat mir den Bolèro wirklich unter die Haut fahren lassen.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Via YouTube stieß ich auf die 1966er Aufnahme von Jascha Horenstein. Auch er ist sehr langsam, über 17 Minuten. Aber auch hier: Was für eine Intensität! Einmal mehr bestätigt sich bei diesem Stück, dass es durch zu schnelle Tempi seine Wirkung verliert, sogar nerven kann.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Kürzlich entdecke ich dieses Youtube-Video:


    http://www.youtube.com/watch?v=liIMzii38xE


    Der Filmmitschnitt stammt aus den 60igern, wo die Tschechische Philharmonie den Strawinsky mit Ancerl aufnahm - legendäre Aufnahmen, die vertracktesten Rhythmen nehmen sie, als sei das die leichteste Sache von der Welt. Was für einen schwingenden Rhythmus, einen leidenschaftlichen Sog hat dieser Bolero, ohne jemals übertrieben oder effekthascherisch zu wirken! Das ist wirklich eine Apotheose des Tanzes! Sehr klug auch die Bildregie: Neumann kommt erst bei 7.40 Minuten ins Bild, wenn das Orchester tutti spielt. Leider gibt es dieses Zeugnis nirgendwo anders als hier bei youtube, keine CD, keine DVD! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,


    ich hoffe, Du bist Celibidaches Interpretation nicht untreu geworden. Was er an für das Stück wichtigen - auch kleinsten - Phrasierungen "rausholt", ist nur mit seinem sehr gemäßigtem Tempo machbar. Wer den Bolero als primitiv und/oder langweilig einstuft, kann nicht richtig zuhören.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    ich habe den ganzen Thread nur quer gelesen - keine Garantie, etwas Wichtiges überlesen zu haben; 2 Sachen sind mir aufgefallen:
    1. Eine Passacaglia ist der Bolero m. E. auf keinen Fall - eher ein "Orchesterostinato" mit sich ändernden/r Instrumenten/Orchestrierung und Klangfarben.
    2. Da wird oft von ungeheurer Spannung, Spannungsaufbau u. ä. geschrieben - die Veränderung der Klangfarbe, die Dynamik, der aufreizend, absolut gleichbleibende Rhythmus (Celibidache) tragen sicher dazu bei, für mich ist noch mehr wirksam:
    Schon im Laufe jeder "Variation" der Orchestrierung gibt es Akkordfolgen, die m. E. in einem Scheinschluss enden; der Schluss jeder (18 ?) Variationen endet für mich auch mit einem nicht aufgelösten Akkord - einem Scheinschluss - das ist für mich fast unerträglich, dieses Warten auf die wirkliche Auflösung der Harmonik.
    Und erst der letzte Akkord des Bolero bringt die tatsächliche Auflösung - darin liegt für mich die große Spannung.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • ch hoffe, Du bist Celibidaches Interpretation nicht untreu geworden. Was er an für das Stück wichtigen - auch kleinsten - Phrasierungen "rausholt", ist nur mit seinem sehr gemäßigtem Tempo machbar. Wer den Bolero als primitiv und/oder langweilig einstuft, kann nicht richtig zuhören.


    Nein, lieber Horst! Celi ist immer noch die Nr. 1 bei mir! Und es ist natürlich klar, dass der Bolero äußerst raffinierte Musik ist - die Raffinesse liegt hier gerade in der Einfachheit! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Für mich ist eine Aufführung des Boléro mit den Wiener Symphonikern unter Georges Prêtre in bleibender Erinnerung. Auf Tonträger ist sie wohl nicht erschienen, ich weiß auch das Jahr nicht mehr, vermutlich war es diese hier, da ich mich auch an Pamela Frank dunkel erinnere:
    http://www.wienerzeitung.at/th…o-hatte-Madrid-Reife.html


    Ich war damals im Konzert. Ein umwerfendes Erlebnis: Prêtre trieb die Symphoniker zu Höchstleistungen in Tempo und Artikulation, er baute das Werk als Weg in eine totale Trance auf. Am Ende war ich richtig "weg".

