Artur Rubinstein - vergessener 'Großmeister'?

  • Es fehlt also noch eine Kollektion der Nicht-RCA-Aufnahmen von Arthur Rubinstein...


    :hello:

    Nach meinem Dafürhalten fehlt nur diese Aufnahme von 1910, wobei es fraglich ist, ob sie überhaupt erhalten ist. Die nächsten Aufnahmen, die Rubinstein machte waren nach 1920 Rollen für Reproduktionsklavier. Ich müsste es zuhause nachschauen, bin mir aber sehr sicher, dass diese Aufnahmen in der Box enthalten sind. Der späte Beginn seiner Plattenklarriere erklärt sich sicherlich aus seiner Unszulänglichkeit als Pianist. Rubinstein war ein Bonvivant, der nicht viel vom Üben hielt und auch gerne Noten eigener Aussage zufolge unter den Tisch fallen ließ. Seine eigentliche Karriere begann mit seiner Heirat. das war Anfang der 1930er Jahre. Da war Rubinstein 45 Jahre alt.


    Die RCA hat für die Box alles darangesetzt, den kompletten Rubinstein zu veröffentlichen, hat dazu auch eng mit der Familie Rubinsteins zusammengarbeitet (etwa bei den hier erstveröffentlichten Mitschnitten der Carnegie-Hall Konzerte). Für Aufnahmen, die bei der DECCA erschienen sind, hat sich das Unternehmen die Genehmigung der DECCA geholt.


    Enzyklopädisch hat Rubinstein nie aufgenommen. Der ganze Beethoven? Gott bewahre. Der ganze Mozart? Oder Chopin? Fehlanzeige. Dem hat wohl seine Lebenslust entgegen gestanden. Mal ganz abgesehen davon, dass die Plattenindustrie der Zeit auch nicht enzyklopädisch dachte (wer hätte so was auch bezahlen sollen?). Dennoch sind die Aufnahmen Rubinsteins Kleinodien und es lohnt durchaus, sich etwa durch die verschiedenen Aufnahmen der Beethovenkonzerte zu hören.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lt. wikipedia spielte er nach der erwähnten akustischen Aufnahme von 1910 einige Klavierrollen ein, ...


    Nicht "einige" sondern "zahlreiche" (numerous), jedoch finde ich auf die Schnelle keine echte Diskographie im Netz (es gibt sie allerdings in Buchform von einem Howard Kornblum - wenngleich zur Zeit offenbar nicht erhältlich). Neben den RCA-Aufnahmen gibt es vor dem Krieg auch einiges für die EMI - immerhin 5 CDs voll mit Chopin - allerdings scheinen auch diese Aufnahmen erst mit 1928 begonnen zu haben...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Nein, die Kollektion enthält garantiert keine Aufnahmen von Klavierrollen. Die ersten Aufnahmen sind von 1928. Ich habe keine Ahnung, ob irgendjemand AMPICO o.ä. Reproduktionen mit Rubinstein veröffentlicht hat.


    Die HMV-Aufnahmen aus den 30ern (u.a. komplette Scherzi, Mazurken, Nocturnes, Polonaisen) sind natürlich drin, die waren schon in diversen vorhergehenden Kollektionen enthalten, auch wenn zB die Mazurken auch parallel auf EMI-CDs zu haben waren.


    Die angebliche Übungsfaulheit würde ich cum grano salis nehmen. Nach dem was ich von professionellen Pianisten und Kritikern gehört habe, sind zB die beiden höllisch schwierigen und anstrengenden Brahms-Konzerte von Rubinstein technisch völlig souverän gespielt, jedenfalls in den Aufnahmen aus den späten 50ern, als er auch schon über 70 gewesen ist.


    Dass Bartok, Prokofieff o.ä. fehlen, ist ja bei einem Musiker seiner Generation nicht allzu verwunderlich (eher, dass er Villa Lobos, de Falla u.a. recht viel gespielt hat) und die eher kleine Auswahl der Beethovensonaten (ähnlich bei Horowitz, der auch nur eine Handvoll oder so davon eingespielt hat) zeigt wohl auch die entsprechenden Schwerpunkte im frühen 20. Jhd.


    Da die Sammlungen der Mazurken, Nocturnes ziemlich enzyklopädisch sind, wundert mich schon ein wenig, warum zB die Balladen nur in einer einzigen Aufnahme vorliegen (ich vermisse nicht die Klaviersonate op.4...)
    Oder warum, obwohl schon zwei Stereo-Sets vorlagen, der fast 90jährige noch einmal die Beethoven-Konzerte eingespielt hat.