  • Hallo,


    vielleicht bin ich untypisch ("de gustibus...") oder es gibt Umkehrungen. Für den Bolero gibt es einen eigenen Thread und der umfaßt immerhin 5 Seiten (Für Paganini, der ein großes Oeuvre bester Werke komponiert hat, gab es nicht einmal einen Thread). Vor Jahrzehnten habe ich den Bolero wohl auch einmal gehört, aber ich begriff schnell oder wurde darüber informiert, daß es immer nur dasselbe Thema ist, was unvariiert wiederholt wird. Wenn man das weiß und hörend nachvollzieht, wird es vor mir schwierig, das Werk noch zu schätzen. Ich ertrage das Stück seither nicht, es ist vor mir vollkommen nichtswürdig.


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

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  • Ich ertrage das Stück seither nicht, es ist vor mir vollkommen nichtswürdig.


    Ich kann nur immer wieder feststellen:
    AH polarisiert auf der gesamten Ebene! :no: Nicht zu glauben - aber ruhig Blut - es ist im Endeffekt zum Schmunzeln :D:D:D



    Jedenfalls kann ich gut nachvollziehen, warum es für dieses Meisterwerk 5 Seiten Beiträge gibt und für die Paganini eben keinen!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Einer meiner ersten Beiträge für dies Forum überhaupt:

    Maurice Ravel - Bolero Der Meister selbst hat ja mal zu einem Kollegen gesagt: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik.“
    Das ist sicher etwas übertrieben, aber doll finde ich das Stück nun auch wirklich nicht. Angeblich eignet es sich ja als Hintergrund für gewisse intime Momente, aber ich stelle mir ehrlich gesagt unter Intimität etwas anderes vor

    :D

  • Mich wundert auch, dass es zu Paganini so wenig im Forum zu geben scheint. Normalerweise haben gnädigerweise fast vergessene sträflich unterschätzte Virtuosenschinken des 19. Jhds. hier durchaus eloquente Fürsprecher...
    Und was machen die, für die es kein Verzicht wäre, weder vom Bolero noch von Paganini jemals wieder was zu hören... unterm Stuhl verstecken


    :untertauch:

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zu diesem Thema vielleicht oben nochmals meinen ausführlichen Beitrag Nr. 106 lesen.


    Noch drei ergänzende Bemerkungen:


    1. Auch Schönberg hat sich über die Wiederholungen in An der schönen blauen Donau mokiert - mit einem Augenzwinkern - er mochte das Stück natürlich sehr. Wiederholungen gehören nun mal zum Tanz.


    2. Die Klage darüber, dass Ravel im Bolero ein und dasselbe Thema nur wiederholt, ähnelt verdächtig an oftmals zu hörende Bemerkungen zu Bruckner: "Immer diese endlosen, überflüssigen Sequenzen!" Wer so denkt, der hat schlicht den musikalischen Sinn dieser "Wiederholungsmanie" nicht begriffen. Die (thematisch unveränderliche) Wiederholung realisiert eine dynamische Entwicklung. Den Bolero kann man - tut mir leid - nur "nichtswürdig" finden, wenn man eben an dieser grandiosen dynamischen Entwicklung, die sich da entfaltet, ganz und gar "vorbeihört", die Ravel nicht zuletzt durch eine unglaubliche kunstvolle Orchestrierung bewerkstellt. Im scheinbar Einfachsten steckt im Bolero höchste Komplexität! Wie er es schafft, das Thema ekstatisch zu verdichten, ist nun wirklich einmalig (vgl. dazu auch das sprechende Kandinsky-Zität in meinem Beitrag Nr. 106).


    3. Wenn Ravel sagt, das sei "keine Musik", dann ist das selbstverständlich ironisch gemeint. Musik - nicht im herkömmlichen Sinne eines melodischen Musikstücks mit ABA-Form usw.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    in den letzten Beiträgen lese ich immer wieder über die andauernde Wiederholung eines Themas.
    Es handelt sich um 2 Themen !
    Man siehe sich diese fabelhaften Themen mal Beide an, wie kunstvoll diese komponiert sind.
    Wer nur alleine solche Themen erfinden kann, der gehört schon zu den ganz grossen Meistern ... und dann eine solches gesteigertes Meisterwerk daraus zu formen, bei der der Höhepunkt mit der Änderung der Tonart nach E-Dur stattfindet, ist schon genial.


    Zum Ablauf im Bolero zum 1. Thema:

    Zitat

    Zweimal 17Dreivierteltakte, in der Mitte mit einer 2taktigen Zäsur verschränkt, umfasst Ravels stilisierte Dur-modale Bolero-Melodie, der beide Anschnitte A und B sich zu Einheiten der Gestalt A - A - B - B zusamenschliessen. Nach Ablauf von 4 solchen Einheiten folgt verkürzend das unverdoppelte Melodiepaar A - B, wobei es dem codaartigen erweiterten B-Abschnitt vorbehalten bleibt, dem beklemmenden Ritual mit einem harmoniuschen Ausbruch nach E-Dur und die anschliessenden Rückmodulation die höhepunktartige, befreiende Schlusswendung zu eröffnen.


    Ich habe mich bereits vor Jahren mit beiden Themen lange beschäftigt und improvisiere damit gerne am Klavier. Mit Blockflöte habe ich eigendlich wenig am Hut. Aber wenn ich mal spiele, dann habe ich das erste Bolero-Thema drauf. Kommt immer gut an.
    Das Zweite ist weit komplizierter aufgebaut und gelingt mir (wegen den nötigen Gabelgriffen) nur auf dem Klavier.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Im scheinbar Einfachsten steckt im Bolero höchste Komplexität! Wie er es schafft, das Thema ekstatisch zu verdichten, ist nun wirklich einmalig

    Die Intention ist schon klar, die Meisterschaft auch, aber trotzdem gefällt mir das Stück nicht besonders. Ich würde nie bewußt eine CD davon kaufen, da mir die gelegentliche zufällige Begegnung völlig ausreicht. Mal abgesehen davon, dass ich das Stück sowieso ein halbes dutzendmal in irgendwelchen Samlungen vorliegen habe.

  • Ich habe mich bereits vor Jahren mit beiden Themen lange beschäftigt und improvisiere damit gerne am Klavier. Mit Blockflöte habe ich eigendlich wenig am Hut. Aber wenn ich mal spiele, dann habe ich das erste Bolero-Thema drauf. Kommt immer gut an.
    Das Zweite ist weit komplizierter aufgebaut und gelingt mir (wegen den nötigen Gabelgriffen) nur auf dem Klavier.

    Das finde ich toll, lieber Wolfgang! :) Und eine genaue Analyse lohnt hier bestimmt - gerade weil das Stück so populär ist tut ihm das wirklich gut, finde ich. :hello:


    Die Intention ist schon klar, die Meisterschaft auch, aber trotzdem gefällt mir das Stück nicht besonders. Ich würde nie bewußt eine CD davon kaufen, da mir die gelegentliche zufällige Begegnung völlig ausreicht. Mal abgesehen davon, dass ich das Stück sowieso ein halbes dutzendmal in irgendwelchen Samlungen vorliegen habe.

    Das ist natürlich eine persönliche Geschmacksfrage, lieber Lutz. Das Problem beim Bolero ist sicher auch, dass man ihn einfach zu oft hört (ähnlich wie Tschaikowskys 1. Klavierkonzwert und andere "abgenudelte" Klassik-"Reißer"). Da braucht man dann oft erst wieder ein wenig Abstand bzw. eine überragende Aufnahme, um wieder die persönliche Wertschätzung (zurück) zu gewinnen. ;)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Interessante Ansichten. Ich kann zwar den Abnützungseffekt verstehen, bin aber trotzdem, - freilich nach längeren Hörpausen - vom Bolero sehr angetan.
    Wenn Dr. Kaletha von grandios-dynamischer Entwicklung spricht, kann ich dem leicht folgen.


    Einen hinreißenden Bolero habe ich einmal live erlebt unter Okko Kamu in Stockholm. Der war auch der Clou des Abends.