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die in #49 erwähnte Box gibt es nun wieder für ca. EUR 130 bei jpc ....... mit Inhalt wiegt er über 7 kg.


    Daraus schließe ich, dass ein Kilo Rubinstein heutzutage nicht mehr kostet als ein Kilo mittelgutes Rindfleisch. Glenn Gould ist da im Vergleich noch ein Kobe-Rind..... :D

  • Enzyklopädisch hat Rubinstein nie aufgenommen. Der ganze Beethoven? Gott bewahre. Der ganze Mozart? Oder Chopin? Fehlanzeige.

    Damit teilt er aber wohl die Einstellung der meisten anderen Pianisten seiner Generation. Die Enzyklopädisten sollten erst kommen. Lediglich die Tatsache, dass er extrem lange pianistisch tätig war, hätte auch zu vollständigen Zyklen führen können. Und hat sie z.B. bei Chopin wohl auch. Außer Etüden wird ja nicht gar viel fehlen. Und über die hat er in einem Interview gemeint, dass er bei einigen keinen Schimmer habe, wie er sie spielen solle. Und mit einem Augenzwinkern meinte er, auch Horowitz spiele immer nur die paar, die er gut könne...


    Bei der RCA-Box wird immer betont, dass sie sämtliche Studio-Aufnahmen beinhalte, dazu noch einige zuvor unveröffentlichte Live-Mitschnitte. Von Klavierrollen ist da nicht die Rede...



    Die angebliche Übungsfaulheit würde ich cum grano salis nehmen.

    Dies wird von ihm in seiner Autobiographie ausdrücklich bestätigt. Er schreibt dort, er sei erst mit ca. 40 Jahren vom ewigen herausragenden Talent zum ernsthaft arbeitenden Musiker geworden. Aber er hatte dann glücklicherweise noch sehr viel Lebenszeit für die Karriere...



    :hello:

    Ciao


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  • Nein, die Kollektion enthält keine garantiert keine Aufnahmen von Klavierrollen. Die ersten Aufnahmen sind von 1928. Ich habe keine Ahnung, ob irgendjemand AMPICO o.ä. Reproduktionen mit Rubinstein veröffentlicht hat.

    Ich werde das gerne im Buch der Kollektion nachschauen (enthält eine kplt. Diskographie) und meine, dass die Rollenaufnahmen auf den ersten CD's der Sammlung enthalten sind.



    Die angebliche Übungsfaulheit würde ich cum grano salis nehmen. Nach dem was ich von professionellen Pianisten und Kritikern gehört habe, sind zB die beiden höllisch schwierigen und anstrengenden Brahms-Konzerte von Rubinstein technisch völlig souverän gespielt, jedenfalls in den Aufnahmen aus den späten 50ern, als er auch schon über 70 gewesen ist.

    Es gibt offenbar zwei Rubinsteins: einen frühen, der eigener Aussage zufolge vom Üben nicht viel hielt, und einen späteren (nach 1932), der sehr konzentriert übte und sich im Wettbewerb mit Vladimir Horowitz sah. Von diesem frühen Rubinstein ist uns allerdings wohl nichts erhalten (sieht man von den Rollen ab).



    Dass Bartok, Prokofieff o.ä. fehlen, ist ja bei einem Musiker seiner Generation nicht allzu verwunderlich (eher, dass er Villa Lobos, de Falla u.a. recht viel gespielt hat) und die eher kleine Auswahl der Beethovensonaten (ähnlich bei Horowitz, der auch nur eine Handvoll oder so davon eingespielt hat) zeigt wohl auch die entsprechenden Schwerpunkte im frühen 20. Jhd.

    Die Spanier sind hinwiederum erklärbar: er lernte sie auf seinen Touren durch Spanien kennen (hier übrigens der frühe Rubinstein in seiner Eigenschaft als Gesellschaftsliebling) und nahm sie immer wieder aus Dankbarkeit den spanischen Menschen gegenüber ins Programm.



    Oder warum, obwohl schon zwei Stereo-Sets vorlagen, der fast 90jährige noch einmal die Beethoven-Konzerte eingespielt hat.

    Die Aufnahme (Du meinst die mit Barenboim?) ist doch hinreissend, oder?



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Das Moskauer Konzert ist wirklich nicht in der Box (als CD und/oder DVD)? Das würde mich doch sehr wundern!