  • Wer den Boléro abgedroschen und eintönig findet, kennt wohl schlichtweg die falschen Aufnahmen. Ich kann an dieser Stelle nur abermals meine Favoriten Celibidache (besonders die letzte Aufnahme), Horenstein und Munch (die spätere Aufnahme) nennen, die alle ein langsames Tempo anschlagen, und möchte nach neueren Hörsitzungen unbedingt auch Maazels Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern hinzufügen, die mit rasantem Tempo und meisterhaften Rubati beweist, dass es auch flott zugehen kann.



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Wer den Boléro abgedroschen und eintönig findet, kennt wohl schlichtweg die falschen Aufnahmen.

    Lieber Joseph
    ich lese das öfter im Forum, dass wenn jemand ein Stück nicht mag, vielleicht nur nicht die richtige Aufnahme kennt. Ich kenne kaum ein Stück, das mir erst durch eine spezifische Interpretation nähergebracht worden ist (vielleicht die Belcantoopern durch die Callas). Es ist doch eher so, dass es beim ersten Kennenlernen recht egal ist, wer das Stück interpretiert, sofern es tadellos gespielt und vernünftig aufgezeichnet wurde. Die Feinheiten einer besonders gelungenen Interpretation nimmt man doch in der Regel erst wahr, wenn man das Stück schon öfter gehört hat und besser kennt. Ich gebe zu, dass ich das Glück hatte, oft ein Stück schon gleich durch eine herausragende Interpretation kennenzulernen, aber das muss nicht so sein.


    Zum Bolero: von den gezeigten Aufnahmen besitze ich die von Celibidache und die von Munch, letztere allerdings auf einem anderen Label. Daneben habe ich noch mindestens Martinon, Bernstein, Dutoit, Ozawa und Abbado.

  • Es ist doch eher so, dass es beim ersten Kennenlernen recht egal ist, wer das Stück interpretiert, sofern es tadellos gespielt und vernünftig aufgezeichnet wurde.

    Ja, das wird überwiegend so sein, auch bei mir. Aber es gibt Ausnahmen. So habe ich einen Zugang zu Mahler erst über das Orchestre des Champs-Elysées unter Herreweghe gefunden.

  • Hier war schon lange nichts mehr los.


    Es ist nicht die raffinierte Orchestrierung Ravels, was hier zählt ist die Idee. Und wie man sich als Zuschauer benimmt, ist in Spanien vorbildlich.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Sergiu Cellibidache


    1965 Probe mit The Schwedish Radio Orchestra





    1971 Aufführung Danish National Radio Symphony Orchestra





    1983 Aufführung Münchner Philharmoniker





    1994 Aufführung Münchner Philharmoniker


    ,

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die letzten drei Minuten in der Einspielung von Lorin Maazel mit den Wiener Philharmonikern sind aufgrund der exzentrischen Temporückungen m. E. echt genial:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Meine Lieblingsaufnahme ist seit vielen Jahren diese:

    Aufnahme: 3/1964 (Berlin, Jesus-Christus-Kirche). Karajan benötigt 16.08 Min. für das Stück.

    Karajan hat einmal erzählt, daß der Komponist sich einmal bei Toscanini beklagt habe, wegen dessen zu raschen Tempos. Und außerdem berief er sich auf Ravel selbst, der als Grundtempo "moderato assai" vorgegeben hatte. In seiner späteren Digital-Aufnahme von 1986 ist Karajan um exakt 1/2 Minute rascher, doch mir erscheint die ältere Aufnahme aufregender. Ansermets gerühmte Interpretation kenne ich leider nicht.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,


    die Karajan-Aufnahme (DG, 1964) ist schon verdammt gut. Ob nun 15 oder 16Minuten ist bei dieser spannenden Int dann auch nicht mehr von Bedeutung. Karajan liefert einen packenden Schluss.