    Rubinstein galt zu seiner Zeit als "Spezialist" für spanische Musik und war mit Manuel de Falla (wie auch mit Picasso) persönlich befreundet. Er hat sich damals auch sehr für die Karriere von Alicia de Larrocha eingesetzt. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich habe das Buch ja inzwischen selbst; es sind keine Klavierrollenreproduktionen enthalten. Disk 1 beginnt mit einer Aufnahme der Barcarole Chopins von 1928.


    Das "Recital in Moscow" von 1964 fehlt in der neuen Box, warum auch immer? Dafür sind eben 3 CDs mit bisher unveröffentlichten Auszügen aus den Carnegie-Hall-Konzerten von 1961 enthalten.



    Die Collection von 1999/2000 umfasste wohl etwa 100 CDs (die besser gefüllt waren). Sie kostete allerdings etwa 8-10mal so viel wie die neue Box von 2011...

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  • Das "Recital in Moscow" von 1964 fehlt in der neuen Box, warum auch immer? Dafür sind eben 3 CDs mit bisher unveröffentlichten Auszügen aus den Carnegie-Hall-Konzerten von 1961 enthalten.

    Das ist in der Tat merkwürdig. Fehlte sie vielleicht nicht auch in der alten? Ausgerechnet dieses "Highlight" ist nicht dabei und sie werben damit, die kompletten Rubinstein-Aufnahmen veröffentlicht zu haben. Entweder es gibt dafür m. A. rechtliche Gründe (diese Aufnahme wurde in der ehemaligen UDSSR gemacht und dort verkauft) oder schlicht Schlamperei. Der EMI ist so etwas bei Lipatti auch passiert. Sie haben einfach "vergessen", die spätere Einzelveröffentlichung einer CD in die Neuauflage der Box aufzunehmen. Ich glaube im übrigen auch nicht, daß sie sich den Aufwand gemacht haben, die CDs neu zusammenzustellen.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das ist in der Tat merkwürdig. Fehlte sie vielleicht nicht auch in der alten? Ausgerechnet dieses "Highlight" ist nicht dabei und sie werben damit, die kompletten Rubinstein-Aufnahmen veröffentlicht zu haben.


    Nein, die Ausgabe (Vol.62) der "alten" habe ich ja im vorstehenden Posting verlinkt. Es gibt sie inzwischen preiswerter als DVD



    Ein Mitschnitt ist streng genommen kein "Original Album"; insofern sind sowohl das Moskauer Konzert als auch die über Kopien für John Rubinstein geretteten Carnegie-Hall-Bänder und das Benefizkonzert für Israel von 1975 allesamt Bonusmaterial einer solchen Edition.


    Man hat sich für die neue Edition ab dem LP-Zeitalter weitestgehend an originale Kopplungen gehalten, bzw. für einige ältere Aufnahmen die LP-Veröffentlichungen ab ca. 1950 reproduziert. Daher einerseits etliche Scheiben mit nur knapp 30 min Spieldauer, zwei oder drei Dopplungen und drei Werke, bei denen Rubinstein gar nicht mitspielt, die aber um der Original-Kopplung willen enthalten sind: Dvoraks Cellokonzert mit Piatigorsky aus den 1930ern, Strauss' Violinsonate mit Heifetz und das Fauré-Streichquartett mit dem Guarneri-Q.

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  • Nein, die Ausgabe (Vol.62) der "alten" habe ich ja im vorstehenden Posting verlinkt. Es gibt sie inzwischen preiswerter als DVD


    Auf der DVD ist die Chopin-Sonate mit dem "Aussetzer" (er hat im Scherzo einen Filmriß) original zu sehen - für die LP-Ausgabe (und auch die spätere CD) wurde die Stelle nachträglich retuschiert. Heutzutage werden viele Aufnahmen überhaupt nur als Konzertmitschnitte veröffentlicht und dem Studio vorgezogen. Insofern finde ich den Purismus von RCA in dieser Hinsicht ziemlich unzeitgemäß. Sie sollen alles veröffentlichen, was sie haben. Für den Sammler ist so etwas nur ärgerlich. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Sie sollen alles veröffentlichen, was sie haben.


    Da liegt ja das Problem. Sie "haben" es nicht. Wie bei der DVD ersichtlich, gibt es dafür einen anderen Rechteinhaber, der natürlich seine DVDs verkaufen will und die Lizenz dafür nicht ganz billig an die RCA abzugeben gewillt sein wird.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Da liegt ja das Problem. Sie "haben" es nicht. Wie bei der DVD ersichtlich, gibt es dafür einen anderen Rechteinhaber, der natürlich seine DVDs verkaufen will und die Lizenz dafür nicht ganz billig an die RCA abzugeben gewillt sein wird.


    Das war mir nicht klar und dürfte in der Tat die Ursache sein. Vermutlich hatte RCA für die Kollektion von 1999 eine Lizenz für eine begrenzte CD-Veröffentlichung erworben. Ein Indiz dafür ist auch, dass andere CDs der damaligen Edition in der Zwischenzeit auch in Jewelcases wiederaufgelegt worden sind, während die ursprünglichen Ausgaben alle in edlen, aber nicht allzu praktischen "Büchern" (mit fast unlesbaren Rücken) steckten.

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  • Ich habe ja die Einzel-CD. Bei ihr handelt es sich um die Nr. 62 der Rubinstein-Collection (ist aufgedruckt) im entsprechenden Design, sie war demnach in der ersten Box für 1000 DM damals enthalten. Weswegen sie dann nicht auch in der Neuauflage drin ist, bleibt mir schleierhaft. Die Originalaufnahme ist von einem sowjetischen Aufnahmeteam (wurde garantiert damals im Rundfunk der UDSSR gesendet), wird auch alles genau vermerkt - die Aufnahme wurde später von RCA remastert. Bei der Filmaufnahme kann die rechtliche Lage natürlich anders sein. Da sind die Angaben aber einfach zu spärlich.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Um dem Threadtitel entgegen zu wirken, und um dafür zu sorgen, dass Arthur Rubinstein nicht nur im gerade abgelaufenen Thread über die "Appassionata" wieder, zusammen mit Claudio Arrau, im Mittelpunkt stand, sonder auch sonst wieder Erwähnung findet, möchte ich heute daran erinnern, dass er am 20. Dezember 1882 in Genf im gesegneten Alter von 95 Jahren starb und jahrzehntelang viele Klavierfreunde in aller Welt erfreut hat und es auch heute noch tut.


    Heute ist sein 32. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich wusste nicht, dass ich heute schon wieder hier sein würde, um an Arthur Rubinstein zu erinnern, aber ich tue es um so lieber:


    Heute ist sein 128. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Nach mehr als vier Jahren habe ich nun beschlossen, mir die Box halbwegs systematisch vorzunehmen. Ich habe natürlich in den vergangenen Jahren etliche CDs daraus gehört, aber nur, was mich gerade interessierte und auch nicht vermerkt, was ich schon gehört hatte und was nicht. Jetzt soll aber alles daraus gehört werden. Ich werde aber nicht strikt chronologisch vorgehen, sondern manchmal auch Sachen vorziehen, die mich interessieren.


    Am letzten Wochenende begann ich mit


    CD 55 FALLA * GRANADOS * ALBÉNIZ * MOMPOU ~ RUBINSTEIN * SAN FRANCISCO SYMPHONY ORCHESTRA * JORDA
    CD 62 RACHMANINOFF - PIANO CONCERTO NO. 2 * LISZT - PIANO CONCERTO NO. 1 ~ RUBINSTEIN * REINER * WALLENSTEIN
    CD 72 RACHMANINOFF - RHAPSODY ON A THEME OF PAGANINI * FALLA - NIGHTS IN THE GARDENS OF SPAIN ~ RUBINSTEIN
    CD 89 A FRENCH PROGRAM - RAVEL * POULENC * FAURÉ * CHABRIER ~ RUBINSTEIN


    Besonders gefallen haben mir davon die Paganini-Rhapsodie und die Anthologien mit franz. und spanischer Musik.


    Dann bin ich zum Anfang gesprungen und habe in den letzten Tagen CDs 1-8 gehört, das kann ich nicht alles auflisten und en detail kommentieren. Den Inhalt kann man sich anhand Amazon zusammenreimen. Zu den frühen Konzert-Aufnahmen gehören beide Chopins, Mozarts KV 488, Brahms B-Dur und eine feurige Einspielung von Tschaikowskys b-moll. Natürlich macht sich bei den Aufnahmen mit Orchester die eingeschränkte Klangqualität um 1930 stärker bemerkbar. Interessant auch eine frühe Kammermusikaufnahme: Brahms g-moll-Klavierquartett mit Mitgliedern des Pro Arte Qt. in einer, besonders im "zingarese"-Finale sehr mitreißenden Interpretation. Chopins Scherzi fand ich nicht so bemerkenswert, aber die Nocturnes (1937, CDs 7/8), bei denen ich gerade bin, gefallen mit sehr gut.