    Mir gefällt sie auch eindeutig besser als Monteux / LSO in der neuen Decca-24CD-Box, der zwar alles lupenrein liefert, aber dann zum Ende hin doch ohne spürbaren Überraschungseffekt (bei der Tonartenänderung kurz vor dem Finale) bleibt. Spieldauer Monteux = 15:15. Es handelt sich ja mit La Valse und Ma mere l`Oye um Monteux letzte Aufnahmen von Februar 1964.

    Mein Favorit bleibt = Ansermet (Decca) ... Solti (Decca) ist auch Klasse !


    In der gleichen Kopplung habe ich diese DG-CD in der Karajan-Edition. Die Daphnis-Suite Nr.2 ist auch TOP.

    Der Hammer der CD ist aber von der Int letztendlich Debussy´s La Mer !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Auf dem deutsch-französischen Kultursender arte kam eine Doku zum Bolero. Wer die Sendung verpasst hat:


    In der Mediathek des arte Senders ist der 53minütige Film bis 04. März 2020 abrufbar.


    https://www.arte.tv/de/videos/…in-refrain-fuer-die-welt/


    Uraufführung war am 22. November 1928.


    LG moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es gibt wirklich unüberschaubar viele Aufnahmen des Boléro von Maurice Ravel. Meines Erachtens reduzieren sich die wirklich besitzenswerten gleichwohl auf eine recht überschaubare Zahl. Wichtig erscheint mir, dass das baskische Element nicht untergeht. Ravel war ja nicht nur Franzose, sondern eben auch Baske. In leider allzu vielen Aufnahmen, auch sehr prominenten und oft gelobten, sind die rhythmisch so wichtigen Pauken (außer am Ende) fast unhörbar. Dabei ist gerade ihr Auftakt im zweiten Drittel des Stücks ja eines der Schlüsselelemente.


    Eine Einspielung, wo das vorbildlich glückt, ist die fast vergessene der Tschechischen Philharmonie unter dem französischen Dirigenten Serge Baudo (Supraphon, 1962/64).



    Auch in diesem kommerziell nicht erhältlichen Mitschnitt der Wiener Philharmoniker unter George Prêtre von 2013 gelingt das m. E. gut (ab ca. 10 Minuten):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Auf dem deutsch-französischen Kultursender arte kam eine Doku zum Bolero. Wer die Sendung verpasst hat:


    In der Mediathek des arte Senders ist der 53minütige Film bis 04. März 2020 abrufbar.

    Den Film habe ich vor Jahren gesehen - wirklich sehr sehenswert, lieber Moderato! Ich meine auch, dass ich darüber einen Bericht geschrieben habe (?). Auf jeden Fall habe ich ihn auf DVD-R.

    Es gibt wirklich unüberschaubar viele Aufnahmen des Boléro von Maurice Ravel. Meines Erachtens reduzieren sich die wirklich besitzenswerten gleichwohl auf eine recht überschaubare Zahl. Wichtig erscheint mir, dass das baskische Element nicht untergeht. Ravel war ja nicht nur Franzose, sondern eben auch Baske. In leider allzu vielen Aufnahmen, auch sehr prominenten und oft gelobten, sind die rhythmisch so wichtigen Pauken (außer am Ende) fast unhörbar. Dabei ist gerade ihr Auftakt im zweiten Drittel des Stücks ja eines der Schlüsselelemente.


    Eine Einspielung, wo das vorbildlich glückt, ist die fast vergessene der Tschechischen Philharmonie unter dem französischen Dirigenten Serge Baudo (Supraphon, 1962/64).

    Ärgerlicher Weise, lieber Joseph, habe ich von Serge Baudo mit der Tschechischen Philharmonie seine Debussy-Aufnahmen und auch die von Honegger (Le Roi David, Jeanne D´Arc), aber die Ravel-CD fehlt mir! Es gibt aber noch eine Aufnahme des Bolero mit Vaclav Neumann (ebenfalls mit der Tschech. Philh., ich glaube sogar auch im Film, die besitze ich leider auch nicht! Für das Repertoire ist das Orchester jedenfalls wie ausgesucht! Farbiger und rhythmischer klingt das nirgendwo!


    Schöne Grüße

    Holger

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