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  • Daß Artur Rubinstein (1887-1982) auch mehr als 35 Jahre nach seinem Tod noch kein "vergessener" Großmeister, sondern als einer der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts höchst lebendig ist, beweisen die immer wieder auf den Markt geworfenen Neuauflagen seiner unzähligen Aufnahmen.
    Es ist auch hinreichend bekannt, daß sich seine Kunst beileibe nicht nur auf die Werke seines Landsmanns Frederic Chopin begrenzt. Daneben standen Brahms, Schumann und Beethoven stets im Zentrum seines Wirkens.
    Trotzdem möchte ich hier auf eine preisgünstige Kassette mit 5 CDs hinweisen, die ausschließlich Chopin-Aufnahmen enthält:

    CD 1: Klavierkonzert Nr. 1 e-moll op. 11, mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, Dirigent: Alfred Wallenstein (Aufnahme: 1953, mono).
    CD 2: Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op. 21, mit dem Symphony of the Air Orchestra, Dirigent: Alfred Wallenstein + Andante spianato et Grande Polonaise Es-Dur, op. 22 (AD: 1959, Stereo).
    CD 3: 24 Préludes, op. 28 (Aufnahme: 1946, Mono).
    CD 4: 14 Walzer (Aufnahme: 1954, Mono).
    CD 5: Balladen Nr. 1 bis 4 (Aufnahme: 1959, Stereo).
    Die einzelnen CDs stecken in Papphüllen, mit den Covern der originalen LP-Ausgaben, wie auch auf der Box verkleinert abgebildet. Ein schönes, preiswertes Album, für jeden Rubinstein-Verehrer, der noch nicht alles von ihm hat, sehr empfehlenswert.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Interessant; das ist quasi eine Auskopplung aus der ganz großen Box, ebenfalls mit Originalcovern. Die Balladen und Preludes sind die einzigen Aufnahmen dieser Werke, die Rubinstein gemacht hat, daher ohnehin "Pflicht".
    Andere Chopin-Boxen wählten für die Konzerte und die Walzer typischerweise die Stereo-Aufnahmen, so dass es erfreulich ist, die alternativen etwas älteren Aufnahmen auch zur Verfügung zu haben. Wie im Thread schon angesprochen wurde, war Rubinstein ja selbst bei den Zwischenkriegsaufnahmen schon Mitte/Ende 40 und viele Kommentatoren schätzen die Aufnahmen der 40er/50er Jahre am meisten, jedenfalls bei den Werken, die er drei oder gar viermal eingespielt hat.

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  • Zitat

    nemorino: Trotzdem möchte ich hier auf eine preisgünstige Kassette mit 5 CDs hinweisen, die ausschließlich Chopin-Aufnahmen enthält:


    Und ich darf noch einmal auf diese Box mit 11 CD*s hinweisen, ebenfalls ausschließlich Chopin, sogar nur Klavier solo, die noch um 1,34€ günstiger ist als die 5-CD-Box. Als ich sie eben anklickte, sagte mir Amazon: Sie haben diese Box am 29. Januar 2010 gekauft. Seltsam, das war genau eine Woche vor meinem Eintritt in dieses Forum.:


    Liebe Grüße


    Willi

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Andere Chopin-Boxen wählten für die Konzerte und die Walzer typischerweise die Stereo-Aufnahmen

    So ist es, und das macht die 5 CD-Box so interessant. Denn die Préludes, die Walzer von 1954 sowie das Klavierkonzert Nr. 1 mit Alfred Wallenstein und dem LAPO aus dem Jahr 1953 sind nicht in der 11 CD-Collection enthalten. Deshalb habe ich sie gekauft, obwohl ich die Chopin-Collection bereits hatte. Manchmal muss man eben Doubletten hinnehmen, zumal wenn das Angebot so günstig ist. :jubel: Und spezielle Sammler freuen sich natürlich über die Original-Cover der LP-Ausgaben.


    LG, Nemorino

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  • Ich werde wehmütig und etwas neidisch. Wenn mir jemand die große Rubinstein-Box für 100 Euro verkauft, nehme ich sie sofort! :rolleyes: :D :hello:


    Böte mir jemand 1100 EUR, die auf Amazon verlangt werden, würde ich mir vielleicht überlegen, mich von meiner zu trennen... :D


    NB Es gibt praktisch alles, was in der großen Box drin ist, auch in (meist mehreren) älteren CD-Ausgaben, etwa der "braunen" Rubinstein-Edition und vorher gab es schon eine nicht ganz so vollständige "graue" bzw. normale RCA blue/red seal CDs.

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  • Abgesehen von Live-Aufnahmen und Einzelstücken sieht es bei Rubinsteins Chopin folgendermaßen aus


    f-moll-Konzert 1931 Barbirolli, 1946 Steinberg, 1958 Wallenstein, 1968 Ormandy
    e-moll-Konzert 1937 Barbirolli, 1953 Wallenstein, 1961 Skrowaczewski
    Andante spianato & Grande Polonaise: Wallenstein 1958
    Fantasie sur des airs polonais op.13 1968 Ormandy


    Fantasie f-moll 1957, 1962
    b--moll-Sonate 1946, 1961, 1964?
    h-moll-Sonate 1960
    Preludes 1946
    Balladen 1959
    Walzer 1953, 1963
    Polonaisen (opp.26,40,44,53,61) 1934, 1950/51, 1964
    Andante spianato & Grande Polonaise 1934, 1951, 1964
    Barcarolle 1928, 1946, 1957, 1962
    Mazurken 1938/39, 1952/53, 1965/66
    Nocturnes 1936/37, 1949/50, 1967
    Scherzi 1932, 1949, 1959

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  • ca. 140 alte CDs und 1100 € - die Box wird bei amazon wie Blei liegenbleiben. So ähnlich wie König der Löwe und andere Disney-VHS-Cassetten für hunderte von € bei ebay.

  • Ja, die 1100 und auch die 800 EUR sind überzogen, die zahlt niemand. 300-350 könnte man erzielen, schätze ich, 130 habe ich damals bezahlt, als sie im Angebot war. 180 EUR werden oben genannt, ich meine zuerst hätte sie noch deutlich mehr gekostet.

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  • Eine meiner liebsten Rubinstein-Aufnahmen ist diese:
    BEETHOVEN: Sonaten für Klavier und Violine Nr. 5 "Frühling" & Nr. 9 "Kreutzer"
    Artur Rubinstein (Klavier) und Henryk Szeryng (Violine). Aufnahme: 1958, Stereo.
    Ein erfülltes Zusammenspiel zweier großartiger Künstler.

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Weiter chronologisch in der Box:


    CD 6 ist eine gemischte Anthologie, vermutlich einfach chronologisch die entsprechenden Schellacks zusammengemixt, außerdem Chopins e-moll-Konzert


    1. Debussy Prelude (Pour le piano)
    2. Ravel Forlane
    3. Liszt Liebestraum No. 3
    4. Anton Rubinstein Valse caprice
    5. Rachmaninoff cis-moll Prelude
    6. Schubert Minuetto from Sonata, D. 894, in G (interessant, da Rubinstein die komplette Sonate anscheinend nicht gespielt hat)

    Chopin: e-moll-Konzert
    7. Allegro maestoso - London Symphony Orchestra
    8. Romance, Larghetto
    9. Rondo, Vivace


    10. Liszt Consolation No. 3
    11. Liszt Hungarian Rhapsody No. 10
    12. Schumann Romanze op..28/2 in F-sharp
    13. Brahms Rhapsodie No. 2 in G Minor


    CDs 7-8 sind Chopins Nocturnes
    CD 9-10 sind Chopins Mazurken
    Diese frühen Chopin-Aufnahmen sind teils etwas "hastig", aber ingesamt leidenschaftlich und spontan und immer der Rubinstein eigenen "Natürlichkeit", dabei mit für mich gut anhörbarer Klangqualität, obwohl etwa 80 Jahre alte Aufnahmen.

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  • Böte mir jemand 1100 EUR, die auf Amazon verlangt werden, würde ich mir vielleicht überlegen, mich von meiner zu trennen... :D


    NB Es gibt praktisch alles, was in der großen Box drin ist, auch in (meist mehreren) älteren CD-Ausgaben, etwa der "braunen" Rubinstein-Edition und vorher gab es schon eine nicht ganz so vollständige "graue" bzw. normale RCA blue/red seal CDs.

    :D Ich habe ja so vieles in Einzelausgaben, auch von den älteren Aufnahmen. Deswegen denkt man zu lange: Brauchst Du das wirklich? Aber so eine Anthologie ist immer besonders interessant, weil man da doch viele unbekannte Sachen überraschend entdeckt und natürlich die komplette Entwicklung des Interpreten verfolgen kann. :hello:


    Schöne Ostern wünscht
    Holger

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